Poás: Vulkanasche und gröbere Tephra decken Livecam ein

Lapilli und Ascheregen am Poás in Costa Rica. © RSN

Aschewolke stieg am Poás bis auf 4300 m Höhe auf – problematischer Lapilliregen bei wechselnder Windrichtung

Der Poás in Costa Rica bleibt hochaktiv und erzeugt Ascheeruptionen am laufenden Band. Am Morgen (14:23 UTC) kam es zu einer Eruptionsserie, bei der die Asche bis auf eine Höhe von 4300 m aufstieg und nach Süden trieb. Es war eine der höchsten Eruptionswolken, die am Poás in der aktuellen Eruptionsphase detektiert wurde.




Der Ausbruch wurde mit der Livecam gefilmt, die auf der inzwischen gesperrten Besucherterrasse steht. Das Video verdeutlicht auf anschauliche Weise, wie windabhängig selbst der Auswurf gröberer Tephra wie Lapilli ist, denn man sieht, wie die Aschewolke bei wechselnden Winden umhergeweht wurde und mit ihr auch ein Lapilliregen, der plötzlich auf die Kamera zuhielt. Für Vulkanspotter sind wechselnde Windrichtungen am Vulkan eine große Gefahrenquelle, denn nicht immer gelingt einem die Flucht. Neben Lapilli können auch größere Brocken mit dem Wind weit ausgeworfen werden. Zudem stellen die vulkanischen Gase eine besondere Bedrohung für Vulkanbeobachter dar, insbesondere wenn der Wind plötzlich auf einen zuhält.

Das Video zeigt auch, wie sehr sich der Krater des Poás in den letzten 2 Wochen verändert hat: Früher war der Krater richtiggehend bunt und wurde von seinem türkisfarbenen Kratersee dominiert und präsentierte gelben Schwefel und weißen Salpeter um die Fumarolen. Heute herrscht tristes Schwarzgrau vor und der Krater unterscheidet sich in seiner Farbgebung nicht mehr von den meisten anderen Vulkankratern.

Die Eruption verursachte in den südlich des Vulkans gelegenen Gemeinden Ascheniederschlag. Wie OVISCORI-UNA bei Facebook mitteilte, gingen zahlreiche Meldungen über Ascheniederschlag ein. Besonders betroffen sind die Orte Poasito, San Juan Norte, Savana Round, San Pedro de Poás und Chilamate.

Ein Ende der eruptiven Tätigkeit ist nicht absehbar und so müssen sich die Bewohner auf weiteren Ascheregen einstellen. Im Zweifelsfall sollte man in den betroffenen Gebieten Atemschutzmasken tragen oder nicht ins Freie gehen und Türen und Fenster geschlossen halten. Asche auf Autos mit viel Wasser ohne zu wischen abwaschen, weil sonst der Lack verkratzt.

Island: Bodenhebung weiterhin schnell

Bodenhebung auf Island hält auf hohem Niveau an – Seismizität rückläufig aber noch erhöht

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel setzt sich die beschleunigte Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet fort: Seit dem 3. April hat sich der Boden an der Messstation SENG bereits um 75 mm gehoben. In den letzten drei Tagen verläuft der Graph zwar nicht mehr ganz so steil wie direkt nach der Intrusion des magmatischen Gangs vor einer Woche, jedoch deutlich steiler als vor dem Ereignis. Ich schätze, dass die Aufstiegsrate des Magmas derzeit fast dreimal so hoch ist wie zuvor. Das bedeutet, dass etwa 7,5 bis 9 Kubikmeter Magma pro Sekunde aus dem tief gelegenen Speicherreservoir unter Fagradalsfjall in das flacher liegende Speichersystem unter Svartsengi aufsteigen. Bleiben die übrigen Bedingungen unverändert, könnte es in sechs bis acht Wochen zu einer weiteren Eruption entlang von Sundhnúkur kommen.

Die seismische Aktivität ist entlang des magmatischen Gangs weiterhin erhöht. Auffällig ist, dass auch in den benachbarten Spaltensystemen Reykjanestá und Krýsuvík überdurchschnittlich viele Beben registriert werden. Ungewöhnlich ist zudem eine Erdbebentätigkeit zwischen Krýsuvík und dem Nordende des magmatischen Gangs bei Keilir. Es ist nicht auszuschließen, dass hier eine Störung verläuft, die die beiden Spaltensysteme miteinander verbindet. Die Bodendeformationen im Zuge des Rifting-Ereignisses und der Gangbildung wirken sich jedenfalls bis in das westliche Krýsuvík-System aus, während östlich des Kleif­arvatn keine signifikanten Bodenverschiebungen festgestellt wurden.

