Zahlreiche Erdbeben auf Island – Verlagerung der Erdbeben bei Sundhnúkur
Auf Island hat sich das Wetter wieder gebessert, sodass das seismische Netzwerk nun auch die schwachen Erschütterungen wieder detektieren kann, die die Island-Shakemap so interessant machen. In den letzten 48 Stunden registrierte das isländische Wetteramt (IMO) 130 Erdbeben auf der gesamten Insel. 34 dieser Erschütterungen ereigneten sich im Bereich des Vatnajökull, darunter an den Vulkanen Grímsvötn und Bárðarbunga sowie am nördlich des Gletschers gelegenen Askja-Herðubreið-System.
Die Askja ist zuletzt etwas aus dem Fokus geraten, nachdem im Dezember vorübergehend keine GNSS-Messdaten zur Bodenhebung der Messstation OLAC verfügbar waren. Dennoch setzte sich die Bodenhebung fort: Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden dort um 15 cm.
Ähnlich konstant steigt die Bodenhebung bei Svartsengi – mit dem Unterschied, dass sich der Boden hier seit Januar dieses Jahres bereits um gut 15 cm gehoben hat. Seit dem Ende der letzten Eruption im November beträgt die gesamte Hebung sogar fast 30 cm. Inzwischen nimmt auch hier die seismische Aktivität zu, wobei die Erdbebentätigkeit am benachbarten Spaltensystem Krýsuvík noch stärker angestiegen ist. Auf der Reykjanes-Halbinsel wurden innerhalb von zwei Tagen 65 Beben registriert. Nur acht dieser Erschütterungen lagen im Bereich von Svartsengi bzw. an der Sundhnúkur-Kraterreihe. Über mehrere Tage hinweg ist weiterhin eine leicht erhöhte seismische Aktivität entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe festzustellen. Den Kollegen der Südisländischen Vulkan- und Naturgefahrengruppe fiel auf, dass sich die Bebentätigkeit in den letzten Tagen etwas nach Osten verlagert hat: Zuvor manifestierten sich die meisten Erschütterungen entlang der Kraterreihe, nun treten sie daneben auf. Unklar ist, ob dies den nächsten Eruptionsort beeinflussen könnte und ob sich eine Spalte neben der Kraterreihe öffnen wird – vorausgesetzt, es kommt zu einem weiteren Ausbruch.
Laut IMO-Vulkanologen hält man den Vulkan für eine weitere Eruption bereit. Allerdings hat sich der Kurvenverlauf des Bodenhebungsgrafen in drei Episoden etwas abgeflacht, was darauf hindeutet, dass offenbar weniger Magma in das flach liegende Speichersystem aufsteigt. Diese Reduzierung könnte zum einen darauf zurückzuführen sein, dass die Elastizität des Bodens begrenzt ist und er mit zunehmender Hebung einen immer größeren Gegendruck aufbaut, den aufsteigendes Magma erst überwinden muss. Es ist jedoch auch möglich, dass sich der Magmenaufstieg aus der Tiefe mit der Zeit verlangsamt.
Sakurajima eruptiert frequent – Vulkanasche in 1800 m Höhe
Im Süden der japanischen Insel Kyushu eruptiert der Sakurajima Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 1.800 m aufsteigen und in Richtung Süden driften. In den JMA-Berichten ist sogar die Rede davon, dass Aschewolken bis zu 1.500 m über Kraterhöhe aufsteigen und größere Tephrabrocken bis zu 700 Meter vom Gipfelkrater entfernt niedergehen. In den Ortschaften in Windrichtung kommt es zu schwachem Ascheniederschlag. Der Verursacher ist der Minami-dake, während der etwas tiefer gelegene Showa-Krater ruhig bleibt. Nachts erkennt man auf hochlichtempfindlichen Livecams rot illuminierten Dampf, der aus dem Krater aufsteigt – ein Hinweis darauf, dass glühendes Magma im Förderschlot steht.
