Ätna: Lavastrom und strombolianische Eruptionen am 23.02.25

Ätna steigert Aktivität und ist effusiv und explosiv tätig – VONA-Warnung ausgegeben

Auf Sizilien steigerte der Ätna seine Aktivität weiter und mit Einsetzen der Dunkelheit wurde sichtbar, dass er nicht nur einen Lavastrom fördert, sondern auch explosive Eruptionen im Zentralkrater erzeugt. Die Explosionen sind laut INGV strombolianischer Natur und fördern glühende Tephra aber kaum oder keine Vulkanasche. Dennoch wurde eine orangene VONA-Warnung herausgegeben, da sich jederzeit ein Paroxysmus entwickeln könnte, der dann hoch aufsteigende Aschewolken fördert.




Im Verlauf des Tages steigerte sich der Tremor und sprang mit Einsetzen der explosiven Tätigkeit wieder in den roten Bereich. Aktuell gibt es einen kleinen Rücksetzer und er sinkt bis an die Grenze zum gelben Bereich ab. Auf der Livecam ist aber rot illuminierter Dampf über dem Zentralkrater zu sehen, so dass man davon ausgehen kann, dass die strombolianischen Eruptionen anhalten.

Wie bereits berichtet, nahm der Vulkan gestern seine Lavastrom-Aktivität wieder auf, nachdem sie zumindest so stark heruntergefahren war, dass der Lavastrom im Förderkanal auf 3050 m Höhe zwar noch glühte, aber nicht mehr sichtbar floss. Dennoch war an einigen Stellen im Lavafeld noch etwas bewegte Lava unterwegs, da sie noch durch Röhren floss, obwohl schon kein Nachschub mehr kam.

Prognosen zum weiteren Eruptionsverlauf lassen sich auf wissenschaftlicher Basis nicht anstellen. Erfahrungsgemäß sieht es so aus, als würde der Ätna eine episodische Tätigkeit entwickeln, so wie wir es seit dem 23. Dezember am Kilauea sehen. Es scheint kontinuierlich Magma aufzusteigen, doch die Magma-Aufstiegsrate ist geringer als die Förderrate an Lava. Fällt der Magmapegel im Reservoir zu sehr ab, dann stoppt die Eruption, bis wieder genug Magma im flach liegenden Speicherreservoir vorhanden ist, damit die nächste Episode beginnen kann. Sollte sich diese Hypothese bewahrheiten, könnten Vulkanspotter mit etwas Zeit und Geduld auf ihre Kosten kommen.

Telica eruptiert Aschewolken im Februar

Vulkan Telica stößt Asche- und Gaswolken aus – León in Alarmbereitschaft

Der Telica, einer der aktivsten Vulkane Nicaraguas, hat am Wochenende erneut Gas- und Aschewolken ausgestoßen, die über 200 Meter über den Krater aufstiegen, bevor starker Wind sie erfasste und niederdrückte. Dabei wurde die Vulkanasche in südwestlicher Richtung verweht. Das VAAC Washington erfasste die Aschewolken und brachte VONA-Warnungen heraus. Die Emissionen erreichten eine Höhe von 1500 m. Es kam zu leichtem Ascheniederschlag in Siedlungen in Windrichtung, bislang wurden jedoch keine Schäden in den umliegenden Gemeinden gemeldet.

Tatsächlich ist der Vulkan in diesem Jahr immer wieder unruhig und eruptiert kleinere Aschewolken. Auf den Shakemaps sind in den letzten 7 Tagen keine Erdbeben am Telica eingezeichnet. Nur am benachbarten San Cristóbal gab es 2 schwache Erschütterungen.

