Indien: Über 100 Todesopfer durch Unwetter

Schwere Unwetter in Indien und Nepal forderten mehr als 100 Todesopfer – starke Gewitter während der Vormonsunzeit typisch

Der Osten Indiens und das angrenzende Nepal wurden in den vergangenen Tagen von starken Unwettern heimgesucht. Es kam zu starken Gewittern mit Blitzeinschlägen und Hagel, sowie Sturzfluten und Überschwemmungen. Nach neusten Angaben starben in Bihar, Uttar Pradesh und Jharkhand mindestens 102 Menschen durch die Unwetter.




Besonders heftig traf es den indischen Bundesstaat Bihar wo nach offiziellen Angaben 63 Menschen ums Leben kamen. Wie das staatliche Katastrophenschutzministerium am Freitag mitteilte, verzeichnete der Distrikt Nalanda mit 23 Todesfällen die höchste Opferzahl.

Allein am Donnerstag forderten Hagelstürme und wetterbedingte Unfälle 39 Menschenleben, 22 weitere Personen starben durch Blitzeinschläge. In einer offiziellen Pressemitteilung hieß es: „Die Zahl der Todesopfer durch Blitzeinschläge, Hagel und wetterbedingte Vorfälle stieg am Donnerstag in mehreren Distrikten Bihars auf 61.“

Bihar liegt südlich von Nepal und grenzt im Westen an Uttar Pradesh, im Süden an Jharkhand und im Osten an Westbengalen. Die Hauptstadt von Bihar ist Patna, die am Fluss Ganges liegt.

Bihar gehört zu den bevölkerungsreichsten, aber auch ärmsten Bundesstaaten Indiens. Die Region ist landwirtschaftlich geprägt, hat aber auch mit Infrastrukturproblemen, häufigen Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Gewittern sowie sozioökonomischen Herausforderungen zu kämpfen.

In der Region kommen im Allgemeinen ungewöhnlich viele Menschen durch Gewitter und Blitzschlag um: Der Bihar Economic Survey dokumentierte für das Jahr 2023 insgesamt 275 Todesopfer durch Blitzeinschläge und Gewitter.

Unwetterwarnung für die kommenden Tage

Der indische Wetterdienst hat eine orangefarbene Warnstufe ausgegeben: Am Donnerstag wurden in mehreren Regionen Bihars schwere Regenfälle, Gewitter, Blitze und Windgeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erwartet. Eine Beruhigung der Situation ist nicht in Sicht. In einigen Medienberichten heißt es, dass die Unwetter auch eine willkommene Abkühlung von der Hitze der letzten Wochen bringen.

Zu dieser Jahreszeit herrscht im Osten Indiens die Vormonsunzeit, während der es häufig zu Gewittern kommt. Die Monsunzeit beginnt im Juni und dauert bis September. Inwieweit der Klimawandel für die Unwetter mitverantwortlich ist, bleibt unklar, doch Experten gehen davon aus, dass er Wetterextreme verstärkt.

Papua Neuguinea: starkes Erdbeben Mw 6,1

Datum: 12.04.2025 | Zeit: 03:47:09 UTC | Koordinaten: -4.691 ; 153.154 | Tiefe: 62 km | Mw 6,1

Starkes Erdbeben erschüttert Neuirland in Papua Neuguinea – submarine Vulkane in der Nähe

Der pazifische Inselstaat Papua-Neuguinea wurde in der vergangenen Nacht erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Diesmal erreichte es eine Magnitude von 6,1 und hatte seinen Hypozentrum in 62 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 106 Kilometer östlich von Kokopo lokalisiert. Das Beben ereignete sich jedoch nicht vor Neubritannien, wo es zuletzt am 4. April ein Erdbeben der Magnitude 6,9 gegeben hatte, sondern vor der Ostspitze der Insel New Ireland.

Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums kam es vermutlich nicht zu größeren Schäden auf New Ireland, dennoch war der Erdstoß in einem weiten Umkreis deutlich spürbar.

