El Salvador: Erdbeben Mw 5,8

Starkes Erdbeben erschüttert El Salvador – Entgasungen am Ilopango

Datum 09.01.25 | Zeit: 16:31:44 UTC | Koordinaten: 13.734 ; -89.618 | Tiefe: 95 km | Mw 5,8

In der Küstenregion des lateinamerikanischen Staates El Salvador ereignete sich gestern Nachmittag ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,8. Der manifestierte sich um 16:31:44 UTC und hatte ein Epizentrum, das 12 km ostnordöstlich von Sonsonate verortet wurde. Das Hypozentrum wurde in 95 Kilometern Tiefe ausgemacht. Aufgrund der Tiefe wirkte sich das Erdbeben an der Erdoberfläche geringer aus, als es bei einem flach liegenden Erdbebenherd der Fall gewesen wäre. Dennoch schwankten in Orten nahe des Epizentrums die Gebäude und es liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von mehr als 400 Kilometern um das Epizentrum vor.

Beunruhigender ist da die Social-Media-Meldung, dass seit dem Erdbeben vermehrt Gasblasen aus dem See in der Ilopango-Caldera aufgestiegen sollen. Es wurden tatsächlich Bilder von aufsteigenden Gasblasen in einem See gepostet, deren Authentizität ich aber nicht überprüfen kann. Beim Ilopango handelt es sich um einen großen Calderavulkan in der Nähe von San Salvador, der im Verdacht steht, durch eine katastrophale Eruption im 5. Jahrhundert eine frühe Mayakultur ausgelöscht zu haben. Die Caldera misst 11 × 8 Kilometer.

Darüber hinaus gibt es gleich drei Vulkane, die weitaus näher am Epizentrum liegen als der Ilopango: die Rede ist von der Caldera Coatepeque, dem Santa Ana und dem Volcan San Marcelino. Das Epizentrum liegt nur ca. 6 Kilometer südlich des letztgenannten Vulkans und das Beben könnte sich durchaus auf die Aktivität des einen oder anderen Vulkans auswirken, wobei die Aktivität in der Caldera als erloschen gilt.

Tektonisch betrachtet stand der Erdstoß mit der Subduktion am Mittelamerikagraben in Zusammenhang, wo die ozeanische Cocosplatte unter die Platte Nordamerikas abtaucht. Zwar bebte es ein gutes Stück hinter der Subduktionstiefe unter dem Festland, aber die Tiefe des Erdbebenherds deutet darauf hin, dass es sich an der abtauchenden Cocosplatte ereignete, die sich hier bereits in der Asthenosphäre befindet und Schmelze erzeugt, die die Vulkane von El Salvador speist.

Kanlaon: Vorbereitungen auf eine Katastrophe

Ascheablagerungen in Bago City nach der Kanlaon-Eruption im Dezember 2024. © Rappler

Zivilschutz bereitet sich am Kanlaon auf eine Katastrophe vor und entwickelte „Plan Exodus“

Seit Monaten ist der philippinische Vulkan Kanlaon unruhig und scheint sich auf eine größere Eruption vorzubereiten: der Vulkan emittiert Asche und Dampf, in seinen Eingeweiden rumoren Erdbeben und die Schwefeldioxid-Emissionen sind hoch. Zwei moderate Eruptionen verursachten Ascheniederschlag, der die Landschaft um den Vulkan mit Asche überzog, die auch Städte und Agrarflächen nicht aussparte. In der Folge wurde der Alarmstatus auf „Orange“ erhöht und eine 6 Kilometer Sperrzone um den Krater eingerichtet. Gut 9400 Menschen mussten aus dem direkten Gefahrenkreis des Vulkans evakuiert werden. Inzwischen wurde es fast 1000 Personen wieder gestattet in ihre Heimat zurückzukehren. Obwohl die zunächst einmal nach einer leichten Entspannung aussieht, sprechen doch einige Tatsachen dagegen.




