Strombolianische Eruptionen aus der Voragine – Zugang zum Gipfel gesperrt
Der Ätna auf Sizilien steigerte in den letzten Tagen seine Aktivität, nachdem er nach dem Paroxysmus vom 7. Juli stiller geworden war. Wir wissen aber, dass diese Stille am Ätna in solchen Eruptionsphasen trügerisch sein kann und selten länger anhält. So setzten am 10. Juli wieder strombolianische Eruptionen in der Voragine ein, die sich am Folgetag deutlich steigerten. Zudem begann ein Intrakraterlavastrom zu fließen.
Der Tremor stieg schnell und man vermutete bereits den Start eines weiteren Paroxysmus, doch dieser blieb aus. Stattdessen erreichte der Tremor eine Plateauphase, die bis zum Folgetag anhielt. In dieser Zeit gab es starke strombolianische Eruptionen.
Drohnenaufnahmen zeigten einen sehr zähen Lavapool im Förderschlot, der im stark veränderten Krater brodelte und die Eruptionen hervorbrachte.
Der Tremor bewegte sich in dieser Zeit im roten Bereich. Am 12. Juli begann er in den gelben Bereich abzusinken und fluktuierte stark. Wie das INGV in einem Sonderbulletin mitteilte, verlagerte sich die Tremorquelle unter den Südostkrater. Magma bewegte sich auf einer Höhe zwischen 2400 und 2800 Höhenmetern und die Forscher begannen erneut, Infraschalltätigkeit zu registrieren. Diesmal nicht nur aus der Voragine, sondern auch vom Südostkrater. Es gab simultane Ascheeruptionen aus beiden Kratern.
Am 13. Juli verlagerte sich die Tremorquelle unter den Nordostkrater und tatsächlich setzten auch hier schwache Eruptionen ein, die Vulkanasche einige Hundert Meter hoch aufsteigen ließen.
Ätna-Aufstieg bis auf 2500 Höhenmeter limitiert
Den Verantwortlichen wurde die Situation am 14. Juli zu unübersichtlich: Offenbar entwickelte sich eine schwer einzuschätzende Dynamik und man beschloss, den Zugang zum Gipfelbereich weiter zu limitieren: Nach dem Paroxysmus war es bereits verboten worden, den Kraterbereich oberhalb von 2900 m zu besteigen. Nun reduzierte man das Höhenniveau auf 2500 m. Eine Begrenzung, die wir von früheren Ereignissen kennen. Man darf noch den Krater von 2001 besteigen und evtl. bis zum Rand des Valle del Bove vordringen. Natürlich ist das ein weiterer Tiefschlag für den Ätna-Tourismus, und das zur Hauptsaison. Hier gibt es einige Parallelen zu den Vorgängen auf Stromboli, dessen Besteigung ganz verboten wurde. Dort hat sich infolge der Explosion vom 11. Juli am Krater einiges getan!