Der Vulkan Telica ist ein 1.036 Meter hoher Schichtvulkan im Departamento León in Nicaragua, etwa 15 Kilometer nordöstlich der Stadt León. Im Falle eines größeren Ausbruchs könnte die Stadt in Mitleidenschaft gezogen werden. Entsprechend nervös ist man, wenn es wie jetzt kleinere Ausbrüche gibt, denn man befürchtet, dass größere Eruptionen folgen könnten. Die nicaraguanischen Behörden überwachen den Vulkan rund um die Uhr, um Veränderungen in seiner Aktivität frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung einzuleiten.

Der Telica ist bekannt für seine sporadisch stattfindenden Eruptionen und anhaltende fumarolische Aktivität. Normalerweise gibt es keine Warnzeichen der beginnenden Aktivität, obgleich vor manchen Eruptionen Schwarmbeben auftreten. In den letzten Jahren zeigte er eine Zunahme an explosiven Ausbrüchen, begleitet von schwefelhaltigen Gasemissionen, die gelegentlich in benachbarten Regionen wahrnehmbar sind.

Als einer der aktivsten Vulkane des Landes verzeichnete Telica in den letzten Jahren mehrere Eruptionen. Die letzte größere eruptive Phase begann im April 2021 und dauerte bis März 2022, wobei schwache Ascheexplosionen und Aschewolken beobachtet wurden.

Ätna: Lavastrom wieder aktiv

Satellitenfoto des Ätnas vom 20. Februar zeigt noch den alten Lavastrom © Copernicus

Ätna wieder effusiv aktiv – Neue Lavafront unterwegs

Die effusive Aktivität am Ätna hat sich nach einer Pause wieder verstärkt, was sich in der Förderung eines Lavastroms bei leicht gestiegenem Tremor widerspiegelt. Aufgrund des schlechten Wetters in der zweiten Wochenhälfte war es nicht klar, ob die Eruption am Mittwoch ganz stoppte oder sich nur stark abschwächte und nun wieder aktiver geworden ist. Gestern klarte es auf und es war möglich, den Eruptionsbereich im Süden des Vulkans zu inspizieren. Die Bergführer dokumentierten, dass Lava aus dem Schlot am Fuß der Bocca Nuova quoll und auf dem neuen Lavafeld mehrere Arme eines Lavastroms aktiv waren. Die Lava floss teilweise durch Tunnel und brach erst unterhalb des Schlotes auf 3050 m Höhe an der Oberfläche durch. Außerdem wurden auf dem Schnee frische Ascheablagerungen entdeckt, so dass es auch zu Ascheemissionen gekommen sein kann. Doch stärkere Explosionen blieben wahrscheinlich aus, dafür ist der Tremor zu niedrig. Er bewegt sich aktuell in der Mitte des gelben Bereichs.

Die effusive Aktivität kann auch vom Weltraum aus detektiert werden: MIROVA misst eine Wärmeanomalie mit einer Leistung von 361 MW. In den Vortagen wurden um 140 MW registriert, was darauf hindeutet, dass das Lavafeld noch eine Restwärme emittierte und sogar noch etwas Schmelze vorhanden gewesen sein kann.

Die Erdbebentätigkeit ist momentan gering und auf der Shakemap des INGV gibt es seit 5 Tagen keine nennenswerten Einträge zu sehen. Offenbar führt die Deflation im Zuge der Lavastromtätigkeit dazu, dass sich der Vulkan entspannte, was er ja auch verdient hat.

Auf den Livecams sieht man heute Morgen eine starke Entgasungstätigkeit, von der besonders der Südostkraterkegel betroffen ist. Dieser liegt auf einer Spalte und in seinem Gipfelbereich reihen sich mehrere Schlote auf. Aus mehreren dieser Schlot steigt Dampf auf und die Spalte scheint auf ihrer ganzen Länge aktiv zu sein, was in den letzten Monaten eher nicht vorkam. So zeigt das Satellitenbild vom 20. Februar, dass es auch eine schwache Wärmesignatur in der Scharte des Südostkraterkegels gegeben hat. Entweder ist dort heißes Gas ausgetreten oder es war sogar etwas Lava unterwegs gewesen.