Zu diesen Tatsachen zählen die geophysikalischen Messwerte des Kanlaon, denn sowohl die Anzahl vulkanotektonische Erdbeben als auch der Schwefeldioxid-Ausstoß sind hoch: am 9. Januar meldete PHILVOLCS 21 vulkanotektonische Erdbeben inklusive Tremor und einen Schwefeldioxid-Ausstoß von fast 5600 Tonnen am Tag Zudem gab es drei länger anhaltende Ascheemissionen. Das Vulkangebäude gilt als aufgebläht und im Magmaspeichersystem hat sich eine größere Menge Schmelze angesammelt, deren Volumen allerdings nicht genannt wird. Doch diese scheint besorgniserregend hoch zu sein, zumindest lässt darauf ein Statement des philippinischen Zivilschutzes schließen, in dem es heißt, dass man sich auf den „Plan Exodus“ vorbereitet: der Evakuierung von Rund 124.000 Menschen in Canlaon City. Dieser Plan würde in die Tat umgesetzt werden, wenn die Alarmstufe „4“ (Rot) ausgerufen werden würde.

Laut philippinischen Medienberichten, die u.a. von der Manila Post veröffentlicht wurden, bereiten sich die Behörden gerade genau auf dieses Szenario vor.

Der Plan Exodus sieht als Hauptfluchtroute die Straße nach Vallehermosovor, während Himamaylan City und Vallehermoso mögliche Standorte für Zeltstädte sind. Vorübergehende Umsiedlungen sind auf staatlichem Land geplant, während dauerhafte Lösungen mit den zuständigen Behörden besprochen werden. Die größte Herausforderung bleibt die Bereitstellung ausreichender Flächen für Evakuierte.

Ich persönlich halte es für ziemlich riskant eine einzige hauptfluchtroute festzulegen, denn je nach Zustand der Verkehrswege kann es schnell zu einer Blockade der Straße kommen, insbesondere, wenn es bereits zu einer größeren Eruption gekommen ist. Das Beispiel der jüngsten Waldbrände in Los Angeles belegt, wie schnell Chaos ausbrechen kann, das zu einem Verkehrskollaps in einem Katastrophengebiet führt.

Am Kanalon rechnet der Zivilschutz zunächst mit einer 1 monatigen Krise. In dieser Zeit würde man 15,3 Milliarden Peso (etwa 244,8 Millionen Euro) Katastrophenhilfe benötigt, um Nahrungsmittel, Wasser, Unterkünfte und finanzielle Hilfen bereitzustellen.

Piton Fournaise: Ende des Eruptionszyklus vermutet

Seismische Aktivität am Piton de la Fournaise gering – Ende des Eruptionszyklus möglich

Der Piton de la Fournaise liegt auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean vor Madagaskar und gilt als einer der aktivsten Vulkane der Welt. Es handelt sich um einen Schildvulkan vom Hawaii-Typ, der in den letzten Jahren vergleichsweise zuverlässig war und uns mit durchschnittlich 3 Eruptionen pro Jahr begeisterte oder beunruhigte, je nach Sichtweise und Betroffenheit. Doch im abgelaufenen Jahr blieben die Eruptionen aus. Der bislang letzte Ausbruch manifestierte sich vom 2. Juli bis 10. August 2023 und auf La Réunion blickt man auf fast eineinhalb eruptionslose Jahre zurück. Allerdings gab es im November 2023 und im März 2024 zwei Inflationsphasen, als Magma bis in wenigen Kilometern Tiefe unter dem Krater Dolomieu aufgestiegen war. Es gab sogar seismische Krisen nebst Druckerhöhung im flach liegenden Speichersystem des Fournaise und man rechnete mit Vulkanausbrüchen, die dann doch ausblieben.

Seit April 2024 hat die seismische Aktivität dann abgenommen und eine leichte Deflation der vulkanischen Struktur wurde gemessen. Dieser Trend hielt auch zum Jahresende 2024 an: Im zuletzt veröffentlichten Monatsbulletin des OVPF für den November hieß es, dass es 25 oberflächliche vulkanisch-tektonische Erdbeben gegeben hat. Zudem wurden 10 tiefe Erdbeben und 11 Erdbeben mit langer Periode registriert. Die Klinometer und GNNS-Messstationen stellten weiterhin eine leichte Subsidenz fest, in deren Folge im Gipfelbereich 167 Erdrutsche auftraten.