Generell ist die Seismizität gering, und es treten nur vereinzelt vulkanische Erdbeben auf, während vulkanischer Tremor aufgrund der Eruptionen weiterhin gemessen wird. Heute gab es bis 15 Uhr Ortszeit allerdings 18 vulkanotektonische Erschütterungen, was deutlich über dem Durchschnitt liegt.
Es gibt weiterhin schwache Bodendeformationen im Bereich der Aira-Caldera, in der sich der Sakurajima befindet. Langfristige GNSS-Messungen zeigen eine allmähliche Expansion des Bereichs. Dies deutet darauf hin, dass sich Magma weiterhin unter dem Sakurajima ansammelt und ein anhaltendes Eruptionsrisiko besteht.
Konkret bestehen bereits jetzt Risiken, die mit der vulkanischen Aktivität des Sakurajima verbunden sind, weshalb eine Besteigung des Vulkans verboten ist. Vulkanologen warnen davor, dass in einem Umkreis von ca. 2 km um die Gipfelkrater die Gefahr herabstürzender großer Vulkanbomben und pyroklastischer Ströme besteht. Auf der dem Wind abgewandten Seite können nicht nur Vulkanasche, sondern auch kleine Schlackenpartikel weit verweht und abgelagert werden. Starke Luftdruckschwankungen durch Explosionen können Fensterscheiben beschädigen. Last but not least drohen bei starken Niederschlägen Abgänge von Laharen und Muren, die besonders in den Schluchten und Kanälen am Vulkan eine Gefahr darstellen. Die Ortschaften in Vulkannähe sind jedoch weitestgehend durch Verbauungsanlagen vor diesen Phänomenen geschützt.
Datum 06.03.2025 | Zeit: 23:38:43 UTC | Koordinaten: 40.8238 ; 14.1350 | Tiefe: 7 km | Mb 3,2
Spürbares Erdbeben erschütterte Campi Flegrei am Abend – Neue Unterwasserdrohne soll Meeresboden überwachen
Der Untergrund der italienischen Caldera Campi Flegrei kommt nicht zur Ruhe: Gestern Nacht erschütterte ein weiteres spürbares Erdbeben der Magnitude 3,2 Pozzuoli und dürfte einmal mehr die Bewohner der Phlegräischen Felder aufgeschreckt haben. Der Erdstoß war Teil eines Schwarmbebens. Seit gestern manifestierten sich 40 Erschütterungen, ein massiver Schwarm wie Mitte Februar blieb jedoch aus.
Der Erdstoß ereignete sich um 23:38 UTC (00:38 Uhr Lokalzeit) und hatte sein Epizentrum in der Nähe der Via Suolo San Gennaro im oberen Teil der Stadt Pozzuoli, nur wenige Hundert Meter südwestlich der Solfatara. Das Hypozentrum wurde mit einer Tiefe von 0,81 km angegeben, was für ein Beben dieser Magnitude eher ungewöhnlich ist. Die meisten Beben mit Magnituden größer als 2 treten knapp unterhalb des Hydrothermalsystems in mehr als 2,5 km Tiefe auf und stehen mit Gesteinsbrüchen im Zusammenhang. Kurz darauf folgte ein Erdbeben der Stärke 1,9 mit Epizentrum in derselben Gegend. Auch kurz vor der Küste im Golf von Pozzuoli wurden Erdbeben registriert, das stärkste davon mit einer Magnitude von 2,1.
