Indien: Katastrophale Sturzflut löscht Dorf aus

Katastrophale Sturzflut im Himalaya-Dorf Dharali in Indien – Tote und Vermisste

Ein ungewöhnliches Starkregenereignis löste im nordindischen Bundesstaat Uttarakhand eine Sturzflut aus, die das Himalaya-Dorf Dharali verwüstete. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben, mehr als 50 werden vermisst. Die Fluten rissen ganze Häuser mit sich und verwandelten die Region innerhalb von Minuten in eine Schlamm- und Trümmerlandschaft. Experten machen nicht nur den Klimawandel für die Katastrophe verantwortlich, sondern auch die besondere Topografie des Himalaya-Hinterlandes.

Sturzflut Indien

Dharali liegt im Distrikt Uttarkashi, etwa 2.500 Meter über dem Meeresspiegel, in unmittelbarer Nähe des Flusses Kheer Ganga. Die Region ist Teil des Garhwal-Himalayas, einem geologisch jungen Gebirge mit steilen Hängen, tief eingeschnittenen Tälern und instabilen Gesteinsformationen. Diese geomorphologischen Merkmale machen das Gebiet besonders anfällig für Erdrutsche, Sturzfluten und Hangrutschungen – insbesondere während der Monsunzeit von Juni bis September.

Die Sturzflut wurde am Dienstagmorgen durch einen sogenannten Cloudburst ausgelöst. Hierbei handelt es sich um einen extrem kleinräumigen, aber intensiven Regenfall, der in diesem Fall innerhalb kurzer Zeit 210 Millimeter Niederschlag freisetzte. Das Wasser sammelte sich an den steilen Berghängen und stürzte mit gewaltiger Kraft talwärts.




Augenzeugen berichteten von einer schwarzen Wand aus Wasser und Geröll, die über Dharali hereinbrach. Zahlreiche Gebäude, darunter Hotels und Wohnhäuser, wurden zerstört. Videos dokumentierten das Ereignis. In Anbetracht des gewaltigen Impakts der Fluten sind weitaus höhere Opferzahlen als zunächst angegeben zu befürchten.

Die State Disaster Response Force (SDRF), die Nationale Katastrophenschutztruppe (NDRF) und Einheiten der indischen Armee sind im Einsatz. Bislang konnten etwa 15 bis 20 Menschen aus den Trümmern gerettet werden. Drei Hubschrauber wurden für Luftrettungen angefordert, doch das unwegsame Gelände erschwert den Zugang zur Katastrophenregion.


Gegenüber den Medien erklärte der Geologe Dr. Anil Thapa, dass der Ort Dharali in einer besonderen Region des Himalayas liegt, die nicht nur geologisch instabil ist, sondern durch unkontrollierte Baumaßnahmen zusätzlich destabilisiert wurde. Das schafft ein hohes Katastrophen-Potenzial bei extremen Wetterereignissen.
Derartige Katastrophen häufen sich in den letzten Jahren. 2013 forderte ein ähnlicher Wolkenbruch in Kedarnath über 6.000 Todesopfer. Wissenschaftler warnen davor, dass sich diese Katastrophen im Zuge des Klimawandels weiter intensivieren könnten.

Campi Flegrei: Bodenhebung beträgt 150 cm

Erdbebenaktivität und Bodenhebung setzen sich in den Campi Flegrei fort – Gut 150 cm Hebung seit Beginn der Phase

In den Campi Flegrei hält die Bodenhebungsphase weiter an: Seit dem beging der Episode im Jahr 2005 hob sich der Boden um ca. 150 Zentimeter. Der Ort mit der höchsten Hebung befindet sich in Pozzuoli, genauer in Rione Terra, das oberhalb des Hafens liegt. Die Bodenhebung geht mit einer hohen Seismizität einher, die sich gerade zu Monatsanfang wieder deutlich bemerkbar machte: Seit dem 3. August wurden fast 40 Beben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 1,6 und lag nordwestlich der Solfatara. Seit Jahresbeginn wurde 4220 Beben lokalisiert.

Heute wurde auch der INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 28.07. bis 03.08.2025 veröffentlicht. In diesem Zeitraum wurden 84 Beben festgestellt. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,4 und konnte im näheren Umkreis des Epizentrums gespürt werden. Der Boden hob sich weiterhin mit einer Geschwindigkeit von ca. 15 mm im Monat, ein Tempo, das seit April aufrechterhalten wird.