Die OVPF-Forscher stellten nun die These auf, dass der Piton de la Fournaise seinen aktuellen Eruptionszyklus beendet haben könnte und dass der Vulkan nun in eine Ruheperiode eintritt, während der sich das tiefere Magmaspeichersystem wieder auflädt. Diese These wird durch Analysen des Strontium-Verhältnisses (87Sr/86Sr) in Laven unterstützt. Generell wurde festgestellt, dass zu Beginn eines Zyklus die geförderte Schmelze höhere Strontiumverhältnisse enthält als die Laven zum Ende eines dieser mehrjährigen Zyklen. Ein hohes Strontiumverhältnis deutet auf einen hohen Schmelzanteil im Magmensystem hin. Am Ende des Zyklus sinken diese Werte und zeigen an, dass der Schmelzanteil weitestgehend erschöpft ist. Die Laven des letzten Ausbruches im Sommer 2023 zeigten ein extrem niedriges Strontiumverhältnis, was zusammen mit den anderen geringen geophysikalischen Messgrößen andeutet, dass der aktuelle Eruptionszyklus beendet sein könnte.

Ein Jahr ohne Ausbruch gab es zuletzt 2013. Die längste Ruheperiode des Piton de la Fournaise in diesem Jahrtausend dauerte 1288 Tage, von Dezember 2010 bis Juni 2014. Solche Phasen der Inaktivität sind keine Seltenheit, da die vulkanische Aktivität in Zyklen erfolgt, die regelmäßig durch mehrere Jahre ohne Ausbrüche unterbrochen werden.

Nyamuragira: Lavaansammlung im Krater

Lavaansammlung im Krater des Nyamuragira emittiert hohe Wärmestrahlung

Während die Erdbebentätigkeit in der äthiopischen Awash-Region des Riftvalleys etwas nachgelassen hat und es nicht mehr ganz so viele Erdbeben gibt, wie es noch am Wochenende der Fall gewesen ist, bleibt der kongolesische Vulkan Nyamuragira im Albert-Rift weiter hoch aktiv. Wie man auf der Website von MIROVA einsehen kann, emittiert der Vulkan eine hohe Wärmestrahlung mit mehr als 2400 Megawatt Leistung. Betrachtet man Sentinel-Satellitenbilder im gefilterten Lichtspektrum, wird diese Wärmestrahlung visualisiert. Sie deutet darauf hin, dass der Boden des Kraters bzw. die Caldera zu einem großen Teil von heißer Lava bedeckt ist. Was man nicht erkennen kann, ist, ob auch der zuletzt aktive Lavastrom auf der Westflanke des Feuerbergs noch mit Schmelze versorgt wird, da sich die ehemalige Lavafront unter Wolken verbirgt. Die Lava sammelte sich überwiegend im Osten der Caldera an. Dennoch könnte es einen unterirdischen Abfluss in den Westteil geben. Was man erkennen kann, ist, dass der nördliche Lavastrom offenbar inaktiv ist.

Die Caldera hat einen Durchmesser von 2,3 x 2 Kilometer und birgt einen Pitkrater, der inzwischen aber verfüllt sein könnte. Früher brodelte in dem Krater oft ein Lavasee. Die aktuelle Ausbruchsperiode begann im April 2018. Seitdem kam es immer wieder zu Aktivität innerhalb der Caldera. Seit letztem Jahr sind im Norden und Westen des Vulkans 2 Lavaströme sporadisch aktiv.

Da die Flanken des 3058 m hohen Schildvulkans von Rebellen kontrolliert werden, gibt es seit Jahren praktisch keine länger dauernden Feldbeobachtungen. Selten wird der Nyiamuragira von Wissenschaftlern mit einem Hubschrauber angeflogen, doch die Verweildauer der Forscher ist nur kurz. Daher fehlen zuverlässige Daten abseits der Satellitenfernerkundung.

Der benachbarte Vulkan Nyiragongo zeigt auch Anzeichen von Intrakrateraktivität, doch er strahlt vergleichsweise wenig Wärme ab, so dass nur Lava im Förderschlot stehen wird, ohne dass sich ein großer Lavasee bildet.

