Kilauea: Episode 8 ist im Gang

Weitere Eruptions-Episode begann am Kilauea – es ist die 8. seit dem 23. Dezember 2024

Am Kilauea auf Hawaii startete heute Morgen (gestern Abend Hawaii-Zeit) die 8. Eruptionsepisode des Vulkanausbruchs, der bereits am 23. Dezember 2024 angefangen hat. Wie bei den anderen Episoden auch, mit Ausnahme des Initialausbruchs, begann die aktuelle Episode wieder mit schwachem Lavaspattering aus dem Nordschlot. Erste Lavaspritzer erschienen auf der Livecam um 18:05 HST. Das Spattering steigerte sich nur langsam, bis gegen 21:52 HST ein Lavastrom sichtbar wurde. Von da an baute sich die Eruption sehr schnell auf und nur 10 Minuten später war aus der müden Spatteraktivität eine kleine Lavafontäne geworden. Innerhalb einer Stunde wuchsen die Fontänen am Nordschlot von 15 Metern auf über 80 Meter an. Später wurde dann auch der zweite Schlot aktiv und es entwickelte sich eine zweite Lavafontäne nebst Lavastrom. Der Boden des Hamea’uma’u-Kraters ist bereits zum Teil mit frischer Lava bedeckt.




Die Erdbebenaktivität der letzten Tage war vergleichsweise gering, täglich wurden ca. 30 Erschütterungen registriert. Mit dem Einsetzen des Lavaspatterings heute nahm der Tremor zu. Die Bodenhebung hatte bereits wieder mit dem Ende der vorherigen Eruptionsepisode eingesetzt und summierte sich bis zum Zeitpunkt des erneuten Ausbruchs auf ca. 8 Mikrorad. Parallel zur verstärkten Aktivität um 21:52 Uhr HST wechselte die Neigung an der Messstation UWD von Aufblasen zu Ablassen – genau in dem Moment, als Lava begann, sich über den Kraterboden auszubreiten. Aktuell sackt der Boden im Gipfelbereich weiter ab und es wurden bereits 4 Mikrorad der vorherigen Hebung abgebaut. Man kann also davon ausgehen, dass die Eruption bereits ihre Halbzeit erreicht hat und enden wird, wenn das Ausgangsniveau der Bodenhebung wieder erreicht ist.

Seit dem 23. Dezember 2024 dauerten die einzelnen Lavafontänen-Episoden zwischen 13 Stunden und 8 Tagen. Die Phasen aktiver Eruption wurden jeweils durch Pausen von weniger als 24 Stunden bis hin zu 12 Tagen unterbrochen.

In der East Rift Zone und Southwest Rift Zone wurden bislang keine Veränderungen festgestellt. Das HVO (Hawaiian Volcano Observatory) überwacht den Kīlauea weiterhin genau und wird morgen früh ein Update veröffentlichen, sofern keine wesentlichen Änderungen auftreten.

Die Vulkanwarnstufe steht auf „Watch“ und der VONA-Flugfarbcode auf „Orange“.

Gefahrenhinweise zur Eruption am Kilauea

Der Ausbruch findet in einem abgesperrten Bereich des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks statt. Die Hauptgefahr besteht in den hohen Konzentrationen vulkanischer Gase, insbesondere können Kohlendioxid und Schwefeldioxid für Vulkanbeobachter gefährlich werden. Diese Gase können sich in Windrichtung ausbreiten und dort gesundheitliche Auswirkungen haben. Das aus Schwefeldioxid entstehende Aerosol bildet den sogenannten Vog (vulkanischer Smog), der weiträumig auftreten kann. Durch die Lavafontänentätigkeit kann zudem Peles Haar entstehen, das sich mit dem Wind ausbreitet und für Augenreizungen und Hautirritationen sorgen kann.

