Roccamonfina: 3 schwache Erdbeben

Roccamonfina oben, Campi Flegrei untern im Bild. © EMSC

Erloschener Calderavulkan Roccamonfina in Italien wurde von 3 Erdbeben erschüttert

Der als erloschen eingestufte Calderavulkan Roccamonfina liegt weniger als 60 Kilometer von Neapel entfernt, wo sich die beiden bekannten Feuerberge Vesuv und Campi Flegrei befinden. Innerhalb der Caldera ereigneten sich nun innerhalb von vier Tagen drei schwache Erdbeben. Das erste und stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,7 und fand am 10. Dezember in einer Tiefe von etwa 5 Kilometern statt. Das Epizentrum wurde 57 Kilometer nordnordwestlich von Neapel lokalisiert. Die beiden weiteren Beben, mit Magnituden von jeweils 2,4, wurden am Vormittag des 14. Dezembers in ähnlicher Tiefe registriert.

Roccamonfina ist zugleich der Name eines Ortes, der in der Caldera liegt. Die Gegend steht unter Schutz und gehört zum Regionalpark Roccamonfina-Foce Garigliano.

Laut Wikipedia begann die vulkanische Aktivität des Roccamonfina vor etwa 650.000 Jahren. Die letzten Eruptionen liegen rund 50.000 Jahre zurück. Da der Vulkan seit mehr als 10.000 Jahren inaktiv ist, wird er offiziell als erloschen eingestuft. Einige mineralreiche Quellen darauf hin, dass im Untergrund noch ein nicht vollständig erkalteter Magmenkörper existieren könnte.

Der Roccamonfina entstand als Stratovulkan im Garigliano-Rift-Tal und bildete eine Gruppe von Schlackenkegeln, die sich über eine Fläche von etwa 1.000 km² ausbreiteten. Später konzentrierte sich die effusive Aktivität im zentralen Bereich des Vulkans und führte zur Entstehung eines rund 1.800 Meter hohen Vulkankegels mit einem basalen Umfang von etwa 25 Kilometern. Zusätzlich entstanden kleinere Kegel, wie der Monte Ofelio im Südwesten. Vor etwa 400.000 Jahren kollabierte der östliche Sektor des Vulkans, wodurch eine fast 6 Kilometer große Caldera entstand, in der sich zeitweise ein Kratersee befand.

Eine zweite Phase vulkanischer Aktivität begann vor etwa 385.000 Jahren mit einem explosiven Ausbruch, bei dem auch Eruptionen aus der bestehenden Caldera stattfanden.

Interessanterweise liegt die Caldera Campi Flegrei nur etwa 56 Kilometer südlich. Ihre vulkanische Aktivität setzte ein, als die des Roccamonfina allmählich endete.

Island: Erdbeben M 3,3 unter Hofsjökull

Erdbeben M 3,3 erschüttert Gletscher Hofsjökull – schwächere Erschütterungen folgten

In den letzten 48 Stunden war die Erdbebenaktivität unter Island vergleichsweise hoch, auch wenn mit 105 registrierten Erdbeben keine Spitzenwerte erreicht wurden. Das stärkste Erdbeben dieser Periode ereignete sich gestern Abend um 20:48:39 UTC und brachte es auf eine Magnitude von 3,3. Das Hypozentrum befand sich in knapp 9 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich unter dem Gletscher Hofsjökull und wurde vom IMO 26.0 km ostnordöstlich von Hveravellir verortet. Das ist interessant, weil sich bei Hveravellir ein Thermalgebiet befindet, das eigentlich dem Langjökull-System zugeschrieben wird. Hierbei handelt es sich um einen weiteren subglazialen Vulkan, der in den letzten Monaten öfters seismisch aktiv war, weswegen Geoforscher annehmen, dass auch er langsam aktiv werden könnte. Ähnliche Spekulationen gab es auch bereits in Bezug auf den Schauplatz des aktuellen Bebens unter dem Hofsjökull, denn auch dieser Gletscher bedeckt einen Calderavulkan. Über welche Zeiträume sich diese Aufheizperioden erstrecken könnten, ist unklar. Vermutlich dauern sie Jahrzehnte oder noch länger.