Die geochemischen Parameter zeigten in der letzten Woche keine großartigen Schwankungen. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist weiterhin hoch, liegt aber unterhalb der Spitzenwerte, die zwischen August 2024 und Februar 2025 gemessen wurden. Die Gastemperatur bei Pisciarelli lag durchschnittlich bei 94 Grad. Der langjährige Trend der Druckbeaufschlagung des Hydrothermalsystems setzt sich fort.

Die Kommune Pozzuoli wies explizit noch einmal darauf hin, dass die vulkanischen Gase in höheren Konzentrationen gesundheitsschädlich sein können. Hohe Konzentrationen werden vor allem in der Solfatara, in Pisciarelli und bei Agano erreicht.




Gestern wurde in der Solfatara ungewöhnlich viel Betrieb dokumentiert: Mehrere Fahrzeuge des INGV waren in dem Krater unterwegs, was einige Anwohner beunruhigte. Doch es wurden keine ungewöhnlichen Vorkommnisse gemeldet. Stattdessen wurden die periodisch stattfindenden Kontrollen der Apparaturen vorgenommen und natürlich geschaut, ob sich sichtbare Veränderungen im Krater ergeben haben.

Australien: ungewöhnliche Schneefälle in Queensland

Ungewöhnlich starker Schneefall in Australien – bis zu 50 Zentimeter Schnee in New South Wales und Queensland

Ein ungewöhnlich starker Wintereinbruch hat am Wochenende Teile von Australien unter einer dichten Schneedecke begraben. Besonders betroffen waren die nördlichen Hochebenen von New South Wales sowie angrenzende Regionen im Südosten von Queensland. Es waren auch Gegenden betroffen, in denen Schnee nur extrem selten fällt. so selten, dass einige jüngere Anwohner zum ersten Mal Schnee in ihrem Leben sahen. In einigen Orten erreichten die Schneemengen Rekordwerte, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr gemessen wurden.

Australische Winterlandschaft

Laut dem australischen Wetterdienst fielen am Samstag in Teilen von New South Wales bis zu 40 Zentimeter Schnee, mancherorts sogar bis zu 50 Zentimeter. Auch in Teilen von Queensland setzte am Nachmittag Schneefall ein. Dort war es das erste nennenswerte Ereignis dieser Art seit rund zehn Jahren. Insgesamt handelte es sich um die stärksten Schneefälle in dieser Region seit Mitte der 1980er-Jahre.

Der New South Wales State Emergency Service meldete, dass bis zu 100 Fahrzeuge auf schneebedeckten Straßen in den nördlichen Hochebenen festsaßen. Zusätzlich kam es im gesamten Bundesstaat zu mehr als 1.400 witterungsbedingten Notfalleinsätzen. Zehntausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom, zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden. In Armidale, Guyra und Umgebung waren selbst die Rasenflächen von Golfclubs tief verschneit.

Begleitet wurde der Wintereinbruch von kräftigem Regen, stürmischen Böen mit Geschwindigkeiten von über 90 Stundenkilometern und gesteigerter Hochwassergefahr. In einigen Regionen traten Flüsse über die Ufer. Der Peel River und der Namoi River verursachten mittelstarke Überschwemmungen. Für Teile von New England wurde eine Evakuierungsanordnung ausgesprochen. Es wurde vor glatten Straßen gewarnt und empfohlen, unnötige Fahrten zu vermeiden.

Schnee ist in Australien zwar nicht gänzlich unbekannt, tritt aber fast ausschließlich in höher gelegenen Regionen im Südosten des Landes auf. In Queensland kommt er nur äußerst selten vor und gilt dort als meteorologische Ausnahmeerscheinung. Laut Meteorologinnen und Meteorologen war eine ungewöhnlich starke Kaltfront für das aktuelle Wetterereignis verantwortlich. Diese transportierte kalte Luft vom Südpol weit nach Norden und traf auf feuchte Luftmassen. Hierbei handelt es sich um eine Kombination, die in dieser Form nur selten vorkommt und durch einen schwächelnden Jetstream verursacht werden kann.

