Ätna: Ascheemissionen am Morgen des 14. Oktober

Asche-Dampf-Emissionen aus den Gipfelkratern am Ätna – Erdbebenaktivität gering

Am Ätna wurde heute Morgen ein Gemisch aus Asche und Dampf emittiert, das überwiegend dem Nordostkrater zu entströmen schien. Zu verfolgen war das Geschehen auf den Livecams und auf einem Video von Salvatore Lo Giudice.




Ich habe geschrieben, dass die Emissionen aus dem Nordostkrater zukommen schienen, weil sich aus der Videoperspektive gesehen, der neue Kegel der Voragine direkt hinter dem Nordostkrater befindet und es dort ebenfalls zu Emissionen gekommen sein kann. Außerdem gab es vom Südostkrater Emissionen, die auch etwas Vulkanasche enthalten haben könnten. Im Morgenlicht sahen die Eruptionswolken hellbraun aus, was darauf hindeutet, dass Asche aus älterer Lava ausgestoßen wird, die bereits abgekühlt und abgelagert war und möglicherweise infolge von Kollapsereignissen oder starken Winden remobilisiert wurde. Die Emissionen wurden jedenfalls von starken Winden aus westlicher Richtung erfasst und heruntergedrückt, wodurch es im Osten des Vulkans zu feinem Ascheniederschlag kommen kann.

Die Erdbebentätigkeit ist auf einem Tiefstand, obgleich es am Wochenende einige schwache Erschütterungen im Bereich der unteren Ostflanke kam. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs. Der seismischen Aktivität zufolge rechne ich nicht mit kurzfristig einsetzenden Eruptionen, obgleich es äußerst schwierig bis unmöglich ist, Eruptionen im Gipfelbereich zu prognostizieren. Oft steigt innerhalb weniger Stunden der Tremor und es können strombolianische Eruptionen bis hin zu Paroxysmen einsetzen.

Lässt man die Seismik außer Acht und stützt sich auf das jüngste Copernicus-Satellitenfoto, das gestern gemacht wurde und im Infrarotbereich Thermalsignaturen aufnahm, dann sieht meine Einschätzung anders aus: Multiple Hotspots im Zentralkrater und eine ausgeprägtere Anomalie im Nordostkrater deuten darauf hin, dass Magma hoch im Fördersystem steht und auf seinen Ausbruch wartet. Offenbar haben sich viele Gasschlote im Zentralkrater gebildet, die heiße Gase ausstoßen. Der gesamte Boden des Kraterbereichs kommt mir sehr instabil vor. Diese Wärmesignatur erinnert mich an die Bilder vom Krakatau, als sich zähe Lava im Krater akkumulierte und ein Dom anfing zu wachsen, was für den Ätna allerdings außergewöhnlich wäre. Der Südostkrater zeigt uns weiterhin die kalte Schulter.