Darüber hinaus gab es auch Beben an bekannteren Bebenspots der letzten Wochen, wie jenem bei Borganes am Grjotarvatn. Einige Beben wurden am Bardarbunga und unter der Katla festgestellt.

Auf der Reykanes-Halbinsel konzentrierten sich die Beben am Bláfjallaskáli und bei der Lavahöhle von Raufarhólshellir. Auch am Fagradalsfjall gab es einzelne Erschütterungen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi und Sundhnúkur hält unverändert an. Die Kurve des Graphen der GPS-Messungen verläuft verhältnismäßig steil und eine etwaige Verlangsamung der Bodenhebung, wie sie von einem bekannten isländischen Vulkanologen vorhergesagt wurde, ist nicht zu erkennen. Weitere Eruptionen im Sundhnúkur-Gebiet sind wahrscheinlich. Damit rechnen auch die Behörden vor Ort, denn es wurde erneut begonnen, die Schutzdämme um Svartsengi zu verstärken. Tatsächlich sollen sie um bis zu 6 m erhöht werden. Bleibt zu hoffen, dass die Schutzmaßnahmen weiter wirken werden, denn wenn nicht, waren alle Bemühungen des letzten Jahres umsonst.

Nyamuragira zeigt ausgeprägte thermische Anomalie

Kongolesischer Vulkan Nyamuragira emittiert starke Wärmestrahlung – Caldera mit Lava geflutet

Die Demokratische Republik Kongo machte in den letzten Tagen Negativschlagzeilen, da eine neue Infektionskrankheit um sich ging (und geht), die hunderten Menschen das Leben kostete und sich schnell ausbreitete. Davon betroffen war auch die Region um Goma, um die es in dem Bericht hier eigentlich geht. Nur noch ein Satz zu der Krankheit: Wie Forscher nun herausgefunden haben, scheint es einen Zusammenhang mit Malariainfektionen zu geben, denn die meisten Todesopfer – vor allem Kinder und Alte – waren Malaria-positiv.

Malaria ist seit jeher ein Thema im Bereich von Goma, genauso die Eruptionen der beiden Vulkane dort: Nyamuragira und Nyiragongo sind auch jetzt aktiv, allerdings mit unterschiedlicher Intensität. Während es im Krater des Nyiragongo nur vergleichsweise wenig offen zutage tretende Lava gibt, ist die Caldera des nördlich gelegenen Nyamuragira offenbar mit Lava geflutet. Das geht aus einer sehr hohen Wärmestrahlung hervor und von einer ausgeprägten thermischen Anomalie, die man auf Satellitenaufnahmen im Infrarotspektrum visualisieren kann. Die thermische Strahlung bringt es auf eine Leistung von 2561 MW. Was man auf den Satellitenbildern auch erkennen kann, ist, dass die beiden Lavaströme, die noch vor wenigen Wochen auf der Nord- und Westflanke des Vulkans unterwegs waren, abgekühlt und erstarrt sind. Die Aktivität beschränkt sich also auf den Calderabereich des Vulkans. Die Caldera misst etwas mehr als 2 Kilometer im Durchmesser und zählt damit zu den mittelgroßen Gipfelcalderen.

Die Caldera des Vulkans Erta Alé, der ebenfalls im Ostafrikanischen Rift liegt, allerdings im Ostarm des Tals und nicht im Westarm, wie die beiden zuvor genannten Vulkane, misst nur 1800 × 800 m. Auf den Satellitenbildern zu diesem Vulkan in Äthiopien sind nur zwei pixelgroße thermische Anomalien zu sehen, die sich auf Förderschloten in zwei Hornitos beschränken. Dennoch gibt es Berichte von Anfang Dezember, nach denen Lavaströme aus den Hornitos quollen.

