Nevado del Ruiz: Vulkanasche in 7300 m Höhe detektiert

Explosionen förderten Vulkanasche am Nevado del Ruiz bis in 7300 m Höhe – Zunahme vulkanotektonischer Beben

Aus einer VONA-Meldung des VAAC Washington geht hervor, dass der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz Vulkanasche bis auf eine Höhe von 7300 m förderte. Sie driftete westwärts und verursachte leichten Ascheniederschlag in der Umgebung des Vulkans.

Der 5321 m hohe Nevado del Ruiz ist der zweithöchste aktive Vulkan auf der Nordhalbkugel und hat trotz seiner Nähe zum Äquator einen vergletscherten Gipfel. Größere Eruptionen können das Eis schmelzen, wodurch es eine besonders hohe Lahar-Gefahr gibt. So ein Schlammstrom zerstörte im Jahr 1985 die Stadt Armero, die über 40 Kilometer vom Vulkan entfernt liegt. Damals starben ca. 25.000 Menschen. Aufgrund des hohen Gefahrenpotenzials steht der Nevado del Ruiz unter besonderer Beobachtung der Vulkanologen vom SGC.

In ihrem aktuellen Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum zwischen dem 15. und 21. April 2025 attestierten die Vulkanologen vom SGC dem Nevado del Ruiz eine anhaltende Instabilität.

Sie äußerte sich neben den Ascheeruptionen vor allem durch seismische Unruhen, die im Zusammenhang mit Gesteinsbruchprozessen stehen. Im Vergleich zur Vorwoche nahm die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben leicht zu. Die meisten Erschütterungen ereigneten sich in unmittelbarer Nähe des Arenas-Kraters, in Tiefen zwischen weniger als einem Kilometer und sieben Kilometern unterhalb des Gipfels. Die meisten Magnituden lagen im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 1,4. Auch ein leichter Anstieg bei der Aktivität im Bereich der Fluidbewegungen innerhalb des Fördersystems wurde registriert.

Visuelle und thermografische Überwachungssysteme dokumentierten pulsierende Ascheemissionen, die von entsprechenden seismischen Signalen begleitet wurden. Die ausgestoßenen Gas- und Dampfsäulen erreichten Höhen von bis zu 1300 Metern. Besonders auffällig war ein Anstieg der Schwefeldioxid-Emissionen am 17. April, bei dem einige der höchsten Tageswerte seit Januar festgestellt wurden. Konkrete Zahlen liefert das SGC leider nicht.




Trotz aktuell überwiegend niedriger thermischer Anomalien am Kraterboden weist der SGC darauf hin, dass der Vulkan jederzeit in eine höhere Alarmstufe wechseln könnte. Insbesondere der hohe Gasausstoß und die Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben deuten auf eine bevorstehende Steigerung der eruptiven Aktivität hin.

Derzeit gilt weiterhin der gelbe Alarmstatus. Der SGC ruft die Bevölkerung dazu auf, die offiziellen Mitteilungen aufmerksam zu verfolgen und den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten, um im Falle einer Eskalation rechtzeitig reagieren zu können.

Island: Glasfaserkabel messen Bodendeformationen

Folgen der Grabenbildung in Grindavik am 10. November 2023. © Marc Szeglat

Mit Glasfaser gegen die Lava – Wie Island die Vulkanüberwachung revolutioniert

Island, die Insel aus Feuer und Eis im Nordatlantik, ist zum Vorreiter einer bahnbrechenden Technologie geworden, die hilft, Vulkanausbrüche schneller und präziser vorherzusagen. Geowissenschaftler setzen dort auf ein Netzwerk aus Glasfaserkabeln, die ursprünglich für den Datenverkehr des Internets verlegt wurden und nun auch dazu genutzt werden, um kleinste Bodenbewegungen zu messen – und so die Vorzeichen von Magmaintrusionen wie jene vom 10. November 2023 in Grindavik frühzeitig zu erkennen.