Gut 40 % der Caldera befinden sich unter Wasser. Während die Thermalgebiete an Land genauestens überwacht werden, gestaltet sich die Beobachtung der Vorgänge am Meeresboden schwierig. Dennoch gibt es auch hier Fumarolen und heiße Quellen. Medien berichten, dass Fischer zunehmend Schwierigkeiten haben, den kleinen Fischereihafen bei Pozzuoli zu verlassen, da das Hafenbecken durch die Bodenhebung fast trockengefallen ist. Außerdem sollen sie immer häufiger Schwefelflecken auf der Meeresoberfläche treiben sehen und beobachten, wie Gasblasen aufsteigen. Angeblich würden sie mit ihren Netzen sogar gekochten Fisch aus dem Meer holen – etwas, das meiner Meinung nach in den Bereich des Seemannsgarns fällt, insbesondere da es keine Fotos davon gibt. Unterwasserdrohne soll Aktivität am Meeresgrund dokumentieren
Realität hingegen ist, dass die Vulkanologen des INGV nun eine fünf Meter lange Unterwasserdrohne bzw. ein unbemanntes Unterseeboot beschafft haben, mit dessen Hilfe die Unterwasseraktivität des Vulkans überwacht werden soll. Die submarine Drohne mit dem Namen Hugin kann in Tiefen von bis zu 3.000 Metern operieren und wurde von der zoologischen Station Anton Dohrn zur Verfügung gestellt. Die Zoologen hatten sie vor Kurzem für fünf Millionen Euro vom norwegischen Unternehmen Kongsberg erworben. Die Drohne wird von einem Forschungsschiff aus gesteuert, und erste Tauchgänge sind für Mai vorgesehen. In erster Linie soll die Unterwasseraktivität visuell mit Fotos dokumentiert werden. Ich frage mich jedoch, ob es bei den Wassertiefen von bis zu 100 Metern im Golf von Pozzuoli nicht auch eine kleinere und billigere U-Boot-Drohne getan hätte.
Mehrere Erdbeben am Ätna detektiert – Vulkan kehrt zum präeruptiven Stadium zurück
Nach mehreren Wochen der Unruhe erklärte das INGV gestern die Eruption für beendet und setzte den Alarmstatus auf „Grün“ zurück. Zuvor gab es mehrere Episoden mit subterminaler Lavastromtätigkeit und strombolianischen Explosionen aus dem Südostkrater.
Obwohl derzeit keine frische Lava mehr am Vulkan zu beobachten ist und sich der Tremor im mittleren Bereich des „gelben“ Niveaus seitwärts bewegt, glaube ich, dass die Ruhe nur von kurzer Dauer sein wird. Grund für diese Annahme liefern Erdbeben, die sich in den vergangenen Tagen unter mehreren Regionen des Ätnas ereignet haben. Auffällig ist, dass es im Nordosten des Vulkans Beben in Tiefen von mehr als 15 Kilometern gab, was darauf hindeutet, dass Magma aus der Asthenosphäre in die Erdkruste eindringt. Bereits zu Monatsbeginn kam es im Nordosten des Ätnas zu einem kleinen Erdbebenschwarm mit Herdtiefen zwischen 10 und 15 Kilometern. Je weiter man nach Süden kommt, desto flacher liegen die Erdbeben. Sie könnten mit Störungszonen in Verbindung stehen, die aufgrund des Magmenaufstiegs unter Spannung geraten sind.
Im jüngsten Wochenbericht des INGV nehmen die Vulkanologen nicht nur Bezug auf die Seismizität, die ihrer Meinung nach größtenteils auf Gesteinsbruch infolge des Magmenaufstiegs zurückzuführen ist, sondern insbesondere auch auf den Tremor. Die Analyse der Tremorquelle zeigt, dass sich Magma in geringen Tiefen unter dem Südostkrater angesammelt hat. Der Magmenkörper reichte dabei bis in den Randbereich der Bocca Nuova, wo sich auch der effusive Riss befand, der die Lavaströme speiste. Auffällig ist jedoch, dass in der Tremorquelle-Analyse seismische Signale fehlen, die den Aufstiegsweg der Schmelze aus größerer Tiefe markieren. Dies deutet darauf hin, dass sich ein offener Kanal gebildet haben könnte, durch den Magma aus größerer Tiefe aufsteigen kann, ohne Tremor zu verursachen.
Interessant ist zudem, dass zwischen dem 24. Februar und dem 3. März eine leichte Versteilung der oberen Vulkanflanke um ca. 1,5 µrad gemessen wurde. Das ist zwar kein großer Wert, doch angesichts der Tatsache, dass der Lavastrom noch sporadisch aktiv war, lässt sich daraus schließen, dass mehr Magma aus der Tiefe aufgestiegen ist, als eruptiert wurde.
