Starke Erdbebenserie in Äthiopien geht weiter – 28 Beben seit 30. Dezember
Die starke Erdbebenserie bei Awash in Äthiopien geht weiter: Seit dem 20. Dezember wurden 28 Erdbeben mit Magnituden zwischen 4,3 und 5,1 registriert. Die Hypozentren der meisten Beben wurden mit 10 Kilometern Tiefe angegeben, wobei es sich um fixierte Tiefen handelt, da die genauen Werte nicht ermittelt werden konnten. Einige wenige Beben haben andere Tiefenangaben. Sie schwanken zwischen 4 km und 53 km. Die Epizentren streuten auch über ein größeres Areal um die Stadt Awash, dort, wo sich das Ostafrikanische Riftvalley zum Afar-Dreieck weitet. In der Region liegen die Vulkane Fentale und Dofan, doch direkt unter den Vulkanen gibt es praktisch keine Beben.
Die Erdbebenserie begann im September 2024. Ihre Intensität fluktuiert und war zwischen Mitte November und Dezember recht schwach, nahm insbesondere in der letzten Woche aber wieder deutlich zu. Die Beben verursachten bis jetzt einige Schäden an der Infrastruktur. Meistens wurde von Rissen in Straßen und Gebäuden berichtet, es stürzten aber auch einige Mauern ein. Die Bevölkerung ist beunruhigt, zumal es nur wenig Feedback von Wissenschaftlern und Behörden gibt. Man fühlt sich alleingelassen.
Es gab Spekulationen über eine Magmenintrusion in den Untergrund, die im Oktober durch eine (von inoffizieller Seite erstellte) InSAR-Grafik genährt wurde, die eine vermeintliche Bodenhebung im Bereich des Flusses Awash zeigte. Nun nahm ein Geoforscher der Universität Addis Abeba Stellung zu den Vorfällen: Dr. Elias Lewi, Direktor für Geophysik und Weltraumwissenschaften an der Universität Addis Abeba, erklärte in einem Interview mit der Zeitung „Addis Standard“, dass die Erdbeben vermutlich durch tektonische Prozesse innerhalb von basaltischen Gesteinsformationen hervorgerufen werden und voraussichtlich noch eine Weile anhalten werden.
Riftvalley und Afar-Dreieck stellen divergente Plattengrenzen dar, in denen durch tektonische Prozesse eine Extension der Erdkruste verursacht wird. Dieses Phänomen schafft Schwächezonen, durch die Magma aufsteigen kann. Langfristig gesehen können also auch tektonische Prozesse zu Eruptionen in dieser Gegend führen.