Vogtland: Starker Erdbebenschwarm in der Nacht

Starkes Schwarmbeben erschüttert Vogtland – Mehr als 1500 Erschütterungen detektiert

Die deutsch-tschechische Grenzregion im Vogtland wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag von einem starken Erdbebenschwarm erschüttert, wobei sich erste Beben bereits am 20. März manifestierten. Insgesamt wurden mehr als 1500 Erschütterungen detektiert. Die meisten von ihnen waren sehr schwach, doch heute Morgen gab es auch drei Beben mit Magnituden im Zweierbereich, wobei der stärkste Erdstoß die Magnitude 2,3 aufwies. Nach diesen Beben, die von den Anwohnern gespürt werden konnten, ließ die Intensität des Schwarmbebens schnell nach. Die meisten Hypozentren lagen in Tiefen von ca. 9 Kilometern. Die Epizentren konzentrierten sich auf ein schmales Areal gut 3,5 Kilometer östlich des Ortes Luby, der auf deutschen Karten auch Schönbach genannt wird.

In der Region kommt es immer wieder zu Erdbebenschwärmen, deren Ursache nicht zur Gänze geklärt ist. Eine der gängigsten Theorien zu den Schwarmbeben hier ist, dass sie im Zusammenhang mit Fluidbewegungen auftreten, wobei es sich um Fluide magmatischen Ursprungs handeln soll. In der Region gibt es zahlreiche Quellen mit Mineral- und Thermalwasser und auch Mofetten, aus denen Kohlendioxid austritt. In den Gasen sind auch unterschiedliche Helium-Isotope vorhanden, deren Verhältnis zueinander auf einen magmatischen Ursprung hindeutet.

In den letzten Jahrzehnten gab es immer wieder Phasen intensiver seismischer Aktivität. Am bekanntesten sind die Phasen von 1985/86 und den Nuller Jahren des neuen Jahrtausends. Damals lagen die Hypozentren fast doppelt so tief wie heute, was darauf hindeutet, dass sich die Fluide weiter Richtung Oberfläche verlagern. Außerdem migrierten auch die Epizentren.




Dieses Jahr scheint sich die Aktivität zu verstärken, denn es gab bereits zu Jahresanfang mehrere Schwarmbeben, nicht nur bei Luby, sondern auch im deutschen Klingenthal. Hier kam es zuletzt in der ersten Märzwoche zu einem Schwarmbeben.

Obwohl die Fluidtheorie als Ursache für die Schwarmbeben favorisiert wird, lässt sich auch eine tektonische Ursache für die Beben nicht ganz ausschließen, denn in der Region gibt es mehrere Störungszonen.

Island: Sundhnúkur-Eruption mit Krafla verglichen

IMO-Wissenschaftler ziehen Parallelen zwischen Sundhnúkur und Krafla – Eruption könnte weiter auf sich warten lassen

Unter dem Svartsengi-Gebiet auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel sammelt sich weiterhin Magma an, was heute ein paar Erdbeben mehr auslöste als in den vergangenen Tagen. In der Region wurden in den letzten 24 Stunden zehn schwache Erschütterungen registriert. Drei der Beben manifestierten sich nordwestlich von Grindavik. Diese leichte Zunahme der seismischen Aktivität lässt jedoch keine verlässlichen Rückschlüsse darauf zu, wann der nächste Ausbruch stattfinden wird.

In den letzten Wochen hat sich der Magmenaufstieg deutlich verlangsamt. Je langsamer sich Magma ansammelt, desto schwieriger wird es, den Zeitpunkt des nächsten Ausbruchs mit einer Genauigkeit von mehr als ein paar Monaten abzuschätzen – oder überhaupt sicherzustellen, dass es erneut zu einer Eruption kommt.

Allerdings gibt es bislang keine Hinweise in den verfügbaren Daten oder Modellberechnungen, die eine erneute Beschleunigung der Magmaansammlung unter Svartsengi in Zukunft ausschließen.




Noch vor wenigen Wochen war das IMO davon überzeugt, dass es im März zu einem Ausbruch kommen würde. Doch laut einer aktuellen Stellungnahme scheinen die Forscher mittlerweile weniger sicher. Sie ziehen Parallelen zur Krafla-Eruptionsserie im Norden Islands, die zwischen 1975 und 1984 andauerte. Ähnlich wie bei der aktuellen Situation kam es damals zu mehreren eruptiven Episoden mit immer längeren Pausen dazwischen. Vor der letzten Krafla-Eruption pausierte die Aktivität sogar über zwei Jahre. Ein Szenario, das nun auch für Sundhnúkur nicht mehr ausgeschlossen wird.

Nach dem Ende der Krafla-Eruption setzte sich die Bodenhebung über Jahre fort, ohne dass es zu weiteren Ausbrüchen kam. Erst 1990 endeten die Bodendeformationen endgültig.