Fuego: Weitere stärkere Explosionen

Fuego weiterhin erhöht aktiv – Explosionen am Fuß des Vulkans hörbar

Der Fuego in Guatemala ist weiterhin in einer Phase leicht erhöhter Aktivität begriffen, zumindest was die Stärke einzelner Explosionen angeht: Es kommt immer wieder zu Phasen, bei denen die Explosionen vergleichsweise schnell hintereinander folgen und die Auswurfshöhe glühender Tephra bis zu 300 m über dem Krater betragen dürfte. Diese Explosionen sind teilweise in den Siedlungen am Fuß des Vulkans zu hören. So berichtete mir Ulrich – der Host unserer immer noch defekten Livecam –, dass vorgestern zum ersten Mal seit langem wieder Explosionen zu hören gewesen waren. Videoaufnahmen zeigen die Eruptionen, die den oberen Hangbereich des Vulkans mit glühender Tephra eindeckten. Schuttlawinen flossen durch die Schluchten fast bis zum Vegetationsrand.

Das VAAC Washington warnt vor Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 4800 m aufsteigen und in Richtung Westen. Die Aschwolken driften bis zu 40 Kilometer weit und regnen auf ihrem Weg bis zum Departement Chimaltenango ab. INSIVUMEH berichtet, dass es pro Stunde zwischen 5 und 9 Explosionen gibt. Bei den normal starken Ausbrüchen erreicht die glühende Tephra eine Höhe von 150 m.

Die Explosionen gehen mit leichtem bis mäßigem Grollen, schwachen Stoßwellen und Geräuschen einher, die an Flugzeugturbinen erinnern. Zusätzlich führen sie zu Lawinen aus Gesteinsblöcken, die an verschiedenen Flanken des Vulkans herabstürzen. In den Städten westlich und nordwestlich des Vulkans, darunter Panimaché I, Santa Sofía, Morelia, Sangre de Cristo und Yepocapa, ist auch weiterhin mit feinem Aschefall zu rechnen.

Eigentlich wollte ich mich morgen auf den Weg nach Guatemala machen, doch da mein Reisepartner erkrankt ist, mussten wir die Tour kurzfristig absagen. Aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben und ich versuche, einen Plan B für die nächste Zeit zu entwickeln. Leider dauert es nun auch noch länger, bis die Livecam wieder funktionieren wird.

Auch der Santiaguito ist weiter wie gewohnt aktiv. Hier soll die Livecam morgen wieder online gehen.

Äthiopien: Vulkane und Erdbeben

Äthiopien – Land der geografischen Extreme

Äthiopien ist ein Staat im Osten Afrikas und ein Ort der geografischen und geologischen Extreme. Ein Großteil des Landes wird vom Hochland von Abessinien eingenommen, das von tiefen Schluchten, massiven Gebirgszügen und erloschenen Vulkanen geprägt ist. Hier liegt auch der Ras Daschän, der mit einer Höhe von 4.550 Metern der vierthöchste Berg Afrikas ist. Das Hochland bildet einen starken Kontrast zum Afar-Dreieck mit der Danakil-Senke. Dort befindet sich nicht nur eine der heißesten und trockensten Wüsten unseres Planeten, sondern auch einer der tiefsten Landpunkte der Erde: 155 Meter unter dem Meeresspiegel.

Im Norden des Afar-Dreiecks – bereits auf dem Hoheitsgebiet von Dschibuti und Eritrea – mündet der Ostafrikanische Grabenbruch ins Rote Meer. Zuvor durchzieht er Äthiopien in Nord-Süd-Richtung und teilt das Land in zwei tektonische Domänen: Der Westteil liegt auf der Afrikanischen Platte, während der Ostteil auf der Somalischen Platte liegt. Dabei handelt es sich um eine divergente Störungszone, entlang der sich die Platten voneinander entfernen. Ein bekanntes Beispiel für eine solche divergente Plattengrenze ist der Mittelatlantische Rücken zwischen Europa und Nordamerika.

Erdbeben in Äthiopien

Entlang divergenter Störungszonen kommt es zwar auch zu Erdbeben, diese sind jedoch weitaus weniger häufig und meist weniger stark als jene entlang von Subduktionszonen oder Transformstörungen. In Äthiopien treten daher vor allem mittelstarke Erdbeben mit Magnituden unter 5,5 auf, die sich hauptsächlich im Bereich des Afar-Dreiecks konzentrieren.