Island: Erdbeben M 5,2 unter Bardarbunga

Erdbeben M 5,2 erschütterte Bardarbunga – Seismizität auch auf Reykjanes erhöht

Datum 22.02.25 | Zeit: 21:04:47 UTC | Koordinaten:  64.663 ; -17.468 | Tiefe: 1,6 km | Mb 5,2

Gestern Abend gab es auf Island einen seismischen Schub, in dessen Folge sich entlang einiger der Vulkanketten auf den beiden Hauptstörungszonen Islands zahlreiche Erdbeben ereigneten. Das stärkste Erdbeben manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 5,2. Die Tiefe des Erdbebenherds wird von IMO mit 1,6 Kilometer angegeben. Das Beben manifestierte sich um 21:04:44 UTC unter dem Nordwestrand der Caldera. Es folgten 2 weitere theoretisch spürbare Beben mit den Magnituden 3,0 und 3,1. Zudem gab es eine Reihe schwächerer Beben, die sich sowohl vor als auch nach den stärkeren Beben ereigneten. In dem Kartenabschnitt Vatnajökull wurden nun innerhalb von 48 Stunden 41 Beben registriert.

Die IMO-Experten verweisen darauf, dass vergleichbare Beben unter Bardarbunga nicht unüblich sind. Im April letzten Jahres hatte es eine Erschütterung M 5,4 gegeben. Doch in den vergangenen Monaten gab es eine Steigerung der mittelstarken Erschütterungen unter Bardarbunga.




Bereits drei Stunden vor den stärkeren Beben unter Bardarbunga begann auch in anderen Regionen Islands die Seismizität zu steigen, darunter auch im Bereich der Sundhnukur-Kraterreihe auf Reykjanes. Ich ergänzte den Artikel von gestern mit einer entsprechenden Bemerkung und mutmaßte, dass eine Eruption nicht mehr lange auf sich warten lassen könnte, denn gestern hatte es im Svartsengi-Gebiet insgesamt 7 Erschütterungen gegeben. Darüber hinaus nahm auch die Seismizität im näheren Umfeld zu, unter anderem bei Krysuvik und Reykjanestá, ganz so, wie es vor den anderen Eruptionen auch der Fall war. Doch nach dem stärkeren Erdbeben unter Bardarbunga beruhigte sich die Situation ein wenig.

Tatsächlich gab es nachts auch einige Beben unter der Katla, doch hier kann man nicht von einem Schwarm sprechen. Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Aufleben der Seismizität an den verschiedenen Lokationen gibt oder ob das nur ein Zufall war, ist ungeklärt. Ich konnte aber bereits in der Vergangenheit öfter beobachten, dass es nach ruhigeren Phasen zu einem Aufleben der Aktivität in mehreren Regionen der Insel kommt. Mögliche Zusammenhänge könnten Spannungen sein, die durch die Kontinentaldrift entlang der beiden isländischen Riftzonen entstehen. Auf diesen Riftzonen liegen auch die meisten Zentral- und Spaltenvulkane der Insel. Unter Bardarbunga befindet sich zudem noch der zentrale Teil des Island-Mantelplumes, der neben dem Rifting als Hauptmotor des Vulkanismus auf der Insel im Nordatlantik gilt.

In Bezug auf die Situation bei Sundhnukur gibt es bei FB einen Post, nach dem das geothermal erwärmte Leitungswasser, das aus Svartsengi kommt, aktuell besonders heiß sein soll. In dem Beitrag heißt es weiter, dass dies auch einige Tage vor den anderen Eruptionen der Fall gewesen sein soll.

