Stromboli mit Lavaüberlauf am 28.02.2025

Lavastrom läuft aus dem Nordkrater des Stromboli über – Lavafontänen gesichtet

Wenige Tage nach dem mittelstarken Erdbeben im Südosten des Inselvulkans Stromboli begann dieser heute Nachmittag mit einem Lavaüberlauf aus dem nördlichen Kratersektor. Wie das INGV berichtete, setzte die Eruption um 13:07 UTC ein, als der Lavastrom auf den Überwachungskameras sichtbar wurde. Dieser wurde von einer moderaten Lavafontäne aus der Öffnung N2 gespeist. Der Lavastrom bewegte sich mittags im oberen Abschnitt der Sciara del Fuoco.

Gleichzeitig blieb der Vulkan strombolianisch aktiv und erzeugte Explosionen im Nord- sowie im Zentralkraterbereich.

Seismische Messungen zeigten, dass die durchschnittliche Amplitude der vulkanischen Erdbeben seit etwa 11:30 UTC deutlich angestiegen war. Innerhalb weniger als einer Stunde wechselte sie von einem niedrigen auf ein sehr hohes Niveau. Es wurden jedoch keine nennenswerten Schwankungen in der Häufigkeit und Intensität der Explosionsbeben registriert.

Die Deformationsdaten des permanenten GPS-Netzes wiesen keine signifikanten Veränderungen auf.

Kurz bevor der Tremor zu steigen begann, veröffentlichte das LGS ein Update zum Vulkan und attestierte dem Stromboli ein mittleres Aktivitätsniveau. Allerdings wurden nicht alle Parameter aktualisiert. So wurde beispielsweise noch auf Werte zum Gasfluss vom 25. Februar zurückgegriffen, und auch die Messgeräte, die die thermischen Durchgänge – also die Anzahl der Explosionen – erfassten, waren offline. Allerdings ist es für den Stromboli relativ typisch, solche Lavaüberläufe ohne große Vorankündigungen zu erzeugen. Meist geht solchen Ereignissen jedoch Lavaspattering voraus.

Wissenschaftlich zu beweisen ist es nicht, dass der Vulkan tatsächlich auf den mittelstarken Erdstoß der Magnitude 4,5 reagierte, der sich am Abend des 25. Februars manifestierte. Dennoch halte ich es für durchaus möglich. Lavaüberläufe traten in den letzten Jahren immer wieder nach Erdbeben am Vulkan auf, allerdings gehen diesen nicht immer Beben voraus. Daher könnten die Ereignisse auch nur zufällig miteinander korrelieren.

Neben dem Stromboli ist auch der Ätna nach einer kurzen Pause wieder aktiver geworden: Der Tremor bewegte sich zwischenzeitlich im roten Bereich. Am Morgen wurden strombolianische Eruptionen fotografiert. Zudem floss der Lavastrom wieder.

Santiaguito: Lavastrom und viele Explosionen

Vulkan Santiaguito erzeugt bis zu 5 Explosionen pro Stunde – Kollaps an der Lavafront

Während der Fuego in Guatemala weiterhin ungewöhnlich ruhig ist und nur dampft, zeigt sich der Santiaguito äußerst aktiv. Laut einem INSIVUMEH-Bericht generiert der Dom bis zu fünf Explosionen pro Stunde. Gasreiche Aschewolken steigen bis auf eine Höhe von 3.700 Metern auf und ziehen in Richtung Südwesten. Dabei überqueren sie bewohntes Gebiet, in dem es zu leichtem Ascheniederschlag kommt.

Vom Dom gehen nicht nur Explosionen aus, sondern auch ein Lavastrom. Die Vulkanologen berichten, dass gelegentlich Weißglut von der Lavafront sowie vom Ursprung des Lavastroms am Dom zu sehen ist. Zudem lösen sich Schuttlawinen, die insbesondere bei größeren Kollapsereignissen an Dom und Lavastrom in kleine pyroklastische Ströme übergehen. Es besteht die Sorge, dass sich auch größere Dichteströme bilden könnten, die bewohntes Gebiet erreichen.

Das Exekutivsekretariat von CONRED rät der Bevölkerung in der Umgebung des Vulkans, sich am lokalen Reaktionsplan zu beteiligen, Evakuierungsrouten in ihrer Gemeinde zu kennen und einen Notfallrucksack für 72 Stunden vorzubereiten, um auf mögliche Gefahren vorbereitet zu sein. Ein weiser Rat – allerdings stellt sich die Frage, wohin man im Falle plötzlich auftretender pyroklastischer Ströme flüchten soll. Soweit ich weiß, gibt es keine geeigneten Schutzräume in der Region, wobei insbesondere die Siedlungen südlich des Domvulkans gefährdet sind.

Die im Norden des Vulkans gelegene Stadt Quetzaltenango ist durch den hoch aufragenden Santa María, der den Santiaguito abschirmt, vor pyroklastischen Strömen geschützt. Allerdings könnten bei starken Explosionen massive Ascheniederschläge auftreten, die auch für Quetzaltenango eine Gefahr darstellen. Im Falle starker Regenfälle geht zudem eine Lahargefahr vom Santiaguito aus, die Quetzaltenango jedoch nur bedroht, wenn sich Asche auf der Nordflanke des Santa María ablagert.

Rund um den Dom des Santiaguito gilt eine Sperrzone mit einem Radius von fünf Kilometern.