Santorin: Weitere Erdbeben mit Magnitude 5,0

Steilküste am Calderarand on Santorin ist besonders Steinschlaggefährdet. © Marc Szeglat

Schwarmbeben bei Santorin hält sein hohes Niveau – 2 weitere Beben mit der Magnitude 5,0

Der Erdbebenschwarm, der sich nordöstlich von Santorin unter dem Meeresboden zuträgt, geht unvermindert weiter. Seit gestern haben sich Hunderte Erdbeben ereignet. 25 Beben hatten Magnituden ab 4. Das bislang stärkste Beben ereignete sich gestern und hatte die Magnitude 5,1. Heute gab es zwei Beben M 5,0. Diese Beben sind als mittelstark einzustufen, doch im Verbund mit den anderen spürbaren Beben wirken sie auf Santorin zunehmend destabilisierend. Dabei werden nicht nur das Gefüge der Gesteine geschwächt, sondern auch das der Bauten, und es kommt zunehmend zu Gebäudeschäden. Die stärksten Schäden wurden bis jetzt aber durch teils massive Steinschläge entlang der Steilküsten verursacht. Besonders entlang der Küstenlinie wurden einige Strandbars und Verkaufsbuden durch Steinschläge demoliert. Ein Aufenthalt hier ist lebensgefährlich. Insbesondere falls sich noch stärkere Erdbeben ereignen sollten, könnten große Felsstürze entstehen. Dieses Risiko ist aber bereits jetzt deutlich erhöht.


Der Katastrophenschutz war in den letzten Tagen nicht untätig und hat bereits angefangen, Personal und Material für den Notfall auf die Insel zu schaffen. Darunter befinden sich auch Notstromaggregate. Es wurden besonders gefährdete Gebiete ausgewiesen, die man dringend meiden sollte. Die Bevölkerung wird über SMS-Nachrichten gewarnt und informiert. Im Falle eines Starkbebens soll man wegen der Tsunamigefahr umgehend den Küstenbereich verlassen und höher gelegenes Gelände aufsuchen, was auf Santorin einfach sein sollte. Aber auch umliegende Inseln wären in diesem Fall betroffen.

Weiterhin versuchen viele Anwohner und Besucher, Santorin zu verlassen. Fähren und Flüge von der Insel sind praktisch ausgebucht. Mir stellt sich die Frage, ob man die Insel nicht komplett evakuieren will, doch kurzfristig so viele Schiffe aufzutreiben dürfte schwierig werden.



Tektonik des Erdbebengebiets bei Santorin

Der größte Teil der Beben manifestiert sich immer noch nordöstlich des Unterwasservulkans Kolumbos. Genauere Barymethirsche-Karten zeigen, dass es in dem Bereich eine Kette kleinerer Unterwasservulkane gibt, die zum Kolumbos-System gehören. Sie liegen nördlich eines Segments der Santorin-Amorogos-Fault-Zone, die das tektonisch bestimmende Element der Region ist und für das Starkbeben von 1956 verantwortlich gemacht wird. Während inzwischen die meisten Seismologen wohl davon ausgehen, dass die Beben rein tektonischer Natur sind, halte ich das betroffene Störungssegment eigentlich für zu klein, um die Erdbeben ohne magmatischen Einfluss hervorbringen zu können. Allerdings zeigt eine Studie vom letzten Jahr, dass das Erdbeben Mw 7,8 von 1956 ein Stück Meeresboden zerbrach: Es entstand ein neuer 75 Kilometer langer Riss entlang der Amorgos-Verwerfung, an dem der Boden bis zu 16,8 m angehoben worden war. Dieser Bodenversatz trat urplötzlich auf und regte einen Tsunami an, ähnlich wie man es vom großen Sumatrabeben im Jahr 2004 her kennt. Allerdings befindet sich die Amorgos-Verwerfung nördlich des aktuellen Erdbebenclusters. Dieser liegt an dem beschriebenen kleineren Segment des Störungssystems, das im Norden von der Amorgos-Verwerfung und im Süden von der Anafi-Astypalea-Störung begrenzt wird. Zwischen diesen beiden Störungen entstand der Graben, in dem die Vulkane Santorin und Kolumbos liegen.

