Stromboli erzeugte Lavaüberlauf am 26.12.24

Lavaüberlauf am Stromboli generierte Lavaströme – Tremoramplitude hoch

Der liparische Inselvulkan Stromboli ist weiterhin erhöht aktiv und erzeugte gestern Abend Lavaspattering aus zwei Schloten im nördlichen Kratersektor, das gegen 18:30 begann und nur eine halbe Stunde später in einer effusiven Eruption gipfelte. Das Überlaufen der Lava aus den beiden Förderschloten generierte einen doppelten Lavastrom, der recht schnell auf der Sciara del Fuoco unterwegs war und etwa den halben Weg bis zum Meer zurücklegte. Von der Lavafront brach ständig Material ab, das in Form von glühenden Schuttlawinen über die Feuerrutsche bis ins Meer rollte.

MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 435 MW, was für einen Lavaüberlauf am Stromboli ein hoher Wert ist. Die Lava war relativ dünnflüssig und somit heiß.

Mit dem Einsetzen des Lavaspatterings schoss die Tremoramplitude in die Höhe und reichte bis in den roten Bereich der Tremorgrafik des LGS hinein. Dort bildete sich der dritte Peak innerhalb von einer Woche.

In einer Notiz des INGV heißt es, dass die GPS-(GNSS-)Messungen keine Auffälligkeit zeigten. Eine nennenswerte Bodenhebung im Vorfeld der Aktivität wurde also nicht festgestellt und die effusive Phase kam ohne kurzfristige Ankündigungen. Längerfristig betrachtet, könnte sich die Aktivität doch angekündigt haben, denn wie berichtet gab es am 28. November ein Beben an der Südküste der Insel. Da die vulkanotektonische Tätigkeit am Stromboli gering ist, liefert praktisch jedes Beben Hinweise auf eine möglicherweise bevorstehende Aktivitätssteigerung.

Berichte vom LGS liegen aktuell nicht vor. Die Florentiner Geoforscher befinden sich offenbar in den Weihnachtsferien. Beim Durchforschen der öffentlich zugänglichen Daten bin ich auf einen interessanten 5-Jahres-Chart der VLP-Erdbebentätigkeit gestoßen. Daran lässt sich ablesen, dass die sehr langperiodischen Erdbeben in den Zeiten mit starker explosiver Tätigkeit deutlich höher waren, als es derzeit der Fall ist. Aktuell ist die Eruptionstätigkeit ebenfalls erhöht, doch weniger explosiv als in früheren Phasen erhöhter Aktivität. Im allgemeinen werden VLP-Erdbeben mit Fluidbewegungen in einem vulkanischen Fördersystem in Verbindung gebracht. am Stromboli schlug eine Forschergruppe aber vor, diese als die elastische Reaktion des Bodens aufgrund eines überdruckbeaufschlagten Rohrs anzusehen. Überdruck in einem Förderschlot entsteht in erster Linie dann, wenn der Vulkan explosiv eruptieren will.

Island: Status Bodenhebung 26.11.24

Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter – 11 Zentimeter seit Ende November

In den vergangenen Tagen ist es um Island etwas ruhiger geworden, was zum Teil an heftigen Winterstürmen liegt, die das seismische Netzwerk stören und die Detektion schwacher Erdbeben erschweren oder sogar verhindern. Von daher wird nur ein kleiner Teil der möglicherweise vorhandenen Erschütterungen auf der größten Vulkaninsel im Atlantik auf der Shakemap bei IMO angezeigt.

Die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi hält indes unverändert an und hat sich seit dem Ende der letzten Eruption vor gut 5 Wochen auf fast 11 Zentimeter summiert. Wenn die Hebungsrate so weiter anhält, dann kann man in noch einmal 5 Wochen damit rechnen, dass die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Ausbruchs signifikant zunimmt. Natürlich kann es auch vorher zu einem Überraschungsausbruch kommen. Als wahrscheinlichster Ort für eine Eruption gilt nach wie vor die Sundhnukur-Kraterreihe.

Das von der Bodenhebung betroffene Areal beschränkt sich nicht auf das Svartsengigebiet mit Blauer Lagune und dem Geothermalkraftwerk, sondern erstreckt sich in Ost-West-Richtung von der Eldvörp-Kraterreiche bis an den Westrand vom Fagradalsfjall. In Nord-Süd-Richtung reicht das angehobene Areal von der Messstation Nama bis nach Grindavik. Wahrscheinlich geht die Bodenhebung noch über diese beiden Messstationen hinaus. Die genannten Messstationen liegen auf ihrer Achse jeweils 10 Kilometer voneinander entfernt, so dass man sagen kann, dass grob eine Fläche von 100 Quadratkilometern von der Hebung betroffen ist. Der darunter liegende Magmenkörper ist also nicht gerade klein und bestimmt noch für die eine oder andere Überraschung gut.