Der Ol Doinyo Lengai ist der vierte aktive Vulkan des Ostafrikanischen Riftvalleys. Er zeigte sich im Herbst vergleichsweise ruhig, scheint jetzt aber wieder aktiver geworden zu sein: Besagte Satellitenbilder zeigen kleine thermische Anomalien im Krater des Feuerbergs, der eine einzigartige Lava-Art fördert. Wahrscheinlich kam es zu Kollapsereignissen an dem einen oder anderen Hornito, so dass die Lavateiche offen liegen. Möglicherweise gab es auch einen Lavaüberlauf aus einem der Hornitos.

Mayotte: Zyklon Chido verursachte Naturkatastrophe

Französisches Überseedepartement Mayotte im Indischen Ozean von Zyklon Chido verwüstet

Das Tropenparadies Mayotte gehört zum Archipel der Komoren, die zwischen Mosambik und Madagaskar im Indischen Ozean liegen. Die Insel stand hier bereits im Jahr 2019 aufgrund einer starken seismischen Aktivität in den News, die durch einen starken submarinen Vulkanausbruch ausgelöst wurde. Heute steht sie wieder im Fokus meiner Berichterstattung, da sie vom Zyklon Chido heimgesucht wurde.

Heute Morgen erreichte der Zyklon die Insel und Météo France rief die violette Alarmstufe aus. Hierbei handelt es sich um die höchste Unwetterwarnstufe, die bisher nur selten ausgerufen wurde. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, nicht ins Freie zu gehen und Schutzräume aufzusuchen bzw. in den sichersten Raum des Gebäudes zu flüchten. Zudem wurden die Anwohner informiert, dass die Situation selbst für Rettungskräfte zu gefährlich sei und diese während des Sturms nicht ausrücken würden.

Es wurde ausdrücklich vor dem Auge des Zyklons gewarnt und die Bevölkerung darauf hingewiesen, dass die kurze Wetterberuhigung und das Nachlassen des Sturms in seinem Auge trügerisch und nur von kurzer Dauer sei.

Der Sturm erreichte Windgeschwindigkeiten von 226 km/h und ließ in kurzer Zeit 200 Millimeter Niederschlag über die Insel prasseln. Videos zeigten die Kraft des Zyklons, der Hütten komplett zerstörte, Dächer abdeckte, Bäume zerrupfte und entwurzelte und die Stromversorgung teilweise lahmlegte. Zudem kam es zu Überflutungen. Hart traf es die ärmeren Stadtviertel, deren Bewohner mit der Zerstörung ihrer Hütten praktisch ihren ganzen Besitz verloren.

Tower und Abfertigungsgebäude des  kleinen Inselflughafens wurden beschädigt und der Flugverkehr eingestellt. Besonders betroffen waren Seefahrer und Fischer, die in den Zyklon gerieten. Boote im Hafen kenterten und selbst eine große Fähre wurde gegen die Kaimauer gedrückt und beschädigt.

Warum Zyklone immer stärker werden

Stürme wie Chido sind eng mit der Klimakrise verbunden. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass steigende Meerestemperaturen die Intensität tropischer Wirbelstürme erhöhen. Das warme Wasser dient als Energiequelle für Zyklone – je höher die Temperatur, desto stärker der Sturm. Durch den Anstieg des Meeresspiegels dringen Sturmfluten auch immer weiter ins Landesinnere von Küstengebieten vor, die Naturkatastrophen werden jährlich verheerender.