Island: Status Bodenhebung am 04.02.25

Bodenhebung bei Svartsengi hält an – Eruption wird immer wahrscheinlicher

Während alle Augen gespannt in Richtung der griechischen Insel Santorin blicken, gerät eine andere Insel ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung. Neben der Konkurrenz aus Südeuropa liegt das am anderen Ende des Kontinents auch am schlechten Wetter: Seit letztem Freitag stürmt es im Süden von Island so stark, dass nur noch vergleichsweise wenige Erdbeben detektiert werden. Hierbei handelt es sich dann um die stärksten Erschütterungen oberhalb der Mikroseismik, die sicherlich die größte Fraktion der Erdbeben stellt. Dennoch lässt sich anhand der noch detektierten Erdbeben ablesen, dass die Seismik unverändert weitergeht. Vereinzelte Erdbeben gibt es auch bei Svartsengi und Sundhnukur. Sie zeigen, dass die Spannungen im Untergrund infolge der Magmaakkumulation größer werden. Schaut man sich die Grafik zur Bodenhebung an, dann gibt es aktuell wieder einen Entschleunigungstrend zu sehen, wobei nicht klar ist, ob er durch Messungenauigkeiten hervorgerufen wird oder ob sich die Bodenhebung tatsächlich entschleunigte. Im aktuellen Hebungsstadium wäre eine Verlangsamung der Bodenhebung nicht untypisch, denn der Gegendruck des Magmas im flach liegenden Speichersystem nimmt zu, weshalb es dem aus größerer Tiefe aufsteigenden Magma schwerer fällt, aufzusteigen, und der Magmastrom gebremst wird.

Die Bodenhebung nähert sich der Parität mit der Hebung vor der letzten Eruption und sollte im Laufe der nächsten Woche den Gleichstand herstellen. Obgleich das Eruptionsrisiko bereits seit letzter Woche zugenommen hat, weil so viel Magma ins Speichersystem aufgestiegen ist, wie bei der letzten Eruption ausgestoßen wurde, steigt ab dem Zeitpunkt der Parität das Eruptionsrisiko ein weiteres Mal an. Bei den meisten vorherigen Eruptionen verhielt es sich so, dass die Bodenhebung noch einmal 2–4 Wochen weiterging, nachdem die Parität mit dem vorherigen Hebungsniveau erreicht war. Das würde bedeuten, dass ein Ausbruch Ende Februar/Anfang März zu erwarten ist. Die isländischen Vulkanologen rechnen aber eigentlich bereits jetzt mit einer Eruption.




Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es nur einen sehr schwachen Erdbebenschwarm vor Eruptionsbeginn geben. Dieser könnte zudem dank des schlechten Wetters erst spät zu erkennen sein. Es gibt als u. U. nur eine kurze bzw. gar keine Vorwarnung unmittelbar vor dem Einsetzen einer Eruption. Daher sollte man das Svartsengigebiet aktuell meiden.

Australien: Katastrophale Überflutungen in Queensland

Starke Überflutungen in Queensland – Evakuierungen und Krokodile im Wasser

Nach lange anhaltenden Starkregen kämpft der australische Bundesstaat Queensland mit schweren Überschwemmungen. Besonders betroffen ist die Region zwischen Townsville und Cairns im Nordosten. Die Gegend ist eine beliebte Touristenhochburg und gilt als das Tor zum Great Barrier Reef. Premierminister Anthony Albanese mobilisierte zur Unterstützung der betroffenen Regionen das Militär. Behörden warnen vor ungewöhnlich starken Regenfällen von bis zu 1000 mm innerhalb weniger Stunden. Es herrscht Lebensgefahr.

