Äthiopien: Weitere Erdbeben am 16.03.25

Erdbeben M 5,3 bei Awash in Äthiopien – Erdstoß war in der Hauptstadt zu spüren gewesen

Datum 16.03.2025 | Zeit: 18:53:10 UTC | Koordinaten: 9.425 ; 40.218 | Tiefe: 10 km | M 5,3

Nach ein paar Wochen der Ruhe kam es gestern Abend zu zwei weiteren mittelstarken Erdstößen in der äthiopischen Awash-Region, die bereits Anfang des Jahres Schauplatz eines starken Schwarmbebens war, das mit einem Riftingprozess unter magmatischem Einfluss in Verbindung stand. Das stärkere Beben hatte eine Magnitude von 5,3 und ein Hypozentrum, das in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde. Diese Angaben stammen vom GFZ. Das EMSC meldete eine Magnitude von 5,1. Der Erdstoß manifestierte sich um 18:53:10 UTC und hatte ein Epizentrum, das 49 km nördlich von Awash lokalisiert wurde. Ein zweites Beben ereignete sich um 21:20:16 UTC und brachte es auf eine Magnitude von 4,3. Wahrscheinlich gab es auch schwächere Beben, die aufgrund des faktisch nicht vorhandenen seismischen Netzwerkes in der Region nicht registriert wurden. Aus dem Mangel an Seismografen resultiert auch das Problem, dass weder die Epizentren noch die Hypozentren genau lokalisiert werden können.

Die Beben manifestieren sich am beginnenden Afar-Dreieck im Norden des Ostafrikansichen Riftvalleys. Hierbei handelt es sich um eine über 6000 Kilometer lange plattentektonische Naht, an der sich ein Teil Ostafrikas vom Rest des afrikanischen Kontinents abtrennt, wodurch im Laufe der nächsten Jahrmillionen eine neue Mikroplatte entstehen könnte. Entlang des Riftbodens öffnet sich ein neuer Ozean, dessen Verlauf bereits jetzt durch eine Kette von Sodaseen markiert wird. Durch das Rifting entstehen tief reichende Risse in der Erdkruste, die durch Magma aus der Tiefe verfüllt werden. Der Prozess wird durch einen großen Mantelplume gesteuert, der in 2 Arme aufgeteilt ist. Ein Arm des Magmaschlauches wird unter Kenia vermutet, der andere unter der von den Erdbeben geplagten Awash-Region. Ähnliche Prozesse kennt man von Island. Ob es in Äthiopien kurzfristig zu einem Vulkanausbruch kommen wird, ist ungewiss, aber durchaus möglich. Wirklich vorbereitet ist man auf ein Katastrophenszenario vor Ort nicht.