USA: Tote durch Überflutungen in Kentucky

Überschwemmungen in den USA fordern mindestens 11 Todesopfer – Notstand in mehren Bundesstaaten

In den USA kam es erneut zu einer Naturkatastrophe infolge von sintflutartigen Regenfällen, die diesmal besonders hart den US-Bundesstaat Kentucky heimsuchten. Aber auch für andere Staaten im Südosten der USA galten Unwetterwarnungen, darunter Alabama, Georgia, Mississippi, North Carolina, Tennessee, Virginia und West Virginia.

Der Starkregen ließ Flüsse und Bäche über die Ufer treten und setzte ganze Wohngebiete unter Wasser. In der Folge starben mindestens 10 Menschen. Gut 1000 Personen mussten aus den überschwemmten Gebieten gerettet werden.

In Kentucky war es vor allem der North Fork des Kentucky River, der für die Überflutungen verantwortlich war. Der Zufluss des größeren Kentucky-Rivers, der seinerseits zum Mississippi-System gehört, stieg in Hazard auf einen Pegel von 9,3 Metern an, was die schlimmsten Überflutungen seit 1984 auslöste.

Gouverneur Andy Beshear rief den Notstand in Kentucky aus, damit die Hilfskräfte durch das Militär unterstützt werden können und finanzielle Hilfen unbürokratisch abgerufen werden können.

Die Wetterdienste berichten, dass innerhalb kurzer Zeit bis zu 150 mm Regen fielen und daher die Gewässer in rasantem Tempo ansteigen. Straßen verwandelten sich in Flüsse und die Wassermassen überraschten Autofahrer, die mit ihren Fahrzeugen steckenblieben und ertranken. Unter den Todesopfern befanden sich eine Mutter mit ihrem siebenjährigen Kind sowie ein 73-jähriger Mann.

Ein weiteres Todesopfer wurde aus Georgia gemeldet, wo ein umstürzender Baum in ein Wohnhaus krachte und einen schlafenden Mann tötete. Darüber hinaus fiel für Hunderttausende Haushalte der Strom aus.

Im Obion County (Tennessee) brach ein Deich, was zu einer Blitzflut führte. Die Kleinstadt Rives wurde von Wassermassen überrollt, Einsatzkräfte evakuierten Anwohner mit Booten. Der Bürgermeister rief den Notstand aus und ordnete Evakuierungen an.

Die Region wurde erst vor 2 Jahren von starken Überflutungen heimgesucht und noch heute ist der Wiederaufbau in einigen Gemeinden nicht abgeschlossen. Kurz vor der Finalisierung ihrer Arbeit traf es diese Leute erneut.

Das gleiche Wettersystem bringt nun starken Schneefall nach Kanada und auch im Zentrum der USA könnte es eisig kalt werden.

Island: Parität der Bodenhebung zum November erreicht

Geothermalkraftwerk von Svartsengi und der Thorbjörn im Zentrum der Bodenhebungszone. © Marc Szeglat

Bodenhebung bei Svartsengi auf Niveau wie vor der letzten Eruption – Eruptionsrisiko steigt

Island steht in den letzten Tagen ein wenig im Schatten von Santorin, doch heute ist ein besonderer Tag, denn die Bodenhebung bei Svartsengi hat wieder das Niveau wie vor Beginn der letzten Eruption am 10. November erreicht. Der Paritätszustand trat ein paar Tage später ein, als ich ursprünglich vermutet hatte, da sich der Magmenzufluss bzw. die Hebegeschwindigkeit des Bodens in den letzten 2 Wochen etwas verlangsamt hatte. Ab jetzt steigt das Eruptionsrisiko deutlich an, doch betrachtet man den Verlauf des Eruptionsgeschehens seit Ende 2023 (ja, so lange ist der Beginn der Ausbruchsserie bei Sundhnukur auf einmal her), dann kann es noch einige Wochen dauern, bis die erwartete Eruption startet. Es kann durchaus April werden, bis wir bei gleichbleibender Inflation eine Eruption sehen werden, wenn sie denn überhaupt noch kommt. Auch die isländischen Vulkanologen haben in ihrem letzten Update vom 11. Februar ihre Ausbruchsprognose revidiert und rechnen nun mit einem Ausbruch in den nächsten 4 Wochen. Tatsächlich lässt sich der Ausbruch aber nicht prognostizieren und theoretisch könnte es auch in ein paar Stunden losgehen.




Moderate Erdbebentätigkeit auf Island

Die Erdbebentätigkeit bei Svartsengi begann sich Ende Januar zwar zu steigern, beschränkt sich aber weiterhin auf sporadische Beben: Selten gibt es mehr als 2–3 Erschütterungen am Tag, oft sind es auch weniger. Dafür kommt es vermehrt zu Erdbeben im benachbarten Krysuvik-System, die wahrscheinlich durch Spannungen durch die Hebung bei Svartsengi ausgelöst werden.