Laut australischen Medienberichten fiel in Townsville innerhalb von drei Tagen so viel Regen wie normalerweise in einem halben Jahr. Zahlreiche Flüsse sind bereits über die Ufer getreten und überfluteten große Fläche. Mittlerweile gibt es ein Todesopfer: eine Frau wurde vom schnell ansteigenden Wasser überrascht und ertrank. Hunderte Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Rund 400 Personen wurden in Notunterkünften untergebracht, berichteten Einsatzkräfte. Zudem kam es in mehreren Regionen zu Stromausfällen, und in einigen Gebieten wurden Telefon- und Internetverbindungen unterbrochen. Schulen blieben zu Wochenbeginn geschlossen und das öffentliche Leben kam zum erliegen.

In der besonders betroffenen Ortschaft Ingham warnten Anwohner vor Krokodilen, die im Hochwasser gesichtet wurden und auf Beute lauerten. Die Behörden riefen die Menschen zur Vorsicht auf, da Australiens Tierwelt für ihre Gefahren bekannt ist. Neben Krokodilen gibt es allerlei giftiges Getier, dass wie die Menschen vor dem Hochwasser Schutz sucht und dabei oft bis in Gebäuden eindringt.

Viele Supermärkte mussten schließen, entweder wegen Überschwemmungen oder weil sie nicht mehr erreichbar waren. In einigen Geschäften kam es zu Hamsterkäufen, sodass Regale schnell leer waren.

Meteorologen warnen vor weiteren Regenfällen im Osten – Hitze im Westen
„Wir erleben ein außergewöhnliches und anhaltendes Wetterereignis mit rekordverdächtigen Regenmengen“, erklärte Meteorologe Matthew Collopy gegenüber der Presse. Er sprach von „immensen Wassermassen“ und warnte davor, dass sich die Lage erst in einigen Tagen entspannen könnte. Weitere starke Regenfälle seien zu erwarten. Bereits in den vergangenen Jahren kam es in Queensland zu dieser Jahreszeit immer wieder zu extremen Wetterphänomenen mit neuen Niederschlagsrekorden. Von November bis April herrscht Regenzeit im Nordosten Australiens. In der Trockenzeit ereignen sich dann häufig schwere Waldbrände. Obwohl sich solche Phänomene schon seit langem in Australien manifestieren, steigern sie sich in den letzten Jahren signifikant, was im Allgemeinen dem Klimawandel zugerechnet wird.

Während Queensland mit Überschwemmungen kämpft, leidet der Westen Australiens unter extremen Temperaturen. Laut Wetterexperten könnten dort Werte von bis zu 50 Grad erreicht werden.

Santorin: Schwarmbeben verursacht Fluchtbewegung

Schwarmbeben bei Santorin im vollen Gang – Panik löst Flucht aus

Datum 03.02.25 | Zeit: 12:17:42 UTC | Koordinaten: 36.648 ; 25.654 | Tiefe: 13 km | Mb 5,1

Das Schwarmbeben nordöstlich von Santorin geht unvermindert weiter. Es wurden inzwischen Hunderte Erdbeben mit Magnituden zwischen 2 und 5,1 registriert, wobei das letztgenannte Beben erst vor wenigen Minuten registriert wurde. Die Beben konzentrieren sich vor der Küste der Vulkaninsel und unweit des submarinen Vulkans Kolumbos. Die Hypozentren liegen in Tiefen zwischen 5 und 17 Kilometern. Der Ursprung der Beben ist weiterhin ungeklärt. Sie können infolge einer magmatischen Gangintrusion entstehen, die vom Kolumbos ausgeht, oder durch Magmenaufstieg verursacht werden. Da der Vulkan am Südwestende eines Rifts mit mehreren signifikanten Störungen liegt, sind auch tektonisch bedingte Erdbeben denkbar. Die Beben liegen allerdings nicht genau auf einer Störungszone (schwarze Linien in der Shakemap), sondern dazwischen. Es lässt sich auch nicht ausschließen, dass unterirdische Magmabewegungen die Störungen aktivieren oder dass es vergleichbar mit Awash und Island ein verstärktes Rifting gibt, bei dem eine Magmenintrusion eine Rolle spielt.




