Ätna: Lavastrom und strombolianische Eruptionen am 23.02.25

Ätna steigert Aktivität und ist effusiv und explosiv tätig – VONA-Warnung ausgegeben

Auf Sizilien steigerte der Ätna seine Aktivität weiter und mit Einsetzen der Dunkelheit wurde sichtbar, dass er nicht nur einen Lavastrom fördert, sondern auch explosive Eruptionen im Zentralkrater erzeugt. Die Explosionen sind laut INGV strombolianischer Natur und fördern glühende Tephra aber kaum oder keine Vulkanasche. Dennoch wurde eine orangene VONA-Warnung herausgegeben, da sich jederzeit ein Paroxysmus entwickeln könnte, der dann hoch aufsteigende Aschewolken fördert.

Im Verlauf des Tages steigerte sich der Tremor und sprang mit Einsetzen der explosiven Tätigkeit wieder in den roten Bereich. Aktuell gibt es einen kleinen Rücksetzer und er sinkt bis an die Grenze zum gelben Bereich ab. Auf der Livecam ist aber rot illuminierter Dampf über dem Zentralkrater zu sehen, so dass man davon ausgehen kann, dass die strombolianischen Eruptionen anhalten.

Wie bereits berichtet, nahm der Vulkan gestern seine Lavastrom-Aktivität wieder auf, nachdem sie zumindest so stark heruntergefahren war, dass der Lavastrom im Förderkanal auf 3050 m Höhe zwar noch glühte, aber nicht mehr sichtbar floss. Dennoch war an einigen Stellen im Lavafeld noch etwas bewegte Lava unterwegs, da sie noch durch Röhren floss, obwohl schon kein Nachschub mehr kam.

Prognosen zum weiteren Eruptionsverlauf lassen sich auf wissenschaftlicher Basis nicht anstellen. Erfahrungsgemäß sieht es so aus, als würde der Ätna eine episodische Tätigkeit entwickeln, so wie wir es seit dem 23. Dezember am Kilauea sehen. Es scheint kontinuierlich Magma aufzusteigen, doch die Magma-Aufstiegsrate ist geringer als die Förderrate an Lava. Fällt der Magmapegel im Reservoir zu sehr ab, dann stoppt die Eruption, bis wieder genug Magma im flach liegenden Speicherreservoir vorhanden ist, damit die nächste Episode beginnen kann. Sollte sich diese Hypothese bewahrheiten, könnten Vulkanspotter mit etwas Zeit und Geduld auf ihre Kosten kommen.

Telica eruptiert Aschewolken im Februar

Vulkan Telica stößt Asche- und Gaswolken aus – León in Alarmbereitschaft

Der Telica, einer der aktivsten Vulkane Nicaraguas, hat am Wochenende erneut Gas- und Aschewolken ausgestoßen, die über 200 Meter über den Krater aufstiegen, bevor starker Wind sie erfasste und niederdrückte. Dabei wurde die Vulkanasche in südwestlicher Richtung verweht. Das VAAC Washington erfasste die Aschewolken und brachte VONA-Warnungen heraus. Die Emissionen erreichten eine Höhe von 1500 m. Es kam zu leichtem Ascheniederschlag in Siedlungen in Windrichtung, bislang wurden jedoch keine Schäden in den umliegenden Gemeinden gemeldet.

Tatsächlich ist der Vulkan in diesem Jahr immer wieder unruhig und eruptiert kleinere Aschewolken. Auf den Shakemaps sind in den letzten 7 Tagen keine Erdbeben am Telica eingezeichnet. Nur am benachbarten San Cristóbal gab es 2 schwache Erschütterungen.

Der Vulkan Telica ist ein 1.036 Meter hoher Schichtvulkan im Departamento León in Nicaragua, etwa 15 Kilometer nordöstlich der Stadt León. Im Falle eines größeren Ausbruchs könnte die Stadt in Mitleidenschaft gezogen werden. Entsprechend nervös ist man, wenn es wie jetzt kleinere Ausbrüche gibt, denn man befürchtet, dass größere Eruptionen folgen könnten. Die nicaraguanischen Behörden überwachen den Vulkan rund um die Uhr, um Veränderungen in seiner Aktivität frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung einzuleiten.

Der Telica ist bekannt für seine sporadisch stattfindenden Eruptionen und anhaltende fumarolische Aktivität. Normalerweise gibt es keine Warnzeichen der beginnenden Aktivität, obgleich vor manchen Eruptionen Schwarmbeben auftreten. In den letzten Jahren zeigte er eine Zunahme an explosiven Ausbrüchen, begleitet von schwefelhaltigen Gasemissionen, die gelegentlich in benachbarten Regionen wahrnehmbar sind.

Als einer der aktivsten Vulkane des Landes verzeichnete Telica in den letzten Jahren mehrere Eruptionen. Die letzte größere eruptive Phase begann im April 2021 und dauerte bis März 2022, wobei schwache Ascheexplosionen und Aschewolken beobachtet wurden.