Erdbeben gibt es auch in anderen Regionen auf Island. Das stärkste Beben der letzten 48 Stunden manifestierte sich am Samstag unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga, der vom Gletscher Vatnajökull bedeckt ist. Es hatte eine Magnitude im Dreierbereich. Unter der gesamten Insel wurden 87 Beben detektiert, was ein moderater Wert ist. Alles in allem scheint es unter Island in den letzten Tagen etwas ruhiger geworden zu sein, was sich allerdings schnell wieder ändern kann.

Campi Flegrei: Aufregung nach Erdbeben

Marcellum von Pozzuoli zeugt von der Bodendeformation der Caldera Campi Flegrei. © Marc Szeglat

Weitere spürbare Erdbeben erschütterten Campi Flegrei – Aufregung während der Nacht

Die letzten 24 Stunden waren im süditalienischen Pozzuoli von Sorgen geprägt, die durch einen starken seismischen Schwarm ausgelöst wurden. Im Laufe der letzten 24 Stunden manifestierten sich weit über 100 Erdbeben, von denen einige in der Caldera Campi Flegrei gespürt werden konnten. Die zwei stärksten Beben hatten eine Magnitude von 3,9. Während sich der erste dieser Erdstöße um 14:30 Uhr ereignete und ein Epizentrum hatte, das sich offshore im Golf von Pozzuoli befand, lag das zweite Beben mitten im bewohnten Gebiet nordöstlich der Solfatara und in unmittelbarer Nähe zur Pisciarelli-Fumarole. Dieser Erdstoß ereignete sich um 23:19:52 UTC (00:19 Uhr Ortszeit) und riss zahlreiche Anwohner aus dem Schlaf. Viele verließen aus Sorge vor einem stärkeren Erdbeben ihre Wohnungen und flüchteten ins Freie, wo sie sich auf Plätzen versammelten und sogar Feuer entfachten, um sich zu wärmen. In den sozialen Medien wurde kritisiert, dass die Behörden untätig blieben und keine Zelte bereitgestellt wurden, obgleich Polizei und Feuerwehr unterwegs waren, um die Menschen zu beruhigen und Infrastruktur auf Schäden zu inspizieren. Doch es wurden wohl keine entdeckt.




Die beiden beschriebenen Beben waren aber nicht die einzigen Erschütterungen mit Magnituden im Dreierbereich, denn es gab noch 3 Beben mit M 3,2 und 3,0 mit Epizentren in oder nahe bei der Solfatara.

Das Schwarmbeben hält bereits seit mehreren Tagen an, doch bereits seit Anfang des Monats steigerte sich die Seismizität kontinuierlich. Die Bebentätigkeit fluktuiert und ist nicht die ganze Zeit über gleich stark. In den Stunden mit weniger Erdbeben postulieren die Forscher vom INGV immer wieder das Ende des Schwarms, obwohl es absolut keinen Sinn macht, bei jeder Verstärkung der Tätigkeit ein neues Schwarmbeben zu postulieren.

Die Bebentätigkeit geht zur Stunde weiter und es ist einer der stärksten Schwärme der aktuellen Hebungsphase, die bereits 2005 begann. Die nun seit 20 Jahren anhaltende Phase begann sich ab 2011 signifikant zu beschleunigen und strebt offenbar einem neuen Höhepunkt entgegen, nachdem einige Wissenschaftler noch vor wenigen Wochen meinten, die Aktivität würde sich abschwächen, nur weil wir nach der Hochphase letzten Sommer ein paar ruhigere Wochen erlebten.

Ich gehe davon aus, dass die Erdbeben Ausdruck einer Beschleunigung der Bodenhebung sind. Zuletzt lag der Wert bei 10 mm pro Monat. Im letzten Sommer erreichte er den doppelten Wert, wobei es während vergleichbar starker Schwarmbeben wie jetzt kurzzeitig noch höhere Werte annahm. Die gleichen Leute, die noch vor wenigen Wochen eine generelle Abnahme der Tätigkeit sahen, sprechen immer noch vom Bradyseismos. Nach dieser Theorie soll sich der Boden infolge von Fluidzufluss in das Hydrothermalsystem heben. Doch die Theorie ignoriert die Quelle der Fluide, die nachgewiesenermaßen magmatischen Ursprungs ist. Man muss sich langsam die Frage stellen, ob sich die Hebung im oberflächennahen Hydrothermalsystem abspielt oder ob sie nicht doch zum Teil direkt auf Magma zurückzuführen ist, das sich in größeren Tiefen unterhalb des Hydrothermalsystems akkumuliert. Ich tippe auf Letzteres, denn wenn nur Fluide im Hydrothermalsystem die Bodenhebung verursachen würden, sollte man meinen, dass sich der Boden zwischendurch auch wieder senkt, wenn die Fluide und vor allem das Gas in ruhigeren Phasen mit weniger Aufstieg entweichen.