Das Prinzip nennt sich Distributed Acoustic Sensing (DAS). Dabei werden bestehende – und mittlerweile auch neu verlegte – Glasfaserkabel mit speziellen Analysegeräten verbunden, die aus winzige Laufzeitunterschiede von Lichtimpulsen Veränderungen im Untergrund ableiten können. Jedes Kabel wird so zu Tausenden virtueller Sensoren. Auf Island hat diese Technik bereits erste große Erfolge erzielt: Besonders auf der Reykjanes-Halbinsel, wo sich der Boden seit 2020 immer wieder hebt, Risse bildet und neue Vulkanspalten aufbrechen, konnten Forscher Intrusionen von Magma in Echtzeit verfolgen und so Warnungen aussprechen. In einem Fall erkannte man auch, dass nur eine kleine Intrusion im Gang war, und verhinderte so einen Fehlalarm.

Eine aktuelle Studie zeigte, wie das Glasfasernetz half, die Entwicklung eines Dykes – eines magmatischen Gangs im Untergrund – zwischen den Sundhnúkur-Kratern und Grindavík aufzuzeichnen. Aus den gemessenen Dehnungen konnten die Wissenschaftler sogar die Geschwindigkeit berechnen, mit der sich das Magma im Untergrund ausbreitet. In einigen Fällen betrug sie zunächst fast einen Meter pro Sekunde, verlangsamte sich dann, als das Magma näher an die Oberfläche kam. Besonders eindrucksvoll: Schon bevor sich erste oberflächennahe Erdbeben zeigten, registrierte das Glasfaserkabel tiefere Bewegungen.

Inzwischen wird die DAS-Technik weltweit an Vulkanen getestet: am Ätna in Italien, am Kilauea auf Hawaii und sogar im Yellowstone-Gebiet der USA. Es gibt auch Überlegungen diese Technik in den italienischen Campi Flegrei anzuwenden. Überall dort versprechen sich Geophysiker neue Einblicke in die Entstehung von Ausbrüchen. Noch stehen viele dieser Projekte am Anfang – Island ist aktuell der einzige Ort, wo DAS bereits in einem operativen Überwachungsbetrieb eingesetzt wird.

DAS wird aber nicht nur in der Vulkanüberwachung eingesetzt. Ursprünglich wurde es zu Überwachung von Infrastruktur wie Pipelines, Gleisanlagen, Brücken und Tunneln entwickelt. Die Geoforscher haben die bereits existierende Technik adaptiert.

Wie funktioniert Distributed Acoustic Sensing (DAS)

Die Grundprinzipien von DAS sind einfach: Ein sogenannter Interrogator wird an ein Glasfaserkabel angeschlossen und sendet kontinuierlich Laserimpulse durch die Faser. Natürliche Unregelmäßigkeiten in der Glasfaser verursachen eine geringe Rückstreuung des Lichts (Rayleigh-Streuung). Wenn das Kabel durch externe Einflüsse wie Vibrationen, akustische Wellen oder Dehnungen beeinflusst wird, verändern sich die Eigenschaften des rückgestreuten Lichts minimal. Diese Veränderungen werden vom Interrogator erfasst und analysiert, um den Ort und die Art der Störungen entlang der Faser zu bestimmen. Dadurch ermöglicht DAS eine kontinuierliche und präzise Überwachung großer Netzwerke in Echtzeit.


Durch die Kombination von DAS-Daten mit Satellitenaufnahmen (InSAR), GNSS-Messungen und klassischen Seismometern entsteht ein nahezu lückenloses Bild der unterirdischen Vorgänge. Künftig könnten Bewohner gefährdeter Gebiete noch früher gewarnt werden – vielleicht Stunden oder sogar Tage vor einer Eruption.

DAS bietet den Vorteil, dass es gegenüber den satellitengestützten Messmethoden eine deutlich höhere zeitliche Auflösung bietet und bereits kleinere Bodendeformationen erfassen kann. Besonders bei InSAR-Messungen können Tage zwischen zwei Überflügen eines Satelliten über eine bestimmte Region vergehen. Dafür bietet diese Methode aber den Vorteil, dass sie überall auf der Welt funktioniert. Die DAS-Technik kommt vor allem im urbanen Siedlungsbereich zum Einsatz, dort, wo schon Glasfaserkabel liegen. Und natürlich auf Vulkanen, wo mittlerweile extra entsprechende Kabel verlegt werden. Das ist allerdings nicht ganz unkritisch zu betrachten, denn die Verlegung von Glasfaserkabeln geht nicht ohne Eingriff in die Natur vonstatten und diese Kabel verrotten natürlich nicht und bleiben lange Zeiträume erhalten. (Quelle: Studie science.org)




Aktuelle Situation auf Island

Apropos Island: Dort hat sich die Bodenhebung deutlich verlangsamt und nähert sich weiter den Werten an, die wir vor der Eruption Anfang des Monats gesehen haben. Auch die Erdbebentätigkeit der letzten Tage war geringer als in der Vorwoche, was aber zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass es durch starke Winde zu einer Beeinträchtigung in der Erdbebenerfassung kam. Unter Bardarbunga manifestierte sich gestern ein Erdbeben M 3,2.