Ätna: Lavastrom wieder aktiv

Ätna wieder effusiv aktiv – Neue Lavafront unterwegs

Die effusive Aktivität am Ätna hat sich nach einer Pause wieder verstärkt, was sich in der Förderung eines Lavastroms bei leicht gestiegenem Tremor widerspiegelt. Aufgrund des schlechten Wetters in der zweiten Wochenhälfte war es nicht klar, ob die Eruption am Mittwoch ganz stoppte oder sich nur stark abschwächte und nun wieder aktiver geworden ist. Gestern klarte es auf und es war möglich, den Eruptionsbereich im Süden des Vulkans zu inspizieren. Die Bergführer dokumentierten, dass Lava aus dem Schlot am Fuß der Bocca Nuova quoll und auf dem neuen Lavafeld mehrere Arme eines Lavastroms aktiv waren. Die Lava floss teilweise durch Tunnel und brach erst unterhalb des Schlotes auf 3050 m Höhe an der Oberfläche durch. Außerdem wurden auf dem Schnee frische Ascheablagerungen entdeckt, so dass es auch zu Ascheemissionen gekommen sein kann. Doch stärkere Explosionen blieben wahrscheinlich aus, dafür ist der Tremor zu niedrig. Er bewegt sich aktuell in der Mitte des gelben Bereichs.

Die effusive Aktivität kann auch vom Weltraum aus detektiert werden: MIROVA misst eine Wärmeanomalie mit einer Leistung von 361 MW. In den Vortagen wurden um 140 MW registriert, was darauf hindeutet, dass das Lavafeld noch eine Restwärme emittierte und sogar noch etwas Schmelze vorhanden gewesen sein kann.

Die Erdbebentätigkeit ist momentan gering und auf der Shakemap des INGV gibt es seit 5 Tagen keine nennenswerten Einträge zu sehen. Offenbar führt die Deflation im Zuge der Lavastromtätigkeit dazu, dass sich der Vulkan entspannte, was er ja auch verdient hat.

Auf den Livecams sieht man heute Morgen eine starke Entgasungstätigkeit, von der besonders der Südostkraterkegel betroffen ist. Dieser liegt auf einer Spalte und in seinem Gipfelbereich reihen sich mehrere Schlote auf. Aus mehreren dieser Schlot steigt Dampf auf und die Spalte scheint auf ihrer ganzen Länge aktiv zu sein, was in den letzten Monaten eher nicht vorkam. So zeigt das Satellitenbild vom 20. Februar, dass es auch eine schwache Wärmesignatur in der Scharte des Südostkraterkegels gegeben hat. Entweder ist dort heißes Gas ausgetreten oder es war sogar etwas Lava unterwegs gewesen.

Island: Erdbeben M 5,2 unter Bardarbunga

Erdbeben M 5,2 erschütterte Bardarbunga – Seismizität auch auf Reykjanes erhöht

Datum 22.02.25 | Zeit: 21:04:47 UTC | Koordinaten:  64.663 ; -17.468 | Tiefe: 1,6 km | Mb 5,2

Gestern Abend gab es auf Island einen seismischen Schub, in dessen Folge sich entlang einiger der Vulkanketten auf den beiden Hauptstörungszonen Islands zahlreiche Erdbeben ereigneten. Das stärkste Erdbeben manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 5,2. Die Tiefe des Erdbebenherds wird von IMO mit 1,6 Kilometer angegeben. Das Beben manifestierte sich um 21:04:44 UTC unter dem Nordwestrand der Caldera. Es folgten 2 weitere theoretisch spürbare Beben mit den Magnituden 3,0 und 3,1. Zudem gab es eine Reihe schwächerer Beben, die sich sowohl vor als auch nach den stärkeren Beben ereigneten. In dem Kartenabschnitt Vatnajökull wurden nun innerhalb von 48 Stunden 41 Beben registriert.

Die IMO-Experten verweisen darauf, dass vergleichbare Beben unter Bardarbunga nicht unüblich sind. Im April letzten Jahres hatte es eine Erschütterung M 5,4 gegeben. Doch in den vergangenen Monaten gab es eine Steigerung der mittelstarken Erschütterungen unter Bardarbunga.

Bereits drei Stunden vor den stärkeren Beben unter Bardarbunga begann auch in anderen Regionen Islands die Seismizität zu steigen, darunter auch im Bereich der Sundhnukur-Kraterreihe auf Reykjanes. Ich ergänzte den Artikel von gestern mit einer entsprechenden Bemerkung und mutmaßte, dass eine Eruption nicht mehr lange auf sich warten lassen könnte, denn gestern hatte es im Svartsengi-Gebiet insgesamt 7 Erschütterungen gegeben. Darüber hinaus nahm auch die Seismizität im näheren Umfeld zu, unter anderem bei Krysuvik und Reykjanestá, ganz so, wie es vor den anderen Eruptionen auch der Fall war. Doch nach dem stärkeren Erdbeben unter Bardarbunga beruhigte sich die Situation ein wenig.

Tatsächlich gab es nachts auch einige Beben unter der Katla, doch hier kann man nicht von einem Schwarm sprechen. Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Aufleben der Seismizität an den verschiedenen Lokationen gibt oder ob das nur ein Zufall war, ist ungeklärt. Ich konnte aber bereits in der Vergangenheit öfter beobachten, dass es nach ruhigeren Phasen zu einem Aufleben der Aktivität in mehreren Regionen der Insel kommt. Mögliche Zusammenhänge könnten Spannungen sein, die durch die Kontinentaldrift entlang der beiden isländischen Riftzonen entstehen. Auf diesen Riftzonen liegen auch die meisten Zentral- und Spaltenvulkane der Insel. Unter Bardarbunga befindet sich zudem noch der zentrale Teil des Island-Mantelplumes, der neben dem Rifting als Hauptmotor des Vulkanismus auf der Insel im Nordatlantik gilt.

In Bezug auf die Situation bei Sundhnukur gibt es bei FB einen Post, nach dem das geothermal erwärmte Leitungswasser, das aus Svartsengi kommt, aktuell besonders heiß sein soll. In dem Beitrag heißt es weiter, dass dies auch einige Tage vor den anderen Eruptionen der Fall gewesen sein soll.