Lewotobi Laki-Laki eruptiert Vulkanasche 16 km hoch

Eine der kleinen Nacheruptionen am Lewotobi. © VSI

Lewotobi generiert starken explosiven Vulkanausbruch – Asche in 16 Kilometern Höhe detektiert

Der Lewotobi Lakilaki liegt auf der indonesischen Insel Flores und eruptierte gestern Abend um 22:56 WITA eine Aschewolke, die bis auf 16 Kilometer Höhe aufgestiegen ist. In dieser Höhe befand sich allerdings nur vergleichsweise wenig Asche, die von den empfindlichen Sensoren der Satelliten erfasst wurde. Laut einem Statement vom zuständigen Dienst VSI stieg die massive Aschewolke bis zu 8000 m über den Krater auf. Rechnet man die Höhe des Vulkans hinzu, erreichte die Asche eine Höhe von 9584 m. Der Wind teilte die Aschewolken und verfrachtete sie in Richtung Süden und einen kleineren Teil gen Osten. Zudem gab es nach der Haupteruption mehrere kleinere Ausbrüche, die aber deutlich stärker waren als die alltäglichen Ascheeruptionen der letzten Wochen.

Die Aschewolken bewegten sich in der gleichen Höhe wie Flugzeuge und stellten eine Gefahr für den Flugverkehr dar. Es wurde nicht nur eine rote VONA-Warnung ausgegeben, sondern es wurden mehrere Flüge umgeleitet und erreichten ihr Ziel nur mit Verspätung. Hierzu zählten Flüge nach Thailand, Singapur und Australien.




Bis Freitagmorgen wurden sogar sieben internationale Flüge annulliert, die von Bali aus starten sollten. Darunter befanden sich sechs Jetstar-Flüge nach Australien und ein Air-Asia-Flug nach Kuala Lumpur.


Die Eruption blieb auch am Boden nicht ohne Folgen: In mehreren Ortschaften auf Flores kam es zu starkem Ascheniederschlag, der sich nicht nur auf Straßen ablagerte, sondern auch auf Hausdächern, die schnell gereinigt werden müssen, weil sie durch die Auflast einstürzen könnten, insbesondere wenn es anfangen sollte zu regnen. In diesem Fall verwandelt sich die Vulkanasche in ein zementartiges Gemisch mit erheblichem Gewicht. Im Falle von Regenfällen drohen auch Lahare. Die Behörden sprachen entsprechende Warnungen aus.

Da der Vulkan zum Zeitpunkt der Eruption in Wolken gehüllt war, gibt es nur wenige Fotos auf denen man was erkennen kann. Auf Bildern, die aus größerer Entfernung aufgenommen wurde, zeigen sich vulkanisch Blitze.

Der Lewotobi Laki-Laki brach im letzten November mehrfach aus. Damals kamen neun Menschen ums Leben, zahlreiche internationale Flüge nach Bali wurden gestrichen und Tausende mussten evakuiert werden.

Seit Ende Februar kam es vermehrt zu kleineren Eruptionen, die Aschewolken mehrere Hundert Meter hoch auswarfen. Die Seismizität bewegte sich dabei auf etwa dem gleichen Niveau wie vor der Aktivitätssteigerung. Gestern gab es dann kurz vor dem Ausbruch eine seismische Krise mit ca. 200 vulkanotektonischen Erdbeben.

Gestern schrieb ich bereits über den namensähnlichen Vulkan Lewotolok, der eine auffallend starke strombolianische Eruption erzeugt hatte. Auf diesem Vulkan steigerte sich seine Aktivität Ende Februar. Beide liegen in der gleichen Region Indonesiens auf benachbarten Inseln. Südlich der Insel hatte es am 17. März ein Erdbeben M 5,1 gegeben.

Island: Schwefelgeruch in Grindavik

Starker Schwefelgeruch in Grindavik beunruhigte Bürger – Feuerwehr alarmiert

Gestern nahmen Anwohner von Grindavik einen starken Schwefelgeruch wahr, der Sorgen weckte, dass in der Stadt oder in ihrer unmittelbaren Nähe Magma aufgestiegen sein könnte und kurz vor dem Ausbruch stand. Die Feuerwehr wurde alarmiert und rückte aus, um dem Phänomen auf die Schliche zu kommen, doch offenbar verlief die Suche nach der Quelle der Emissionen erfolglos. Es lässt sich nicht ausschließen, dass etwas Magma unter die Stadt migrierte oder dass sich vulkanische Gase entlang eines magmatischen Gangs ausbreiteten und in der Stadt diffus austraten. Zudem könnte natürlich der Wind Gase von der Sundhnúkur-Kratereihe nach Grindavik getragen haben. Im Gebiet der letzten Eruptionen kommt es immer noch zu starken Dampfentwicklungen.