Dennoch gab es entlang des äthiopischen Riftvalleys auch stärkere Erdbeben. So ereignete sich im Jahr 1961 eine Erdbebenserie im Süden des Afar-Dreiecks, bei der die stärksten Beben Magnituden von 6,1 und 6,0 erreichten. Acht Jahre später führte eine weitere Erdbebensequenz im Zentrum des Afar-Dreiecks zur Zerstörung des Dorfes Serdo. Auch hier wurden Magnituden um 6 gemessen. Ein weiterer signifikanter Erdbebenschwarm ereignete sich 1989 bei Dobi: Ein Erdbeben der Magnitude 6,2 wurde innerhalb von zwei Tagen von 14 weiteren Ereignissen mit Magnituden über 5 begleitet, darunter zwei mit Magnituden von 6,1 und 6,3. Eine weitere bemerkenswerte Sequenz wurde 2005 beobachtet, als es zur Eruption des Vulkans Dabbahu kam.

Im September 2024 begann eine erneute Erdbebenserie, diesmal in der Nähe von Awassh im Süden des Afar-Dreiecks. Es wurde eine große Anzahl mittelstarker Erdbeben registriert, die Magnituden im Vierer- und Fünferbereich hatten. Außerdem gab es 2 Phasen mit Bodenhebungen, die auf Magmenintrusion hindeuteten. Ein Vulkanausbruch blieb bis Anfang Januar 2025 aus, obwohl die Erdbeben weitergingen und gehen.

Vulkane und Vulkanismus in Äthiopien

Das Global Volcanism Program (GVP) listet mehr als 60 Vulkane in Äthiopien, die während des Quartärs aktiv waren. Während es auch im Hochland einige Vulkane gibt, befinden sich die meisten im Afar-Dreieck und in der Danakil-Depression, wo sich auch die meisten Erdbeben ereignen. Der Vulkanismus in diesem Gebiet steht in Zusammenhang mit der Spreizung des Ostafrikanischen Grabenbruchs und ähnelt dem Vulkanismus an mittelozeanischen Rücken. Es entstehen Vulkanketten, die sowohl dem grob Nord-Süd-orientierten Riftvalley folgen als auch senkrecht dazu verlaufen und parallel zur Bruchzone entlang der Küste des Roten Meeres liegen.

Im Gegensatz zu mittelozeanischen Rücken trennen sich am Afar-Dreieck jedoch kontinental geprägte Platten voneinander. Dabei wird die Erdkruste ausgedünnt und nimmt zunehmend den Charakter ozeanischer Kruste an. Die Schmelzbildung wird durch Druckentlastung in der ausdünnenden Kruste ausgelöst. Zusätzlich wird vermutet, dass unter dem Ostafrikanischen Grabenbruch ein Mantelplume liegt, der weitere Schmelze aufsteigen lässt.

Ein Vergleich mit Island drängt sich auf: Der Vulkanismus der Nordatlantikinsel liegt sowohl auf einer divergenten Plattengrenze als auch über einem Mantelplume. Ähnlich wie in Island fördert der derzeit aktivste Vulkan des Afar-Dreiecks, der Schildvulkan Erta Alé, basaltische Lava, deren chemische Zusammensetzung der von tholeiitischen MORB-Schmelzen (Mid-Ocean-Ridge-Basalt) ähnelt. Zwar wurde an Vulkanen in der Nähe des Erta Alé auch rhyolithische Lava gefunden, diese scheint jedoch durch fraktionierte Kristallisation in Magma-Reservoiren in der Erdkruste entstanden zu sein.

Aktive Vulkane der letzten 100 Jahre

In den letzten 100 Jahren waren mehrere Vulkane in Äthiopien aktiv. Die wichtigsten sind:

  1. Erta Ale
    • Typ: Schildvulkan
    • Höhe: ca. 613 m
    • Aktivität: Fast kontinuierlich seit mindestens 1906. Der Vulkan ist bekannt für seinen permanenten Lavasee, der jedoch zeitweise auch verschwindet.
  2. Dabbahu (Boina)
    • Typ: Schildvulkan
    • Höhe: ca. 1440 m
    • Aktivität: Zuletzt 2005. Eine Eruption und Spaltenerweiterung führten zu einer massiven tektonischen Bewegung.
  3. Aluto
    • Typ: Vulkanisches Hochland (Caldera-Vulkan)
    • Aktivität: Heißes hydrothermales Gebiet, das geothermisch genutzt wird. Es gab Hinweise auf kleinere Eruptionen im 20. Jahrhundert.
  4. Fentale
    • Typ: Stratovulkan mit Gipfelcaldera
    • Aktivität: Historisch aktive Eruptionen, zuletzt kleinere explosive Aktivitäten im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
  5. Ayelu
    • Typ: Schildvulkan
    • Aktivität: Hydrothermale Aktivität und kleine vulkanische Ereignisse.
  6. Manda Hararo
    • Typ: Rift-Vulkan
    • Aktivität: Besonders aktiv 2007–2010. Spalteneruptionen und Lavaflüsse.

