Ätna wurde von Erdbeben erschüttert und emittierte Vulkanasche
In den letzten Wochen und Monaten war es um den mächtigsten Vulkan Siziliens still bestellt gewesen, doch jetzt sieht es so aus, als hätte die mächtige Dame lange genug verschnauft und fängt wieder zu schnaufen an: Am Wochenende wurden in den sozialen Medien Bilder des Vulkans geteilt, die ihn mit leichten Ascheemissionen zeigen, die aus dem Neuen Südostkrater ausgestoßen wurden. Erst heute wurde die Shakemap des INGV mit den Erdbeben aus dieser Zeit aktualisiert und enthüllt, dass es sowohl im Süden als auch im Nordosten kleine Schwarmbeben gab. Insgesamt wurden in diesem Monat 171 Beben detektiert, von denen in der Shakemap nur 85 angezeigt werden. Das ist die höchste Erdbebenaktivität der letzten Monate.
Der stärkste Erdstoß der Serie manifestierte sich am Samstag und hatte eine Magnitude von 2,7. Das Hypozentrum wurde in 3,2 Kilometern Tiefe verortet. Das Epizentrum befand sich bei Ragalna. Gut 25 Beben manifestierten sich unter dem Ort. Dabei kam es zur Bildung von 2 Clustern in unterschiedlichen Tiefen. Im Norden von Ragalna lagen die Erdbebenherde flach, im Süden dagegen in Tiefen zwischen 10 und 15 Kilometern. Der Schwarm im Nordwesten lag außerhalb des Valle del Bove und die Beben streuten in unterschiedlichen Tiefen. Hier könnte es sein, dass die Beben tektonischen Ursprungs waren und mit der Pernicana-Störung in Verbindung standen. Die Beben bei Ragalna sehen mir dagegen eher so aus, als wären sie vulkanotektonischen Ursprungs, obgleich es auch im Süden des Ätnas Störungen gibt. Vielleicht beeinflusste ein aufsteigender Magmenkörper das Spannungsfeld des Gesteins und aktivierte die Störungen.
Dass das Magma sehr wahrscheinlich seine heißen Finger im Spiel hatte, davon zeugen die schwachen Ascheemissionen: Durch das aufsteigende Magma in größerer Tiefe erhöhte sich der Druck im Fördersystem und der Vulkan fing an zu schnaufen. Es ist wahrscheinlich nur noch eine Frage von Wochen, bis das Magma das flach unter dem Krater liegende Reservoir erreicht und wir neue Eruptionen am Ätna sehen werden.
Der Aufstieg des Magmas begann schon im Herbst, als es in großer Tiefe im Nordwesten bebte. Damals schrieb ich, dass wir in einigen Wochen bis Monaten flacher liegende Beben im Süden sehen werden, so wie es jetzt der Fall gewesen ist. Mit weiteren Erschütterungen ist zu rechnen.