Poás: Glühende Tephra deckte Kraterboden ein

Starke nächtliche Eruption deckte Kraterboden des Poás mit glühender Tephra ein

Heute Nacht eruptierte der costa-ricanische Vulkan Poás explosiv und deckte den Kraterboden mit glühender Tephra ein. Zudem stieg eine Aschewolke gut 1000 m über Kraterhöhe auf. Das VAAC detektierte eine in östlicher Richtung driftende Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 3700 m aufgestiegen ist. Seit gestern wurden 4 VONA-Meldungen veröffentlicht.

Im Wochenrückblick für den Beobachtungszeitraum 17. bis 24. April 2025 berichtet OVISCORI UNA von einem allgemeinen leichten Rückgang der geophysischen und geochemischen Parameter des Vulkans. Insbesondere wurde ein deutlicher Rückgang des Tremors beobachtet, der sich in den letzten Tagen auf niedrigem Niveau stabilisierte. Dennoch gab es mehrere signifikante Variationen der Tremoramplitude. Sie standen im Zusammenhang mit den starken Eruptionen am 21. und 23. April sowie einer Phase milder Aktivität am Schlot C, die sich am 22. April manifestierte. Gleichzeitig stieg die Zahl der Ereignisse langer Periode leicht an. Tiefe vulkanotektonische Erdbeben wurden an beiden Eruptionstagen aufgezeichnet.

Die Eruptionen am 21. und 23. April waren die stärksten seit 2023. Vor der ersten Eruption wurde eine plötzliche Abnahme des Tremors, gefolgt von harmonischem Tremor und kleinen Explosionen am Schlot C, beobachtet. Vor der zweiten Explosion begann der Tremor einige Stunden vorher zu steigen. Die seismo-akustische Aktivität bleibt konstant und spiegelt die anhaltende Eruptionstätigkeit wider.

Geodätische Messungen zeigen seit Dezember 2024 eine Hebung und Dehnung des Kraterbereichs. Insgesamt hob sich der Boden nördlich des Kraters um 3–4 cm, ähnlich wie 2017. In den letzten Tagen wurde jedoch eine Verringerung der Hebung festgestellt.

Die Schwefeldioxid-Emissionen lagen diese Woche bei 290 Tonnen am Tag, wobei mobile Messungen deutlich höhere Werte (2000–10.000 t/Tag) ergaben. Der Satellit SENTINEL registrierte am 21. April vor der Eruption eine starke Schwefeldioxid-Emission von über 1000 Tonnen.

Die ausgeworfene Asche enthält derzeit einen höheren Anteil an frischem magmatischem Material als vor der Osterwoche. Ballistische Blöcke wurden außerhalb des Kraters beobachtet, deren Temperatur aber noch gering ist. Nachts war zudem Glühen durch Schwefelverbrennung sichtbar.

Ecuador: Starkes Erdbeben Mw 6,3 verursachte Schäden

Datum: 25.04.2025 | Zeit: 11:44:53 UTC | Koordinaten: 1.060 ; -79.535 | Tiefe: 30 km | Mw 6,3

Erdbeben Mw 6,3 erschütterte Küste von Ecuador – Schäden und Verletzte in Küstenstadt

Die ecuadorianische Küstenregion wurde gestern Vormittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,3 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 30 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 17 km nordöstlich von Esmeraldas verortet. In der Stadt leben gut 165.000 Menschen, die von dem Beben gut durchgerüttelt wurden. Es entstanden moderate infrastrukturelle Schäden, die von Rissen bis hin zu kollabierten Wänden reichten. Gut 70 Gebäude wurden stark beschädigt, darunter eine Sporthalle, deren Dach einstürzte. Mehr als 20 Personen erlitten Verletzungen. Über Todesopfer liegen keine Berichte vor. Darüber hinaus kam es zu großräumigen Stromausfällen, dem Ausfall von Mobilfunknetzen und Verkehrsbeeinträchtigungen.


Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor, allerdings nicht aus dem direkten Umkreis des Epizentrums. Demnach war der Erdstoß noch in 150 Kilometern Entfernung zum Epizentrum sehr stark zu spüren gewesen und versetzte Mensch und Tier in Unruhe.




Tektonik des Erdbebengebiets

Das tektonische Umfeld der ecuadorianischen Küsten wird durch die Kollision der ozeanischen Nazca-Platte mit jener des südamerikanischen Kontinents geprägt, wobei die Nazca-Platte am Carnegie-Ridge unter die Südamerikanische Platte abtaucht und mit einer Geschwindigkeit von fast 60 mm pro Jahr subduziert wird. Darüber hinaus verlaufen im Erdbebengebiet lokale Störungszonen, die zum Teil als Transformstörungen angelegt sind. Das Beben könnte aufgrund seiner Tiefe des Erdbebenherds direkt mit der Subduktion vor der Küste im Zusammenhang stehen oder auch von einer der lokalen Störungszonen verursacht worden sein.

In Ecuador gibt es aktuell 2 aktive Vulkane, die in den letzten Tagen für Schlagzeilen sorgten. Dabei handelt es sich um die Andenvulkane Sangay und Reventador. Beide Vulkane sind überwiegend explosiv tätig und ihr eruptives Verhalten könnte von dem Erdbeben beeinflusst werden. Unmittelbar erfolgten aber keine größeren Eruptionen, die von dem Erdbeben getriggert worden sein könnten. Generell können sich Erdbeben mit Magnituden ab 6 bis auf 1000 Kilometer entfernte Feuerberge auswirken und das über einen Zeitraum von mindestens 1 Jahr.

Lewotobi Laki-Laki eruptiert Vulkanasche auf 5600 m Höhe

Hoch aufsteigende Aschewolke und Tremor am Lewotobi Laki-Laki auf Flores detektiert

In Indonesien ist der Lewotobi Laki-Laki explosiv ausgebrochen und förderte eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 5600 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen ist, was gut 4000 m Höhe über dem Krater entspricht. Das geht aus einer VSI-Meldung hervor. Die Asche driftete leicht in Richtung Südosten. Zudem gab es wenige Stunden später eine zweite Explosion, bei der die Vulkanasche bis auf 4600 m Höhe über dem Meeresspiegel aufstieg.

Die erste Eruption ereignete sich heute Morgen bei schönstem Sonnenschein um 11:49 Uhr WITA. Ausbruchszeugen beschrieben die Aschesäule als grau und sehr intensiv, was auf einen hohen Ascheanteil hindeutet. Der Ausbruch wurde auf einem Seismogramm mit einer maximalen Amplitude von 47,36 mm und einer vorübergehenden Dauer von 1 Minute 13 Sekunden aufgezeichnet.

Gestern wurden am Lewotobi Laki-Laki 4 explosive Eruptionen registriert, bei denen die Asche bis zu 1000 m über den Krater aufgestiegen war. Darüber hinaus gab es 44 starke Entgasungen sowie eine leichte Zunahme der vulkanisch bedingten Seismizität: Es wurden 9 vulkanotektonische Beben, 3 Niederfrequenzerschütterungen und 5 Tremorphasen detektiert. Diese Daten deuten darauf hin, dass mit weiteren Eruptionen zu rechnen ist. Hinweise auf einen Ausbruch mit potenziell katastrophalen Auswirkungen gibt es derzeit nicht. Dennoch können solche Ausbrüche an aktiven Vulkanen spontan auftreten, so dass man Besteigungsverbote und Evakuierungsanordnungen von offiziellen Stellen Folge leisten sollte.

Im Falle des Lewotobi Laki-Laki gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 6 Kilometern um den Gipfel. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Der Lewotobi Laki-laki bildet einen 1584 m hohen Gipfel eines komplexen Doppelvulkans auf Flores, dessen Gegenstück der 1703 m hohe Lewotobi Perempuan ist. Laki-Laki und Perempuan heißen Mann und Frau und in diesem Zusammenhang ist es interessant, dass der weibliche Gipfel höher ist als der männliche.

