Campi Flegrei: Erdbeben M 4,4 verursachte Schäden


Datum 13.03.2025 | Zeit: 00:25:02 UTC | Koordinaten: 40.8175 ; 14.1490 | Tiefe: 2,5 km | ML 4,4

Mittelstarkes Erdbeben in geringer Tiefe erschütterte Campi Flegrei – Schäden in Pozzuoli

Der süditalienische Calderavulkan bleibt unruhig und erzeugt eine rasant steigende Bodenhebung, die Erdbeben auslöst. Heute Nacht ereignete sich um 00:25 UTC (Lokalzeit 01:25 Uhr) eines der stärksten Beben, die sich in der aktuellen Hebungsphase ereigneten. Es hatte eine Magnitude von 4,4 und ein flach liegendes Hypozentrum in 2,5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag kurz vor der Küste nahe der Straße Via Napoli im Osten Pozzuolis und ein paar Hundert Meter südöstlich des Solfatara-Kraters.

Das Beben war Teil eines stärkeren Erdbebenschwarms und konnte über Pozzuoli hinaus gespürt werden. Wahrnehmungsmeldungen liegen auch aus Neapel vor. Obwohl es sich um ein mittelstarkes Beben im unteren Intensitätsspektrum handelte, verursachte es Gebäudeschäden, vor allem im Stadtteil Bagnoli. Die Inspektionen laufen noch, doch nach dem, was ich an Bildern gesehen habe, dürften es sich um die stärksten Schäden handeln, die hier von einem Erdbeben in den letzten Jahren verursacht wurden. In einem Haus kamen Deckenteile herunter und ein Dachstuhl stürzte ein. Dabei wurde ein Mann eingeschlossen, der von der herbeigeeilten Feuerwehr geborgen werden musste und wahrscheinlich Verletzungen erlitt. Außerdem stürzten Fassadenteile und Dachpfannen auf Straßen und demolierten Fahrzeuge.

Zum Teil gerieten die Anwohner in Panik und versammelten sich auf Plätzen. Eine Gruppe aufgebrachter Bürger stürmte auch einen leerstehenden Militärstützpunkt. Offenbar vermutete man hier besseren Schutz.




Die Zivilschutzbehörde reagierte schnell und aktivierte das kommunale Operationszentrum. Es wurden einige Notfallzentren geöffnet und man errichtete auf den Sammelplätzen Pavillons. Von den Sammelplätzen aus soll im Notfall evakuiert werden. Doch dazu kam es bis jetzt nicht.

Der Alarmstatus bleibt erst einmal auf Gelb, obwohl einige Bürger mittlerweile eine Erhöhung der Alarmstufe fordern. Sie argumentieren, dass der gelbe Alarmstatus bereits 2023 ausgerufen wurde und sich die Situation seitdem deutlich verschärft hätte. Bei Alarmstufe Orange müssten erste Evakuierungsmaßnahmen eingeleitet werden. Offenbar wollen einige Bewohner die Gegend verlassen, schaffen es aber nicht mit eigenen finanziellen Mitteln und hoffen daher, dass der Staat ihnen abseits des Calderavulkans neue Unterkünfte zur Verfügung stellt.

Schlechte Langfristprognose für Pozzuoli und den Campi Flegrei

Wie so oft ist Katastrophenschutz ein Politikum und man hofft auf das Beste, ohne sich auf das Schlimmste ernsthaft vorzubereiten. Oft geht diese Taktik gut, aber natürlich nicht immer. Meiner Meinung nach wird man langfristig betrachtet nicht darum herumkommen Pozzuoli aufzugeben, denn selbst wenn in dieser Phase des Bradyseismos nichts weiter geschieht, werden mit großer Wahrscheinlichkeit über die Jahrzehnte hinweg weitere Phasen folgen, die die Bausubstanz zerfallen lassen.