Studie belegt Zusammenhang zwischen Milanković-Zyklen und Eiszeiten
Das Klima auf der Erde unterliegt natürlichen Schwankungen und kann dabei extreme Formen annehmen: während der Kreidezeit lagen die globalen Durchschnittstemperaturen zwischen 8 und 10 Grad höher als heute. Trotzdem fühlten sich Dinosaurier am Äquator pudelwohl. Es gab auch das andere Extrem, als sich vor ca. 700 Millionen Jahre die Erde in einen Schneeball verwandelte und komplett von Eis bedeckt war. Damals war es um bis zu 30 Grad kälter als heute. Dies wurde durch einen extrem niedrigen Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre in Kombination mit ungünstigen astronomischen Parametern verursacht. Zudem verursachten massive Vulkanausbrüche, die große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre freisetzten, ungewöhnliche Warmphasen. Wurden hingegen Vulkanasche und Schwefeldioxid freigesetzt, kam es zu Kälteperioden. Solche extremen Klimaveränderungen, die schnell abliefen, gingen oft mit Massenaussterben einher.
Während der Mensch sich besonders gut an gemäßigte Klimazonen angepasst hat, musste er im Laufe seiner Geschichte auch Eiszeiten überstehen. Klimaschwankungen und Extreme gelten als Motor der Evolution und trugen zur Entwicklung menschlicher Fähigkeiten bei. Der moderne Mensch existiert seit etwa 300.000 Jahren, entwickelte sich in den Savannen Ostafrikas und breitete sich von dort aus in mehreren Wellen über den gesamten Planeten aus. Besonders die Eiszeiten der letzten 100.000 Jahre mit ihren starken Klimaschwankungen zwangen Homo sapiens zur Innovation: Er lernte den gezielten Einsatz von Werkzeugen, verfeinerte seine Jagdtechniken, beherrschte das Feuer und entwickelte eine komplexe Sprache.
Lange Zeit war unklar, was genau Eiszeiten auslöst und wieder beendet. Sicher ist, dass die letzten Eiszeiten einem Zyklus von etwa 100.000 Jahren folgten und dass es in den Zwischenperioden kleinere Warm- und Kaltphasen gab. Bereits seit Langem werden die sogenannten Milanković-Zyklen als Ursache für diesen Wechsel diskutiert. Allerdings blieb unklar, welcher der Parameter in den Bahnschwankungen der Erde letztlich den Beginn und das Ende von Eiszeiten bestimmt. Eine aktuelle Studie, die im Fachjournal Science veröffentlicht wurde, liefert nun neue Erkenntnisse zu den natürlichen Klimazyklen der Erde. Ein internationales Forschungsteam analysierte Foraminiferenschalen in marinen Sedimenten, um den Zusammenhang zwischen der Erdumlaufbahn und dem Wechsel von Eiszeiten und Warmphasen besser zu verstehen.
Die Milanković-Zyklen beschreiben langfristige Schwankungen in der Erdbewegung, die das Klima über Zehntausende bis Hunderttausende von Jahren beeinflussen. Sie wurden nach dem serbischen Mathematiker und Geophysiker Milutin Milanković benannt, der in den 1920er Jahren ihre Auswirkungen auf das Erdklima berechnete. Die Zyklen entstehen durch Veränderungen in drei Hauptparametern der Erdbewegung:
1. Exzentrizität (100.000- und 400.000-Jahres-Zyklen)
Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne schwankt zwischen nahezu kreisförmig und leicht elliptisch. Wenn die Bahn elliptischer ist, schwankt die Sonneneinstrahlung auf der Erde stärker, was die Intensität der Jahreszeiten beeinflusst.
2. Obliquität (41.000-Jahres-Zyklus)
Die Erdachse ist nicht senkrecht zur Umlaufbahn geneigt, sondern schwankt zwischen etwa 22,1° und 24,5°. Eine größere Neigung verstärkt die Jahreszeiten, während eine geringere Neigung für ein ausgeglicheneres Klima sorgt.
3. Präzession (ca. 26.000-Jahres-Zyklus)
Die Erde taumelt wie ein Kreisel um ihre eigene Achse. Dadurch verändert sich die Richtung, in die die Achse zeigt, was wiederum beeinflusst, wann die Jahreszeiten während der Umlaufbahn um die Sonne auftreten.
