Ätna: Eruption an der Basis des Zentralkraters

Vulkanausbruch am Ätna hat begonnen – Neuer Förderschlot an der Basis des Zentralkraters

Eruption am Ätna. © David Gentile

Der Ätna auf Sizilien kann es also doch noch und begann heute Abend gegen 18:15 UTC mit einer sogenannten Subterminaleruption: An der Basis im Süden des Zentralkraterkegels haben sich kleinere Schlote geöffnet, aus denen etwas Lava austritt. Der Tremor stieg etwas, bleibt bis jetzt aber im gelben Bereich. Bereits vor 2 Tagen wurde der Vulkan unruhig und viele Vulkanbeobachter haben eine Eruption erwartet.

Unerwartet sind allerdings Ort und Art der Eruption. In den letzten Jahren spielte sich die Aktivität ausschließlich im Bereich der Gipfelkrater ab, und wenn es Subterminaleruptionen gab, waren sie mit der Aktivität des Nordostkraters assoziiert. Eine kleine Spaltenöffnung gab es am basalen Bereich zwischen Südostkrater und dem Zentralkrater in den Nuller Jahren. Diese ereignete sich nicht weit vom aktuellen Ausbruchsort entfernt und manifestierte sich zu einer Zeit als der Ätna deutlich aktiver war als jetzt.

Bis jetzt sind es nur einzelne Förderschlote, die auf einer Linie liegen, doch es könnte gut sein, dass sich ein Riss gebildet hat bzw. dabei ist, zu bilden. Die nächsten Stunden könnten interessant werden. Letztendlich könnte die Aktivität auch ein außergewöhnliches Vorspiel zu einem Paroxysmus sein.

Das INGV hat den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Gelb“ erhöht und bestätigt bis jetzt nur eine Aktivität über Hintergrundniveau, ohne auf Details einzugehen. Wahrscheinlich müssen sich die Vulkanologen erst ein wenig sammeln, bevor sie weitere Details bekannt geben.

MIROVA registrierte bereits heute Mittag eine Thermalstrahlung mit 20 MW Leistung. Möglich, dass der Ausbruch bereits zu diesem Zeitpunkt begann und erst mit Einsetzen der Dunkelheit auf den Livecams sichtbar wurde.

Update 20:45 Uhr: Das INGV bestätigte einen Lavastrom und erhöhte den Alarmcode auf „Orange“!

Mount Spurr steigert Seismizität

Seismizität am Mount Spurr seit längerem Erhöht – AVO warnt vor möglichem Vulkanausbruch

Die vulkanische Aktivität am Mount Spurr im US-Bundesstaat Alaska hält weiterhin an. Die anhaltende Unruhe, die sich über einen Zeitraum von zehn Monaten erstreckt, deutet darauf hin, dass neues Magma unter dem Vulkan aufsteigt und ein Ausbruch möglich ist.

Seit April 2024 wird eine zunehmende seismische Aktivität unter dem Vulkan beobachtet, die bis heute anhält. Die wöchentliche Erdbebenrate stieg von durchschnittlich 30 in den Monaten April bis Anfang Oktober auf etwa 125 seit Oktober. Insgesamt hat das Alaska Volcano Observatory während dieser seismischen Phase mehr als 2700 Erdbeben registriert. Das bislang stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von 2,9 und trat am 2. Januar 2025 auf. Parallel zur Steigerung der Erdbebentätigkeit wurde eine Bodenhebung von bis zu 6 Zentimetern festgestellt.

Beim Mount Spurr handelt es sich um einen einem mit Eis und Schnee bedeckten Stratovulkan an der Westseite der Cook Inlet, rund 120 km westlich von Anchorage entfernt. Das Cook Inlet ist eine Bucht im Golf von Alaska, die die Kenai-Halbinsel vom Festland Alaskas trennt.