Zusammenfassend lassen sich nach aktuellem Kenntnisstand 4 Szenarien aufstellen:

  • Die Beben sind magmatischen Ursprungs und stehen mit Magmenaufstieg und/oder Gangintrusion in Verbindung
  • Aufsteigendes Magma (magmatische Fluide) löst tektonische Erdbeben aus, indem es Spannungen erzeugt und Störungszonen aktiviert
  • Die Seismizität ist rein tektonischen Ursprungs und spielt sich an Störungszonen ab ohne Einfluss von Fluiden
  • Es kommt zu einer Rifting-Episode mit Magmaeinfluss

Ich habe die Szenarien in der Reihenfolge -nach meiner Einschätzung- abnehmender Wahrscheinlichkeiten angeordnet. Bei den tektonisch geprägten Szenarien könnte ein Starkbeben die Folge sein. Sollte es einen größeren magmatischen Einfluss geben, könnte es zu einem submarinen Vulkanausbruch kommen. In der Folge beider Möglichkeiten ist die Entstehung eines Tsunamis nicht ausgeschlossen.

Für die Bewohner der Inselwelt um Santorin könnten schwerwiegende Konsequenzen entstehen. Entsprechend besorgt ist man dort. Besonders auf Santorin geraten viele Menschen in Panik. Viele übernachteten in ihren Autos oder im Freien, weil sie ein starkes Erdbeben fürchteten. In Medienberichten heißt es, dass viele Menschen die Insel verlassen möchten und sich vor den Ticketverkaufsstellen der Fährgesellschaften lange Schlangen bildeten. Auch die Flüge sind nahezu ausgebucht.

Die Wahrscheinlichkeit eines Starkbebens

Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Starkbebens? Es ist zwar richtig, dass es Erdbebenschwärme vor einem Starkbeben geben kann, doch meistens treten sie nach einem Starkbeben in Form von Nachbeben auf. Ich halte die Wahrscheinlichkeit eines Starkbebens mit Magnituden größer 7 für vergleichsweise gering, obwohl es nicht ausgeschlossen ist, dass sich so ein Beben ereignen könnte.

Ein Vulkanausbruch, der sich an der Wasseroberfläche auswirkt, ist zwar möglich, aber nach aktuellem Stand der Dinge nicht sehr wahrscheinlich. Der Kraterboden von Kolumbos liegt in 500 m Tiefe, außerdem bebt es weniger im Kraterbereich des Vulkans, sondern an seiner nordöstlichen Basis, wo das Wasser noch deutlich tiefer ist. Sollte es hier zu einer Eruption kommen, ist zunächst mit Wasserverfärbungen und Entgasungen, schwimmende Bimssteine und toten Fischen zu rechnen. Damit surtseyanischen Eruptionen entstehen, müsste der Vulkan erst noch wachsen.

Dennoch sollte man auf Santorin und den umgebenden Inseln eine gewisse Vorsicht walten lassen und besonders gefährdete Gebiete meiden: In der Nähe von Klippen drohen Steinschläge und bereits mittelstarke Erdbeben könnten zu Gebäudeschäden führen. Den Anweisungen der örtlichen Behörden ist Folge zu leisten und man sollte sich vor Ort bei offiziellen Stellen informieren.

Weiterführender Link: Video Santorin: Impressionen der Insel

Italien: Schwere Unwetter im Süden

Heftige Unwetter im Süden Italiens  – 80.000 Blitze und 2 Tornados über dem Meer

Der Süden Italiens wurde erneut von schweren Unwettern heimgesucht. Besonders schlimm traf es Sizilien und Sardinien, aber auch die Liparischen Inseln und andere Regionen auf dem Festland wurden nicht verschont. Es kam zu Sturzfluten und zur Bildung von zwei Wasserhosen vor Messina.