Die Tektonik im Bereich von Papua-Neuguinea gehört zu den komplexesten geodynamischen Settings weltweit: Am Rand der Pazifischen Platte treffen hier mehrere Mikroplatten aufeinander, die zwischen den großen Platten von Pazifik und Indo-Australien wie in einem Schraubstock eingespannt sind. New Ireland liegt am Rand der Südlichen Bismarckplatte. Östlich davon verläuft die Pazifische Platte, die sich mit hoher Geschwindigkeit von etwa 10–12 Zentimetern pro Jahr westwärts bewegt. Die beiden Platten gleiten entlang einer Transformstörung aneinander vorbei, ohne dass es zur Subduktion kommt. Das erklärt auch, warum es auf New Ireland deutlich weniger aktive Vulkane gibt als auf anderen Inseln Papua-Neuguineas.

Die Transformstörung zweigt südöstlich des Epizentrums vom Neubritannien-Graben ab. Entlang dieses Grabens kommt es jedoch zu aktiver Subduktion, die für die vulkanische Aktivität auf Neubritannien verantwortlich ist.

Vor der Nordostküste von New Ireland bildete sich dagegen eine Vulkankette, die im Zusammenhang mit den Prozessen entlang des Manus–Kilinailau-Grabens steht. Dabei handelt es sich um die Tabar–Lihir–Tanga–Feni-Vulkankette. Hier gibt es auch mehrere submarine Vulkane, die als aktiv eingestuft werden. Entlang des Grabens hatte es früher Subduktion gegeben, doch die heute beobachtete Vulkanaktivität ist auf eine divergente Plattenbewegung zurückzuführen, die sich als Folge früherer konvergenter Prozesse entwickelt hat.

Es ist nicht auszuschließen, dass einer dieser Vulkane auf das Erdbeben weiter südlich reagieren könnte.

USA: Schwarmbeben am Salton Sea

Erdbebenschwarm erschüttert den Salton Sea im Süden Kaliforniens – San-Andres-Fault beteiligt

Im Süden des US-Bundesstaats Kalifornien wurde ein Erdbebenschwarm registriert, der such am Südrand des Red Island Volcano ereignete, der nahe der Red Hill Marina am östlichen Ufer des Salton Sea liegt.

Bislang wurden über 30 Einzelbeben aufgezeichnet. In der Nacht zum Freitag hatte sich die seismische Aktivität weiter verstärkt, wobei das stärkste Beben eine Magnitude von 3,1 erreichte. Die meisten Erschütterungen waren aber deutlich schwächer.

Zeitgleich wurde ein zweiter, weniger aktiver Schwarm nördlich von Indio (am gegenüberliegenden Ende des Salton-Sees) festgestellt, der mindestens ein Dutzend Beben umfasst. Das stärkste dort erreichte eine Magnitude von 3,2.




Der betroffene Bereich um den Red Island Volcano gehört zur vulkanischen Gruppe der Salton Buttes, die aus fünf jungen rhyolitischen Lavadomen bestehen. Diese entstanden vor etwa 2.000 Jahren im Zuge magmatischer Aktivität am nördlichen Ende des East Pacific Rise – einem aktiven Spreizungszentrum. Der Red Island Dome selbst besteht aus vulkanischem Glas, Bims und pyroklastischem Material und liegt eingebettet im Sedimentbereich des Salton-Troughs.

Tektonisch befindet sich die Region in der sogenannten Brawley Seismic Zone, einer aktiven Übergangszone zwischen der Imperial Fault im Süden und der San-Andreas-Verwerfung im Norden. Hier verschieben sich die pazifische und nordamerikanische Platte gegeneinander, was regelmäßig zu Spannungsentladungen in Form von Erdbebenschwärmen führt.

Solche Schwärme sind oft auf Spannungsumlagerungen oder fluidinduzierte Prozesse in der Kruste zurückzuführen, können jedoch auch Hinweise auf tiefere magmatische Aktivität liefern. Die Nähe zum geothermisch aktiven Salton-Sea-Gebiet – einem der heißesten geothermischen Felder Nordamerikas – unterstreicht die komplexe tektono-magmatische Dynamik dieser Region. Obwohl die meisten dieser Erdbeben keine größeren Ereignisse auslösen, werden sie genau überwacht, da das Gebiet das Potenzial für stärkere seismische oder vulkanische Aktivität birgt.