Santiaguito: Katastrophenschutz veröffentlichte Sondermeldung

Aktivität am Santiaguito laut Katastrophenschutzbehörde CONRED erhöht

In Guatemala beginnt die Trockenzeit und damit werden die atmosphärischen Bedingungen für Vulkanbeobachtungen besser, da die Luft klarer wird und es weniger Wolkenbildungen gibt. Vielleicht ist es diesem Umstand zu verdanken, dass die guatemaltekische Katastrophenschutzbehörde CONREED gestern Abend ein Sonderbulletin zum Santiaguito/Santa Maria herausgab, in dem es hieß, dass sich die Aktivität des Vulkans am Morgen steigerte. Bei wunderbarem Wetter wurden zum Sonnenaufgang mehrere explosive Eruptionen beobachtet, die länger als sonst anhielten und Vulkanasche mindestens 700 m über Domhöhe aufsteigen ließen. Das VAAC Washington registrierte Aschewolken in einer Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel, die in westlicher und südwestlicher Richtung drifteten. Heute stieg die Vulkanasche bis zu 3800 m Höhe auf. Das kann aber auch an geänderten Windverhältnissen liegen.

Der Wind trieb und treibt die Aschewolken über bewohntes Gebiet hinweg und es wurde aus mehreren Gemeinden in Vulkannähe leichter Aschefallout gemeldet.

Aktivität am Santiaguito lässt sich auf YT per Livestream verfolgen

Auf dem Afar-TV-Livestream kann man die Aktivität gut verfolgen. Tatsächlich war das Wetter seit gestern wirklich sehr gut und der Vulkan fleißig, wobei die Mehrzahl der Eruptionen (INSIVUMEH spricht von 2-3 Explosionen pro Stunde) ziemlich schwach war. Aber alle 2 bis 3 Stunden kommt es zu einer etwas stärkeren Eruption, die die beschriebenen Aschewolken fördert. Nachts erkennt man nur bei den stärkeren Explosionen, dass rotglühende Tephra bis auf die Außenflanke des Doms fliegt. Gelegentlich werden durch diese Ereignisse Schuttlawinen ausgelöst. Ein Lavastrom, wie er noch im Frühjahr aktiv war, lässt sich auf den Streams nicht ausmachen.

Vulkanologen und Katastrophenschutz halten die Warnung vor der Aktivität des Vulkans aufrecht und warnen davor, sich dem Domkomplex näher als 5 Kilometer anzunähern. Insbesondere soll die Gefahr groß sein, dass pyroklastische Ströme generiert werden. Außerdem ist das Risiko hoch, dass Regenfälle Lahare auslösen.

Beim Santiaguito handelt es sich um einen Domkomplex, der sich an der Stelle einer abgescherten Vulkanflanke des Muttervulkans Santa Maria bildete.

Chile: Erdbeben Mw 6,4 im Vulkangebiet

Starkes Erdbeben an der argentinischen Grenze in Chile – Vulkane in der Nähe

Datum 13.12.24 | Zeit: 23:38:17 UTC | Koordinaten: -35.330 ; -70.682 | Tiefe: 104 km | Mw 6,4

Gestern Abend ereignete sich um 23:38:17 UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,4. Das Epizentrum lag nahe der Grenze zu Argentinien, 64 Kilometer ost-südöstlich von Curicó, einer Stadt mit 102.000 Einwohnern. Die größere Stadt Talca befindet sich 89 Kilometer vom Epizentrum entfernt. In den Städten schwankten Hochhäuser, obwohl das Hypozentrum in einer Tiefe von 104 Kilometern lag. Die Erschütterungen waren in einem Umkreis von 600 Kilometern um das Epizentrum zu spüren, und die Erdbebendienste erhielten zahlreiche Meldungen besorgter Bürger. Es ist vermutlich der großen Tiefe des Hypozentrums zu verdanken, dass es keine größeren Schäden an der Infrastruktur gab. Dennoch könnte das Beben folgenschwere Auswirkungen haben, da es sich in einer Region mit mehreren Vulkanen ereignete, die auf den Erdstoß reagieren könnten.