Zwei Wasserhosen in der Straße von Messina. © Paolo Cernuto

Heftige Gewitter brachten am Wochenende Hagel und Starkregen mit sich, die das öffentliche Leben in Süditalien beeinträchtigten. Das Katastrophenschutzministerium verhängte über acht Regionen Italiens die Wetterwarnstufe „Orange“. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben.

In wenigen Stunden fielen im Norden Siziliens bis zu 200 mm Niederschlag, was in etwa der sonst üblichen Regenmenge für den gesamten Monat Februar entspricht. Die bereits durchnässten Böden konnten die Wassermassen nicht aufnehmen, sodass sie oberflächlich abflossen und Sturzfluten, aber auch Steinschläge und Erdrutsche auslösten. Dabei wurden mehrere Autos mitgerissen. Zahlreiche Tiefgaragen und Keller wurden überflutet. Teilweise standen ganze Stadtviertel unter Wasser, sodass die Anwohner von der Feuerwehr mit Booten evakuiert werden mussten.

In den sozialen Medien wurden mehrere Videos der Überflutungen geteilt. Die Niederschläge verwandelten kleine Flussläufe und selbst Straßen in reißende Ströme. Das Wasser kam mit voller Kraft aus den Bergen herunter und blockierte Straßen. Obwohl sich dramatische Szenen abspielten, wurde niemand getötet oder schwer verletzt.

Vor der Küste von Messina bildeten sich zwei Windhosen. Die Wassertornados blieben jedoch über dem Meer und richteten keine Schäden an. Der Sturm beeinträchtigte auch den Fährverkehr zu und zwischen den Liparischen Inseln. Viele Verbindungen wurden gestrichen und Reisende saßen auf den Inseln fest.

Im kalabrischen Montepaone kam es an einem Berghang zu Erdrutschen, die eine Straße verschütteten. Zahlreiche Autofahrer saßen vor der blockierten Straße fest. Ein Hagelsturm zog über die Gemeinden Squillace und Germaneto di Catanzaro und behinderte den Verkehr. Es kam zu Überschwemmungen.

Die Unwetter entstammten dem rotierenden Wolkenwirbel eines Tiefdruckgebiets, das auch über Teile Griechenlands, die Staaten des ehemaligen Jugoslawiens und Nordafrika hinwegzog. Im betroffenen Gebiet des Mittelmeers wurden innerhalb von 24 Stunden über 80.000 Blitze registriert.

Italien: Mehrere Erdbeben bei Siena in der Toskana

Siena
Blick über die Dächer von Siena. Der Dom dominiert das Bild. © Marc Szeglat

Italienische Toskana von Erdbebenserie bei Siena heimgesucht – Schulen bleiben geschlossen

Datum 02.02.25 | Zeit: 18:11:53 UTC | Koordinaten: 43.269 ; 11.388 | Tiefe: 3,5 km | Mb 3,2

In der italienischen Toskana gab es eine Erdbebenserie, die bei den Behörden und der Bevölkerung für große Unruhe sorgte. Obgleich die Magnituden der Beben nicht sehr hoch waren, fürchtete man, dass es Vorbeben zu stärkeren Ereignissen sein könnten. Daher bleiben Schulen und öffentliche Einrichtungen wie Museen heute in der Region geschlossen.




Insgesamt wurden neun Beben mit Magnituden zwischen 2 und 3,2 registriert. Von letztgenannter Magnitude gab es gleich zwei Erschütterungen, die in der Nähe des Epizentrums wahrgenommen wurden. Das Epizentrum wurde 7 km südöstlich von Siena verortet. Der Erdbebenherd lag in nur 3500 m Tiefe. Florenz liegt ca. 60 Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt.