In den letzten 48 Stunden wurden auf der gesamten Reykjanes-Halbinsel 176 Erdbeben registriert – ohne die Erschütterungen nördlich von Eldey vor der Südwestspitze der Halbinsel. Islandweit waren es 269 Beben, wobei die meisten außerhalb der Halbinsel im Bereich des Vatnajökulls auftraten. Dort konzentrierten sich die Aktivitäten auf die Regionen Bárðarbunga und Grímsvötn. In den vergangenen Wochen wurde hier vorwiegend eine Subsidenz des Untergrunds beobachtet. Nur die Messstation KISTA an der Bárðarbunga verzeichnete eine Hebung von 50 mm innerhalb der letzten zwölf Monate – aktuell sinkt der Boden dort jedoch wieder leicht ab.

Klima: März war zu warm und trocken

Temperaturrekorde setzen sich fort: Wärmster März seit Beginn der Messungen

Nachdem der Januar global betrachtet bereits der wärmste Januar seit Beginn der Klimaaufzeichnungen war, setzte sich die Serie der Temperaturrekorde im März fort: Laut dem Klimadienst Copernicus war der März 2025 der wärmste März in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen. Besonders in Zentraleuropa war es nicht nur ungewöhnlich warm, sondern auch extrem trocken – sichtbar etwa am niedrigen Rheinpegel und Wasserstand des Bodensees.

Im europäischen Durchschnitt lag die Temperatur bei 6,03 Grad Celsius – das sind 2,41 Grad über dem Mittelwert der Referenzperiode von 1991 bis 2020. Die stärksten Abweichungen wurden in Osteuropa und Südwestrussland verzeichnet, während auf der Iberischen Halbinsel unterdurchschnittliche Temperaturen herrschten. Weltweit betrachtet war es der zweitwärmste März überhaupt. Zudem war es bereits der 20. Monat innerhalb der letzten 21 Monate, in dem die globale Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau lag.
Aus meiner Sicht ist es interessant, dass die Referenzperioden fortlaufend angepasst werden, was natürlich den Vergleich mit der vorindustriellen Klimaperiode erschwert. Laut einer Chat-GTP-Recherche betrug die Durchschnittstemperatur für den März in Deutschland in der vorindustriellen Periode ca. 3 Grad. Die Klimaerwärmung käme in diesem Monat also ebenfalls auf 3 Grad – doppelt so viel, wie im Pariser Klimaabkommen als Ziel gesteckt wurde.

Links Temperaturentwicklung für Europa, rechts global. © Chat GTP
Links Temperaturentwicklung ab 1880 für Europa, rechts global. © Chat GTP

Sorge um Umwelt und Landwirtschaft

Bereits jetzt fällt wieder der Begriff Dürre, die zudem als „besorgniserregend“ bezeichnet wird. Die Waldbrandgefahr ist hoch, und die Landwirtschaft muss mit Ernteausfällen rechnen: Für eine erfolgreiche Ernte sei vor allem ausreichend Feuchtigkeit im Frühsommer entscheidend. Aktuell sind die Böden bereits so trocken, dass ausgebrachte Saat nicht keimt. Weil Wolken fehlen und es nachts deutlich abkühlt und es zu Nachtfrost kommt, leiden auch die blühenden Obstbäume, deren Blüten erfrieren können.

Auch der niedrige Pegelstand am Rhein beeinflusse den Güterverkehr und damit die Wirtschaft. Auf dem Rhein können Frachtschiffe nur noch zur Hälfte beladen werden.

Am Bodensee liegt der Wasserstand derzeit 35 Zentimeter unter dem saisonalen Mittel – ein deutlich sichtbares Zeichen für die fehlenden Niederschläge und das ausbleibende Schmelzwasser aus den Alpen.

So wie es aussieht, müssen wir uns auf immer extremeres Wetter einstellen und uns sowohl gegen Überflutungen als auch länger anhaltende Dürreperioden wappnen. Zudem müssen Zivil- und Katastrophenschutz gestärkt werden. ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die vom Bundestag beschlossenen Neuschulden für sowas kein ausreichendes Budget berücksichtigen.

Kanlaon: Stärkere Eruption fördert Vulkanasche auf 7000 m Höhe

Eruption lässt Aschewolke am Kanlaon bis auf 7000 m Höhe aufsteigen – Starker Ascheniederschlag in mehreren Orten

Am philippinischen Vulkan Kanlaon kam es heute Morgen zu einer vergleichsweise starken Eruption. Die explosive Phase begann um 05:51 Uhr und dauerte gut 56 Minuten. Dabei stieg eine dichte Aschewolke 4000 Meter über dem Krater auf, bevor sie sich west- und südwestwärts verlagerte. Das VAAC Tokio registrierte die Vulkanasche in einer Höhe von 7000 m und brachte 3 VONA-Warnungen heraus. Da der Kanlaon selbst 2435 m hoch ist, ergibt sich eine Höhe der Aschewolke über dem Krater von ca. 4500 m.




Der Kollaps der Aschewolke verursachte zudem pyroklastische Dichteströme, die sich etwa einen Kilometer weit über die südlichen Hänge ausbreiteten. Von pyroklastischen Strömen geht eine besonders große Gefahr aus, da sie in kürzester Zeit weite Strecken zurücklegen können und alles verbrennende superheiße Gase enthalten.