Auswirkungen auf das Klima
Diese Zyklen beeinflussen die Menge und Verteilung des Sonnenlichts, das die Erde erreicht, und sind eine Hauptursache für den Wechsel zwischen Eiszeiten (Glazialen) und Warmzeiten (Interglazialen) in den letzten Millionen Jahren. Sie allein reichen jedoch nicht aus, um den aktuellen menschengemachten Klimawandel zu erklären, da dieser durch den Ausstoß von Treibhausgasen dominiert wird.
Unter der Leitung der Universität Cardiff und mit Beteiligung des Alfred-Wegener-Instituts analysierten Wissenschaftler Sauerstoffisotopendaten aus Tiefseesedimenten. Diese Daten geben Aufschluss über die Größe der Eisschilde auf der Nordhalbkugel sowie über Temperaturveränderungen in der Tiefsee. Die Studie zeigt, dass zyklische Schwankungen der Erdachse und der Bahngeometrie die Verteilung des Sonnenlichts beeinflussen und langfristige Klimaveränderungen auslösen.
Schon seit über einem Jahrhundert wird ein Zusammenhang zwischen der Erdumlaufbahn und den Klimazyklen vermutet, der jedoch erst in den 1970er Jahren durch Daten bestätigt wurde. Unklar blieb jedoch, welcher Orbitalparameter den größten Einfluss auf den Beginn und das Ende von Eiszeiten hat. Durch die Analyse zyklischer Muster in der Klimageschichte konnte das Forschungsteam diese Frage nun beantworten. Die Ergebnisse ermöglichen eine präzisere Rekonstruktion vergangener Zwischeneiszeiten und eine bessere Prognose zukünftiger klimatischer Entwicklungen.
Triggerpunkte für das Auslösen von Eiszeiten entschlüsselt
Die Forscher fanden heraus, dass eine Eiszeit in hohen Breiten unter dem Einfluss einer ausgeprägten Neigung der Erdachse (Obliquität) beginnt. Die Enteisung hingegen setzt ein, wenn Präzession und Obliquität gemeinsam wirken und sich auf die gesamten Gletschereisschilde ausdehnen.
Eine lange Enteisungsphase tritt ein, wenn die Veränderung der Präzession früh im Zyklus der Obliquität einsetzt. Dadurch verzögert sich der Rückzug der Eisschilde nach Norden in Richtung ihres interglazialen Zustands. Zudem stellten die Forscher fest, dass die präzessionsbedingten Wärmephasen, die eine Eiszeit beenden (und stets mit zunehmender Obliquität einhergehen), direkt auf Phasen mit geringer Exzentrizität folgen. Dies stützt die Annahme, dass eine niedrige Exzentrizität – durch die reduzierte Amplitude der Präzession – das Wachstum großer Eisschilde begünstigt.
Die Studie bestätigt, dass die langfristigen Klimaveränderungen der Erde nicht zufällig, sondern weitgehend vorhersehbar sind. Da die Erde sich aktuell in einer Zwischeneiszeit befindet, wäre unter natürlichen Bedingungen ein Übergang in eine neue Eiszeit in etwa 10.000 Jahren zu erwarten. Die Forscher betonen jedoch, dass die hohen CO₂-Emissionen der Menschheit das Klimasystem bereits stark beeinflusst haben und diesen natürlichen Verlauf wahrscheinlich verändern werden. Zukünftig wollen sie eine Klimabaseline für die kommenden Jahrtausende erstellen, um den Einfluss des menschlichen Handelns besser quantifizieren zu können. Die Studie liefert damit eine wichtige Grundlage für zukünftige Klimaprognosen und politische Entscheidungen.
Die aktuelle Weltpolitik hat aber das Thema Klimawandel weitestgehend aus den Augen verloren und fokussiert sich auf die Themen Wirtschaft und Krieg. Ob die Menschheit unter diesen Bedingungen noch das Einsetzen der nächsten Eiszeit erleben wird, ist fraglich.