Die Anwohner von Grindavik stehen mit der Wahrnehmung starken Schwefelgeruchs nicht alleine da, denn am anderen Ende Europas trägt sich Vergleichbares zu: Die Bewohner von Pozzuoli in Süditalien wohnen nicht nur am Rand eines Vulkans, sondern mitten drin. In der Caldera Campi Flegrei wurden in den letzten Wochen immer wieder erhöhte Schwefeldioxidwerte gemessen und auch der Geruch von faulen Eiern lag in der Luft. Dieser Gestank wird allerdings nicht von Schwefeldioxid verursacht, sondern von Schwefelwasserstoff. Ich kann mir gut vorstellen, dass man in Grindavik auch dieses Gas gerochen hat.

Gestern gab es nicht besonders viele Erdbeben auf Island, aber im Bereich der Sundhnúkur-Kratereihe gab es 5 schwache Erschütterungen. Die Seismizität bewegt sich seit Tagen auf ähnlichem Niveau, ohne signifikant anzusteigen. Die Bodenhebung hat sich zudem wieder etwas verlangsamt, wobei nicht differenziert werden kann, ob es sich um Messfehler handelt oder ob sich der Boden tatsächlich langsamer hebt. Generell hält die Bodendeformation aber weiter an und es kommt zu Magmaaufstieg. Trotz aller Bemühungen lässt sich nicht prognostizieren, wann es zum nächsten Ausbruch kommen wird, vorausgesetzt, es kommt tatsächlich einer. Doch davon gehen die meisten Wissenschaftler aus.

Rincón de la Vieja am 21.03.25: Phreatische Eruption

Phreatische Eruption am Rincón de la Vieja gemeldet – 200 m hohe Dampfwolke

Der Vulkan Rincón de la Vieja (Costa Rica) verzeichnete am Donnerstag um 6:15 Uhr einen kleinen phreatischen Ausbruch. Durch die Aktivität entstand eine Wolke aus Wasserdampf und vulkanischen Gasen, die eine Höhe von 200 Metern über dem Krater erreichte. Beobachtungen zufolge kam es zu einem geringen Ascheausstoß, der aber ohne Folgen für die Bevölkerung der Region blieb, da die Eruptionswolke durch einen starken Südwestwind zerstreut wurde.

Phreatische Eruptionen entstehen, wenn Grundwasser infolge großer Hitzeeinwirkung, aber ohne direkten Kontakt zum Magma, schlagartig verdampft. Da sich der Dampf um das 2500-Fache ausdehnt, kommt es zu einer Explosion. Diese kann neben Dampf Gesteinsfragmente aus dem Förderschlot schleudern, welche eine ernste Gefahr für Menschen in Vulkannähe darstellen. Solche Eruptionen kommen am Rincón de la Vieja häufiger vor und treten zudem in Phasen gehäuft auf. Phreatische Eruptionen sind ein typisches vulkanisches Phänomen an aktiven Vulkanen, die über einen Kratersee verfügen, wie es auch am Rincón de la Vieja der Fall ist.

Poás ebenfalls phreatisch aktiv

Ein weiterer aktiver Vulkan in Costa Rica, der über einen Kratersee verfügt und oft phreatische Eruptionen erzeugt, ist der Poás. Gestern erzeugte auch er eine kleine phreatische Eruption, bei der die Dampfwolke ca. 50 m hoch aufstieg. Sein Kratersee ist dabei zu verdampfen und ist in den letzten Wochen stark geschrumpft. Dadurch mischt sich in den Eruptionswolken ein immer größerer Ascheanteil und auch stark entgasende Fumarolen können feste Partikel ausstoßen. OVISCORI UNA meldete zudem, dass es gestern zu einer erhöhten seismischen Aktivität kam. Es kam zu mehrstündigem niederfrequentem Tremor, der auf starke Fluidbewegungen im Untergrund hindeutete. Seit Anfang des Jahres kommt es zu Bodenhebungen infolge einer Magmeninflation. Es besteht die Möglichkeit, dass sich eine stärkere Eruption zusammenbraut.

Sowohl der Poás als auch der Rincón de la Vieja sind Komplexvulkane mit mehreren Kratern, die in Nationalparks geschützt sind. Ihre Ausbrüche gefährden selten Ortschaften in ihrer Nähe. Doch hoch aufsteigende Aschewolken können ein Problem für die Luftfahrt darstellen. Außerdem geht von diesen Vulkanen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial von Schlammströmen aus.