Bezymianny: Anhaltende explosive Tätigkeit

Bezymianny stößt Vulkanasche bis auf 11.000 m Höhe aus – Aschewolke durchbricht Wolkenschicht

Auf Kamtschatka ist der Bezymianny weiterhin hochaktiv und fördert Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 11200 m aufsteigen und mehrere hundert Kilometer weit driften. Aus russischen Medienberichten geht hervor, dass es sogar in der Hauptstadtregion Petropawlowsk zu Ascheniederschlag kam.

Die Aschewolken werden von Satelliten des VAAC-Netzwerkes detektiert. Seit gestern wurden vom VAAC Tokio 15 Warnungen für den Flugverkehr ausgegeben. Ein Indiz dafür, dass der Vulkan hochaktiv ist und in kurzen Intervallen eruptiert. Selten gab es bislang mehr Warnungen als aktuell zum Bezymianny.

Dass die Eruptionen durchaus als kraftvoll zu bezeichnen sind, belegt auch ein Youtube-Video, das zeigt, wie gestern eine Aschewolke vom Bezymianny die geschlossene Wolkendecke über Kamtschatka durchbrach. Es handelt sich dabei um Aufnahmen eines Wettersatelliten. Die Schlagzeile des Videos, dass der Vulkan die Asche quasi durch die Atmosphäre geblasen haben soll, ist natürlich Quatsch. Die Asche erreichte gerade den Unterrand der Stratosphäre.

Auf Sentinel-Aufnahmen erkennt man im Infrarotspektrum darüber hinaus eine ausgeprägte thermische Anomalie, die zeigt, das glühende Schuttlawinen die Basis des Vulkankegels erreichen. Auf dem hier eingebundenen Bild sieht man am oberen Bildrand den dampfenden Klyuchevskoy, der aktuell keine thermische Anomalie aufweist und sich nach seinen kurzweiligen strombolianischen Eruptionen wieder beruhigt hat.

Die Livecambilder geben in der letzten Zeit dagegen wenig her, was einerseits daran liegt, dass sie nur selten neue Bilder senden, und zum anderen an hartnäckiger Bewölkung.

Die Vulkanologen von KVERT warnen weiterhin vor stärkeren Explosionen, die Vulkanasche bis auf 15 Kilometer Höhe ausstoßen können, und bestätigen ein Anhalten der effusiven Eruption, die den Dom weiter mit Lava versorgt.

Barren Island: Thermische Anomalie detektiert

Thermische Anomalie auf Barren Island legt Vulkanausbruch nahe

Der entlegene Inselvulkan Barren Island emittiert aktuell eine sehr hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1342 MW. Das geht aus satellitengestützten Messungen hervor, die auf der Website von MIROWA veröffentlicht wurden. Bereits in den letzten Tagen wurden schwächere Anomalien detektiert, so dass es wahrscheinlich ist, dass die Wärmequelle vulkanischen Ursprungs ist und nicht von einem Waldbrand herrührt, was allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden kann. Die Insel besteht eigentlich nur aus dem Vulkan und ist in entlang der Küste bewaldet.

Bei Barren Island handelt es sich um einen 354 m hohen Stratovulkan im Indischen Ozean mit einer Fläche von 8 Quadratkilometern. Die Insel gehört zum Andamanen-Archipel, das zu Indien gehört. Der Vulkan erinnert mich ein wenig an die Fossa von Vulcano, die ebenfalls relativ niedrig ist und sich aus einer Caldera erhebt. Auch die bei beiden Vulkanen vorherrschenden Eruptionstypen sind ähnlich, mit dem Unterschied, dass Barren Island deutlich häufiger eruptiert: In den letzten 10 Jahren ereigneten sich 5 Eruptionsphasen auf Barren Island, wobei die stärksten Ausbrüche zwischen Dezember 2022 und August 2023 erfolgten und einen VEI von 2 erreichten. Wenn die aktuelle Wärmestrahlung von einem Vulkanausbruch verursacht wird, ist es naheliegend, dass glühende Lava gefördert wird. Aschewolken werden bis jetzt nicht gemeldet.