In dieser Liste nicht enthalten ist der Dallol. Hierbei handelt es sich weniger um einen Vulkan, der auch als solches erkennbar ist, sondern um eine außergewöhnliche geothermalen Manifestation magmatischen Ursprungs, die offenbar einen Salzstock durchschlagen hat. Das Zusammenspiel aus Erdwärme, hydrothermalen Tiefenwässern und Salz schuf ein Hydrothermalsystem, in dem es gelegentlich zu phreatischen, evtl. auch phreatomagmatische Explosionen kam, ohne dass größere Mengen Lava gefördert worden wären.

Los Angeles: Schlimmste Brandkatastrophe in Stadtgeschichte

6 Waldbrände richten bei Los Angeles schlimme Verwüstungen an – Hollywood Hills brennen

Die in sechs verschiedenen Bezirken um Los Angeles lodernden Wald- und Buschbrände sind noch nicht ansatzweise unter Kontrolle, da steht schon fest, dass es sich um die schlimmste Brandkatastrophe im Großraum der Millionenmetropole in der Stadtgeschichte handelt. Während Präsident Biden den Katastrophenfall ausrief und die Nationalgarde mobilisierte, fand der designierte Präsident Trump einen Schuldigen: den demokratischen Gouverneur von Kalifornien. Geht es nach Trump, dann soll Gavin Newsom für die Katastrophe verantwortlich sein, weil er Wassersparmaßnahmen aufgrund der Trockenheit verhängte, und auch jetzt rief er erneut zum Wassersparen auf, da der Druck der Hydranten nicht ausreicht, um genug Wasser für die Löscharbeiten zu fördern.




Mindestens 5 Todesopfer in Pacific Palisades

Am schlimmsten traf es den Ort Pacific Palisades, der an der Küste in der Bucht von Los Angeles liegt und sich zwischen der Stadt der Engel und Malibu befindet. Hier brannten über 1000 Häuser ab. Bei vielen der Gebäude handelt es sich um Millionen Dollar teure Villen von Prominenten. Gestern spielten sich dramatische Szenen ab, als Menschen ihre Autos auf blockierten Straßen stehen lassen mussten, um zu Fuß vor den Flammen zu flüchten. In dem Chaos, das die Feuerstürme anrichteten, fanden mindestens 5 Menschen den Tod.

Inzwischen griffen die Flammen auch auf Hollywood Hills über, das unweit wichtiger Sehenswürdigkeiten von Los Angeles liegt. Tatsächlich riefen die Behörden nicht nur die Bewohner der eigentlichen Hügel auf, deren markantes Wahrzeichen der Hollywood-Schriftzug ist, sondern auch das Zentrum der Gemeinde, in der die Reichen und Schönen der Filmindustrie leben.

Insgesamt wurden 130.000 Menschen zu Evakuierungen aufgefordert. Mindestens 28.000 Gebäude gelten als hochgradig von den Feuern gefährdet. Weit über 1000 Häuser sind schon abgebrannt. Schäden in Milliardenhöhe angerichtet. Die Flammen zerstörten eine Fläche von gut 120 Quadratkilometern. Die Größenangaben zu den einzelnen Bränden schwanken teils erheblich, was natürlich auch darauf zurückzuführen sein kann, dass sie sich in Windeseile ausbreiten. So soll bei Pacific Palisades eine Fläche von 69 Quadratkilometern abgefackelt sein, während sich das „Eaton Fire“ in Pasadena bereits auf über 42 Quadratkilometer ausgedehnt hat. Auch kleinere Brände wie das „Hurst Fire“ und das „Woodley Fire“ sind noch nicht unter Kontrolle und breiten sich weiter aus.