Der Vulkan Descabezado Grande liegt 30 Kilometer südlich des Epizentrums, während der bekanntere Komplexvulkan Planchón-Peteroa nur 12 Kilometer entfernt ist. Das Erdbeben ereignete sich in einem Flusstal zwischen den beiden Vulkanen. Historische Aufzeichnungen belegen, dass der Descabezado Grande zwischen 1846 und 1967 insgesamt 14 Ausbrüche hatte. Eine Eruption im Jahr 1932 wurde als besonders stark eingestuft. Die vulkanische Aktivität des Planchón-Peteroa ist jüngeren Datums: Seit dem Jahr 2000 gab es drei Eruptionsphasen mit einem VEI 2, die letzte davon im Jahr 2019.

Die tektonischen Prozesse in Chile werden maßgeblich durch die Subduktion der ozeanischen Nazca-Platte unter die Südamerikanische Platte bestimmt. Diese Plattenkollision entlang des Peru-Chile-Grabens führt zur Entstehung der drei großen morphologischen Einheiten Chiles, die parallel zur Küstenlinie verlaufen: das chilenische Küstengebirge, das chilenische Zentraltal und die Anden. Forscher vermuten, dass die Nazca-Platte in einem ungewöhnlich flachen Winkel unter den Kontinent abtaucht, wodurch die aufsteigende Schmelze erst in größerer Entfernung zur Subduktionszone im Bereich der Anden austritt und dort die Vulkankette formt. Aufgrund des flachen Einfallswinkels der subduzierten Nazca-Platte und der großen Tiefe des Hypozentrums könnte der Erdstoß durch Spannungen im subduzierten Krustenmaterial ausgelöst worden sein. Diese Annahme wird durch drei schwächere Erdbeben gestützt, die sich in der Maule-Region in ähnlicher Tiefe, aber in gewisser Entfernung vom aktuellen Beben ereigneten.

Griechenland: Mittelstarkes Erdbeben auf Chalkidiki

Erdbeben Mw 4,7 erschüttert griechische Halbinsel Chalkidiki – Beben weithin spürbar

Datum 13.12.24 | Zeit: 08:34:12 UTC | Koordinaten: 40.293 ; 24.134 | Tiefe: 10 km | Mw 4,7

Die Drei-Finger-Halbinsel Chalkidiki ist eine beliebte Ferienregion. Sie liegt südöstlich von Thessaloniki im Nordosten Griechenlands. Heute erlitt die Urlaubslaune dort allerdings einen Dämpfer, denn der nördliche Arm der Halbinsel wurde von einem mittelstarken Erdbeben der Momentmagnitude 4,7 heimgesucht. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe, während das Epizentrum 20 km ost-nordöstlich von Néa Róda lokalisiert wurde. Das größere Thessaloníki liegt 100 Kilometer entfernt. Es gab mehrere schwächere Erdbeben und natürlich auch unterschiedliche Angaben zur Erdbebenstärke. Nach Angaben lokaler Erdbebendienste brachte es das Beben auf ML 5,1.

Ob 4,7 oder 5,1, das Erdbeben war jedenfalls stark genug, dass es in einem Umkreis von fast 400 Kilometern deutlich gespürt werden konnte. Ein Bebenzeuge in ca. 40 Kilometern Entfernung beschrieb das Beben so: „Es kam grollend heran. Die Schränke vibrierten. Das ganze Haus bebte“.

Es gab nicht nur Nachbeben, sondern auch zwei Vorbeben der Magnituden 3,1 und 3,8. Sie konnten ebenfalls von Bewohnern der Halbinsel gespürt werden und schürten erste Sorgen vor stärkeren Erschütterungen.

Die tektonische Situation der Chalkidiki-Region ist komplex, denn hier verlaufen mehrere Störungszonen, die einerseits vom Serbo-Macedonian-Massiv aus Richtung Nordwesten kommen und im Thessaloniki–Rentina Fault System münden, andererseits aus östlicher Richtung kommend vor der Küste verlaufen und die Verlängerung der Nordanatolischen Verwerfung darstellen. Durch die vielfältigen Erdkrustenbewegungen entstanden auf und um Chalkidiki zahlreiche kurze Störungen. Das aktuelle Erdbeben stand mit einer dieser lokalen Störungen in Verbindung, die westlich des Berges Athos verläuft.

