Póas: Ascheeruptionen halten an

Póas eruptiert Vulkanasche und glühende Tephra bis zu 600 m hoch – VONA-Warnungen ausgegeben

In Costa Rica bleibt der Póas aktiv und verursacht häufige Ascheeruptionen, die aus dem Bereich des ehemaligen Kratersees aufsteigen und eine Höhe von bis zu 600 m über dem Krater erreichen. Das VAAC Washington brachte mehrere VONA-Meldungen heraus, nach denen Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert wurde. Sie drifteten in Richtung Südwesten.

Die Vulkanologen von OVISCORI UNA berichten, dass es sich um „trockene“ Vulkanasche handelt und nicht mehr um Schlammfontänen phreatischer Eruptionen. Das könnte daran liegen, dass der Kratersee fast verdunstet ist. Auf der Livecam sah man gestern aber immer noch sehr viel Dampf aufsteigen und Ausbrüche, die eindeutig einen phreatischen Charakter zeigten. Es gibt also sowohl phreatische Eruptionen als auch Ausbrüche mit Vulkanasche, die auch glühende Tephra und größere Lavafragmente fördern. Vermutlich sind mehrere Förderschlote an den Explosionen beteiligt und die Art des Ausbruchs wird dadurch gesteuert, ob der Schlot noch im Wasser liegt oder auf dem Trockenen.




Gestern wurden auf der Besucherterrasse am Kraterrand Ascheablagerungen gesichtet, die bis zu 5 mm dick waren. Außerdem wurden hohe Mengen Schwefeldioxid ausgestoßen. OVISCORI-UNA hat am 31. März einen Ausstoß von gut 2200 Tonnen am Tag nachgewiesen. Heute zeigte die EXPO-Gasmessstation an der Besucherterrasse einen sehr hohen Ausschlag, der gegen 15:20 Uhr Lokalzeit die Skala sprengte und weit über 7 ppm hinaus schoss. Vermutlich wurde eine Gaswolke direkt auf die Messstation zugeweht. Derartige Schwefeldioxid-Konzentrationen gelten als hochgradig gesundheitsgefährdend. Bei 5 ppm gibt es einen Sirenenalarm und die Plattform muss evakuiert werden, was heute aber von untergeordneter Bedeutung war, weil die Terrasse und der ganze Nationalpark sowieso gesperrt sind. Allerdings halten sich hier gelegentlich Vulkanologen auf. Als unbedenklich gelten übrigens Werte von bis zu 0,4 ppm SO2.

Der Póas ist ein fast 2700 m hoher Komplexvulkan mit mehreren Kratern und liegt unweit der Hauptstadt San José. Starke Ascheeruptionen könnten den Verkehr am internationalen Flughafen lahmlegen.

Kilauea: Episode 16 generiert Lavafontäne

Weitere Lavafontänen-Episode am Kilauea hält stundenlang an – Krater wird immer flacher

Am Kilauea auf Hawaii begann gestern Abend unserer Zeit (10:24 Uhr HST) die Lavafontänen-Aktivität der Episode 16 des andauernden Halemaʻumaʻu-Ausbruchs. Bereits gut zwölf Stunden zuvor begann Magma aufzusteigen und Lava brodelte in Form eines kleinen Lavasees im Nordschlot. Interessanter Weise war es dann der Südschlot, der anfing eine große Lavafontäne zu fördern. Innerhalb von 26 Minuten wuchs sie zu einer imposanten Höhe von 215 Metern. Am nördlichen Schlot kochte die Lava weiterhin über und erzeugte Lavaströme. Diese wurden natürlich in stärkerem Ausmaß auch von der Lavafontäne gespeist. Ein Großteil des Kraterbodens wurde erneut von Lava überflutet. MIROVA detektiert eine sehr hohe Wärmestrahlung mit 4176 MW Leistung.




Durch die häufig wiederkehrende Aktivität wird der Halemaʻumaʻu-Krater immer flacher. Wir erinnern uns: im Zuge der Leilani-Eruption 2018 sackte der Kraterboden stark ab und es kam genau genommen zu einer Calderabildung. Damals war der Krater gut 500 m tief und sein Durchmesser vergrößerte sich auf ca. 2 Kilometer in seiner Längserstreckung. Seitdem wurde sehr viel Lava gefördert. Im März hob sich der Kraterboden infolge der Lavastromtätigkeit um 10 Meter an. Er befindet sich nun auf einem Höhenniveau von 964 m.

