Island: Schwarmbeben am Fagradalsfjall am 18.04.25

Zahlreiche Erdbeben entlang des magmatischen Gangs bei Sundhnúkur und am Fagradalsfjall

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel gibt es auch am K-Freitag zahlreiche Erdbeben: In den letzten 48 Stunden wurden vom seismischen Netzwerk 207 Erschütterungen festgestellt. Die meisten manifestierten sich entlang des magmatischen Gangs und seiner Grabenbrüche, die sich im Zuge der Intrusion und Eruption zwischen dem 1. und 3. April entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe gebildet haben, wobei der Gang auch über den Verlauf der Kraterreihe hinausschoss. Aber nicht nur dort bebte es, sondern auch am benachbarten Risssystem des Fagradalsfjall, das ja der erste Brennpunkt der Aktivität auf Reykjanes zwischen 2021 und 2023 war.

Die Magnituden der meisten Erdbeben sind sehr schwach und liegen im Bereich der Mikroseismizität. Die Tiefen der Erdbebenherde befinden sich überwiegend in 4–5 Kilometer Tiefe, also in einer Tiefe, die für Fluidbewegungen typisch ist.




Interessanterweise gab es im Zuge der Gangintrusion eine signifikante Bodenhebung nördlich des Fagradalsfjall. Leider ist das Messnetzwerk in diesem Areal sehr ausgedünnt, so dass es schon fast als unbrauchbar zu bezeichnen ist, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass sich auch jetzt noch Magma im Bereich zwischen Fagradalsfjall und Keilir akkumuliert. Die neusten Messungen bei Svartsengi deuten auf einen Rückgang der Hebegeschwindigkeiten des Bodens hin, wobei es sich hier auch um die viel zitierten Messungenauigkeiten infolge von Bahnabweichungen der Satelliten handeln könnte. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es tatsächlich einen weiteren Trend zur Verlangsamung der Hebegeschwindigkeit des Bodens gibt.

Unter der gesamten Insel wurden übrigens 268 Beben festgestellt. Auffällig waren die Beben im Bereich von Katla, Torfajökull und Hekla. Nach Einschätzung mehrerer Vulkanologen war letztgenannter Vulkan bereits vor gut einem Jahrzehnt bereit zu eruptieren, aber irgendwie ist bis jetzt nichts aus dem Ausbruch geworden. Ein weiteres Beispiel dafür, wie schwer es ist, Vulkanausbrüche vorherzusagen.

Ätna: Strombolianische Eruptionen mit Lavaüberlauf

Lavaüberlauf und Strombolianische Eruptionen am Ätna – 9. Episode in Folge

Aktuell steigert sich am Ätna auf Sizilien wieder die Aktivität und der Vulkan ist bei steigendem Tremor in eine neue strombolianische Eruptionsepisode eingetreten. Pünktlich zur blauen Stunde begann auch ein Lavastrom, aus dem Südostkrater überzulaufen. Das Geschehen ist bei gutem Wetter auf den Livecams zu beobachten. Auf den Livestreams erkennt man, dass man genaugenommen nicht von einer strombolianischen Episode sprechen kann, denn es wird eine kleine Lavafontäne gefördert, die kontinuierlich Lava gut 50 Meter hoch fördert. Diese Lavafontäne speist den Lavastrom, der auf der Ostflanke des Kegels unterwegs ist. Sie hat fast seine Basis erreicht und macht sich auf den Weg ins Valle del Bove, wo wir schon ungewöhnlich lange keine Lavaströme mehr gesehen haben.




Das INGV meldete am Abend, dass sichder Tremor bereits gegen Mittag langsam zu steigern begann. Gegen 17:00 UTC erreichte die Amplitude dann hohe Werte. Fast zwei Stunden später hat er sein Maximum offenbar noch nicht erreicht. Es gibt einen technischen Fehler, der bedingt, dass die Tremorquellen nicht genau lokalisiert werden können, doch die Vulkanologen nehmen an, dass sie sich wie gewohnt in 2900 m Höhe direkt unter dem Südostkrater befinden. Aufgrund starker Winde gibt es nur wenige Infraschallsignale, die die Sensoren erreichen.

Eine signifikante Bodendeformation wurde im Vorfeld der Eruption nicht detektiert, insofern ähnelt diese Episode den Vorangegangenen. Obwohl nur wenig Vulkanasche aufsteigt, wurden Prognosemodelle erstellt, die zeigen, dass eine Aschewolke in ost-süd-östliche Richtung geweht werden würde. Solche Modelle werden für den Fall erstellt, dass sich der Ausbruch zu einem Paroxysmus mit starkem Ascheausstoß entwickelt. Der VONA-Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „Orange“.

Das Pauseninterfall liegt weiterhin bei gut 3,5 Tage. Die Ausbrüche kommen sehr regelmäßig, was Vulkanspottern eine gute Chance bietet aktiv zu werden und ihr Glück am Vulkan zu versuchen. Ich selbst bin allerdings nicht am Vulkan unterwegs sondern gerade von einem spontanen Kurzurlaub in Paris zurückgekehrt.