Die Region hat eine Geschichte verheerender Erdbeben. Im September 1932 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,1 den Nordosten von Chalkidiki und zerstörte die Stadt Ierissos. Die Katastrophe forderte 83 Todesopfer, verletzte über 300 Menschen und zerstörte allein in Ierissos 650 Häuser. Mehr als 2000 Häuser in den umliegenden Dörfern wurden entweder zerstört oder unbewohnbar gemacht. Aufgrund dieser Historie reagieren die Anwohner der Region empfindlich und besorgt auf spürbare Erdbeben.

Deutschland: Von Dunkelflaute und Katastrophenschutz

Dunkelflaute: Stillstehende Windräder bei wenig Licht. © Karsten Würth, Unsplash-Lizenz

Deutschland in der Dunkelflaute – Stromausfälle drohen

Im Kampf gegen den Klimawandel setzt die deutsche Politik auf Dekarbonisierung durch Elektrifizierung. Ein kontrovers diskutiertes Unterfangen in Zeiten des Umbruchs, unter dem zusehends Industrie und Privathaushalte leiden, da die Energiepreise auf Dauerhoch stehen, die Inflation antreiben und die Wirtschaft abwürgen. Die weichenstellende Politik hat versagt, indem der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und das Heizungsgesetz beschlossen wurden, lange bevor die nötigen Infrastrukturen geschaffen wurden. Hinzu kam das endgültige Aus der letzten stromliefernden Atomkraftwerke, mitten in einer der größten Energiekrisen des Landes. Last but not least wurden in diesem Jahr weitere Kohlekraftwerke stillgelegt, mit der Folge, dass wir jetzt im Winter Dunkelflaute haben, da es weder genug Wind noch Sonne gibt, um grüne Energien zu erzeugen. Nun droht Stromknappheit und Verbraucher wurden aufgefordert, umsichtig mit Energie umzugehen. Der Industrie drohen Abschaltungen. Da die Fabriken Strom zukaufen müssen, der an der Börse gehandelt wird und dort die Preise explodierten, fahren manche Betriebe ihre Produktion freiwillig herunter: Bei Preisen von 1 € pro Kilowattstunde sind ihre Produkte nicht mehr konkurrenzfähig.

Nicht nur die deutsche Industrie leidet unter der Energieknappheit und teuren Preisen: da Deutschland Strom aus den Nachbarländern zukaufen muss schießen auch dort die Preise in die Höhe. So ist man nach Welt-Recherchen etwa in Schweden nicht gut auf Deutschland zu sprechen, da auch dort der Strom teurer und knapper wird.

Im Sommer gibt es das umgekehrte Problem: Zwar gibt es an einigen Tagen eine gute Balance zwischen Ökostromproduktion und Verbrauch bei niedrigen Börsenpreisen, doch an Tagen, an denen zu viel grüner Strom erzeugt wird, müssen deutsche Netzbetreiber den Strom ins Ausland verschenken oder sogar noch für seine Abnahme bezahlen, was wiederum die Preise treibt. Sowohl in Zeiten der Überproduktion als auch jetzt bei Dunkelflaute könnte es zum Kollaps der Stromversorgung kommen. Schlimmstenfalls werden Transformatoren und Netze beschädigt. mit der Folge, dass der Strom lange wegbleibt.