Das Ausbreiten der Flammen wird durch die heißen und trockenen Santa-Ana-Winde begünstigt, die typischerweise im Winter auftreten. Darüber hinaus ist es seit Monaten viel zu trocken in der Region und es herrscht Dürre, die von den immer wieder zuschlagenden Unwettern mit Starkregen nicht gestoppt wurde. Einen kleinen Lichtblick gibt es heute, denn die Winde wehen nur noch mit Böen von bis zu 130 km/h Spitzengeschwindigkeiten und haben sich gegenüber gestern, wo sie noch um 30 km/h schneller waren, etwas abgeschwächt. Das ermöglicht wieder den begrenzten Einsatz von Löschhubschraubern.

Mein Kommentar

Klimawandelforscher identifizierten den Klimawandel als Mitschuldigen für die immer weiter ausufernden Waldbrände im Westen der USA. Darüber hinaus könnten natürlich auch von Trump beklagtes Wassermanagement und die Forstwirtschaft eine Rolle spielen. Doch während dem designierten Präsidenten sein Land unter dem Arsch wegbrennt, schmiedet der größenwahnsinnige Klimawandelleugner Trump kolonialistische Pläne zur Ausweitung des US-Gebiets und möchte am liebsten den Panamakanal, Grönland und Kanada annektieren. Hört sich für mich so an als würden wir uns bald mit Putin und Hitler 2.0 konfrontiert sehen. Eine brandgefährliche Entwicklung.

Weitere Caldera nahe den Campi Flegrei entdeckt

Forschungen enthüllten eine bisher unbekannte submarine Caldera nahe den Phlegräischen Feldern bei Neapel

Die Campi Flegrei ist neben Santorini die wohl bekannteste Caldera Europas und sorgte in 2024 mit einer Phase erhöhter Bodenhebung und Seismizität für Schlagzeilen. Nun enthüllte eine INGV-Studie, dass das Kampanische Vulkansystem größer sein könnte als bislang gedacht. Südwestlich der Caldera Campi Flegrei liegt die Insel Ischia, die ein vulkanisch geprägten Host darstellt, an dessen Flanke sich Schlackenkegel bildeten. Die letzte Eruption hier ereignete sich im Jahr 1302.

Beide Gebiete liegen in einer tektonisch aktiven Zone mit ähnlichen Spannungen und Verwerfungen. Die vulkanische Aktivität auf Ischia könnte durch Prozesse beeinflusst werden, die auch die Campi Flegrei betreffen, und umgekehrt. nun enthüllte eine Studie, die den Meeresboden vor Ischia untersichte, dass es dort die Überreste einer älteren Caldera gibt. Außerdem wurden die Ablagerungen eines großen unterseeischen Erdrutsches entdeckt, der von dem Sockel von Ischia ausgegangen ist. Er erstreckt sich über mehrere Dutzend Kilometer und hängt möglicherweise mit der Instabilität vulkanisch geprägter Hänge zusammen. Solche großen submarinen Hangrutschungen haben das Potenzial Tsunamis auszulösen.

Die Entdeckungen stammen aus einer Studie des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) und des Instituts für Meereswissenschaften des Nationalen Forschungsrats (Cnr-Ismar), veröffentlicht in der Fachzeitschrift Geomorphology.

Während Campi Flegrei und Ischia häufig Gegenstand von Forschungen waren, blieb der unterseeische Bereich bislang weitgehend unbeachtet. Magnetische Messungen aus dem Jahr 2022, die mittels Luft- und Schiffssonden durchgeführt wurden, zeigten deutliche Anomalien, die auf die Existenz des unterseeischen Vulkanzentrums westlich von Ischia hinweisen.

Die Analyse zeigt, dass die magnetischen Strukturen sowohl mit bekannten regionalen Verwerfungen als auch mit neuen geologischen Formationen korrespondieren. Diese Erkenntnisse liefern Hinweise auf fortlaufende tektonische und vulkanische Prozesse in der Region. Die Studie verknüpft hochauflösende magnetische Daten mit bathymetrischen und seismischen Informationen und unterstreicht die Bedeutung eines multidisziplinären Ansatzes für das Verständnis komplexer vulkanischer Systeme.

