Erdbeben Mb 5,0 im Süden von Äthiopien: Vulkanregion betroffen
Datum 12.05.2024 | Zeit: 21:36:11 UTC | Lokation: 5.350 ; 36.765 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0
Im Süden von Äthiopien ereignete sich gestern ein Erdbeben mit einer Magnitude von Mb 5,0. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 Kilometern, während das Epizentrum 36 km süd-südöstlich von Jinka lokalisiert wurde. Das Besondere an diesem Erdbeben ist, dass es nicht im Bereich des Afar-Dreiecks, sondern in der Nähe des natronhaltigen Turkana-Sees stattfand, der zu den Seen des Riftvalleys gehört und an der Grenze zu Kenia liegt. In dieser Region gibt es mehrere Vulkane, wobei der nächstgelegene der Chiracha ist, über dessen jüngsten Ausbruch jedoch keine genauen Daten vorliegen. Historisch gesehen waren die Vulkane am Turkana-See aktiv. Im See befinden sich sogar drei kleine Vulkaninseln, die nach ihrer Lage benannt sind: Nordinsel, Zentralinsel und Südinsel. Die Südinsel ist ein 18 Kilometer langer Spaltenvulkan, der zuletzt im Jahr 1888 ausbrach. Die Nord- und Zentralinsel sind hingegen Schlackenkegel, wobei der Zentralvulkan fumarolisch aktiv ist. Es besteht also das Potenzial für weitere Vulkanausbrüche, die möglicherweise durch Erdbeben ausgelöst werden könnten.
Die Turkana-Senke erstreckt sich als flache Landschaft zwischen den Hochländern Kenias und Äthiopiens, wobei eines der drei Becken sich im Gebiet des Erdbebens befindet. Tektonisch betrachtet gibt es hier eine Abfolge von Horsten und Gräben, die eine Breite von 250 Kilometern aufweist. Durch das Gebiet verlaufen große Verwerfungen, die in östlicher Richtung ausgerichtet sind. Die drei Becken sind nicht nur von Störungen an ihren Rändern begrenzt, sondern werden auch von weiteren Verwerfungen durchzogen, wobei die meisten im östlichen Teil der Senke zu finden sind. Richtung Süden erscheint die Senke stufenartig, bedingt durch Verwerfungen. Obwohl dieser Teil des Riftvalleys als tektonisch inaktiv gilt, bezeugt das Erdbeben, dass dennoch seismische Aktivität vorhanden ist.