Innerer Erdkern verformbarer als gedacht

Schnitt durch die Erde enthüllt Erdmantel und Erdkern. © Shutterstock/ Hdtrial-huni

Neue Studie enthüllt: Innerer Erdkern könnte plastisch verformbar sein

Wissenschaftliche Untersuchungen haben eine überraschende Entdeckung über den Erdkern ergeben, die möglicherweise die Länge eines Tages beeinflusst. Die neuen Erkenntnisse widersprechen bisherigen Annahmen über die Struktur und physikalischen Eigenschaften des inneren Kerns.

Der Erdkern, der aus einem flüssigen äußeren und einem festen inneren Bereich besteht, ist für die Erzeugung des Magnetfelds der Erde verantwortlich. Bisher galt der innere Kern als eine etwa 6000 Grad heiße, feste Nickel-Eisen-Kugel, doch aktuelle Forschungen deuten darauf hin, dass er formbarer sein könnte als bislang angenommen.

Ein Team der University of Southern California (USC) stellte fest, dass der innere Kern strukturellen Veränderungen unterliegt. Diese könnten mit einer als „viskose Deformation“ bekannten Verformung zusammenhängen, die durch Wechselwirkungen mit dem äußeren Kern verursacht wird. Schätzungen zufolge könnte sich der innere Kern um mehr als 100 Meter verformt haben.

Die Forschenden analysierten 121 sich wiederholende Erdbeben an 42 Standorten nahe der Südlichen Sandwichinseln in der Antarktis. Dabei zeigte sich, dass sich einige seismische Wellen anders verhielten als erwartet, was auf eine größere physische Aktivität des inneren Kerns hindeuten könnte. Die Beobachtungen legen zudem nahe, dass der turbulente äußere Kern den inneren Kern innerhalb einer menschlichen Zeitspanne beeinflusst – ein bisher nicht nachgewiesenes Phänomen.

Diese neuen Erkenntnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht und könnten weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis des Erdinneren haben.




Anomalie im Erdmagnetfeld vergrößerte sich

Mit dem Erdkern befasste sich auch eine weitere Entdeckung, die in diesen Tagen für Schlagzeilen sorgte: Wissenschaftler haben eine wachsende Schwachstelle im Magnetfeld der Erde entdeckt, die potenziell schwerwiegende Auswirkungen haben könnte. Diese sogenannte Südatlantische Anomalie (SAA) erstreckt sich über Südamerika und Afrika und könnte dazu führen, dass gefährliche Sonnenstrahlung ungehindert in die Erdatmosphäre eindringt.

Seit ihrer erstmaligen Identifizierung im Jahr 2020 hat sich die Anomalie um etwa sieben Prozent vergrößert. Experten beobachten fortlaufende Veränderungen in diesem Bereich, die sowohl biologische als auch technologische Risiken mit sich bringen könnten.

Das Erdmagnetfeld entsteht im wesentlichen durch Strömungen um plastischen äußeren Erdkern, der als Erddynamo angesehen wird. Da die Strömungen im Erdkern variieren kommt es auch zur Verlagerung der magnetischen Pole der Erde. Seit den 1950iger Jahren beschleunigte sich die Wanderung des magnetischen Nordpols, was von einigen Forschern als Anzeichen eine möglicherweise bevorstehenden Polsprungs interpretiert wird.