Santorin: Katastrophenfall ausgerufen

Katastrophenfall auf Santorin ausgerufen – Bodenhebung nachgewiesen

Nachdem sich innerhalb von 2 Wochen mehr als 8000 Erdbeben nordöstlich von Santorin manifestierten, hat das griechische Bürgerschutzministerium über Santorin den Katastrophenfall verhängt. Damit kann nicht nur das Militär zu Hilfe angefordert werden, sondern es können auch offizielle Evakuierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Das Militär könnte sich mit seinen Ressourcen an potenziellen Evakuierungen beteiligen und zudem zum Objektschutz der dann verwaisten Gebäude abkommandiert werden, um sie vor Plünderungen zu schützen. Zudem können unbürokratisch Gelder und schweres Gerät freigegeben werden.

Meiner Meinung nach kommt dieser Schritt ein wenig spät, denn gut zwei Drittel der Bevölkerung Santorins sind bereits geflogen. Außerdem scheint der Zenit der Bebenserie vorerst überschritten zu sein: Seit gestern sank die Zahl der stärkeren Erschütterungen im Viererbereich deutlich, obgleich immer noch sehr viele Beben festgestellt werden. Allerdings ist ein Schwarmbeben ein dynamischer Prozess, und solange keine Gewissheit über den Ursprung der Beben besteht, lassen sich nur Szenarien des denkbar Möglichen entwickeln, aber keine genauen Vorhersagen. Diese sind in Bezug auf Erdbeben, Vulkanausbrüche und andere Erdgewalten de facto bis heute nicht zu treffen. Meistens weiß man nur, dass etwas passieren könnte, aber nicht genau was und wann. In Bezug auf Erdbeben ist es noch um einiges schwerer als wenn es um Vulkanausbrüche geht: Besonders starke Erdbeben treten ohne erkennbare Vorzeichen auf und können in erdbebengefährdeten Gebieten jederzeit auftreten, auch ganz ohne Vorwarnung. Von daher muss man wohl mit dem latenten Risiko leben und Vorsorge treffen. Dazu gehören insbesondere eine erdbebensichere Bauweise und natürlich eine vernünftige Standortwahl dieser Gebäude.




Was die Herkunft der Beben angeht, kristallisiert sich nun auch von wissenschaftlicher Seite immer mehr heraus, dass sie magmatisch getriggert werden: Daten, die von den Sentinel-1-Satelliten und den GNSS-Netzwerken des Volcanic Monitoring Institute erhoben wurden, zeigen, dass es auf Santorin selbst zu einer leichten Bodenhebung kam. Zusammen mit den bereits mitgeteilten visuellen Beobachtungen, die Fischer an der Küste von Anydros machten, deutet das auf eine stärkere Bodenhebung im Erdbebengebiet am Meeresgrund hin. Infolge einer größeren Anhebung könnte es in deren Randbereich zur Hebung auf Santorin gekommen sein. Natürlich lässt sich auch nicht ausschließen, dass es unter der Insel selbst zu einer kleineren Magmaansammlung gekommen ist. Hier werden weitere Daten nötig sein, um ein differenzierteres Bild des Geschehens zu machen.

Eine Studie von 2022 entdeckte unter dem submarinen Vulkan Kolumbos, an dem es die ersten Beben des aktuellen Schwarms gegeben hatte, einen größeren Magmenkörper. Sollten Messungen feststellen, dass es hier eine Subsidenz gegeben hat, während es in Richtung Anydros eine Hebung gab, wäre das ein Indiz, dass Magma vom Kolumbos-System aus migrierte.