Der wahrscheinlichste Eruptionsort ist der Crater Peak-Schlot, der zuletzt 1992 und 1953 aktiv war. Der eigentliche Gipfel des Mount Spurr, der vor mehreren tausend Jahren ausbrach, gilt als weniger wahrscheinlich für eine neue Eruption. Frühere Ausbrüche am Crater Peak waren oft explosiv, sodass bei einer erneuten Eruption mit großflächigen Aschewolken und Ascheregen zu rechnen wäre.

Vor einem möglichen Ausbruch erwarten Wissenschaftler verstärkte seismische Aktivitäten, erhöhte Gasemissionen, Oberflächenerhitzung und messbare Bodenverformungen. Diese Anzeichen könnten Tage bis Wochen vor einer Eruption auftreten und frühzeitige Warnungen ermöglichen, allerdings ist dies nicht garantiert.

Das AVO führt derzeit Wartungsarbeiten am Überwachungsnetzwerk durch, um die Datenerfassung zu optimieren. Trotz der laufenden Reparaturen bleibt die aktuelle Überwachung funktionsfähig und erlaubt es, vulkanische Veränderungen zu erkennen. Für die nächsten Tagen ist zudem ein Beobachtungs- und Gasmessflug geplant, von dem sich die Vulkanologen weitere Daten erhoffen, die ein genaueres Bild der Aktivität ermöglichen.

Santorin: Weiteres Erdbeben Mw 5,0

Blick über die Caldera von Santorin. © Marc Szeglat

Erneutes Erdbeben Mw 5,0 im Erdbebengebiet nordöstlich von Santorin

Datum 08.02.25 | Zeit: 09:00:42 UTC | Koordinaten:   36.545 ; 25.597 | Tiefe: 8 km | Mw 5,0
Im nordöstlich von Santorin gelegenen Erdbebengebiet kommt die Erde bzw. der Meeresboden nicht zur Ruhe, denn er wird immer noch von zahlreichen Erdbeben erschüttert. Nachdem es nachts ruhiger geworden war und die Aktivität einen rückläufigen Trend aufwies, kam es morgens dann wieder zu einem stärkeren Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag in nur 8 Kilometern Tiefe. Laut dem EMSC manifestierte sich der Erdstoß um 09:00:42 UTC bei den Koordinaten Geo-URI 36.545 ; 25.597. Damit lag das Beben ein wenig südlich des Hauptclusters und näher an dem submarinen Vulkan Kolumbos, den ich auf der Shakemap oben mit einem weiß gestrichelten Ellipsoid gekennzeichnet habe. Die eigentliche Kolumbo-Caldera kann man am südwestlichen Ende der Markierung erkennen. Das Ellipsoid schließt die gesamte Vulkankette ein, die in Richtung Nordosten verläuft und einige Bebenmarkierungen mit einschließt, die sich direkt unter der Vulkankette ereigneten.

Inzwischen gibt es von den verschiedenen geophysikalischen Instituten und organisationellen Webseiten Statements zu den Vorgängen im Erdbebengebiet und immer mehr Forscher und Beobachter vertreten die These, dass sich die Mehrzahl der Beben zwar an einer tektonischen Störungszone ereignet, aber dass der Aufstieg bzw. die Migration magmatischer Fluide die treibende Kraft hinter den Erdbeben ist. Sollte sich diese Hypothese bewahrheiten, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Starkbeben mit einer Magnitude größer als 7 ereignen wird, geringer, als wenn es sich um ein rein tektonisches Bebenereignis handeln würde. Doch wenn sich die These überhaupt wissenschaftlich beweisen lassen sollte, dann erst, wenn man eindeutig eine Hebung des Meeresbodens nachweisen kann. Solange kann es natürlich nicht schaden, dass sich der Katastrophenschutz vor Ort auf ein Worst-Case-Szenario vorbereitet. Selbst im Falle eines bestätigten magmatischen Einflusses auf das Bebengeschehen lassen sich Starkbeben nicht ausschließen. Letztendlich besteht sogar ein gewisses Tsunamirisiko.