Die Studienergebnisse liefern wichtige Informationen über die geologische Entwicklung und die vulkanische Aktivität der Campi Flegrei und Ischias. Sie könnten außerdem dabei helfen, potenzielle Risiken, wie durch Erdrutsche ausgelöste Tsunamis oder vulkanische Instabilitäten, besser zu bewerten.

Vulkaneifel: Studie entdeckt magmatische Fluide in der Tiefe

Das Schalkenmehrener-Maar im Westen der Vulkaneifel. © Marc Szeglat

Neue Bearbeitung alter seismischer Daten enthüllt magmatische Fluide unter dem Westen der Vulkaneifel

In der Vulkaneifel zeugen zahlreiche Maare und Krater von der einstigen vulkanischen Aktivität. Die letzten Eruptionen in der Eifel manifestierten sich vor ca. 11.000 Jahren, als das Ulmener Maar entstand: Erdgeschichtlich betrachtet ist das ein Wimpernschlag lang her. Dennoch gibt es die wissenschaftliche Definition, dass ein Vulkan, der über 10.000 Jahre lang ruht, als erloschen anzusehen ist. Laut Definition braucht man also nicht mit einem neuen Ausbruch des Ulmener Maars zu rechnen. Davon abgesehen sind die meisten Vulkane der Eifel monogenetischer Natur und durchlebten nur eine Eruptionsphase. Dafür manifestierten sich innerhalb von 65.000 Jahren etwa 70 Vulkanausbrüche. Bedeutet die 10.000-Jahre-Ruhe-Definition nun, dass das gesamte Vulkanfeld erloschen ist, oder kann es doch zu einer Reaktivierung kommen? Eine durchaus relevante Frage, mit der sich die Wissenschaft schon länger befasst.

Ein Forscherteam um Dario Eickhoff vom Geophysikalischen Institut der Uni Karlsruhe untersuchte in einer neuen Studie alte seismische Reflexionsdaten, die bereits 1987 im Rahmen einer groß angelegten Studie erfasst wurden. Mit Hilfe neu entwickelter seismischer Verarbeitungs- und Bildgebungsverfahren visualisierte man auffällige Strukturen im oberen Erdmantel und in der Erdkruste. Die Datenanalyse ergab zahlreiche Reflexionen mit umgekehrter Polarität in der Lithosphäre.

Diese Reflexionen wurden unter Verwendung petrophysikalischer Modelle als Hinweise auf Zonen mit magmatischen Fluiden interpretiert, die sich als horizontal ausgedehnte, sillartige (linsenförmige) Strukturen darstellen. Bei magmatischen Fluiden kann es sich um Magma handeln, aber auch um andere flüchtige Substanzen bzw. Flüssigkeiten. Unter den hohen Temperatur-/Druckbedingungen in der Asthenosphäre verwandeln sich selbst Gase wie Kohlendioxid zu Fluiden und verhalten sich mehr wie eine Flüssigkeit denn wie ein Gas. Darüber hinaus wurden in etwa 31 km Tiefe (dem Grenzbereich zwischen Erdkruste und oberem Erdmantel) seismische Reflexionen festgestellt, die auf das Vorhandensein von Flüssigkeiten oder Schmelzen aus dem oberen Erdmantel hindeuten. Diese Ergebnisse unterstützen Modelle, die von magmatischen Unterschichten unterhalb des Vulkanfelds der Westeifel ausgehen.

Zusammenfassen lässt sich sagen, dass die moderne Interpretation alter seismischer Daten stark reflektierende Strukturen in Tiefen von 10 bis 30 km unter dem jüngsten Teil des Westeifel-Vulkanfeldes aufspürte. Besonders auffällig sind Signale mit umgekehrter Polarität, die darauf hindeuten, dass magmatische Schmelze, Flüssigkeiten oder Gase in der Tiefe vorhanden sind. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, das Potenzial für künftige Vulkanausbrüche in der Region bei Gefahrenbewertungen für Mitteleuropa zu berücksichtigen. In welchem Zeitrahmen die Vulkane der Westeifel erwachen könnten, darüber gibt die Studie keine Auskunft. Auch wenn keine unmittelbare Gefahr droht, wäre es meiner Meinung nach möglich, dass sich das innerhalb weniger Jahrzehnte ändern könnte. (Quelle: AGU)