Poás mit phreatischen Eruptionen am 22.02.25

Aktivitätssteigerung am Poás – Inflation und phreatische Eruptionen

Der Poás in Costa Rica ist wieder unruhiger geworden und steigerte seine Aktivität. Wie OVISCORI UNA berichtet, begann der Vulkan am 14. Februar unruhiger zu werden und erzeugte seitdem mehrere phreatische Eruptionen. Sie manifestierten sich aus dem Schlot „C“, der sich im Zentralbereich des sauren Kratersees befindet. Die dampfgetriebenen Explosionen schleudern Schlammfontänen bis zu 200 m hoch. Sie bestehen aus Sedimenten vom Seegrund, Wasser und größeren Gesteinsbrocken, natürlich mit Dampf und anderen Gasen vermischt. Das Wasser des Kratersees wird von den Vulkanologen als hypersauer betrachtet und hat wahrscheinlich einen pH-Wert im Dezimalbereich.

Gestern ließ die Aktivität zunächst nach, flammte im Tagesverlauf aber wieder auf. Die Fontänen der phreatischen Explosionen stiegen aber nicht mehr als 100 m über dem Krater auf.

Die Aktivität wird von Tremorphasen begleitet. Der Tremor ist niederfrequent und hat eine Frequenz kleiner als 1 Hz. Außerdem gibt es sporadisch vulkanotektonische Erdbeben. Diese gehen mit einer Magmeninflation einher, denn in den letzten 2 Wochen wurde Bodenhebung im Gipfelbereich des Poás registriert, die gestern allerdings stoppte.

Es wurde auch ein hoher Gasflux registriert. In den vergangenen Tagen wurden signifikante Spitzen im Schwefeldioxid-Ausstoß gemessen. Die SO2-Konzentration lag heute Morgen bei 13 ppm. Zudem war das SO2/CO2-Verhältnis hoch und lag fast bei 1. Es wurden die höchsten Werte der aktuellen Eruptionsphase festgestellt.

Die Vulkanologen gehen davon aus, dass in den vergangenen zwei Monaten magmatische Fluide in das hydrothermale System eingedrungen sind und es destabilisiert haben.

Auf Basis dieser Beobachtungen ist weiterhin mit phreatischen Eruptionen unterschiedlicher Explosionshöhen zu rechnen. Es besteht jedoch eine hohe Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung – eine Verstärkung, Fortsetzung oder Abschwächung der Aktivität bleibt möglich.

Der Poás ist ein 2708 m hoher Stratovulkan. Er gehört zur zentralen Vulkankette des Landes und liegt im Poás-Nationalpark, etwa 40 km nordwestlich der Hauptstadt San José.

Mount Atka: Phreatische Explosion

Mount Atka erzeugte phreatische Eruption – Alarmstatus erhöht

Mount Atka ist ein Vulkankomplex auf der gleichnamigen Aleuteninsel, die zum US-amerikanischen Bundesstaat Alaska gehört. Der Vulkankomplex  besteht aus einer Gruppe sich überlappenden Stratovulkanen und Lavadomen, die eine Halbinsel im Norden von Atka bilden.

Am 20. Februar um 19:26 Uhr AKST (21. Februar um 4:26 UTC) ereignete sich im Atka-Vulkankomplex eine schwache und recht kurzlebige Explosion die vermutlich phreatischer Natur war. In Reaktion darauf wurde der Flugfarbcode auf „Orange“ und die Vulkanwarnstufe auf „Achtung“ angehoben. Die seismische Aktivität blieb nach dem Ereignis jedoch gering, und es wurden keine weiteren Explosionen registriert. Daher erfolgte am Morgen des 21. Februar eine Herabstufung auf „Gelb/Achtung“.

Eine genauere Analyse der geophysikalischen Daten bestätigt, dass die Explosion aus der Gipfelseeregion des Korovin-Vulkans stammte – dem aktivsten Vulkan innerhalb des Atka-Vulkankomplexes. Korovin ist ein stratovulkanischer Kegel mit einem markanten Gipfelkrater und einem Kratersee, der gelegentlich von phreatischen (dampfgetriebenen) Explosionen betroffen ist. Satellitendaten vom 20. Februar zeigten keine Hinweise auf heißes Material an der Oberfläche, was darauf hindeutet, dass die Explosion durch einen plötzlichen Überdruck unterhalb des Sees verursacht wurde. Solche Einzelereignisse sind für den Korovin-Vulkan nicht ungewöhnlich.