Der Vergleich zwischen Sundhnúkur und Krafla ist nicht neu und wurde bereits vor über einem Jahr angestellt. Doch während frühere Eruptionen wertvolle Erkenntnisse liefern, lassen sie sich selten eins zu eins auf aktuelle Ereignisse übertragen. Somit bleibt es möglich, dass es bald zu einem weiteren Ausbruch in der Sundhnúkur-Kraterreihe kommt – ebenso wie eine Verlagerung der Aktivität in ein anderes Spaltensystem auf Reykjanes nicht ausgeschlossen werden kann. Natürlich könnte die Aktivität auch ohne einen weiteren Ausbruch enden.

Fuego: Möglicherweise Lavadom festgestellt

Fuego weiterhin ohne Explosionen- Drohnenaufnahmen legen Domwachstum nahe

Der guatemaltekische Vulkan Fuego erzeugte zuletzt am 10. März einen starken Paroxysmus, der nach einer allmählichen Aktivitätssteigerung am Vortag eintrat. Zuvor pausierte der Vulkan seit Mitte Januar, was ein ungewöhnliches Verhalten für den eigentlich daueraktiven Vulkan darstellt, der sonst mehrmals in der Stunde strombolianische Eruptionen erzeugte. Wer nun dachte, dass der Vulkan diese milde Form der eruptiven Tätigkeit nach dem Paroxysmus wieder aufnimmt, wurde bislang enttäuscht. Zwar gibt es gelegentliche VONA-Meldungen über Aschewolken, doch tatsächlich scheinen das eher schwache Dampfexhalationen zu sein, in denen etwas Vulkanasche beigemischt ist. Auf dem Livestream bei YouTube sieht man wenigstens keine Ausbrüche. Wer genau hinschaut, kann nachts gelegentlich rot illuminierten Dampf über dem Krater erspähen. Zudem registriert MIROVA schwache thermische Anomalien mit Leistungen im einstelligen Bereich.




Aber ist der Vulkan wirklich so still, wie es den Anschein hat? Mitnichten! Der Fotograf Diego Rizzo steuerte jüngst seine Kameradrohne über den Krater des Vulkans hinweg und fotografierte diesen. Was die Kamera entdeckte, ist überraschend, aber wohl wenig erbaulich für die Anrainer des Fuegos, denn anstelle des Kraters ist eine Struktur getreten, die stark an einen Lavadom erinnert. Ich formuliere hier so vorsichtig, weil es von Seiten der zuständigen INSIVUMEH-Vulkanologen hierzu noch kein Statement gibt. Vielleicht sind sie sich der potenziellen Gefahr aber auch nicht bewusst, denn die Struktur ist nur aus der Luft zu erkennen.

Es besteht auch die Möglichkeit, dass es sich nicht um einen noch wachsenden Lavadom handelt, sondern um eine Kraterfüllung, die der letzte Paroxysmus hinterlassen hat. Sie könnte durch überlaufende Lava und Tephra entstanden sein, die in der Endphase der Eruption in den Krater zurückfiel und sich dort verfestigte. In diesem Fall könnte die Kraterfüllung einen Pfropfen bilden, der den Förderschlot verstopft, der die strombolianische Tätigkeit blockiert. Dadurch steigt aber der Druck im Inneren des Vulkans und es drohen starke Explosionen.

Generell sieht es so aus, als hätte sich der Chemismus des Magmas verändert: Die Schmelze scheint kühler und zähflüssiger geworden zu sein, wodurch es zu den beschriebenen Effekten kommt. Das ist ein Indiz dafür, dass weniger frisches Magma als bisher aufsteigt und nun nach und nach eine hochviskose Restschmelze gefördert wird, die stark differenziert ist und somit zu den gefährlichen Magmasorten gehört.

Shiveluch eruptiert Vulkanasche bis auf 4300 m Höhe

Aschewolke am Shiveluch detektiert – Alarmstatus steht auf „Orange“

In den letzten Wochen war es auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka relativ ruhig, was den Vulkanismus betrifft – abgesehen von einigen Meldungen über den Bezymianny, der durch thermische Anomalien an seinem Lavadom aufgefallen ist. Letzte Nacht veröffentlichte das VAAC Tokio jedoch eine VONA-Warnung für den Shiveluch, nachdem eine Aschewolke in 4.300 m Höhe detektiert wurde. Diese driftete in Richtung Osten und stellte ein vergleichsweise geringes Risiko für den Flugverkehr dar. Dennoch wurde der VONA-Alarmstatus auf „Orange“ gesetzt.

Es besteht die Möglichkeit, dass es sich bei der Aschewolke um bereits abgelagerte Asche handelte, die von starken Winden remobilisiert wurde, doch obwohl das in den letzten Wochen öfters geschah, gibt es diesmal keinen entsprechenden Vermerk bei der VONA-Warnung.

