Awash-Region in Äthiopien von stärkstem Beben der Serie getroffen – Menschen auf der Flucht
Datum 04.01.25 | Zeit: 00:52:21 UTC | Koordinaten: 9.508 ; 40.181 | Tiefe: 10 km | Mw 5,8
Die äthiopische Awash-Region wurde heute Nacht um 00:52:21 UTC (03:52:21 Uhr Lokalzeit) von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,8 erschüttert. Es war nicht nur das bislang stärkste Beben der Serie, die im Oktober begann, sondern auch der stärkste Erdstoß, der das Afar-Dreieck seit 64 Jahren erschütterte. Das Epizentrum wurde vom EMSC 57 km süd-südöstlich von Abomsa verortet. In dem Ort leben gut 15.200 Menschen. Gespürt wurden die Erschütterungen aber von deutlich mehr Menschen, denn sie waren bis in die 160 Kilometer vom Epizentrum entfernt liegende Millionenmetropole Addis Abeba und sogar darüber hinaus zu spüren gewesen. Wahrnehmungsmeldungen aus der äthiopischen Hauptstadt beschreiben, dass die Erschütterungen zwischen 5 und 10 Sekunden gedauert hätten und Mobiliar zu wackeln begann. Menschen schreckten aus dem Schlaf auf. Es wurde einheitlich stärker wahrgenommen als die anderen Beben in den letzten Wochen. Tatsächlich konnte man das Beben noch in einer Entfernung von 650 Kilometern wahrnehmen. Das legt die Vermutung nahe, dass es in den Dörfern näher am Epizentrum weitere Schäden gegeben hat.
Obwohl es noch keine geordnete Evakuierung aus dem Erdbebengebiet im Ostafrikanischen Grabenbruch gibt, hat bereits eine Fluchtbewegung eingesetzt. Eines der am schlimmsten betroffenen Dörfer bei Kesem wurde wohl schon größtenteils verlassen. Hier kollabierten mehrere Häuser/Hütten ganz und zahlreiche Gebäude wurden beschädigt.
Das Erdbeben Mw 5,8 war nicht der einzige starke Erdstoß gestern. Insgesamt ereigneten sich 13 Erdbeben mit Magnituden zwischen 4,3 und 5,8. Ein Beben lag ebenfalls im Fünferbereich und brachte es auf Mw 5,5.
Die beiden starken Erschütterungen lagen im nördlichen Bereich der Strecke mit den starken Bodendeformationen: Während das schwächere Beben etwas weiter südöstlich vom Dofen-Vulkan lag, befand sich das stärkere direkt südlich des Vulkans und damit wahrscheinlich nahe des Gebiets, in dem es gestern zu der phreatischen Eruption kam. Es war der zweite phreatische Ausbruch seit Oktober, wobei sich die erste Eruption näher am Vulkan Fentale im Süden der Erdbebenregion ereignete. Während es dort bereits einige heiße Quellen gab, ereignete sich die Eruption gestern allem Anschein nach in einem Gebiet ohne vorherige postvulkanische Erscheinungen. Im Laufe des Tages tauchte in den sozialen Medien ein weiteres Video des Ereignisses auf, das etwas später als das gestern geteilte Video aufgenommen wurde. Es zeigt, dass sich an der Stelle der phreatischen Eruption quasi ein Schlammvulkan gebildet hat.
Ich habe Euch bereits weitere Informationen zu Erdbeben und Vulkanismus in Äthiopien zusammengeschrieben, aber sie werden erst veröffentlicht, wenn ich Ende nächster Woche in Guatemala unterwegs sein werde. Vorausgesetzt, ich switche nicht noch auf Äthiopien um. Aber normalerweise müsste der Ausbruch dort erst losgehen, wenn ich in Guatemala angekommen bin. Vorausgesetzt natürlich, es kommt überhaupt zu einer Eruption, denn offizielle Stellen sprechen noch von rein tektonischen Prozessen als treibende Kraft hinter den Erdbeben.
Update 11:00 Uhr: Die Magnitude des Bebens wurde beim GFZ auf Mw 5,7 korrigiert.