Die Insel ist unbewohnt und liegt westlich der Hauptinseln der Andamanen. Daher sind Augenzeugenberichte selten. Zudem steht Barren Island unter striktem Naturschutz und ein Betreten des Eilands ist strikt untersagt. Ausnahmegenehmigungen bekommen für gewöhnlich nur Forscher, die das sensible Ökosystem der Insel untersuchen. Hier leben viele geschützte endemische Arten, darunter Vögel, Fledermäuse und Meereslebewesen. Die Mergui-Inselgruppe, zu der Barren Island gehört, ist von einem intakten Korallenriff umgeben, was wohl auch so bleiben soll. Darüber hinaus studieren Wissenschaftler, wie sich das Leben auf einer jungen Vulkaninsel ohne menschlichen Einfluss entwickelt.

Barren Island ist darüber hinaus der einzige Vulkan Indiens und einer der wenigen aktiven Feuerberge in Südasien bzw. dem Indischen Ozean.

Campi Flegrei: Neues Schwarmbeben und weitere Studie

Weitere Studie bestätigt hohe Fluiddynamik in geringer Tiefe

Erst heute Morgen habe ich über eine neue Studie berichtet, die einen flach liegenden Magmenkörper unter dem Yellowstone-Vulkan identifizierte. Hierbei wurde das Bildgebungsverfahren der seismischen Tomografie eingesetzt. Einem neuen Bericht beim IGNV zufolge hat man eine vergleichbare Studie auch in den Campi Flegrei durchgeführt. Und ähnlich wie unter der Yellowstone-Caldera wurde auch hier ein Magmenkörper in nur 3,9 Kilometern Tiefe entdeckt.

Die INGV-Forscher untersuchten den Untergrund der Caldera Campi Flegrei in zwei Kampagnen, die 2020–22 und 2023–24 durchgeführt wurden, und verglichen die computergenerierten Modelle des Untergrunds, die dadurch entstanden, dass das Wellenverhalten tausender Erdbeben untersucht wurde. Die Forscher entdeckten unter der Caldera zwei Gebiete, in denen es zu einer anomalen Erhöhung der Ausbreitungsgeschwindigkeit der seismischen Wellen kam. Die erste Anomalie kommt durch eine erhöhte P-Wellen-Geschwindigkeit (Vp) in 3–4 km Tiefe unter Pozzuoli und dem angrenzenden Meer zustande. Die zweite zeigt sich in einer erhöhten S-Wellen-Geschwindigkeit (Vs) in rund 2 km Tiefe unter dem Fumarolengebiet Solfatara-Pisciarelli. Diese Anomalien stehen im Zusammenhang mit der beobachteten Bodenhebung und einer Zunahme der Seismizität. Der Vergleich der Daten der beiden Kampagnen belegte eine hohe Dynamik in dem Gebiet.

Die Vp-Anomalie kann entweder auf eine moderate magmatische Intrusion (< 1 km³), die überkritische Fluide enthält, oder auf die Ansammlung dichter Fluide wie Hochdruckwasser oder Gase zurückzuführen sein. Beide Prozesse erhöhen die seismische Geschwindigkeit gegenüber dem umgebenden porösen Gestein. Einige Studien deuten zudem auf einen Magmaaufstieg von 6 km auf etwa 3,9 km Tiefe hin. Diese Menge des aufgestiegenen Magmas ist jedoch zu gering, um tomographisch sicher nachweisbar zu sein.

Weitere Schwarmbeben unter der Caldera

Seit gestern kommt es auch wieder zu einem weiteren Erdbebenschwarm, der bis jetzt aus gut 30 Erschütterungen besteht. Er ist Ausdruck der dynamischen Prozesse unter den Campi Flegrei. Das stärkste Beben des Schwarms ereignete sich heute Morgen um 06:28:55 UTC und hatte eine Magnitude von 2,7. Der Erdbebenherd lag in 3,7 Kilometer Tiefe, Das Epizentrum wurde nordwestlich der Solfatara an der Tangentiale verortet. Die Bewohner der Region reagieren immer genervter auf die Beben. Es gibt Medienberichte, in denen die Anwohner mit den Worten zitiert werden, dass sie die Beben nicht mehr ertragen könnten.




