Zivilschutz bereitet sich am Kanlaon auf eine Katastrophe vor und entwickelte „Plan Exodus“
Seit Monaten ist der philippinische Vulkan Kanlaon unruhig und scheint sich auf eine größere Eruption vorzubereiten: der Vulkan emittiert Asche und Dampf, in seinen Eingeweiden rumoren Erdbeben und die Schwefeldioxid-Emissionen sind hoch. Zwei moderate Eruptionen verursachten Ascheniederschlag, der die Landschaft um den Vulkan mit Asche überzog, die auch Städte und Agrarflächen nicht aussparte. In der Folge wurde der Alarmstatus auf „Orange“ erhöht und eine 6 Kilometer Sperrzone um den Krater eingerichtet. Gut 9400 Menschen mussten aus dem direkten Gefahrenkreis des Vulkans evakuiert werden. Inzwischen wurde es fast 1000 Personen wieder gestattet in ihre Heimat zurückzukehren. Obwohl die zunächst einmal nach einer leichten Entspannung aussieht, sprechen doch einige Tatsachen dagegen.
Zu diesen Tatsachen zählen die geophysikalischen Messwerte des Kanlaon, denn sowohl die Anzahl vulkanotektonische Erdbeben als auch der Schwefeldioxid-Ausstoß sind hoch: am 9. Januar meldete PHILVOLCS 21 vulkanotektonische Erdbeben inklusive Tremor und einen Schwefeldioxid-Ausstoß von fast 5600 Tonnen am Tag Zudem gab es drei länger anhaltende Ascheemissionen. Das Vulkangebäude gilt als aufgebläht und im Magmaspeichersystem hat sich eine größere Menge Schmelze angesammelt, deren Volumen allerdings nicht genannt wird. Doch diese scheint besorgniserregend hoch zu sein, zumindest lässt darauf ein Statement des philippinischen Zivilschutzes schließen, in dem es heißt, dass man sich auf den „Plan Exodus“ vorbereitet: der Evakuierung von Rund 124.000 Menschen in Canlaon City. Dieser Plan würde in die Tat umgesetzt werden, wenn die Alarmstufe „4“ (Rot) ausgerufen werden würde.
Laut philippinischen Medienberichten, die u.a. von der Manila Post veröffentlicht wurden, bereiten sich die Behörden gerade genau auf dieses Szenario vor.
Der Plan Exodus sieht als Hauptfluchtroute die Straße nach Vallehermosovor, während Himamaylan City und Vallehermoso mögliche Standorte für Zeltstädte sind. Vorübergehende Umsiedlungen sind auf staatlichem Land geplant, während dauerhafte Lösungen mit den zuständigen Behörden besprochen werden. Die größte Herausforderung bleibt die Bereitstellung ausreichender Flächen für Evakuierte.
Ich persönlich halte es für ziemlich riskant eine einzige hauptfluchtroute festzulegen, denn je nach Zustand der Verkehrswege kann es schnell zu einer Blockade der Straße kommen, insbesondere, wenn es bereits zu einer größeren Eruption gekommen ist. Das Beispiel der jüngsten Waldbrände in Los Angeles belegt, wie schnell Chaos ausbrechen kann, das zu einem Verkehrskollaps in einem Katastrophengebiet führt.
Am Kanalon rechnet der Zivilschutz zunächst mit einer 1 monatigen Krise. In dieser Zeit würde man 15,3 Milliarden Peso (etwa 244,8 Millionen Euro) Katastrophenhilfe benötigt, um Nahrungsmittel, Wasser, Unterkünfte und finanzielle Hilfen bereitzustellen.