Die inflationäre Neigung des Neigungsmessers der Station UWD stieg seit dem Ende der 15. Episode um etwa 8 Mikroradian an und hat damit etwa 90 % des in Episode 15 verzeichneten Rückgangs ausgeglichen. Mit Eruptionsbeginn setzte ein Rückgang der Neigung ein, während die seismischen Erschütterungen mit dem Beginn der Lavafontänen deutlich zunahmen. Bereits am 31. März gegen Mittag (HST) war ein erster Anstieg der Erschütterungen messbar, gefolgt von einer stärkeren Zunahme gegen 16:30 Uhr HST. Mit dem Einsetzen der Fontänen verstärkten sich die Erschütterungen und Infraschallsignale signifikant.

Die Schwefeldioxid-Emissionen sind erhöht und erreichten in früheren Episoden Spitzenwerte von 50.000 Tonnen oder mehr pro Tag. Vergleichbare Emissionswerte werden auch für die aktuelle Fontänenaktivität erwartet. Aufgrund schwacher Winde am Gipfel könnte sich die Gasfahne in der Gipfelregion des Kīlauea ausbreiten. Zudem besteht für Besucher des Nationalparks und Anwohner benachbarter Gebiete die Möglichkeit, mit „Peles Haar“ und anderen kleinen Fragmenten aus Vulkanglas und Tephra in Kontakt zu kommen – ähnlich wie während Episode 15.

Island: Starke Erdbebentätigkeit infolge Gangintrusion

Unter dem Areal links vom Keilir bewegt sich der Gang. © Marc Szeglat

Intrusion eines mehr als 20 Kilometer langen magmatischen Gangs hält an – Stärkstes Erdbeben M 5,2

Der sichtbare Teil des Vulkanausbruchs, der gestern Vormittag auf Island begonnen hat, endete am Abend, doch damit ist die Aktivität nicht zu Ende gewesen, denn unterirdisch ist noch einiges in Bewegung. Davon zeugt ein sehr starker Erdbebenschwarm, der sich bislang aus fast 2400 automatisch detektierten Beben zusammensetzt. Die stärkste Erschütterung hatte eine automatisch beurteilte Magnitude von 5,2 die von den Erdbebendiensten an zwei unterschiedlichen Lokationen verortet wurde. Während IMO dieses Beben vor der Küste bei Reykjanestá ausgemacht hat, siedelte das EMSC dieses Beben nahe des Nordendes des magmatischen Gangs an. Dieses Ende migriert in nordöstlicher Richtung und damit grob auf Reykjavik zu.

Der Gang hatte bereits gestern Abend eine Länge von gut 20 Kilometern erreicht und wanderte mehr als 9 Kilometer weiter in Richtung Nordost, als es bei vorherigen Ereignissen der Fall war. Anhaltende Subsidenz zeigt, dass der Prozess der Gangbildung weiter anhält, und es sieht so aus, als würde nicht nur das Magma abfließen, das sich seit der letzten Eruption unter Svartsengi angesammelt hat, sondern auch Schmelze, die davor vorhanden war und bislang nicht eruptierte.

Es fließt also eine große Menge Magma unterirdisch in Richtung Nordosten und bildet in einer Tiefe von 4 bis 5 Kilometern (der Tiefe der meisten Erdbebenherde) einen magmatischen Gang. Er reicht fast bis zur Küste östlich von Vogar.  Wahrscheinlich sucht sich das Magma einen Weg entlang bereits existierender Risszone in Verlängerung der Sundhnúkur-Kraterreihe und erweitert den Spalt, wodurch starke Erdbewegungen ausgelöst werden.

Solange der Prozess in Gang ist, besteht die Möglichkeit einer weiteren Eruption an der Erdoberfläche. Am naheliegendsten ist, dass das Magma am Ende des Gangs durchbrechen wird, dort, wo noch die meisten Erdbeben stattfinden. Vielleicht sehen wir auch den Anfang einer Verlagerung der Aktivität in ein neues Risssystem.




