Forschungen enthüllten eine bisher unbekannte submarine Caldera nahe den Phlegräischen Feldern bei Neapel
Die Campi Flegrei ist neben Santorini die wohl bekannteste Caldera Europas und sorgte in 2024 mit einer Phase erhöhter Bodenhebung und Seismizität für Schlagzeilen. Nun enthüllte eine INGV-Studie, dass das Kampanische Vulkansystem größer sein könnte als bislang gedacht. Südwestlich der Caldera Campi Flegrei liegt die Insel Ischia, die ein vulkanisch geprägten Host darstellt, an dessen Flanke sich Schlackenkegel bildeten. Die letzte Eruption hier ereignete sich im Jahr 1302.
Beide Gebiete liegen in einer tektonisch aktiven Zone mit ähnlichen Spannungen und Verwerfungen. Die vulkanische Aktivität auf Ischia könnte durch Prozesse beeinflusst werden, die auch die Campi Flegrei betreffen, und umgekehrt. nun enthüllte eine Studie, die den Meeresboden vor Ischia untersichte, dass es dort die Überreste einer älteren Caldera gibt. Außerdem wurden die Ablagerungen eines großen unterseeischen Erdrutsches entdeckt, der von dem Sockel von Ischia ausgegangen ist. Er erstreckt sich über mehrere Dutzend Kilometer und hängt möglicherweise mit der Instabilität vulkanisch geprägter Hänge zusammen. Solche großen submarinen Hangrutschungen haben das Potenzial Tsunamis auszulösen.
Die Entdeckungen stammen aus einer Studie des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) und des Instituts für Meereswissenschaften des Nationalen Forschungsrats (Cnr-Ismar), veröffentlicht in der Fachzeitschrift Geomorphology.
Während Campi Flegrei und Ischia häufig Gegenstand von Forschungen waren, blieb der unterseeische Bereich bislang weitgehend unbeachtet. Magnetische Messungen aus dem Jahr 2022, die mittels Luft- und Schiffssonden durchgeführt wurden, zeigten deutliche Anomalien, die auf die Existenz des unterseeischen Vulkanzentrums westlich von Ischia hinweisen.
Die Analyse zeigt, dass die magnetischen Strukturen sowohl mit bekannten regionalen Verwerfungen als auch mit neuen geologischen Formationen korrespondieren. Diese Erkenntnisse liefern Hinweise auf fortlaufende tektonische und vulkanische Prozesse in der Region. Die Studie verknüpft hochauflösende magnetische Daten mit bathymetrischen und seismischen Informationen und unterstreicht die Bedeutung eines multidisziplinären Ansatzes für das Verständnis komplexer vulkanischer Systeme.
Die Studienergebnisse liefern wichtige Informationen über die geologische Entwicklung und die vulkanische Aktivität der Campi Flegrei und Ischias. Sie könnten außerdem dabei helfen, potenzielle Risiken, wie durch Erdrutsche ausgelöste Tsunamis oder vulkanische Instabilitäten, besser zu bewerten.