Klyuchevskoy: Ascheausstoß und Lavastrom halten an

Klyuchevskoy weiterhin aktiv – Vulkanasche in fast 10 Kilometern Höhe

Der Vulkanausbruch des Klyuchevskoy auf Kamtschatka geht weiter. Gestern registrierte das VAAC Tokio Vulkanasche in fast 10 Kilometern Höhe, heute steigen die Aschwolken noch bis auf 7300 m Höhe auf. MIROVA registriert eine sehr hohe Wärmestrahlung mit Spitzenwerten von über 7000 MW Leistung. Auf der Südwestflanke des Vulkans ist ein Lavastrom unterwegs.

Lavastrom Klyuchevskoy

Dieser erreicht die Basis des Kraterkegels und könnte auch darüber hinaus weiterfließen, doch aufgrund von Bewölkung und eingeschränkter Sicht der Livecam lässt sich die Spur des Lavastroms nicht bis zu seiner Front verfolgen. Gestern rissen die Wolken aber am Berg temporär auf und man konnte sogar über die Livecam einen Blick auf den Lavastrom erhaschen.

Die Lava zeigte sich auch auf einem Sentinel-Satellitenbild. Mit Hilfe der Satellitenfernerkundung wird auch die Wärmestrahlung gemessen. Dabei wurde deutlich, dass auch der Nachbarvulkan des Klyuchevskoy – der Bezymianny – anfing, eine moderate Wärmeanomalie zu zeigen. Der Bezymianny baut seit Jahren an seinem Lavadom, doch eine Wärmestrahlung ist nicht immer nachweisbar, da der Dom an seiner Oberfläche relativ kalt ist. Stärkere Wärmeanomalien tauchen meistens nur in Phasen mit beschleunigtem Domwachstum auf, wenn es zu ersten Abbrüchen am Dom kommt und glühende Lava freigelegt wird. Für gewöhnlich steigert sich die Aktivität dann innerhalb weniger Tage oder Wochen so weit, dass es zu Explosionen und Abgängen pyroklastischer Ströme kommt. Ob die aktuelle Aktivitätssteigerung ebenfalls mit dem Megabeben von letztem Mittwoch zusammenhängt, ist spekulativ.




Dagegen scheint es sehr wahrscheinlich zu sein, dass der Ausbruch des Krascheninnikow von diesem Erdbeben getriggert wurde. Der Vulkan ist auch heute aktiv, stößt die Vulkanasche aber weniger hoch aus, als es in den letzten Tagen der Fall gewesen ist. Das VAAC Tokio registriert südostwärts driftende Aschewolken in gut 6000 m Höhe.

Island: Eruption Nr. 9 möglicherweise vorbei

Keine Lava mehr bei Sundhnúkur. © Vulkane Islands/FB

Eruption auf Island hat gestoppt – Tremor und Lavapegel abgefallen

Die neunte Eruption entlang der Sundhnúkur-Eruptionsspalte auf Island könnte vorbei sein: Gestern Nachmittag fielen der Lavapegel im Krater und der Tremor stark ab und der Lavaausstoß hörte auf. Auch während der Nacht konnte man auf den Livecams keine Rotglut mehr ausmachen. Ob es tatsächlich das Ende des Vulkanausbruchs ist oder ob die Aktivität wieder einsetzen wird und dann in Intervallen weitergeht, ist bis jetzt ungewiss. Dagegen spricht, dass der Tremor extrem weit abgestürzt ist und sich nahe der Nulllinie bewegt.

Die Erdbebentätigkeit im Svartsengigebiet ist ebenso niedrig wie der Tremor und geht gegen Null. Die Bodenhebung verläuft noch recht konstant und hat sich seit gestern noch nicht beschleunigt, was man bei einem Eruptionsstopp erwarten würde, doch möglicherweise ist es noch zu früh und wir müssen weitere GNSS-Messungen abwarten.

Obgleich es im Svartsengigebiet keine Erdbeben gibt, ist das benachbarte Krysuvik-System seismisch weiterhin sehr aktiv. Mittlerweile deuten die GNSS-Werte einiger Messstationen in der Region eine leichte Bodenhebung an, die aber noch nicht von Wissenschaftlern bestätigt wurde. Was klar ablesbar ist, ist ein leichter horizontaler Versatz des Bodens.