Dukono mit mehr als 200 Explosionen am Tag – Shockwelle gefilmt
Der Dukono auf Halmahera (Indonesien) ist weiterhin sehr aktiv und erzeugt im Schnitt etwa 200 Eruptionen pro Tag. Das VSI meldete gestern sogar 213 Explosionen, bei denen Aschewolken ausgestoßen wurden. Eine besonders dichte Eruptionswolke wurde heute Morgen gemeldet: Sie stieg ca. 700 m über Kraterhöhe auf und wurde von starkem Wind in Richtung Nordwesten verfrachtet. Auch das VAAC Darwin detektierte die Aschewolke und bestimmte ihre Höhe mit 2.700 m, was tatsächlich 700 Meter höher ist, als das VSI gemeldet hatte.
Die Seismizität ist ungewöhnlich gering, und es werden keine vulkanotektonischen Erdbeben festgestellt. Nur gelegentlich treten tektonische Beben im Umkreis des Vulkans auf.
Ebenfalls bemerkenswert ist, dass einige der Explosionen so stark sind, dass sie Druckwellen erzeugen, die im Dampf über dem Förderschlot sichtbar werden. Eine solche Druck- bzw. Schockwelle wurde jüngst von einem Vulkanspotter gefilmt, der trotz Verbots bis zum Kraterrand des Dukono vordrang. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass es dort tatsächlich nicht ungefährlich ist. Obwohl der Dukono einen recht großen Krater hat, können starke Explosionen, wie sie derzeit auftreten, durchaus Lavabomben bis auf den Kraterrand (und darüber hinaus) auswerfen. So sind mir dort bereits Lavabomben vor die Füße gekracht und über mich hinweggeflogen. Wer in eine solche Situation gerät, muss einen kühlen Kopf bewahren, die Bomben im Auge behalten und gegebenenfalls ausweichen – wozu man bestenfalls nur wenige Sekunden Zeit hat. Fatal wäre es, sich umzudrehen und wegzurennen, was auf dem steilen Hang zudem nicht sonderlich einfach ist.
Der Dukono ist ein beliebtes Ziel für Vulkanspotter, denn er ist einer der wenigen daueraktiven Vulkane der Welt, die man überhaupt noch besteigen kann, und wo es praktisch immer etwas zu sehen gibt. Bis zum Kraterrand vorzudringen, ist jedoch nicht empfehlenswert.
Ibu seismisch sehr aktiv
Neben dem Dukono ist der Ibu der zweite daueraktive Vulkan auf Halmahera. Auch er wird immer wieder von Vulkanwanderern angesteuert, die vom Kraterrand einen Blick auf den aktiven Dom werfen wollen. In letzter Zeit ist es hier jedoch gefährlicher geworden, da es immer wieder zu Phasen erhöhter explosiver Aktivität kommt. Heute wurde Vulkanasche in 2.100 m Höhe detektiert. Pro Tag gibt es etwa 80 Explosionen. Anders als am Dukono steigt das Magma hier nicht still auf, sondern verursacht täglich Hunderte Erdbeben. Die Zahl der täglichen Erschütterungen liegt meistens bei etwa 450.
Beschleunigte Bodenhebung in den Campi Flegrei – Karte zur Gebäudeanfälligkeit veröffentlicht
Die Seismizität in den Campi Flegrei liegt immer noch ein wenig über dem langjährigen Mittel und gestern wurden 14 schwache Erdbeben detektiert. Heute waren es bis um 08:99 Uhr bereits 4 Beben. Alle Erschütterungen waren sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Im Vergleich zu den relativ ruhigen Wochen Ende letzten Jahres bis Anfang dieses Jahres kann man von einer Steigerung der Erdbebentätigkeit sprechen. Im Zusammenhang mit dem sehr starken Erdbeben von Mitte Februar beschleunigte sich die Bodenhebung wieder, so dass das INGV in seinem jüngsten Wohnbericht für den Beobachtungszeitraum 24.01. – 02.03.2025 von einer durchschnittlichen Hebungsrate von 15 mm pro Monat ausgeht. Die Werte werden als vorläufig betrachtet und dem Text ist zu entnehmen, dass die Vulkanologen eher mit einer geringeren Hebungsrate rechnen, wenn die Werte um die Abweichungsdaten der Satellitenbahnen korrigiert sind. Betrachtet man die Rohdaten seit dem 15. Februar, möchte man aber meinen, dass die Hebegeschwindigkeit höher ausfällt, wobei natürlich der Sondereffekt während des Schwarms berücksichtigt ist.