Ein Ende der Hebungsphase ist indes nicht in Sicht und das INGV bestätigte in seinem jüngsten Wochenbericht ein Anhalten der Bodenhebung mit einer Geschwindigkeit von 20 mm pro Monat. Es gibt Hinweise auf eine leichte Reduzierung der Hebegeschwindigkeit. Dennoch hält der langjährige Trend der Druckbeaufschlagung an.

Türkei: Weitere Erdbeben schüren Ängste

Datum: 25.04.2025 | Zeit: 07:20:04 UTC | Koordinaten: 39.280 ; 28.891 | Tiefe: 8 km | Mb 4,6

Zahlreiche Nachbeben und ein neuer Bebenspot im Westen der Türkei – Angst vor Megabeben

Im Westen der Türkei kommt die Erde nicht zur Ruhe: Zum einen gab es zahlreiche Nachbeben im Erdbebengebiet westlich von Istanbul, wo es vorgestern einen starken Erdstoß der Magnitude 6,2 gegeben hat, zum anderen manifestierte sich weiter südlich beim Ort Simav ein Schwarmbeben, dessen stärkste Einzelerschütterung eine Magnitude von 4,6 hatte. Die Hypozentren dieser Beben liegen in 8 Kilometern Tiefe.

Doch größere Sorgen bereitet die Einschätzung von Seismologen, dass sich östlich des Bebengebiets bei Istanbul ein weiteres starkes Erdbeben ereignen könnte. Grund hierfür ist eine seismische Lücke. Dabei handelt es sich um ein Gebiet, das zwischen zwei Zonen liegt, wo es in den letzten Jahrzehnten bereits starke Erdbeben gegeben hat. Man geht davon aus, dass in einem Areal entlang einer Störungszone zwischen zwei ehemaligen Erdbebengebieten weiterhin große Spannungen im Untergrund existieren, die darauf warten, durch ein Erdbeben abgebaut zu werden, so wie es bei den eingrenzenden Beben zuvor der Fall war. Diese seismische Lücke im Westen der Türkei schließt ausgerechnet die Millionenmetropole Istanbul mit ein. So geht die Sorge vor einem Erdbeben mit einer Magnitude größer als 7 um, denn hier hat es seit über 250 Jahren keinen ausreichend großen Spannungsabbau entlang der Nordanatolischen Verwerfung mehr gegeben. Die aktuellen Beben westlich von Istanbul könnten nun zu einer Kettenreaktion führen und seismische Aktivität in unmittelbarer Nähe der Millionenstadt am Bosporus triggern. Sollte jetzt ein Beben ausbleiben, dann kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren.

Dem nicht genug, so prognostizierte der japanische Seismologe Yoshinori Moriwaki, dass in Istanbul 50 % der Gebäude von schweren Schäden betroffen wären, käme es unter der Stadt zu einem starken Erdbeben. Zudem prophezeite er einen bis zu 3 m hohen Tsunami.

Die Bewohner Istanbuls sind extrem besorgt und viele Menschen fliehen vorsorglich aus der Region. Die Zurückgebliebenen sind äußerst besorgt, insbesondere, da viele der Nachbeben bei Büyükçekmece auch in der Stadt zu spüren sind.

Bei dem starken Erdbeben vor 2 Tagen sprangen zahlreiche Menschen in Panik aus den Fenstern und verletzten sich dabei teilweise schwer. Obwohl bei dem Beben keine größeren Schäden entstanden, gab es mehr als 250 Verletzte.

Der türkische Präsident beschwichtigt und versucht, die Bürger Istanbuls zu beruhigen, wohlwissend, dass ein Megabeben unter Istanbul katastrophale Folgen hätte: Es ist mit Tausenden, wahrscheinlich Zehntausenden Toten zu rechnen. Die Lage ist besonders dramatisch, da Experten seit Jahrzehnten vor einem Starkbeben warnen, doch es wurde nicht genug Geld in die Hand genommen, um erdbebensicher zu bauen. Man kann sogar davon ausgehen, dass bei zahlreichen Gebäuden gefuscht wurde und auch hier Korruption bei den Baugenehmigungen und Gebäudeabnahmen an der Tagesordnung ist. Die Konsequenz wird sein, dass nach einem Beben mit katastrophalen Folgen wieder einige Köpfe rollen werden, aber sicher nicht der von Erdogan.