Obwohl vermutlich geringe Mengen Asche in unmittelbarer Nähe des Ausbruchsschlots freigesetzt wurden, konnte dies bislang nicht bestätigt werden. Das Risiko weiterer Explosionen in naher Zukunft besteht, wird jedoch als gering eingeschätzt.

Der Atka-Vulkankomplex eruptierte erst im letzten Jahr explosiv und effusiv, wobei es sich um schwächeren Eruptionen handelte. Die letzte größere Eruption mit einem VEI3 ereignete sich 1998. Der Vulkan wird mithilfe lokaler seismischer und Infraschallsensoren sowie Webcams überwacht. Ergänzend kommen regionale Infraschall- und Blitzdetektionsnetzwerke sowie Satellitenaufnahmen zum Einsatz, um Anzeichen erhöhter vulkanischer Aktivität frühzeitig zu erkennen.

Island: Schwarmbeben nahe Hengill

Schwarmbeben bei Eiturhóll im Hengill-System auf Island

In Eiturhóll auf Mosfellsheiði, unweit des Hengill-Vulkansystems, wurde heute Nacht erhebliche seismische Aktivität in Form eines Schwarmbebens registriert: Ungefähr 30 Erschütterungen geringer Magnituden traten auf. Das Hengill-System ist eines der fünf großen Riftsysteme auf Island, die mit Vulkanismus assoziiert sind. Es liegt im Nordosten von Reykjanes, unweit der Hauptstadt Reykjavík.

Bereits im letzten Jahr gab es dort mehrere Schwarmbeben, die im Zusammenhang mit Wasserverpressungen in Bohrlöchern des nahe gelegenen Geothermalkraftwerks Hellisheiði stehen könnten. Andererseits vermuten isländische Vulkanologen, dass nach und nach verschiedene Riftsysteme auf Reykjanes aktiv werden könnten. Seit 2021 gab es Eruptionen im Fagradalsfjall- und Svartsengi-System. Einige isländische Vulkanologen gehen jedoch davon aus, dass sich die Aktivität eher in den Westen als in den Osten von Reykjanes verlagern wird. Bis jetzt sieht es allerdings so aus, als würde sich die nächste Eruption wieder im Svartsengi-System ereignen. Hier hebt sich der Boden weiter, und es gibt sporadische Erdbeben.

Ein kleinerer Erdbebenschwarm ereignete sich auch unter dem subglazialen Vulkan Bárðarbunga, der ebenfalls im Verdacht steht, sich langfristig wieder auf eine Eruption vorzubereiten. Einige Erschütterungen wurden zudem bei der Askja registriert. Zuletzt hat sich die Bodenhebung im Bereich der Caldera verlangsamt, obgleich noch eine schwache Hebung messbar ist.




Situation bei Svartsengi

Seit gestern hat sich im Bereich von Svartsengi nichts Wesentliches getan, neue Erdbeben wurden nicht verzeichnet. Betrachtet man die Grafiken der Bodenhebung genauer, zeigt sich, dass die Messstation SKSH eine Beschleunigung der Bodenhebung registriert. Hier übersteigt die aktuelle Hebung bereits den Wert vor der letzten Eruption und liegt knapp unter dem bisherigen Maximum vor der vorletzten Eruption Ende August. Bei Grindavík stagniert die Bodenhebung. Es scheint, als hätte sich der Hauptaufstiegsweg der Schmelze aus der Tiefe von Svartsengi aus etwas in nordöstlicher Richtung verlagert. Theoretisch betrachtet könnte ein neuer Ausbruch jederzeit beginnen, ein Garant für eine weitere Eruption gibt es aber nicht.

