Island: Beben und Bodenhebung am 06.01.25

Schwarmbeben am Grjótárvatn und Bodenhebung auf Reykjanes gehen weiter

Am Grjótárvatn setzen die Erdbeben ihre Aktivität fort. Innerhalb von 48 Stunden wurden 38 schwache Erschütterungen registriert. Die stärkste davon ereignete sich heute Morgen um 08:30 Uhr und erreichte eine Magnitude von 2,4. Das Hypozentrum lag in 15,6 Kilometern Tiefe, während sich das Epizentrum 25,5 Kilometer nördlich von Borgarnes befand. Wie berichtet, wurde vor drei Tagen tief sitzender Tremor festgestellt, und IMO-Forscher vermuteten Bewegungen magmatischer Fluide im Untergrund. Der Vulkanismus im Osten von Snæfellsnes steht mit dem Ljósufjöll-Vulkansystem in Verbindung, und es scheint, als würde dieses System allmählich erwachen.



Situation auf Reykjanes

Auch das GPS-System, das Daten zur Bodenhebung auf Reykjanes liefert, ist wieder aktiv. Seit dem 30. Dezember hatte es keine Daten gesendet, doch seit gestern werden wieder Messwerte übermittelt und auf den bekannten Plattformen angezeigt. Ende des Jahres gab es einen Rücksetzer in der Bodenhebung, und es war unklar, ob dies auf einen messtechnischen Fehler zurückzuführen war oder darauf, dass Schmelze unterirdisch abgeflossen ist. Die aktuellen Daten belegen, dass es sich um einen messtechnischen Fehler handelte. Die Bodenhebung hat sich seitdem praktisch nicht verändert, doch die Kurve verläuft insgesamt weniger steil wie vor den anderen Eruptionen. An der Messstation SENG beträgt sie nach wie vor gut 13 Zentimeter seit dem Ende der letzten Eruption. An den Stationen SKSH und SUND sind mittlerweile fast 15 Zentimeter erreicht worden. Da das Eruptionsrisiko steigt, wenn sich im Speichersystem wieder so viel Magma angesammelt hat wie bei der letzten Eruption ausgestoßen wurde, könnte es noch bis in den Februar hinein dauern, bis das Risiko spürbar zunimmt.

Vor der nächsten Eruption wäre auch ein Anstieg der Seismizität im Bereich von Sundhnúkur zu erwarten. Allerdings zeigte sich bei der letzten Eruption ein merklicher Anstieg der Erdbebenaktivität erst wenige Stunden zuvor, mit einer nur kurzen seismischen Krise unmittelbar vor dem Ausbruch. Derzeit ist die Seismizität gering, und es treten nur vereinzelte Erdbeben auf. Etwas höhere seismische Aktivität wird hingegen am Fagradalsfjall und im Krýsuvík-System beobachtet.

Übrigens hat es auch wieder einige Beben unter Bardarbunga gegeben.

Taal: Magmatophreatische Eruption am 06.01.2025

Phreatomagmatische Eruption am Taal ließ rotglühende Tephra aufsteigen

Heute manifestierte sich am philippinischen Taal-Vulkan eine phreatomagmatische Eruption, die via Livecam dokumentiert wurde. Sie ereignete sich um 19:34:30 Uhr philippinischer Zeit. Auf Livecamaufnahmen ist zu erkennen, dass die Eruption nicht nur eine 600 m hohe Asche-Dampf-Wolke aufsteigen ließ, sondern tatsächlich etwas rotglühende Tephra ausstieß, die bis über Kraterrandhöhe aufgestiegen ist. PHILVOLCS berichtet, dass die Eruption von einer etwa 6-minütigen Tremorphase begleitet wurde.

Bereits gestern wurde über 3 Tremorphasen berichtet, die sich am 4. Januar ereigneten. Eine der Tremorphasen hielt besonders lang an und setzte sich bis gestern fort. PHILVOLCS gab heute vor der Eruption eine Warnung heraus, dass sich die seismische Energie erhöht hätte und hielt eine Eruption für möglich.

Während phreatische Eruptionen durch explosionsartig expandierenden Wasserdampf verursacht werden, ohne das es zum direkten Kontakt zwischen Wasser und Magma kommt, entstehen phreatomagmatische Eruptionen genau durch diesen Kontakt von Magma mit Wasser. Es ist als Schmelze im Fördersystem nötig.