Starke Erdbebenaktivität gibt es nicht nur entlang des magmatischen Gangs, der von Sundhnúkur und Svartsengi ausgeht, sondern auch entlang einer Spalte zwischen Reykjanestá und Eldey. In diesem Areal gab es bereits früher Schwarmbeben.

Die Vorkommnisse erinnern mich ein wenig an die Prozesse vor der Holuhraun-Eruption 2014. Der magmatische Gang, der sich ausgehend von Bardarbunga bildete, hatte zum Schluss eine Länge von 40 Kilometern. Diese Dimensionen wird der aktuelle Gang aber wahrscheinlich nicht erreichen.

Island: Starke Seismizität und Gangbildung

Eruption auf Island hat stark nachgelassen – Seismizität weiterhin hoch

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat der Vulkanausbruch bereits stark nachgelassen und scheint sich bereits seinem Ende zu nähern. Er könnte aber jederzeit wieder aufleben und sich deutlich intensivieren, denn die Bildung des magmatischen Gangs scheint noch nicht abgeschlossen zu sein. Immer noch wird eine intensive Seismizität registriert, die stark an die Erdbebenschwärme erinnert, die wir zu Anfang der Eruptionsphase 2023 gesehen haben. Auf der IMO-Shakemap werden bis jetzt 870 Beben angezeigt und nach einer kurzzeitigen Abnahme der Erdbebenhäufigkeit intensivierte sie sich wieder, wobei es in den letzten Stunden zu auffällig vielen Beben im Bereich vom Keilir kommt. Mehrere Beben hatten Magnituden im Dreierbereich. Laut Vafri.is kam es auch zu zwei Beben mit der Magnitude 4,2.

Dass die Erdbeben so lange und stark nach Eruptionsbeginn anhalten, ist sehr ungewöhnlich und gibt Grund für die Spekulation, dass aus größerer Tiefe neues Magma intrudiert. Anhand der negativen Bodendeformation sieht man, dass aber auch ein großer Teil der Schmelze abgelaufen ist, die sich seit November in 4–5 Kilometern Tiefe akkumuliert hat. Sie wurde nur zum geringen Teil eruptiert und speiste vor allem den Gang, der sich im Südwesten bis unter dem Meer bei Grindavik ausgebreitet hat und im Nordosten 3 Kilometer weiter migrierte, als es bislang der Fall gewesen war.

Die Lava erwischte wieder eine Warmwasserleitung, die nach Grindavik führt und legte auch einen Strommast um. In Grindavik kam es zudem zu Bodendeformationen.




Der oberflächlich sichtbare Teil des Ausbruchs ähnelte dem vom Januar 2024, als sich mehrere kurze Spaltensegmente in Richtung Grindavik öffneten und sogar den Stadtrand erreichten. Ein kurzer Lavastrom zerstörte einige Häuser dort. Beim aktuellen Ausbruch folgte die Spaltenöffnung der Linie von damals und es öffnete sich eine kurze Spalte nahe der Gewächshäuser vor dem Stadtrand im Nordosten. Diese kurze Spalte lag bereits innerhalb der Befestigungsanlagen, die auch während der Öffnung der Hauptspalte durchschnitten wurden. Dennoch hielten die Deiche die größte Lavamenge davon ab, in Richtung Grindavik zu fließen, so dass die Stadt erneut verschont wurde. Die Lava steht aber bis kurz unterhalb der Dammkrone und sollte ein neuer Lavaschub kommen, könnten diese überflossen werden.

Es bleibt äußerst spannend auf Island. Insbesondere die anhaltende Bebentätigkeit signalisiert, dass dieser Ausbruch doch noch nicht der letzte entlang von Sundhnúkur sein könnte, denn irgendetwas könnte sich im Untergrund geändert haben.

Kanada: Stromausfälle nach Eissturm in Ontario

Starker Eissturm im kanadischen Ontario verursachte Verkehrschaos und Stromausfälle

Während bei uns der Winter zu Ende ist, erlebten die Kanadier am Wochenende einen erneuten Einbruch arktischer Luftmassen, der ​am Sonntag letztendlich zu einem Eissturm sorgte. Dabei kam es zu überfrierender Nässe und gefährlichem Glatteis, das nicht nur für Verkehrschaos sorgte, sondern auch Stromausfälle bedingte, von denen über 350.000 Kanadier in Teilen Ontarios betroffen waren.

