Lewotolok eruptiert Vulkanasche bis auf 2100 m Höhe

Lewotolok mit strombolianischer Eruption. © VSI

Lewotolok eruptierte explosiv Asche und glühende Tephra – 64 Explosionen an einem Tag

Der indonesische Vulkan Lewotolok eruptierte heute Morgen um 04:54 Uhr WITA explosiv und stieß dabei glühende Tephra und Vulkanasche aus. Die Eruption löste beim VACC Darwin eine VONA-Warnung aus, nach der die Aschewolke bis in einer Höhe von 2100 m aufstieg. Laut den Vulkanologen vom VSI erreichte die Aschesäule eine Höhe von ± 700 m über dem Gipfel des Vulkans. Die Aschesäule war grau bis schwarz und in Richtung Osten stärker ausgeprägt. Dieser Ausbruch wurde von einem Seismographen mit einer maximalen Amplitude von 6,4 mm und einer Dauer von 44 Sekunden aufgezeichnet.

Der Ausbruch wurde auch via Livecam visuell dokumentiert und das zugehörige Bild zeigt die schönen Leuchtspuren einer strombolianischen Eruption, die durch eine Langzeitbelichtung der glühenden Tephra entstehen. In natura sieht man diesen Effekt natürlich nicht, sondern einzelne glühende Brocken durch die Luft fliegen.




Neben dieser Eruption gab es in den letzten Stunden weitere Ausbrüche, bei denen ähnlich große Aschewolken ausgestoßen wurden. Da diese Ausbrüche tagsüber stattfanden, ist nicht bestätigt, ob auch glühende Tephra eruptiert wurde, doch das ist wahrscheinlich. Gestern meldete das VSI insgesamt 64 seismische Explosionssignale. Die eruptive Aktivität steigerte sich bereits in der letzten Februarwoche. Damit einher ging auch eine leichte Zunahme der vulkanisch bedingten Erdbeben. Vor 3 Tagen gab es einen Peak in der Seismizität, als es über 100 vulkanotektonische Erdbeben gab. Ansonsten werden selten mehr als 20 dieser Erdbeben festgestellt, wobei es einige Fluktuationen gibt.

Der Lewotolok liegt auf der Insel Lembata, die zur Provinz Nusa Tenggara Timur gehört. Südlich der Insel ereignete sich am 17. März, also an jenem Tag, an dem die vielen vulkanotektonischen Erdbeben registriert wurden, ein Erdstoß der Magnitude 5,1. Es folgten weitere Nachbeben. Das Epizentrum des Bebens lag nur ca. 110 Kilometer vom Lewotolok entfernt. Die Vermutung liegt nahe, dass das tektonische Erdbeben Magmenbewegungen unter dem Vulkan triggerte, die ihrerseits die VT-Erdbeben verursachten.

Kilauea auf Hawaii lässt Druck ab

Kilauea ist effusiv tätig und bereitet sich auf 14. Eruptionsepisode vor – Lavaströme fließen schon

Der Kilauea auf Hawaii ist unruhig und bereits effusiv tätig, doch ohne durchzustarten und mit der erwarteten 14. eruptiven Episode des Ausbruchs zu beginnen, der am 23. Dezember 2024 seinen Anfang nahm.

Seit gestern Abend ist der Vulkan unruhig und effusiv tätig. Im Südschlot, der sich zu Beginn der Eruptionen am Rand des Kraterbodens gebildet hatte, kocht die Lava: Ein kleiner Lavasee steht bis kurz unter dem Rand des Schlotes und erzeugt zyklisch kleine Lavafontänen, die laut Angaben des HVO bis zu 9 m hoch aufsteigen. Zudem läuft ein Lavastrom über, der über den Boden des Halema’uma’u-Kraters fließt. Periodisch stimmt auch der nördliche Schlot in die Aktivität ein und auf der Livecam kann man aktuell sehen, dass auch dieser Schlot einen Lavastrom fördert. Der Pegel der Lava in diesem Schlot fluktuiert und es kommt zu Perioden, in denen die Schmelze in den Schlot zurückfließt.




Die Vulkanologen interpretieren die Aktivität als ein ungewöhnlich langes Vorspiel zur Episode 14. Allerdings setzt sich die Bodenhebung weiter fort und hat seit dem Ende der letzten Episode die Vulkanflanke im Gipfelbereich um 11 µrad versteilt. Das Anhalten der Bodenhebung zeigt, dass die Förderrate des Magmas noch höher ist als die Menge, die als Lava eruptiert wird. Doch das kann sich mit dem Einsetzen von Lavafontänen jederzeit ändern.