So ein Tsunami könnte durch eine plötzlich eintretende Fraktur des Meeresbodens verursacht werden, bei der es einen vertikalen Versatz um mehrere Meter gibt. Im Fall eine submarinen Vulkanausbruches könnte es zu einen Hangrutsch kommen. Die Erdbebenregion liegt in einer Host-und Grabenstruktur, die offenbar auch die Spreizungszone eines Rifts enthält. Tatsächlich eine sehr komplexe vulkanotektonische Situation, die viele Szenarien einschließt.

Liparische Inseln: Erdbeben Mw 4,9

Blick über den Krater von Vulcano in Richtung Lipari und Salina. Bild: Marc Szeglat

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert Liparischen Inseln nördlich von Sizilien

Gestern Nachmittag bebte es bei den Liparischen Inseln nördlich von Sizilien mit einer Magnitude von Mw 4,9. Das Hypozentrum lag in etwa 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom GFZ zwischen den Inseln Filicudi und Alicudi im Westen des Archipels verortet. Die Daten, die von den verschiedenen Erdbebendiensten veröffentlicht wurden, weichen teilweise deutlich voneinander ab. So verortete das EMSC das Epizentrum wenige Kilometer westlich von Stromboli und gab eine Magnitude von 5,0 an. Das INGV hingegen berichtet von einer Magnitude ML 4,7, einem Erdbebenherd in 17 Kilometern Tiefe und einem Epizentrum südlich der Inseln Alicudi und Filicudi. Wahrscheinlich sind diese Angaben die genauesten, da in der gleichen Region mehrere Nachbeben registriert wurden, die beim EMSC als eigenständiger Cluster abseits des Hauptbebens erscheinen.

Der Erdstoß war nicht nur auf den Liparischen Inseln deutlich zu spüren, sondern auch entlang der Nordküste Siziliens. Selbst im fast 160 Kilometer entfernten Palermo wurden spürbare Vibrationen gemeldet. Zeugen berichteten darüber beim EMSC.

Eine weitere messbare Auswirkung gab es am Ätna: Das Beben erzeugte auf der Tremorgrafik einen hohen Peak. Danach sackte der bereits zuvor erhöhte Tremor ab und bewegt sich nun etwas oberhalb der Mitte des gelben Bereichs seitwärts. Zuvor sah es so aus, als würde sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten. War dies möglicherweise einer der Fälle, in denen ein Erdbeben eine Eruption verhindert? Naheliegend ist, dass sich der Erdstoß möglicherweise auf die deutlich näher gelegenen Vulkane Vulcano (43 km) und Stromboli (73 km) auswirken wird. Zuletzt hatte die magmatisch bedingte seismische Aktivität auf Vulcano nachgelassen, nachdem es im vergangenen Frühjahr dort noch Anzeichen für Fluidaufstieg gegeben hatte. Stromboli zeigte zuletzt im Herbst 2024 eine Phase erhöhter Aktivität, ist seitdem aber – abgesehen von sporadischen Lavaüberläufen – ruhiger geworden.

Das aktuelle Beben war tektonisch bedingt und stand mit einer bei Lipari beginnenden Störungszone in Verbindung, die zwischen den Inseln Filicudi und Alicudi verläuft. Das Störungssystem der Liparischen Inseln hat eine Y-Form: Der untere Arm kommt aus Richtung Ätna, verläuft durch die Inseln Vulcano und Lipari und endet vor der Ostküste von Salina. Vor der Küste Liparis zweigen zwei Seitenarme ab: Der östliche verläuft durch Panarea und Stromboli, der westliche – wie beschrieben – in Richtung Filicudi und Alicudi. Zudem gibt es noch kürzere, parallel zu den Hauptarmen verlaufende Störungen.

In den Medien ist zu lesen, dass die italienische Ministerpräsidentin über der Erdbeben informiert wurde. Generell gibt es derzeit im Mittelmeerraum ungewöhnlich viele Erdbeben.