Die Stromausfälle wurden in erster Linie durch einen dicken Eispanzer verursacht, der Stromleitungen und Masten umhüllte und diese umstürzen ließ. Natürlich erlitten Bäume das gleiche Schicksal und umgestürzte Bäume und herunterhängende Äste belasteten die Strommasten zusätzlich. Außerdem wurden zahlreiche Straßen durch den Eisbruch blockiert.

Die Stadt Orillia in Ontario rief aufgrund des Sturms den Notstand aus, da anhaltender Eisregen weiterhin zu großflächigen Stromausfällen, gefährlichen Straßenverhältnissen, umgestürzten Bäumen und Stromleitungen sowie Schäden an öffentlicher und privater Infrastruktur führte. Der Stadtrat warnte die Bevölkerung auf seiner Website mit dem Hinweis, dass es sich um eine sehr ernste Situation mit gefährlichen Straßenverhältnissen, umgestürzten Bäumen und Stromleitungen handelt und es zu Schäden an öffentlicher und privater Infrastruktur gekommen sei.

Mehrere Einwohner in ganz Ontario berichteten in den sozialen Medien, dass Straßen aufgrund entwurzelter Bäume gesperrt seien und sie seit Beginn des Sturms das Krachen von Bäumen gehört hätten.​

Eisstürme kommen in Ontario häufig vor

Eisstürme sind in Ontario keine Seltenheit und haben in der Vergangenheit erhebliche Schäden verursacht. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Eissturm von 1998, der sechs Tage lang Ontario, Quebec und New Brunswick mit 7 bis 11 cm Eis bedeckte. Dieser Sturm führte zu massiven Stromausfällen, von denen einige bis zu einem Monat andauerten, und gilt als die teuerste Naturkatastrophe in der kanadischen Geschichte. ​

Ein weiteres bedeutendes Ereignis ereignete sich im Dezember 2013, als ein Eissturm über den Osten Kanadas hinwegzog. Mehr als 400.000 Haushalte in Ontario, Quebec und New Brunswick waren von Stromausfällen betroffen. Torontos Bürgermeister Rob Ford bezeichnete den Sturm als den schlimmsten in der Geschichte der Stadt. ​

Die Eisstürme werden nicht nur von arktischen Kaltluftfronten ausgelöst, sondern stehen auch im Zusammenhang mit den enormen Wassermassen der Großen Seen. Sie beeinflussen das Wetter der Region stark. Durch die Verdunstung des Wassers kommt es zum sogenannten Lake Effect: Die erhöhte Luftfeuchtigkeit im Bereich der Seen kann ein Sturmsystem verstärken, das dann Eisregen mit sich bringt.

Island: Neue Eruption am 01.04.2025 (Kein Aprilscherz)

Eruption Nr. 8 begann heute bei Sundhnúkur auf Island – Lava fließt Richtung Grindavik

Heute Morgen begann um 09:47 Uhr Ortszeit (11:47 Uhr MESZ) der erwartete Vulkanausbruch auf Island. Wieder öffnete sich eine Spalte im Gebiet der Sundhnúkur-Kraterreiche, aber diesmal deutlich weiter südlich, als es bei den letzten Eruptionen der Fall gewesen war. Die Spalte durchschneidet den Schutzwall vor Grindavik und Lava fließt nun auf den Ort zu.

Anders als bei den letzten Eruptionen in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 kündigte sich die Eruption mit einem sehr starken Schwarmbeben an. Allerdings wurde es mir bei IMO am frühen Morgen noch nicht angezeigt, offenbar wurde die Shakemap erst nach Dienstbeginn aktualisiert. Bei MBL gab es aber bereits einen Artikel, in dem es hieß, dass eine unterirdische Gangintrusion begonnen hat. Nachdem ich die Erdbebenmeldungen bei IMO kontrolliert hatte und keine ungewöhnliche Aktivität sah, hielt ich es für einen Aprilscherz. So kann einen das Datum foppen!




Doch zurück zu Eruption selbst, von der noch nicht viele Daten vorliegen. Auf der Livecam sieht man aber, dass sich südlich der vulkanischen Erhebung von Hagafell eine Eruptionsspalte geöffnet hat, deren Länge mit 500 m angegeben wurde. Die Lavafontänen sind aber noch nicht so stark, wie es bei den bereits erwähnten Vorläufereruptionen war. Da der Eruptionsbeginn nun gut eine Stunde her ist, könnte die Initialphase aber noch nicht abgeschlossen sein und sich der Ausbruch verstärken. Es ist auch gut möglich, dass sich weitere Spalten öffnen werden.