Empfindliches Ökosystem des Salton Sea in Gefahr

Unter dem Salton Sea gibt es nicht nur einen sehr hohen geothermischen Gradienten, der zur Folge hat, dass es zahlreiche Geothermieanlagen in der Region gibt, sondern auch ein riesiges Lithium-Vorkommen. Das brennbare Leichtmetall aus der Elementgruppe der Alkalimetalle ist ein begehrter Rohstoff und wird für die Herstellung moderner Stromspeicher benötigt.

Der Abbau von Lithium geht oft mit schweren Umweltschäden einher, was die aktuelle Trump-Regierung wohl kaum stören dürfte. Zum Leidwesen des besonderen Ökosystems am Salton Sea, an dessen Ufer es auch Naturschutzgebiete gibt.

Lithium ist äußerst reaktiv und bei Kontakt mit Wasser entstehen nicht nur Hitze, sondern auch eine Lauge und Wasserstoff, der sich schnell entzündet und Explosionen verursachen kann. Daher bekommt man brennende Elektroautos praktisch nicht mehr gelöscht und verstärkt bei Wasserzugabe den Brand.

Bezymianny: Pyroklastischer Strom und Aschewolken gemeldet

Am Bezymianny löste ein pyroklastischen Strom phreatische Explosionen aus – Asche in 6900 m Höhe

Der russische Vulkan Bezymianny liegt auf der Halbinsel Kamtschatka und sorgt dort für Unruhe, da er in den letzten Tagen einen Anstieg seiner Aktivität zeigte. VONA-Meldungen ordneten Aschewolken zunächst fälschlicherweise dem Nachbarvulkan Klyuchevskoy zu, doch in der vergangenen Nacht veröffentlichte das VAAC Tokio drei VONA-Warnungen, die sich eindeutig auf den Bezymianny beziehen. Demnach wurde nach Norden driftende Vulkanasche in 6.900 Metern Höhe über dem Meeresspiegel detektiert. Die Wolken breiteten sich bis in eine Entfernung von 90 Kilometern aus und regneten überwiegend über unbewohntem Gebiet und dem Meer ab. Da der Bezymianny gut 2.900 Meter hoch ist, erreichte die Vulkanasche eine Netto-Höhe von rund 4.000 Metern über dem Krater bzw. Lavadom. Außerdem wurde eine Wärmeanomalie mit einer Leistung von 17 Megawatt festgestellt.

Unklar ist, ob es zu einer explosiven Tätigkeit kam oder zu einem Kollaps am Lavadom. Letztlich wurden pyroklastische Dichteströme erzeugt, die über den Osthang des Lavadoms abglitten. Beim Kontakt der Dichteströme mit Schnee kam es zu phreatischen Explosionen.

Die Vulkanologen des Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) berichten auf ihrer Website, dass die effusive Aktivität weiter zugenommen hat, was zu einem beschleunigten Wachstum des Lavadoms führt. Damit steigt die Gefahr weiterer Abgänge pyroklastischer Ströme, und auch das Risiko plötzlicher Explosionen nimmt zu. Die Warnstufe für den Luftverkehr wurde auf Orange gesetzt, da ohne weitere Vorwarnung Aschewolken bis in Höhen von 15 Kilometern aufsteigen könnten. Dies stellt eine potenzielle Gefahr insbesondere für internationale und niedrig fliegende Flugzeuge dar.

Obwohl der Bezymianny in einer entlegenen, praktisch menschenleeren Region Zentralkamtschatkas liegt, gibt es dort Livecams. Bei schönem Wetter lassen sich so die Eruptionen in Echtzeit beobachten.

Die nächste größere Siedlung liegt 45 Kilometer westlich des Bezymianny-Vulkans und heißt Kozyrevsk. Hierbei handelt es sich um ein Dorf mit etwa 1.000 Einwohnern am Ufer des Flusses Kamtschatka.