Update 20:00 Uhr: Die seismische Aktivität steigerte sich heute Abend. Es könnte (muss aber nicht) innerhalb weniger Stunden zu einer Eruption kommen.

Mayon: Lahar-Warnung ausgerufen

Warnungen vor Lahare am Vulkan Mayon

Der philippinische Vulkan Mayon liegt in der Provinz Albay auf der Insel Luzon und ist für seine fast perfekte Kegelform bekannt. Aufgrund seiner häufigen Eruptionen hinterlässt der Vulkan große Mengen an vulkanischem Material auf seinen Flanken, das durch starke Niederschläge als Lahare mobilisiert werden kann. Lahare sind schnell fließende Schlammströme aus vulkanischer Asche, Gesteinsfragmenten und Wasser, die in Flusstälern und Entwässerungsgebieten abfließen und erhebliche Schäden anrichten können.

Auf Grundlage einer Unwetterwarnung der Philippine Atmospheric Geophysical and Astronomical Services Administration wird erwartet, dass starke bis intensive Niederschläge über der Bicol-Region auftreten. Besonders betroffen ist die Provinz Albay, in der es in den kommenden Tagen zu besonders starken Regenfällen kommen kann. Diese Regenfälle können Lahare auslösen, indem sie vulkanische Sedimente in Flüssen und Entwässerungsgebieten des Mayon-Vulkans mobilisieren.

Das Philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie warnt die Anwohner in zuvor festgelegten Lahar-Zonen und gefährdeten Gebieten eindringlich und empfiehlt höchste Wachsamkeit sowie Bereitschaftsmaßnahmen. Insbesondere nach längeren Niederschlagsphasen können Lahare in den Hauptkanälen entstehen, die den Vulkan Mayon entwässern. Dies betrifft insbesondere Ablagerungen pyroklastischer Dichteströme, die während der Ausbrüche von Januar bis März 2018 sowie von Juni bis Dezember 2023 entstanden sind. Große Mengen erodierbaren Materials befinden sich in den Einzugsgebieten der Flusskanäle Mi-isi, Mabinit, Buyuan, Bonga und Basud.

Zusätzlich können ältere vulkanische Ablagerungen entlang der Ost- und Westhänge des Vulkans durch Erosion von Ufern und Kanalbetten in Bewegung gesetzt und als Lahare remobilisiert werden.

Die Vulkanologen von PHIVOLCS fordern die Bevölkerung auf, offizielle Wetter- und Gefahrenwarnungen aufmerksam zu verfolgen und sich auf mögliche Evakuierungen oder Schutzmaßnahmen vorzubereiten. Insbesondere Bewohner in tief gelegenen Gebieten und entlang der Lahar-gefährdeten Kanäle sollten besondere Vorsicht walten lassen, da Lahare ohne Vorwarnung auftreten können und eine erhebliche Gefahr für Leben und Infrastruktur darstellen.

Kanlaon emittiert Aschewolke

Ein weiterer philippinischer Vulkan ist der Kanlaon, um den es in den letzten Tagen etwas ruhiger geworden ist. Nachdem die letzten VONA-Warnungen am 15. Februar ausgegeben worden waren, kam heute eine weitere dazu. Demnach emittiert der Vulkan Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufsteigen und in Richtung Südwesten driften. Gestern wurden zudem 14 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß reduzierte sich von sehr hohen Werten auf immer noch hohe 1700 Tonnen am Tag. Generell hat die Aktivität des Vulkans nachgelassen, obgleich ein größerer Ausbruch erwartet wurde.