Santorin: Seismizität und Tourismus

Kreuzfahrtschiffe in der Caldera von Santorin. © Marc Szeglat

Erdbebentätigkeit auf Santorin rückläufig, dennoch einzelne Erdbeben im Viererbereich

Auf Santorin hat sich der Erdbebenschwarm weiter abgeschwächt und die Anzahl täglicher Erdbeben ist überschaubar geworden. Es sieht so aus, als hätte sich die magmatische Intrusion abgeschwächt, doch es gibt immer noch einen Magmazustrom, der Spannungen erzeugt und die Erdbeben in den Störungszonen anregt, wobei durchaus noch Erdbeben mit mittelstarken Magnituden im Viererbereich entstehen. Das stärkste Erdbeben der letzten 24 Stunden manifestierte sich gestern Abend und hatte eine Magnitude von 4,5. Heute Morgen bebte es mit M 4,0. Insgesamt wurden seit gestern 40 Erschütterungen mit Magnituden ab 2 registriert. Würden wir mit dieser Erdbebenstatistik am Anfang des Schwarms stehen, dann würde man aufgeregt von einem starken Erdbebenschwarm sprechen, so sieht es halt nach einer anhaltenden Abschwächung aus. Dennoch kann es jederzeit zu stärkeren Erdbeben kommen. Es ist auch möglich, dass sich der Erdbebenschwarm verstärkt oder nach einiger Zeit der Ruhe ein neues Schwarmbeben beginnt.

Bedeutung des Schwarmbebens für den Tourismus auf Santorin

Nun, da man weiß, dass tatsächlich so viel Schmelze im tieferen Untergrund steckt, wird man auf Santorin besonders wachsam belieben müssen und die Insel mit anderen Augen betrachten. Es macht einen Unterschied, ob man intellektuell weiß, dass der Vulkan irgendwann mal wieder ausbrechen könnte, oder ob man bestätigt hat, dass es in ein paar Kilometern Tiefe einen aktiven Magmenkörper gibt, von dem aus Magma in wenigen Tagen bis zur Erdoberfläche durchstoßen könnte.

Die Kommunalverwaltung und die Chefs der Tourismusbranche werden sich künftig wohl neue Konzepte überlegen müssen, wie man die Sicherheit garantieren will. Jetzt, im Winter, befanden sich vergleichsweise wenige Menschen auf Santorin und es gab schon einiges an Verunsicherung und Chaos auf der Insel. Was macht man, wenn im Sommer 3-mal so viele Menschen auf der Insel sind und auch die anderen Inseln der Ägäis gut besucht sind? Woher sollen die ganzen Fähren kommen, um Anwohner und Touristen im Notfall zu evakuieren? Was, wenn es bereits Ascheeruptionen gibt und Flugzeuge Santorin und die Nachbarinseln nicht mehr anfliegen können?




Kein Wunder, dass Hoteliers und Manager der Tourismusbranche versuchten, die Wissenschaftler zu beeinflussen und die Theorie unterstützten, dass die Erdbeben rein tektonischer Natur seien. Hier könnte man nach Beendigung des Schwarmbebens sagen, dass die Spannungen im Untergrund abgebaut seien und die Gefahr eines starken Erdbebens vorbei sei. Mit einem aktiven Magmenkörper im Untergrund bleibt die Gefahr eines Vulkanausbruchs über Jahre bestehen und steigt mit jeder Intrusion an. Wenn man hier das Sicherheitsbedürfnis unserer modernen Gesellschaft nicht klammheimlich zu Grabe trägt, dann dürfte bzw. müsste das das Ende des Massentourismus auf Santorin gewesen sein. Aber ich bin mir sicher, dass spätestens zum Sommer 2026 alles vergessen sein wird, sofern es vorher nicht zu weiteren Schwarmbeben kommt. Nimmt man andere Vulkanregionen zum Beispiel, dann ist aber damit zu rechnen, dass sich die Aufheizungsphase über mehrere Jahre hinzieht, bis es dann zum Ausbruch kommt. Das aktuelle Schwarmbeben manifestierte sich zwar offshore, ein Stück von der Küste Santorins entfernt, doch ich halte es für möglich, dass sich unter dem gesamten Areal in Tiefen von mehr als 10 Kilometern ein großer Magmenkörper befindet, der sich bis unter Santorin erstreckt.

Update: Kurz nach Veröffentlichung des Artikels gab es ein Beben Mw 5,0 in nur 7 Kilometern Tiefe.