Der Kohlendioxid-Ausstoß zeigt weiterhin leicht steigende Tendenzen und nähert sich den immer wieder mal gemessenen Höchstwerten an und liegt bei mehr als 5000 Tonnen am Tag. Auch die neu installierte Messstation an der Pisciarelli-Fumarole zeigt sehr hohe Kohlendioxid-Werte an. Dieses geruchslose Gas bereitet den Behörden am meisten Sorge: nicht, weil es magmatischen Ursprungs ist und weil es eine direkte Relation zwischen Kohlendioxidausstoß und der Größe eines aufsteigenden Magmenkörpers gibt, sondern weil das Gas schwerer als Luft ist und sich in Bodennähe und besonders in Kellerräumen ansammelt. Im Extremfall kann es in Räumen und Niederungen die Atemluft verdrängen, wodurch Erstickungsgefahr droht. Letzte Woche wurde bereits eine Sportschule geschlossen, da in der Turnhalle eine hohe Kohlendioxidkonzentration gemessen wurde. Sorgen bereiten den Behörden aber nicht nur der Gasflux, sondern auch die Erdbeben und Bodenbewegungen, die sich auf einige Gebäude in schlechterem Zustand besonders fatal auswirken. So wurde nun ein Portal eröffnet, in dem sich betroffene Bürger anmelden können, die eine eingehende Inspektion ihrer Gebäude wünschen. Teil des Portals ist eine Karte der Campi Flegrei, in der die Gebäudezonen mit den höchsten Anfälligkeiten eingezeichnet sind. Diese ergaben sich aus einer flächenbezogenen Begutachtung der Gebäudesubstanzen in den Regionen, die von den Phänomenen des Bradyseismos am meisten betroffen sind.
Heftige Regenfälle auf Gran Canaria sorgen für Überschwemmungen und Chaos
Die spanische Urlaubsinsel Gran Canaria, die zum Kanarischen Archipel vor der Küste Westafrikas gehört, wurde am Montag, dem 3. März, von einem schweren Unwetter heimgesucht. Anhaltender Starkregen führte zu großflächigen Überschwemmungen und erheblichen Schäden. In den höheren Lagen der Kanaren wurden zudem Schnee und Glatteis gemeldet, woraufhin die Behörden Warnungen aussprachen.
Besonders stark betroffen ist die Ortschaft Telde, wo sintflutartige Regenfälle Straßen in reißende Flüsse verwandelten. Innerhalb einer Stunde fielen mehr als 30 Liter Regen pro Quadratmeter. In engen Straßen und Schluchten konnte das Wasser nicht schnell genug abfließen, sodass sich Bäche und Wege in gefährliche Schlammlawinen verwandelten.
In den Medien verbreitete Bilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung. Zahlreiche Autos wurden von den Wassermassen fortgerissen und ins Meer gespült. Rettungskräfte waren im Dauereinsatz, um Menschen aus überfluteten Fahrzeugen zu retten. Zudem brach ein Wasserbecken, wodurch 700.000 Liter Wasser unkontrolliert abflossen und zusätzliche Schäden verursachten.
Die kanarische Generaldirektion für Notfälle rief für mehrere Gemeinden die Alarmstufe aus. Die Einwohner wurden dringend aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen.
Das Unwetter wurde durch eine als DANA (Depresión Aislada en Niveles Altos) bekannte Wetterlage verursacht. Dabei handelt es sich um ein meteorologisches Phänomen, das in Spanien und anderen Mittelmeerregionen häufig auftritt. Es beschreibt ein isoliertes Tiefdruckgebiet in höheren Luftschichten, das von der allgemeinen atmosphärischen Zirkulation abgekoppelt ist. Zuletzt sorgte dieses Wetterphänomen im Oktober des vergangenen Jahres für Schlagzeilen, als es die Katastrophe von Valencia verursachte.