Siena befindet sich im Hinterland des Apennin-Gebirges, dessen Orogenese mit der Plattenkollision von Afrika und Europa entlang des Adriatischen Sporns im Zusammenhang entsteht. Doch auch wenn die Plattenkollision übergeordnet eine Rolle bei der Erdbebenentstehung in Italien spielt, gibt es regionale Einflüsse, die letztendlich auch Erdbeben abseits dieser Kollisionszone auslösen können. Bei Siena kommt es zu einer Divergenz infolge eines langsamen Riftingprozesses, der zur Absenkung des Siena-Radicofani-Beckens führte. Das langgestreckte Becken verläuft in NNW-SSO-Richtung und besteht aus zwei Hauptsektoren: dem nördlichen Siena-Becken und dem südlichen Radicofani-Becken.

Der östliche Beckenrand wird durch zwei Abschiebungen begrenzt. Im nördlichen Teil wird diese Struktur als „Rapolano-Verwerfung“ und im südlichen Teil als „Cetona-Verwerfung“ bezeichnet. Die aktuellen Beben manifestierten sich im südlichen Teil des Beckens und stehen daher wahrscheinlich mit der letztgenannten Verwerfung in Verbindung. In der Gegend gibt es auch heiße Quellen, die von magmatischer Aktivität im Untergrund zeugen, genauso wie das alte Vulkansystem von Radicofani.

Siena wurde in seiner Geschichte mehrmals von starken Erdbeben getroffen. Eines der folgenreichsten manifestierte sich am 26. Mai 1798. Dieses Beben richtete u.a. große Zerstörungen an der Basilika an.

Santorin: Massiver Erdbebenschwarm bei Kolumbos

Massiver Erdbebenschwarm erschüttert submarinen Vulkan Kolumbos nordöstlich von Santorin

Der Unterwasservulkan Kolumbos wird von einem massiven Erdbebenschwarm gerockt, wie ich ihn an diesem Vulkan noch nicht gesehen habe. Beeindruckend ist nicht nur die große Anzahl an Erdbeben, sondern auch deren Magnitude: Die meisten Erschütterungen spielen sich gerade im Dreierbereich ab, wobei es auch mehrere Magnituden im Viererbereich gab. Der stärkste Erdstoß manifestierte sich heute Mittag um 12:55 UTC und brachte es auf M 4,8. Seit letzter Woche steigert sich die Seismizität kontinuierlich und es werden enorme Mengen Energie freigesetzt. Was in den Erdbebenlisten fehlt, sind schwache Beben mit Magnituden kleiner als 2.

Schaut man sich das Seismogramm einer Messstation auf Santorin an, dann erkennt man ein tremorähnliches Signal, so schnell kommen die Erdbeben hintereinander. Die Grafik wurde mir übrigens von Vnet-Leser Peter K. zugeschickt.

Sollte es sich um vulkanisch bedingte Erdbeben handeln, dann findet wohl gerade die Bildung eines magmatischen Gangs statt oder aber Magmenaufstieg und es könnte in letzter Instanz auf einen Unterwasservulkanausbruch hinauslaufen. Ober er in Kürze oder erst in Tagen oder Wochen stattfinden wird, lässt sich bis jetzt nicht sagen. Die Caldera von Santorin ist von der Aktivität augenblicklich nicht betroffen. Hier rechne ich nicht mit einer unmittelbar bevorstehenden Eruption.




Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass der Schwarm tektonischer Natur ist, denn Kolumbos liegt auf einer markanten Störungszone, von der schon verheerende Erdbeben ausgegangen sind, bei denen mindestens ein Tsunami entstand. In diesem Fall bleibt zu hoffen, dass das Schwarmbeben angestaute Spannungen komplett abbaut, ohne dass es zu einem Starkbeben kommt. Wie ich bereits gestern in meinem Update zu Santorin schrieb, wird der Ursprung der Beben kontrovers diskutiert.