Der Natur hat die Eruptionsserie übrigens nicht nachhaltig geschadet. Eher im Gegenteil: Die verhältnismäßige Ruhe in Grindavik veranlasste mehrere Vogelarten, dorthin zurückzukehren und sich neue Nistplätze zu suchen. Das ist heute in einem MBL-Artikel nachzulesen. Zu den Vögeln, die nicht nur über die Dächer der verlassenen Häuser kreisen, sondern auch über die Straßen hüpfen, gehören Eiderenten und Greifvögel. Zur Erinnerung: Grindavik wurde infolge der Riftbildung und der Eruptionen mehrfach evakuiert und es gab Schäden an der Infrastruktur. Obwohl der Zugang zur Stadt wieder erlaubt ist, stehen zahlreiche Häuser leer.

Bodenhebung am Grimsvötn

Eine Region, die zuletzt von zahlreichen Erdbeben heimgesucht wurde, ist der Grimsvötn-Vulkan unter dem Gletscher Vatnajökull. Hier zeigen die GPS-Messungen aktuell eine schnell verlaufende Bodenhebung, die einen steilen Peak ausbildet. Demnach hob sich der Untergrund seit der zweiten Novemberhälfte um 7 Zentimeter. Vergleichbare Peaks sah man in der Vergangenheit öfter, doch meistens wurden sie genauso schnell abgebaut, wie sie aufgestiegen waren. Das IMO lässt die Situation dort unkommentiert.

Nevado del Ruiz: Vulkanasche in 7300 m Höhe

Vulkan Nevado del Ruiz eruptiert Vulkanasche bis auf 7300 m Höhe

Der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz hat in den letzten Wochen seine Aktivität gesteigert und eruptiert nun wieder mehrmals täglich Aschewolken. Heute meldete das VAAC Washington eine besonders hoch aufsteigende Aschewolke, die eine Höhe von 7300 m über dem Meeresspiegel erreichte und in südwestlicher Richtung driftete. Am Fuß des Vulkans kam es dabei zu Ascheniederschlag. Da der Vulkan 5279 m hoch ist, stieg die Aschewolke netto 2000 m über Kraterhöhe auf.

Der Vulkan wird kontinuierlich vom kolumbianischen Geologischen Dienst (SGC) überwacht. Diese Behörde veröffentlicht wöchentliche Bulletins, die den Zustand des Vulkans zusammenfassen. Im letzten Bericht, der den Beobachtungszeitraum vom 17. bis 24. Dezember 2024 abdeckt, wurde der Nevado del Ruiz weiterhin als eruptiv und instabil beschrieben. Dies deutet darauf hin, dass sich die Aktivität weiter verstärken könnte, möglicherweise bis hin zu größeren Eruptionen, die eine Gefahr für die umliegenden Gemeinden darstellen.

Im genannten Zeitraum wurden einige Veränderungen im Verhalten des Vulkans festgestellt. Besonders auffällig waren Schwankungen bei langperiodischen Erdbeben, die mit der Bewegung von Fluiden unter dem Vulkan in Zusammenhang stehen. Zu Beginn der Woche ging sowohl die Anzahl als auch die Energie dieser Erdbeben zurück, was mit einer Reduktion der eruptiven Tätigkeit einherging. Es wurden nur wenige oder gar keine Ascheeruptionen registriert. Gegen Ende des Beobachtungszeitraums kehrte sich dieser Trend jedoch um: Es wurde eine Zunahme von VLP-Ereignissen (Very Long Period) verzeichnet, begleitet von einer gesteigerten Häufigkeit und Intensität der Eruptionen. Dieser Trend scheint sich bis heute fortzusetzen, da die heutige Aschewolke fast 1 km höher aufstieg als zuvor. Allerdings könnte dies auch auf günstigere atmosphärische Bedingungen zurückzuführen sein, die das Aufsteigen der Asche erleichtern.

Bezüglich vulkanotektonischer Erdbeben ist der Bericht – oder möglicherweise dessen Übersetzung – etwas widersprüchlich. Einerseits wird berichtet, dass Anzahl und Energie dieser Erdbeben zugenommen hätten, andererseits soll die seismische Aktivität auf ähnlichem Niveau geblieben sein. Einigkeit besteht jedoch darüber, dass sich die meisten Ereignisse unter dem Arenas-Krater abspielten, teils aber auch in einem Umkreis von bis zu 10 km um den Krater auftraten. Die Mehrheit der Erdbeben ereignete sich in Tiefen von 1 bis 9 km, wobei die stärkste Magnitude der Woche bei M 1,4 lag und am 22. Dezember um 17:43 Uhr registriert wurde. Dieses Erdbeben ereignete sich 4 km östlich des Arenas-Kraters in 5 km Tiefe. Der Bericht erwähnt außerdem, dass sich am Boden des Kraters ein Lavadom zu entwickeln scheint.

Aus dem Krater steigt kontinuierlich eine Dampfwolke auf, begleitet von einer zunehmenden Emission von Schwefeldioxid (SO₂), wie durch Satellitenüberwachung bestätigt wurde. Thermische Anomalien am Kraterboden setzten nur geringe Energiemengen frei.

Die stärkste Ascheemission des Beobachtungszeitraums wurde am 22. Dezember um 03:59 Uhr verzeichnet. Sie erreichte eine Höhe von 1200 m über dem Krater.