In den letzten 48 Stunden wurden auf Reykjanes 55 Beben registriert. Auf ganz Island waren es 167. Die meisten Erschütterungen sind einem Erdbebenschwarm an der Tjörnes-Fracture-Zone zuzuschreiben. Dort wurden 51 Beben registriert, viele davon in einem Cluster, der 10 Kilometer westlich von Kópasker verortet wurde. Die TFZ liegt im Norden Islands und bildet praktisch das tektonische Gegenstück zur Reykjaneshalbinsel: In beiden Regionen geht der Mittelozeanische Rücken in die Riftzonen der Insel über. Genauso wie auf Reykjanes gibt es auch im Norden Islands Spaltenvulkane. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Krafla-Spalte, deren Eruption in den 1970er Jahren gerne als Beispiel für die aktuellen Vorgänge bei Sundhnukur herangezogen wird.

Kamtschatka: weitere Erdbeben vor der Südostküste

Erdbebenserie bei Kamtschatka reißt nicht ab – Weitere Verlagerung der Beben in Richtung Kurilen

Datum: 03.07.2025 | Zeit: 05:37:53 UTC | Koordinaten: 50.68157.71 | Tiefe: 20 km | Mw 6,7

Die starke Erdbebenserie vor der Südostküste Kamtschatkas reißt nicht ab: Gestern Morgen erschütterte ein Beben der Magnitude 6,7 das Gebiet der Südspitze Kamtschatkas. Das Hypozentrum lag wieder in 20 Kilometern Tiefe, dennoch wurde Tsunami-Alarm gegeben, der inzwischen aufgehoben wurde. Später manifestierte sich ein Beben Mw 6,0, das weiter nördlich lag. Zudem wurde eine Reihe von Beben im Fünfer- und Viererbereich festgestellt, die in südwestlicher Richtung entlang des Kurilen-Kamtschatka-Grabens wanderten.

Erdbeben Kamtschatka. © EMSC

Heute gab es dann in den frühen Morgenstunden einen Erdstoß Mw 6,2 in nur 8 Kilometern Tiefe, dessen Epizentrum 207 km süd-südöstlich von Severo-Kuril’sk auf Paramushir lokalisiert wurde. Damit lag es in einer Region des Kurilen-Kamtschatka-Grabens, die bislang nicht von Erdbeben heimgesucht wurde. Dieses Beben manifestierte sich gut 700 Kilometer vom Epizentrum des Megathrust-Erdbebens Mw 8,8, das sich am Mittwoch ereignet hatte, entfernt. Für mich ein Indiz, dass es sich bei den starken Beben nicht unbedingt um Nachbeben handelt, sondern dass es zum weiteren Spannungsabbau entlang des Grabenbruchs kommt.

Die Vulkane im Süden der sibirischen Halbinsel und auch am vulkanischen Inselbogen der Kurilen zeigen bis jetzt offenbar keine ungewöhnliche Aktivität. Im Süden Kamtschatkas liegen Feuerberge wie Mutnovsky und Gorely, die latent aktiv sind. Auf Paramushir ist der Ebeko, von dem man eigentlich erwarten würde, dass er von den starken Erschütterungen angeregt wird. Dass ausgerechnet die Vulkane in der Zentralregion Kamtschatkas vermehrt aktiv geworden sind, war nicht ganz so naheliegend.

Neben dem Krascheninnikow, über den ich bereits heute Morgen ausführlich schrieb, ist auch der Klyuchevskoy erhöht aktiv und eruptiert nicht nur Aschewolken, die bis auf 10 Kilometer Höhe aufsteigen, sondern auch einen Lavastrom, der über die Südwestflanke des Vulkans fließt und fast seine Basis erreicht.

Krascheninnikow: Vulkanausbruch im Naturreservat

Aschewolken am Krascheninnikow. © Elizaveta Sandalova

Krascheninnikow ist weiterhin aktiv und fördert Aschewolken bis auf 6000 m Höhe – Vulkanausbruch lockt Touristen an.

Der Krascheninnikow, der gestern überraschend aus seiner 560 Jahre währenden Ruhe erwachte und einen mittelstarken Vulkanausbruch erzeugte, bleibt auch heute aktiv und fördert Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6000 m. Laut dem VAAC Tokio wurde die Aschewolke in südöstlicher Richtung geweht und zieht über das Meer, weshalb es nur in der unbewohnten Küstenregion zu Ascheregen kommt.