Tsunami könnte drohen

Für Beobachter aus der Ferne jedenfalls eine spannende Situation, für die Bewohner und Besucher der ägäischen Inselwelt eine besorgniserregende Entwicklung, die selbst im Falle eines Unterwasserausbruchs in einem Tsunami gipfeln könnte. Von so einer riesigen Hafenwelle, die erst ihre ganze Macht entfaltet, wenn sie auf flache Küstengewässer trifft, geht nicht nur eine Bedrohung für die umliegenden Inseln aus, sondern auch für die Küsten des östlichen Mittelmeeres. Ohne Panik schüren zu wollen, sollte man eine Fluchttasche griffbereit halten und sich einprägen, wie man in kürzester Zeit höher gelegenes Gelände erreicht. Im Falle eines Starkbebens sollte man auch die Bausubstanz seines Aufenthaltsortes im Auge behalten und hier ebenfalls nach Schutz- und Fluchtmöglichkeiten Ausschau halten. Im Falle eines Erdbebens bleiben nur Sekunden, um Deckung zu suchen. Ein Tsunami erreicht umliegende Küsten in Minutenschnelle.

Kanlaon bleibt Anfang Februar aktiv

Rot illuminierte Dampfwolke über Kanlaon-Krater. © John Kimwell Laluma Photography

Kanlaon stößt Asche und große Mengen Schwefeldioxid aus – Nächtliche Rotglut observiert

Auf der philippinischen Insel Negros bleibt der Kanlaon auch Anfang Februar weiter aktiv. Mehrmals am Tag kommt es zu Ascheemissionen, die mehrere hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen. Teilweise lösen sie beim VAAC Tokio VONA-Warnungen für den Flugverkehr aus. Seit gestern geschah das vier Mal. Gestern wurden zwei Ascheemissionen gemeldet, die bis zu 4 Minuten dauerten. Außerdem wurden mehr als 4300 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen. Es gab 11 vulkanisch bedingte Erdbeben. Darunter befanden sich 2 Tremorphasen, die mit den Ascheemissionen einhergingen. Der Vulkan gilt als aufgebläht, da im Magmakörper immer noch viel Schmelze gespeichert ist.

Auf länger belichteten Nachtaufnahmen, die in den sozialen Medien geteilt wurden, erkennt man eine rot illuminierte Gaswolke über dem Krater stehen. Offenbar steht glühende Lava im Förderschlot. Theoretisch betrachtet könnte es jederzeit zu einer größeren Eruption kommen, die wahrscheinlich explosiv ablaufen würde und das Potenzial hat, pyroklastische Ströme zu generieren. Zudem besteht die latente Gefahr, dass starke Regenfälle Lahare auslösen, die sich entlang von Flussläufen und Schluchten ausbreiten.

Um den Kanlaon-Krater wurde eine Sperrzone etabliert. Sie hat einen Radius von 6 Kilometern. Sie reicht bis in besiedeltes Gebiet, das bereits vor Monaten evakuiert wurde. Die Geflüchteten leben unter einfachen Bedingungen in einem Flüchtlingscamp, sofern sie nicht bei Freunden und Verwandten untergekommen sind.

Wann die Geflüchteten in ihre Häuser zurückkehren können, ist unklar. Die Aktivität des Vulkans fluktuiert und ist in den letzten Tagen etwas schwächer als zuvor, doch Entwarnung kann noch nicht gegeben werden. Die anhaltenden VT-Erdbeben deuten darauf hin, dass weiteres Magma aufsteigt und sich die Aktivität verstärken könnte.

Verringerung von Gasausstoß und Kraterseetemperatur am Taal

Am Taal-Vulkan auf der Insel Luzon sieht es hingegen nach einer leichten Entspannung der Situation aus. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist in den letzten Wochen deutlich zurückgegangen und liegt aktuell bei weniger als 1000 Tonnen am Tag. Tatsächlich wurde am 30. Januar wieder die Wassertemperatur des Kratersees auf Volcano Island gemessen: Sie verringerte sich gegenüber der letzten Messung vor einem Jahr um 2 Grad. Es sieht so aus, als wäre der Wärmeflux aus der Tiefe geringer geworden.