Ätna: 5. Paroxysmus aus der Voragine

Ätna auf Sizilien erzeugt 5. Paroxysmus aus der Voragine in Folge – Vulkanasche in 10.000 m Höhe

Der sizilianische Vulkan Ätna begann heute Nacht mit der 5. paroxysmalen Eruption in Serie. Die Eruption wurde von Vulkanbeobachtern seit einigen Tagen erwartet, auch wenn sie sich wissenschaftlich gesehen nicht vorhersagen ließ. Das Pausenintervall zum vorherigen Paroxysmus betrug 12 Tage und hat sich somit gegenüber dem vorherigen Intervall von 8 Tagen deutlich verlängert. Ob sich daraus allerdings bereits ein Trend ablesen lässt, ist fraglich.

Dem Paroxysmus voran ging eine mehrtägige Phase mit strombolianischen Eruptionen, die sich in den Stunden vor dem Paroxysmus steigerten und in immer kürzeren Abständen kamen. Bereits in der Vornacht rechneten Vulkanbeobachter mit einem Paroxysmus, weil die strombolianischen Eruptionen recht stark waren: Ihre Detonationen waren weithin hörbar. Doch die Hauptphase der paroxysmalen Eruption ließ auf sich warten und startete erst heute Nacht gegen 1:20 UTC (MESZ +2 Stunden), als der Tremor schnell zu steigen begann und in die Höhe schoss. Die strombolianischen Eruptionen steigerten sich zu einer Lavafontäne, die in ihrer Hochpahse die 1000 m Marke gesprengt haben dürfte. Sowohl INGV als auch VAAC Tolouse brachten Meldungen heraus und warnten vor dem Paroxysmus. Demnach stieg Vulkanasche höher als 10.000 m auf und gefährdete nicht nur Flugzeuge im Landeanflug auf Catania, sondern auch Maschinen auf Reiseflughöhe. Die Aschewolke verteilte sich auf ein großes Areal südöstlich des Vulkans und zog weit über das Ionische Meer hinaus. In den Ortschaften im Südosten des Ätna kam (und kommt) es zu massivem Aschefall.

Vulkanbeobachter vor Ort beschrieben den Ausbruch als den gewaltigsten der Serie, wobei es sich natürlich um subjektive Einschätzungen handelt.

Wie das INGV berichtet, erreichte der Tremor gegen 02:30 UTC sehr hohe Werte. Der Schwerpunkt der seismischen Aktivitäten lag unter dem Voragine-Krater in einer Höhe von 2800 bis 2900 Metern über dem Meeresspiegel.

Zusätzlich zeigte die Infraschallaktivität eine rasche und erhebliche Zunahme, wobei die Ereignisse auf den Voragine-Krater beschränkt und von hoher Amplitude sind.

Das Neigungsnetzwerk registrierte ab 02:18 UTC eine leichte sichtbare Variation, insbesondere, wobei eine quantifizierbare Veränderung von etwa 0,10 mrad festgestellt wurde. Die DRUV-Stammstation zeigte eine Variation von etwa 10 Nano-Strain. Es wurden jedoch keine wesentlichen Änderungen an den GNSS-Daten beobachtet.

Der Tremor ist leicht gefallen und bewegt sich heute Morgen seitwärts. Es sieht so aus, als würde die Eruption noch etwas länger anhalten wollen. Das Geschehen ist auf den Livecams bei aufziehender Bewölkung zu beobachten.