Das Kamtschatka Volcano Eruption Response Team (KVERT) ergänzt, dass jederzeit mit starken Eruptionen zu rechnen ist, die Vulkanasche bis in Höhen von 10.000 m aufsteigen lassen könnten. Die beiden Lavadome im Shiveluch-Komplex sind weiterhin aktiv und wachsen stetig. Es werden starke Entgasungen mit Dampfausstoß beobachtet, zudem wurden in den letzten Tagen thermische Anomalien registriert, die allerdings schwächer ausgeprägt waren.

Ende Februar wurde ein aktuelles Foto veröffentlicht, das den Lavadom im „Jungen Shiveluch“ zeigt. Dieser hat erneut eine beachtliche Größe erreicht, wodurch das Risiko von Kollapsereignissen steigt. Solche Ereignisse können pyroklastische Ströme erzeugen, die in der Vergangenheit weite Gebiete betroffen haben. Während der letzten großen Eruption im April 2023 wurde der gesamte Dom zerstört. Die damaligen Eruptionen erzeugten nicht nur massive pyroklastische Ströme, sondern auch hoch aufsteigende Aschewolken, die über Hunderte Kilometer hinweg transportiert wurden und Ascheniederschlag in mehreren Siedlungen verursachten.

Neben dem Shiveluch werden auch am Karymsky thermische Anomalien detektiert, was auf mögliche Explosionen hindeutet. Somit sind derzeit mindestens drei Vulkane auf Kamtschatka aktiv. Der mächtigste Vulkan der Region, der Klyuchevskoy, bleibt hingegen weiterhin ruhig – obwohl er aufgrund seiner Eruptionsstatistik bald wieder aktiv werden könnte. Zusätzlich überwachen Vulkanologen auch den Bezymianny genau, da er für plötzliche explosive Ausbrüche bekannt ist.

Trotz der aktuell eher moderaten Aktivität bleibt Kamtschatka eine der vulkanisch aktivsten Regionen der Welt. Hier sind über 30 aktive Vulkane verzeichnet, von denen mehrere jederzeit ausbrechen könnten. Das macht die Halbinsel zu einem bedeutenden Forschungsgebiet für Vulkanologen.

Aleuten: Starkes Erdbeben erschüttert Andreanof-Islands

Erdbeben Mw 6,2 südlich der Aleuteninseln von Andreanof

Datum 21.03.2025 | Zeit: 14:53:44 UTC | Koordinaten: 51.290 ; -176.192 | Tiefe: 30 km | Mw 6,2

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2 erschütterte gestern um 14:53:44 UTC die zu Alaska gehörenden Andreanof-Inseln. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 30 Kilometern. Das Epizentrum wurde 712 km südwestlich von Unalaska lokalisiert. Die Epizentren lagen etwa 100 Kilometer südlich der Inseln.

Dem starken Erdbeben folgten mehrere schwächere Nachbeben. Das stärkste dieser Nachbeben hatte eine Magnitude von 5,7 und ein Hypozentrum in 17 Kilometern Tiefe.

Tektonisch betrachtet verläuft südlich der Aleuten der Aleuten-Tiefseegraben. Bei diesem handelt es sich um eine Subduktionszone, an der die pazifische Platte unter jene von Nordamerika abtaucht. Dieser Prozess findet unter starker Reibung und hohem Druck statt, die nicht nur Hitze erzeugen, sondern auch Spannungen, die sich in den Erdbeben entladen. Die Hitze liefert einen Teil der Energie, die zum partiellen Schmelzen von Gesteinen in der Asthenosphäre sorgt. Mit den marinen Sedimenten auf der subduzierten Erdkruste gelangt auch Wasser ins Erdinnere, das dafür sorgt, dass die Schmelztemperatur der Gesteine herabgesetzt wird, was die Magmenentstehung begünstigt. So ist es nicht verwunderlich, dass es sich bei den Aleuten um einen vulkanischen Inselbogen handelt.

Das Archipel der Andreanof-Inseln liegt innerhalb der Aleuten und befindet sich zwischen den Rat Islands im Westen und den Islands of Four Mountains im Osten. Es beherbergt mehrere aktive Vulkane wie den Great Sitkin und Kananga. Die Aktivität der Vulkane könnte durch das starke Erdbeben beeinflusst werden, wobei es möglich ist, dass Vulkanausbrüche getriggert werden oder aber auch verhindert. Dabei ist es am wahrscheinlichsten, dass es zu einer Reaktion am Great Sitkin kommt (wenn es denn zu einer Reaktion kommt), denn bei diesem 1740 m hohen Vulkan handelt es sich um den derzeit aktivsten Feuerberg der Aleuten. Er ist effusiv tätig und fördert kleinere Lavastrome. Seine Warnstufe steht auf „Orange“.