Eruptionsspalte auf der Nordflanke. © Natalia Akbirova

Der Vulkanausbruch mauserte sich schnell zur Touristenattraktion, denn der Krascheninnikow liegt in einem der bedeutendsten Naturschutzgebiete Kamtschatkas, das zudem als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt ist: dem Kronozki-Naturschutzgebiet. Die Region umfasst nicht nur den großen See Kronozkoje, sondern ist auch für ihre beeindruckende Natur mit Tundralandschaften, Lärchenwäldern, Flusstälern und einer ausgeprägten Vulkanlandschaft bekannt, deren dominierendes Element der Kronozki-Vulkan ist. Er wird aufgrund seiner symmetrischen Kegelform gerne mit dem Fuji in Japan verglichen. In den letzten Jahren erfreut sich das Gebiet wachsender Beliebtheit bei Naturtouristen.

Der Ausbruch wurde von Wissenschaftlern des Naturparks beobachtet und dokumentiert, die sich zu Forschungszwecken in der Nähe des Vulkans aufhielten. Trotz Ascheregens in der Kronozki-Bogatschewskaja-Tundra blieb der Betrieb im Schutzgebiet unbeeinträchtigt und der Park bleibt geöffnet. Besucher können den Ausbruch aus sicherer Entfernung beobachten und dabei die unberührte Natur des Schutzgebiets erleben. Laut Behörden besteht derzeit keine Gefahr für Mensch oder Tier.

Laut russischen Medienberichten hielt sich die Forschergruppe um Inspektor W. N. Wlasenko bereits seit mehreren Tagen in der Region auf. Sie sagten, dass sich der Krascheninnikow ruhig verhielt und keine erkennbaren Anzeichen einer bevorstehenden Eruption zeigte. Dennoch ist es möglich, dass sich der Vulkan bereits in einem Aufheizstadium befand, bevor das starke Erdbeben vom Mittwoch die Eruption vermutlich triggerte. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einem extrem schnellen Magmenaufstieg aus der Tiefe kam.




Beim Krascheninnikow handelt es sich um ein Doppelvulkansystem, das sich aus einer Caldera erhebt. Der nördliche dieser Vulkane ist ausgebrochen. Der Krater dieses Kegels ist ein gutes Stück tiefer gelegen als der des Südkegel und erhebt sich seinerseits aus einem calderaartigen Krater, aus dem der Hauptteil der Eruption stattfindet. Außerdem bildete sich an der Nordflanke des Kegels ein Riss, aus dem ebenfalls Asche ausgestoßen wurde.

In der Region liegt auch der Vulkan Kizimen, der zwischen 2011 und 2013 aktiv war. Damals versuchte ich den Feuerberg während einer meiner Kamtschatka-Expeditionen zu erreichen, scheiterte aber an einer extrem tiefen Furt kurz vor dem Vulkan.

Taiwan: 4 Menschen sterben durch Unwetter

Vier Tote und Tausende Evakuierte in Taiwan – tropische Stürme als Auslöser

In Südtaiwan haben sintflutartige Regenfälle in der vergangenen Woche zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben, drei weitere gelten als vermisst, und 77 wurden verletzt. Fast 6.000 Menschen mussten evakuiert werden, zahlreiche Straßen und Infrastruktureinrichtungen wurden beschädigt. Besonders betroffen waren die Regionen Kaohsiung, Pingtung und die Stadt Tainan.

Überflutungen in Taiwan

In den sozialen Medien veröffentlichte Aufnahmen dokumentieren das Ausmaß der Überflutungen und zeigten Straßen die sich in reißende Ströme verwandelten und Autos wegspülten, die sich unter Brücken verkeilten, sowie Menschen, die hüfthoch durch schlammiges Wasser wateten. Gebäude stürzten ein oder wurden stark beschädigt.

In Maolin, einem abgelegenen Bergbezirk, fielen seit dem 28. Juli mehr als 2800 Millimeter Niederschlag – mehr als der durchschnittliche Jahreswert von etwa 2100 Millimetern. Damit erlebte Taiwan den regenreichsten Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1939.

Die Wettersituation wurde maßgeblich vom Taifun Co-May beeinflusst, der sich Anfang August östlich an Taiwan vorbeibewegte. Dabei verstärkte er die südwestlichen Strömungen und verlagerte sie ungewöhnlich weit nach Norden, was die Niederschlagsintensität erheblich steigerte. Bereits im Juli hatte Taifun Danas große Schäden im Süden der Insel angerichtet und über 3.000 Strommasten zerstört – der schwerste Schaden am Stromnetz seit Jahrzehnten. Die darauffolgenden, fast durchgehend anhaltenden Regenfälle haben die Lage zusätzlich verschärft.

