Erdbeben und Bodenhebung in äthiopischer Awash Region bereitet Sorgen – Gebäudeschäden und Fluchtbewegungen
Datum 02.01.25 | Zeit: 07:41:31 UTC | Koordinaten: 9.325 ; 40.070 | Tiefe: 10 km | Mw 5,1
In Äthiopien halten die Erdbeben in der Awash-Region weiter an. Heute Morgen wurde ein Erdstoß der Stärke Mw 5,1 registriert, dessen Epizentrum 39 km nord-nordwestlich von Āwash lokalisiert wurde. Die Herdtiefe wurde erneut auf 10 Kilometer fixiert, was auf eine ungenaue Bestimmung hinweist. Es wird jedoch angenommen, dass es sich um ein flach liegendes Erdbeben handelt.
Dieses Beben ist Teil einer ganzen Reihe von Erdstößen, die in relativ kurzen Abständen auftreten. Zwischen den mittelstarken Erschütterungen liegen oft nur wenige Stunden. Die marode Bausubstanz in der Region wird durch die kontinuierlichen Erschütterungen zunehmend geschwächt, und Berichten zufolge sind mittlerweile 30 Gebäude unbewohnbar geworden. Medienberichten zufolge fliehen tausende Menschen aus der Region, doch eine geordnete Evakuierung der betroffenen Gebiete gibt es bisher nicht. Ebenso fehlt es an strukturiertem Eingreifen der Behörden oder einer professionellen Dokumentation des Geschehens. Bei der Region handelt es sich um ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Bei Kessem gibt es eine Zuckerfabrik und ein Staudamm. Ob dieser bereits geschwächt ist wurde nicht kommuniziert.
InSAR-Aufnahmen bestätigen starke Bodendeformationen
In den sozialen Medien kursieren Bilder von Rissen in Straßen und im umliegenden Boden, teils mit einem vertikalen Versatz von mehreren Zentimetern. Es wird vermutet, dass die Erdbeben mit einer Bodenhebung infolge einer magmatischen Intrusion zusammenhängen könnten. Diese Hypothese wird durch ein Interferogramm auf Basis von InSAR-Daten untermauert, das von einer spezialisierten Einrichtung erstellt und von Rechercheur Mike Schüler entdeckt wurde. Das Interferogramm zeigt über eine gut 50 Kilometer lange Strecke eine Zone mit Bodendeformationen, die parallel zum Verlauf des Ostafrikanischen Grabenbruchs verläuft. Sie beginnt am Basaka-See, streift den Vulkan Fentale und endet kurz vor dem Schildvulkan Dofen.
Die konzentrischen Farbringe im Interferogramm weisen auf eine Bodendeformation von 28 mm pro Farbdurchgang hin. Insgesamt sind mehr als 30 Zentimeter Deformation zustande gekommen. Entscheidend ist, ob die Farbringe von Blau über Gelb nach Rot verlaufen oder umgekehrt, da dies Auskunft darüber gibt, ob es sich um eine Bodenhebung oder ein Absinken handelt. Die bisherigen Indizien deuten auf eine Bodenhebung hin. Das komplexe Muster der Bodendeformation, das teilweise einem Schmetterlingsmuster ähnelt, könnte durch die Intrusion eines magmatischen Gangs verursacht worden sein. An einigen Stellen wurden isolierte Ringmuster beobachtet, die auf räumlich begrenzte Bodenhebungen durch die Bildung eines Magmenkörpers hinweisen. Obwohl nicht jede magmatische Intrusion in einer Eruption endet, könnte ein erhöhtes Risiko für einen Vulkanausbruch bestehen.
In den äthiopischen Medien wird bislang jedoch nicht von einem potenziell bevorstehenden Vulkanausbruch gesprochen. Stattdessen wird die Aktivität als tektonischer Natur beschrieben, die mit divergenten Bewegungen entlang des Rift-Valleys in Zusammenhang steht. Doch dann würde man aufgrund der Dehnung der Erdkruste eher auf eine Setzung des Bodens als auf eine Anhebung stoßen.