Bevölkerungsschutz empfiehlt Vorbereitung auf Notlagen

Dem nicht genug, berichten Medien darüber, dass das Bundesamt für Bevölkerungsschutz den Hinweis erneuert hat, dass sich auch Privathaushalte auf Stromausfälle vorbereiten sollten. Als Grund wurden nicht die Dunkelflaute genannt, sondern hybride Angriffe von Schurkenstaaten wie Russland, China und Iran. Immer häufiger kommt es aus diesen und weiteren Ländern zu Hackerangriffen auf die öffentliche Infrastruktur Deutschlands. Sollten sie Erfolg haben, könnten künstlich herbeigeführte Computerstörungen Infrastrukturen lahmlegen und Stromausfälle herbeiführen. Aus diesem Grund sollte sich jeder Haushalt auf Notlagen vorbereiten und Vorräte anlegen, um mindestens für 72 Stunden autark agieren können.

Eine sinnvolle Empfehlung, denn auch abseits von Dunkelflaute, Hackerangriffen und Sabotageakten können Stromausfälle und Notlagen infolge von Naturkatastrophen auftreten. Eine meist unterschätzte Gefahr sind etwa Blackouts durch Sonnenstürme.

Indonesien: Erdrutsche nach starken Regenfällen

Starke Regenfälle lösten Erdrutsch auf Java in Indonesien aus – Tausende evakuiert

Auf der indonesischen Insel Java kam es nach starken Regenfällen zu Überflutungen, Erdrutschen und Schlammlawinen, von denen fast 21.000 Menschen betroffen sind. Laut offiziellen Angaben starben mindestens 10 Personen. Zwei Menschen gelten als vermisst. Zudem mussten 3464 Personen evakuiert werden. Die Evakuierungsmaßnahmen sind noch nicht abgeschlossen, so dass sich die Zahl der Evakuierten noch erhöhen wird.

Nach Angaben der Nationalen Katastrophenschutzbehörde Indonesiens (BNPB) traf es mehrere Gebiete im Landkreis Sukabumi im Westen von Java besonders schlimm. Erdrutsche und Schlammlawinen beschädigten fast 4000 Gebäude, die Hälfte davon schwer. In einigen der zerstörten oder beschädigten Häuser befanden sich noch ihre Bewohner.

Doch nicht nur Gebäude wurden beschädigt, sondern auch Straßen und Brücken. Obwohl die Landeshauptstadt Jakarta nur 170 Kilometer entfernt liegt, herrschen im bergigen Westen Javas dörfische Strukturen vor. Die Verbindung zur Außenwelt verläuft über wenige Straßen deren Zerstörung schnell zur Isolation der Gemeinden führt, die dann nur schwer oder gar nicht zu erreichen sind.

Die Einsatzkräfte haben beschlossen, die Notfalleinsatzfrist bis zum 17. Dezember 2024 zu verlängern. Angesichts der Entscheidung zur Verlängerung der Notlagezeit inspizierte der Chef der BNPB am Mittwoch Sukabumi. Sein Besuch begann mit einer Inspektion des Logistiklagers im Büro der Regionalen Katastrophenschutzbehörde (BPBD) von Sukabumi. Dabei stellte er sicher, dass genügend Vorräte vorhanden sind, um die Grundbedürfnisse der Flüchtlinge zu decken. Anschließend setzte er seinen Arbeitsbesuch mit der Inspektion eines Flüchtlingslagers im Hauptbüro des Dorfes Nangerang, Bezirk Jampangtangah, fort. Für die Anfahrt nutzte er Zweiräder. Vor Ort sprach er mit den Betroffenen, führte Dialoge und hörte sich ihre Anliegen an.

Der Besuch des BNPB-Chefs endete mit einer symbolischen Übergabe von Hilfsgütern sowie Gesprächen und Fotos mit den Flüchtlingen.

Auf Java ist Regenzeit und Überflutungen und Erdrutsche kommen zu dieser Jahreszeit nicht selten vor. Besonders in bergigen Regionen kommt es dann zu den beschriebenen Erdrutschen und Schlammlawinen. Viele der Berge Westjavas sind vulkanischen Ursprungs: Mount Gede und Papandayan sind nur zwei von ihnen. Im Falle von Eruptionen bilden sich hier auch Lahare.