Die taiwanische Regierung reagierte mit Notfallmaßnahmen. Premierminister Cho Jung-tai kündigte während eines Besuchs in Tainan einen Sonderhaushalt für Hilfsmaßnahmen an. Rettungskräfte versuchen weiterhin, blockierte Straßen freizuräumen und abgelegene Bergdörfer mit Hilfsgütern zu versorgen. Noch immer können über 2.000 Menschen nicht in ihre Häuser zurückkehren.

Obwohl sich die Wetterlage in den kommenden Tagen voraussichtlich beruhigt, bestehen weiterhin lokale Gefahren durch Erdrutsche infolge instabile Hänge und aufgeweichte Böden. Wissenschaftler warnen, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel extreme Wetterlagen wie diese künftig häufiger und intensiver auftreten lassen könnte – mit schwerwiegenden Folgen für dicht besiedelte und landschaftlich sensible Regionen wie Südtaiwan.

Durch die teils massive Erhöhung der weltweiten Ozeantemperaturen kommt es zu einer verstärkten Verdunstung, wodurch sich in der Atmosphäre mehr Wasser befindet. Da auch die Luft immer wärmer wird, kann sie mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was zu immer stärkeren Stürmen mit Starkregen führt. Tatsächlich stehen wir noch am Anfang des Aufheizungsprozesses, dessen tatsächliche Langfristfolgen nicht absehbar sind.

Ätna mit Asche-Exhalationen Anfang August

Ascheexhalation am Ätna. © Piera D’arrigo

Ätna stößt sporadisch Aschwolken aus – Tremor und Seismik auffällig niedrig

Der Ätna auf Sizilien gibt seit einigen Tagen schwache Lebenszeichen in Form von Ascheexhalationen und sporadisch auftretenden strombolianischen Explosionen von sich, die allerdings noch sehr schwach sind und glühende Tephra nur wenige zehner Meter über den Rand des Südostkraters auswerfen. Die Aschewolken steigen etwas höher auf, werden vom starken Wind aber schnell flachgedrückt.
Der Tremor bewegt sich seit mehreren Wochen im Grenzbereich zwischen grün und gelb und ist somit vergleichsweise niedrig. Auf dem Tremorgraph war am Mittwoch ein hoher Peak zu sehen, der einige Vulkanbeobachter bereits in Alarmstimmung versetzte, doch tatsächlich hatte dieser Tremoranstieg nichts mit dem Ätna zu tun, sondern wurde von dem Megabeben in Kamtschatka ausgelöst: Erdbebenwellen, die schockgleich durch die gesamte Erde liefen.

Im Juli war die Erdbebentätigkeit schwach bis moderat: Es wurden 89 Beben aufgezeichnet. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,2. In den letzten Tagen hat die Seismizität weiter abgenommen und sie ist nun deutlich unterdurchschnittlich. Sollte es die Ruhe vor dem Sturm sein? Ich denke ja, denn bereits einige Tage vor den letzten Paroxysmen und ähnlichen Ausbrüchen war dieser auffällige Drop in der Erdbebentätigkeit zu sehen gewesen. Sollte ich mich irren, dann können schwacher Tremor und geringe Seismizität auch andeuten, dass sich die alte Dame auf einen längeren Schlaf vorbereitet, doch die gelegentlichen schwachen Eruptionen signalisieren eigentlich, dass sie losstürmen möchte.

Tremorquellen unter dem Ätna. © INGV

Im letzten INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 21. bis 27.07.2025 berichteten die Vulkanologen bereits von den schwachen Exhalationen aus dem Südostkrater sowie von einer thermischen Anomalie im Nordostkrater. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bewegte sich auf normalem Niveau, der Kohlendioxidausstoß war mittelhoch. Interessant ist die Analyse der Tremorquellen, die zeigen, dass sich magmatische Fluide entlang einer Linie bewegten, die von Nordwesten nach Südosten quer durch den zentralen Kraterkomplex zwischen Bocca Nuova und Nordostkrater verläuft und dabei auch die Nordflanke des Südostkraterkegels tangiert. Die Fluidbewegungen reichten weiter runter, als es in der Vorwoche der Fall war: Die Tremorquellen befanden sich zwischen 1900 und 2950 Höhenmetern. Für mich sieht es so aus, als würden sich die Fluide entlang einer Störung durch den Kraterkomplex bewegen und auf ihre Eruption vorbereiten.