Taal Vulkan mit fluktuierenden Werten

Vom Taal gibt es widersprüchliche Werte. Neue geochemische und geophysikalische Messungen, die am 19. Februar durchgeführt wurden, ergaben, dass sich der pH-Wert im Kratersee von Volcano Island von 0,2 auf 0,3 verringert hat, das Wasser also etwas weniger sauer ist. Gleichzeitig stieg die Temperatur um fast 1 Grad auf 71,3 Grad an. Am auffallendsten ist, dass der Vulkan seit Januar nur noch einen Bruchteil der Schwefeldioxid-Emissionen ausstößt, verglichen mit den Werten vor wenigen Wochen. Gestern waren es nur 783 Tonnen am Tag. Zu Spitzenzeiten im letzten Jahr war es zehnmal so viel, was für einen Vulkan in diesem Aktivitätsstadium eher untypisch war. Die aktuellen Werte erscheinen hingegen plausibler.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 21.02.25

Leichte Zunahme der Erdbebenaktivität – Vulkanologen auf Island attestierten gesteigertes Ausbruchsrisiko

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel gibt es aktuell nur vergleichsweise wenige Erdbeben: In den letzten 48 Stunden wurden vom seismischen Netzwerk 27 Beben registriert. Auffällig ist aber, dass 10 Beben im Bereich der Sundhnukur-Kraterreiche verortet wurden, was einen leichten Anstieg der Seismizität in dem Bereich widerspiegelt, in dem Vulkanologen den nächsten Ausbruch auf Reykjanes für am wahrscheinlichsten halten. In den letzten Wochen habe ich bereits öfter über einen leichten Anstieg der Bebentätigkeit hier berichtet. Tatsächlich gesellt sich pro Woche ein zusätzliches Beben am Tag hinzu.

Die Erdbeben werden von einer Magmaansammlung verursacht, die den Boden im Svartsengigebiet ansteigen lässt. Die Bodenhebung fluktuierte in den letzten Wochen immer wieder, doch wenn man die Werte über einen längeren Zeitraum mittelt, kommt eine nahezu kontinuierliche Hebung dabei heraus. Ich gehe davon aus, dass sich der Magmenzustrom aus der Tiefe bestenfalls leicht reduziert hat.

IMO veröffentlichte heute einen neuen Artikel zum Geschehen und aktualisierte auch die Gefahreneinschätzung. Jetzt zeigen auch die Modellrechnungen, dass sich unter Svartsengi inzwischen eine ähnliche Menge Magma angesammelt hat wie vor dem Ausbruch am 20. November letzten Jahres. Damit steigt das Eruptionsrisiko signifikant. Die Vulkanologen rechnen in den nächsten Tagen/Wochen mit dem Beginn eines neuen Ausbruchs und schließen nicht aus, dass sich eine Eruptionsspalte weiter in nördlicher oder südlicher Richtung ausbreiten wird, als es bis jetzt der Fall gewesen ist. Sollte sich eine Spalte weiter in Richtung Süden öffnen, wäre Grindavik wieder einmal gefährdet.

Die Vulkanologen betonen, dass sich durch die wiederholten Ausbrüche in dem gleichen Bereich inzwischen durch die Magmaansammlungen und Bodenhebungen weniger Spannungen als zuvor aufbauen, weswegen die Seismizität niedriger ist. Das könnte auch die Vorwarnzeit vor einem Ausbruch weiter verringern. Man geht noch von einer ca. 30-minütigen Warnung durch einen Erdbebenschwarm im Vorfeld der Eruption aus.

Bislang wurde keine Druckänderung in den Bohrlöchern bei Svartsengi festgestellt. Diese Druckänderungen gelten inzwischen als verlässlichstes Anzeichen einer sich anbahnenden Eruption und könnten eher einsetzen als ein Erdbebenschwarm.

Ich selbst bin mit Leroy voraussichtlich über Karneval auf Island, in erster Linie, weil wir Eishöhlen besichtigen wollen und auf Polarlichter hoffen. Einen Vulkanausbruch würden wir natürlich auch mitnehmen.