Menschen, die in Gemeinden im Schatten des Vulkans wohnen, berichteten von deutlich hörbaren Rumpelgeräuschen der Explosion.  Zudem wurden große, ballistische Gesteinsbrocken mehrere Hundert Meter weit geschleudert. Diese lösten in der Nähe des Gipfels kleinere Vegetationsbrände aus.

Auch Ascheregen blieb nicht aus: In mehreren Gemeinden von Negros Occidental gingen feine Aschepartikel nieder. Betroffen waren unter anderem Teile von La Carlota City, Bago City und La Castellana. In Brgy. Cubay (La Carlota City) kam es darüber hinaus zu stark schwefelhaltigen Dämpfen, die schwächer noch bis in die Gemeinde Hinigaran wahrgenommen wurden.

Dem Ausbruch war bereits eine mehrmonatige Phase vulkanischer Unruhe vorausgegangen, in deren Folge es auch zu einer Aufwölbung im südöstlichen Bereich des Vulkans kam – ein Hinweis auf zunehmenden Druck im Inneren des Vulkans, der durch aufsteigendes Magma verursacht wird. Wenige Tage vor der Eruption sanken die Schwefeldioxid-Emissionen merklich ab: von durchschnittlich 2500 Tonnen pro Tag im März auf nur noch 1655 Tonnen am Vortag der Eruption. Die seismische Aktivität blieb dabei weitgehend stabil. Daraus schließen die Vulkanologen von PHILVOLCS, dass es zu einer Blockade im Förderschlot gekommen ist, wodurch sich im Speichersystem des Vulkans großer Druck aufgebaut hatte, der sich letztendlich in der stärkeren Explosion entladen hat.

Da die seismischen und geochemischen Messdaten nach dem Ausbruch bislang keine deutliche Zunahme der Aktivität zeigen, bleibt der Alarmstatus für Kanlaon auf Stufe „3“. Weitere kurzfristige explosive Ausbrüche sind möglich.  Es gilt eine Sperrzone mit einem 6-Kilometer-Radius um den Krater. Die Vulkanologen warnen vor diversen Vulkangefahren und insbesondere vor Laharen, falls es zu starken Regenfällen kommen sollte.

Ätna erzeugt strombolianische Eruptionen und Lavastrom

Der Ätna in den Morgenstunden. © Alfredo Ragonese
Der Ätna in den Morgenstunden. © Alfredo Ragonese

Strombolianische Eruptionen und Lavastrom am Ätna – VONA-Warnung herausgegeben

Auf Sizilien erzeugt der Ätna wieder eine Phase erhöhter Aktivität, in deren Folge es zu starken strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater kommt. Vulkanasche wurde bis auf eine Höhe von 5500 m über dem Meeresspiegel ausgestoßen, was eine VONA-Warnung des VAAC Toulouse für den Flugverkehr auslöste. Die Aschewolke driftete in Richtung Südosten und damit in Richtung einer Flugroute, die startende oder landende Flugzeuge nehmen, die den Flughafen Catania ansteuern. Darüber hinaus emittiert der Vulkan nachts eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von fast 1200 MW. Auf der Thermal-Livecam des INGV erkennt man, dass sie zum großen Teil von einem Lavastrom emittiert wurde, der aus einem Schlot am Gipfel des Neuen Südostkraters ausging.

Das INGV brachte um 23:55 UTC (MESZ +2 Stunden) eine Meldung heraus, in der über den Eruptionsbeginn informiert wurde. Um 04:18 UTC gab es einen zweiten Hinweis, in dem über die Höhe der Aschewolke informiert wurde. Der Ausbruch begann sich bereits am späten Abend zusammenzubrauen, als gegen 18:30 UTC der Tremor schnell zu steigen begann. Heute Morgen gegen 06:00 UTC hat er seinen Zenit bereits überschritten und fällt, bewegt sich aber noch im roten Bereich. Signifikante Bodendeformationen wurden im Rahmen der Eruption nicht festgestellt. Daher sieht es so aus, als würde sich die Aktivität auf die beschriebene Phänomenologie beschränken, ohne dass es zu einem Paroxysmus oder starken Lavaausstoß kommen wird.

Seit Ende Februar sahen wir mehrere dieser Phasen mit intensiven strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater. Die letzten kamen nach 4-tägigen Pausen. Das Pausenintervall hat sich aktuell auf 6 Tage verlängert. Für Vulkanspotter, die sich auf solche Rhythmen verlassen, um einen Ausbruch zu sehen, ist es immer mit ein wenig Glück verbunden, dass solche Intervalle stabil bleiben und man den anvisierten Ausbruch tatsächlich erwischt. Hinzu kommen die Unbilden des Wetters, denn der Ätna hängt diesen Frühling oft in den Wolken.