Die Seismizität am Kilauea ist moderat und liegt in etwa auf dem Niveau, das wir seit Ende des letzten Jahres kennen. An den meisten Tagen gibt es weniger als 30 Erschütterungen.

Übrigens ist mir ein Erdbeben der Magnitude 4,4 durchgeflutscht, das sich bereits am 14. März um 17:25 Uhr HST ereignete – sein Epizentrum befand sich westlich von Hawaiian Ocean View Estates. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 36 km unter dem Meeresspiegel. Die Erschütterungen waren moderat und weithin spürbar. Schäden wurden nicht gemeldet.

Ätna: Südostkrater feuerte aus mehreren Schloten

Erneute Phase strombolianischer Eruptionen am Ätna – INGV brachte Warnung heraus

Der sizilianische Vulkan Ätna überrascht die Menschen in seinem Wirkungskreis immer wieder – so auch gestern Abend, als er ohne größere Vorwarnung mit intensiven strombolianischen Eruptionen begann, die aus mehreren Schloten abgefeuert wurden. Zudem floss ein kleiner Lavastrom, wodurch die Sentinel-Satelliten eine hohe Thermalstrahlung von 414 MW registrierten.

Das INGV veröffentlichte um 22:38 UTC eine Meldung, wonach der Tremor bereits gegen 19:30 UTC abrupt zu steigen begann. Tatsächlich erreichte er erneut den roten Bereich. Nur zwei Stunden nach Beginn des Tremoranstiegs setzten die strombolianischen Eruptionen ein. Der Schwerpunkt der Tremorquellen lag im Bereich des Südostkraters in einer Höhe von etwa 2900 m über dem Meeresspiegel.

Analysen ergaben, dass keine größere Gefahr für den Flugverkehr durch Aschewolken bestand. Daher wurde der VONA-Alarmstatus nur auf „Orange“ und nicht auf „Rot“ erhöht.

Die Infraschallaktivität blieb vergleichsweise gering. Die registrierten Infraschallereignisse, alle von geringer Amplitude, wurden im Bereich des Südostkraters lokalisiert.




Es wurden keine nennenswerten Bodendeformationen festgestellt.

Nach einer kurzen Hochphase, in der der Tremor höhere Werte erreichte als bei der letzten strombolianischen Episode am 16. März, begann er gegen 01:00 UTC wieder genauso schnell zu fallen, wie er angestiegen war. Heute Morgen sind die Eruptionen bereits wieder vorbei. Ihre Zyklizität und Dauer erinnern an Paroxysmen, doch offenbar fehlt der notwendige Druck im Speichersystem, um entsprechend starke Ausbrüche zu erzeugen, weshalb es bei strombolianischer Aktivität bleibt.

Auf einem Livecam-Bild von heute Morgen ist eine starke Dampfentwicklung zu sehen, die von der Hochebene vor der Bocca Nuova ausgeht – etwa in dem Bereich, in dem die letzten Lavaströme geflossen sind. Möglicherweise ist dort noch ein Lavastrom aktiv, der aus der Scharte im Südostkrater austritt und mit dem Schnee interagiert.

Vor zwei Tagen wurde auch das Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum vom 10. bis 16. März veröffentlicht. Es beschreibt im Wesentlichen die vorherigen strombolianischen Eruptionen. Die geophysikalischen Parameter wiesen nur geringe Variationen auf. Am auffälligsten waren ein leichter Anstieg der Schwefeldioxid-Konzentrationen sowie eine Verlagerung der Tremorquellen vom Westen der Bocca Nuova hin zum Osten des Südostkraters.

Veränderter Chemismus der Lava zeugt von wenig entwickelten Magma

Zudem wurden Analysedaten von Lavaproben veröffentlicht, die während der Lavastromtätigkeit im Februar gesammelt wurden. Diese zeigen eine chemische Veränderung hin zu primitiveren Magmen – mit Ausnahme einer Probe, die gegen Ende der Aktivität gefördert wurde. Generell stieg das Magma der Lavastromtätigkeit rasch auf, verweilte nicht lange im Speichersystem und entwickelte sich nicht weiter. Dadurch enthält es weniger Gas als bei früheren Eruptionsphasen zwischen 2020 und 2024, weshalb es nicht zu Paroxysmen kommt.