Klimawandel: Neue Rekordtemperatur für den Januar

Klimawandel bringt Rekordtemperaturen im Januar 2025 – Wärmster Januar seit Beginn der Aufzeichnungen

In Deutschland erlebten wir meiner Meinung nach einen der kältesten Januare seit mehreren Jahren. Zumindest bei uns im Ruhrgebiet gab es ungewöhnlich viele Tage mit Nachtfrost, auch wenn der Schnee meiner Kindertage ausblieb. Doch das war offenbar nicht überall auf der Erde so, denn wie der Klimawandeldienst Copernicus gestern bekannt gab, war der Januar 2025 global betrachtet der wärmste seit Beginn der systematischen Temperaturaufzeichnungen. Die exakte globale Durchschnittstemperatur betrug 13,23 Grad Celsius – 1,75 Grad mehr als im vorindustriellen Zeitraum von 1850 bis 1900. Und das, obwohl Klimaforscher eigentlich mit einem kühlenden Effekt des Wetterphänomens „La Niña“ gerechnet hatten. Aber wer weiß, vielleicht wäre es ohne das Klimaphänomen noch wärmer geworden?

Mit diesen Werten liegt die Temperatur, wie schon in den Vormonaten, über der 1,5-Grad-Marke – dem Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens. Ziel des Abkommens war es, die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts möglichst unter diesem Wert zu halten. Dass er nun bereits überschritten ist, bedeutet laut einigen Klimaforschern nicht, dass er es bis zum Ende des Jahrhunderts auch noch sein muss. Weniger optimistische Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die Temperatur bis dahin um mindestens 2,5 Grad steigen wird.

Doch was ist das Pariser Klimaschutzabkommen wert, wenn einer der größten Kohlendioxid-Emittenten aus dem Vertrag erneut ausgestiegen ist? Lässt sich das Ziel ohne die Mitwirkung der USA überhaupt ansatzweise erreichen? Viele Experten gehen davon aus, dass die USA nach dem Ende der Trump-Ära wieder dem Abkommen beitreten werden – so wie es unter Biden der Fall war. Doch da Trump das politische System der USA derzeit in eine Oligarchie umwandelt, stellt sich die Frage, ob diese neue Ära zeitnah wieder enden wird. Ich denke nicht – und wenn, dann nur nach einem gewaltsamen Umsturz.




Klimawandel macht sich stark auf Grönland bemerkbar

Doch zurück zum Klima: Besonders warm war es im Januar nicht nur auf der sommerlichen Südhalbkugel, sondern auch in arktischen Regionen, etwa auf Grönland. Dort herrschten zwar immer noch Minusgrade, doch es war bei Weitem nicht mehr so kalt wie in früheren Jahren. Die mehrere Kilometer mächtige Inlandeisschicht verliert an Substanz, und es breiten sich immer größere Risse aus, durch die Schmelzwasser bis in tiefere Eisschichten gelangt und diese schneller auftauen lässt als vermutet. Das destabilisiert den Eisschild, sodass Gletscherzungen schneller zur Küste wandern und dort abschmelzen – was den Meeresspiegelanstieg beschleunigt.

Wie sensibel der grönländische Eisschild auf Erwärmung reagiert, zeigen Studien aus dem Jahr 2023: In alten Gesteinsbohrkernen von Grönland, die bereits in den 1960er-Jahren entnommen wurden, fanden neue Analysen organisches Material. Sie bewiesen, dass Grönland vor rund 400.000 Jahren eisfrei war. Damals kam es zu einer zwischeneiszeitlichen Warmperiode, in der der Meeresspiegel bis zu 13 Meter höher lag als heute. Interessanterweise war die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre damals etwa 40 Prozent niedriger als heute. Was diese Warmzeit ausgelöst hat, ist bislang unklar. Gegner der Theorie des anthropogenen Klimawandels nutzen diese Erkenntnis als Beweis dafür, dass auch heute der Anstieg des Kohlendioxidgehalts nicht für den Klimawandel verantwortlich sei – ohne jedoch eine schlüssige alternative Erklärung zu liefern.

Übrigens: Nicht nur die Lufttemperatur ist überdurchschnittlich hoch, sondern auch die globale Meeresoberflächentemperatur. Sie erreichte im Januar 20,78 Grad Celsius – der zweithöchste jemals gemessene Wert nach Januar 2024.