Grindavik wurde direkt heute Morgen mit Beginn der seismischen Krise Evakuiert, wobei sich 8 Personen weigerten den Ort zu verlassen. Während ich diese Zeilen schreibe, wird bekannt, dass sich die Spalte bis fast zu einem Gewächshaus hin geöffnet hat, dass nahe Grindavik liegt. Die Hauptspalte erweitert sich in Richtung Norden und damit weg von der Stadt. Svartsengi ist moment nicht direkt gefährdet. Die Lava breitet sich überwiegend in Richtung Thorbjörn aus.

Der Vulkanologe Þor­vald­ur Þórðar­son vergleicht die Ausbruch mit jenem vom Januar 2024, der vergleichsweise schwach war aber sich auch nahe Grindavik abspielte und sogar einige Häuser abfackelte.

IMO schreibt, dass der magmatische Gang eine Länge von gut 11 Kilometern hat und es der längste Gang seit der Gangbildung vom November 2023 ist. Es könnte sich tatsächlich noch eine längere Spalte öffnen. Wenn man die starke Seismizität berücksichtigt, könnte es sein, dass wir eine neue Intrusion erleben, die nicht nur aus dem bereits akkumulierten Magma gespeist wird, sondern auch von Schmelze, die aus größerer Tiefe direkt aufsteigt.

Kanalon eruptiert Vulkanasche 1500 m hoch

Kanlaon steigerte Eruptionshöhe und Frequenz – Asche bis zu 1500 m über Kraterhöhe

Auf der philippinischen Insel Negros steigerte der Vulkan Kanlaon seine Aktivität und stößt häufig Vulkanasche aus. Wie die Vulkanbeobachter des zuständigen Observatoriums von PHILVOLCS meldeten, steigen frequent Asche-Dampf-Wolken auf, die bis auf 1500 m Höhe über den Krater aufsteigen. Die Aschewolken werden zwar nicht von Satelliten detektiert, dennoch wurden beim VAAC Tokio seit gestern 6 VONA-Warnungen ausgegeben. Demnach erreichten die Aschewolken eine Höhe von bis zu 3000 m und drifteten nach Westen. In diesem Jahr wurden bereits 97 VONA-Warnungen zum Kanlaon veröffentlicht.

Die Zunahme der Ascheeruptionen geht auch mit einer Steigerung der Seismizität einher, denn gestern wurden 23 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Bei einem der seismischen Signale handelte es sich um vulkanischen Tremor, der sieben Minuten lang anhielt. Die ersten Erdbeben manifestierten sich nordwestlich des Gipfels. Dieser wird durch anhaltende Magmeninflation weiter angehoben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich gestern auf 2758 Tonnen.

Der Alarmstatus steht auf „3“ und es gilt ein Besteigungsverbot des Kanlaon. Um seinen Krater wurde eine Sperrzone mit einem Radius von 6 Kilometern etabliert und mehrere Ortschaften innerhalb des Sperrgebiets wurden bereits im letzten Jahr evakuiert. Wer nicht bei Freunden und Verwandten unterkam, musste in Evakuierungszentren.

Die Vulkanologen warnen davor, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten. Im Extremfall könnten diese auch Gebiete außerhalb der Sperrzone erreichen. Daher sollte man Niederungen und Schluchten in Vulkannähe besonders meiden. Besonders während der Regenzeit besteht die Gefahr, dass der Regen abgelagerte Vulkanasche auf den Hängen mobilisiert und in Schlammlawinen verwandelt, die in der Fachsprache Lahare heißen. Auch diese folgen in der Regel Niederungen und Flussläufen und stellen eine ernste Vulkangefahr dar.

Der Kanlaon ist einer von 5 Vulkanen der Philippinen, die aktuell unter besonderer Beobachtung stehen. Für 2 von ihnen gibt es tägliche Updates. Hierbei handelt es sich um Mayon und Taal. Am Taal kann es jederzeit zu phreatischen Explosionen kommen und der Mayon könnte wieder verstärkt an seinem Lavadom bauen.