Während rein phreatische Eruptionen in den letzten Monaten immer mal wieder auftraten, sind phreatomagmatische Eruptionen seltener, kamen in den letzten Monaten aber häufiger vor als in den Jahren zuvor. Über die bislang jüngste Eruption dieser Art berichtete ich am 3. Dezember letzten Jahres. Seitdem war es dann vergleichsweise ruhig um den Taal bestellt. Es gab aber immer wieder vulkanotektonische Erdbeben und Tremor. Zudem wurde unter Vulcano Island eine Magmenintrusion festgestellt, da sich der Boden gehoben hatte.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt seit Dezember auf unterdurchschnittlichen Werten, wobei man berücksichtigen muss, dass der Taal für seinen sehr hohen Gasausstoß bekannt ist. Bei der letzten Messung am 30.12.24 wurde ein Schwefeldioxidausstoß von 2753 Tonnen gemessen. Im letzten Jahr typisch waren Werte über 4000 Tonnen am Tag. Daher mutmaßte ich in einem meiner letzten Updates zum Taal, dass sich etwas im Fördersystem geändert hat und das Fördersystem verstopft sein könnten. Daher hielt ich die Eruptionsgefahr für erhöht.

PHILVOLCS belässt den Alarmstatus des Taal-Vulkans auf Stufe „1“. Das Betreten und Überfliegen von Volcano Island mit dem aktiven Krater ist verboten. Es wird davor gewarnt, dass plötzlich kleinere Eruptionen auftreten können und mit Ascheniederschlag zu rechnen ist.

Fuego mit 4 stärkeren Explosionen

Fuego mit stärkerer Eruptionsserie – Aktivität auf hohem Niveau

Zum dritten Mal in diesem Jahr erzeugte der Fuego eine Eruptionsserie, die stärker als die alltäglichen Ausbrüche war. Sie manifestierte sich gestern Nacht zwischen 04:06 und 04:24 Uhr Lokalzeit. Anders als bei den beiden vorangegangenen Phasen, die ich als Mini-Paroxysmen bezeichnet hatte, kam es hier zu deutlich voneinander abgegrenzten einzelnen Explosionen. Sie schleuderte glühende Tephra mehrere Hundert Meter hoch und ließ sie auf die Vulkanflanken niederprasseln. Glühende Tephra landete auch auf dem Grat zwischen Fuego und Acatenango, auf dem sich oft auch Touristen hinauswagen. Diesmal wäre man dort in Lebensgefahr geraten. Zudem bildeten sich glühende Schuttlawinen, die weiter hinabreichten als üblich.

Der Mitschnitt der Livecamaufnahmen von Afar TV dokumentierte die Eruptionsserie. Am Ende des eingebundenen Videoclips erkennt man sogar eine Sternschnuppe am Vulkan verglühen. Ihr seht sie bei der Zeitmarke 04:23:30.

Auch heute Nacht könnte es zu stärkeren Feuergarben gekommen sein, denn die Sentinel-Satelliten detektierten eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 176 MW. Das VAAC registriert Vulkanasche in 4600 m Höhe. Sie driftet in Richtung Norden und verursacht in einer Entfernung von bis zu 30 Kilometern vom Vulkan leichten Ascheniederschlag.

Das INSIVUMEH-Update schweigt sich zu der Explosionsserie aus und wiederholt gebetsmühlenartig die gleichen Informationen, mit dem Unterschied, dass sich nach Beobachtung der Vulkanologen die Anzahl der stündlichen Eruptionen auf 4 bis 7 reduzierte. Vielleicht ist es der Reduzierung der Eruptionsfrequenz geschuldet, dass es zwischendurch Serien stärkerer Eruptionen gibt. Die Eruptionen erzeugen auch Schockwellen, die bis in den Orten am Fuß des Vulkans hinein zu hören und zu spüren sind, denn sie können Fensterscheiben zum Klirren bringen.

Neben dem Fuego ist in Guatemala auch der Santiaguito weiterhin aktiv. Bei einem starken Unwetter letzte Woche wurde die Livecam dort außer Betrieb gesetzt und erlitt somit das gleiche Schicksal wie unsere Vereins-Fuegocam, die hoffentlich bald ersetzt werden kann. Laut dem INSIVUMEH-Update ist die Aktivität am Santiaguito unverändert und wird von 1–2 Ascheeruptionen pro Stunde dominiert. Außerdem gehen glühende Schuttlawinen ab.