Die Unwetter beschränkten sich nicht nur auf Gran Canaria, sondern beutelten auch die Nachbarinsel Teneriffa. In den Höhenlagen gingen die Niederschläge in Form von Schnee nieder, wobei die Schneefallgrenze auf 1800 m sank.
In anderen Teilen Spaniens hatte es bereits am Wochenende starke Unwetter gegeben.
Ähnliche Bilder von La Réunion
Noch dramatischer, als auf Gran Canaria ging es am Monatsanfang auf der Insel La Réunion zu: hier wütete ein Zyklon, der gewaltige Regenmassen mit sich brachte. Straßen verwandelten sich in reißende Ströme, die Fahrzeuge mit sich rissen. Es gab mehrere Todesopfer zu beklagen
Am Kīlauea startet die 12. eruptive Episode – Lavafontänen bis zu 180 Meter hoch
Nachdem die letzte eruptive Episode am Kīlauea auf Hawaii am 26. Februar endete, begann gestern, am 4. März um 7:30 Uhr HST, die 12. Episode des anhaltenden Vulkanausbruchs im Halemaʻumaʻu-Krater. Sie setzte mit kleineren Lavaströmen ein, die in unregelmäßigen Intervallen auftraten und sich zwischen den südlichen und nördlichen Förderschloten abwechselten. Solche Lavaströme werden für gewöhnlich durch Lava-Spattering gespeist, das möglicherweise verborgen innerhalb der Schlote ablief und daher nicht auf den Livecams sichtbar war.
Ab 14:00 Uhr HST wandelte sich die Aktivität in kontinuierliche Lavafontänen um. Die erste Fontäne wurde aus dem Nordschlot am Südwestrand des Kraterbodens eruptiert. Anfangs erreichten die Fontänen eine Höhe von 5 bis 10 Metern, stiegen jedoch bis 14:20 Uhr HST auf 45 bis 50 Meter an und nahmen in den folgenden Stunden weiter zu. Knapp eine Stunde später traten sowohl an den nördlichen als auch an den südlichen Öffnungen lavastromspeisende Fontänen auf. Diese erreichten Höhen von bis zu 180 Metern und fluteten etwa ein Drittel des Halemaʻumaʻu-Kraters mit Schmelze.
Im weiteren Verlauf der Eruption nahm die Höhe der Lavafontänen und damit die geförderte Lavamenge deutlich ab. Aktuell ist nur noch einer der beiden Schlote aktiv und speist eine kleine Lavafontäne. Diese versorgt einen Lavastrom, der den gesamten Halemaʻumaʻu-Krater durchquert. Zuvor wurde ein Großteil des Kraterbodens mit frischer Lava überdeckt.
Das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) setzte den Alarmstatus des Vulkans auf Orange und warnt vor Luftverschmutzung durch vulkanische Gase sowie Peles Haar.
Wie bereits bei den vorherigen eruptiven Episoden begann direkt nach dem Ende der letzten Eruption, während der sich der Boden des Gipfelbereichs senkte, eine neue Hebungsphase. Die durch Magmeninflation verursachte Bodenhebung beeinflusste auch die Bodenneigung im Gipfelbereich des Kīlauea. Seit dem Ende der vorherigen Episode erreichte die Bodenneigung über 10 Mikroradian, was nahezu der deflationären Neigung während Episode 11 entsprach. Das seismische Zittern nahm zu, und um 14:00 Uhr HST wechselte die Neigung am UWD von inflationär zu deflationär – zeitgleich mit dem Beginn der Lavafontänen.
Seit dem 23. Dezember 2024 dauerten die einzelnen Eruptionsphasen des Halemaʻumaʻu zwischen 13 Stunden und 8 Tagen. Die Intervalle zwischen den Episoden lagen zwischen weniger als 24 Stunden und bis zu 12 Tagen.