USA: Serie von Winterstürmen trifft Westküste

Westküste der USA von Sturmserie heimgesucht – Pier stürzte ein

Die US-Westküste wurde zu Weihnachten von einer Serie starker Winterstürmen heimgesucht, die in ihrer Dauer und Intensität bislang selten vorkamen. Dabei wurde große Teile eines hölzernen Piers zerstört. Es gab mindestens zwei Todesopfer.

Eine ausgeprägte Sturmserie traf die Westküste der USA und atmosphärische Flüsse brachten ergiebige Regenfälle, starke Winde und Schneefälle in den Höhenlagen mit sich. An der Küste verursachen hohe Wellen gefährliche Bedingungen und Küstenerosion.

Die Sturmfront, die bereits am Wochenende begann, wurde Anfang der Woche in Kalifornien tödlich. Am Montagmorgen starb ein Mann in Zentral-Kalifornien, nachdem von der Brandung zusammengeschobene Trümmer ihn an einem Strand festklemmten. Ein weiterer Mann wurde am Marina State Beach von Wellen erfasst und aufs Meer hinausgezogen. Eine Suchaktion verlief erfolglos. Der Mann gilt als vermisst und ist vermutlich tot. In einigen Küstenregionen erreichten die Wellen Höhen zwischen drei und acht Metern.

Am Dienstag verschärften sich die Wetterbedingungen, als heftige Regenfälle die nördliche Hälfte Kaliforniens überfluteten. In den Sierra-Nevada-Ausläufern erreichten die Niederschläge Spitzenwerte von bis zu 100 Millimetern pro Stunde. Die Kombination aus Starkregen, Wind und Schneefall führte in höheren Lagen zu Lawinen- und Sturzflutgefahr, insbesondere in Gebieten mit Brandnarben.

In den Bergen der Sierra Nevada und den Cascades wurden bis zu 30 Zentimeter Schnee gemeldet, in einigen Regionen auch mehr. Zusätzlich verursachten Böen mit Geschwindigkeiten von über 110 Kilometern pro Stunde Schneeverwehungen und schlechte Sichtverhältnisse. Der Straßenverkehr wurde in manchen Orten stark beeinträchtigt.

Der Sturm hinterließ auch deutliche Schäden in der Stadt Santa Cruz. Ein Abschnitt des berühmten Municipal Wharf stürzte am Montag aufgrund hoher Wellen ein. Der gut 65 m lange Abschnitt des Piers war gesperrt, da er von früheren Stürmen in diesem Jahr bereits beschädigt worden war. Ein Teil des kollabierten Piers trieb wie ein Floß auf dem Meer. Drei Arbeiter, die sich auf der Baustelle des Piers befanden, wurden von Rettungsschwimmern auf Jetskis gerettet. Ein Video zeigt die Rettungsaktion.

Die Stadtverwaltung von Santa Cruz sprach von einem weiteren Beispiel für die Auswirkungen des Klimawandels, der stärkere Stürme und einen steigenden Meeresspiegel mit sich bringt.

Die Behörden warnen weiterhin vor lebensgefährlichen Bedingungen an der Küste. Hohe Wellen können überraschend zuschlagen und Menschen ins Meer ziehen.

Eine Wetterberuhigung ist nicht in Sicht: Während sich der aktuelle Sturm nach Osten verlagert, erwartet die Westküste die nächste Sturmfront mit weiterem Regen, Schneefällen und starken Winden.

Ätna: Zunahme der Erdbebentätigkeit Ende Dezember

Anzahl der Erdbeben unter dem Ätna steigt – Kleiner Erdbebenschwarm im Valle del Bove

In den letzten Wochen war es um den mächtigsten Vulkan Siziliens still bestellt und der Ätna fiel nur durch seine ungewöhnliche Stille auf, die ausgerechnet zur Weihnachtszeit abnahm, als der Vulkan wieder lauter wurde und durch eine Zunahme der Seismizität auffiel: Gab es in der ersten Dezemberhälfte ungewöhnlich wenige Erdbeben bei schwachem Tremor, der kürzlich sogar bis in den grünen Bereich abfiel, so nahm die Bebentätigkeit vor einigen Tagen wieder zu. Am 18. Dezember manifestierte sich ein kleiner Erdbebenschwarm unter dem Valle del Bove. Das „Tal des Ochsen“, so die Übersetzung des Namens ins Deutsche, entstand durch den Kollaps der Ostflanke des Vulkans und gilt auch heute noch als eine der Schwächezonen des 3400 m hohen Vulkans, der übrigens in diesem Jahr einige Meter an Höhe dazugewonnen hat. Die Beben im Valle del Bove lagen überwiegend in Tiefen zwischen 10 und 15 Kilometern. Die höchste Magnitude lag bei 1,4.

In den vergangenen Tagen manifestierten sich dann vermehrt Erdbeben im Süden des Ätna etwa bei den Ortschaften Ragalna und Pedara. Dort hatte das stärkste Beben eine Magnitude von ML 2,1. Das Hypozentrum dieses Bebens lag in ca. 7 Kilometern Tiefe. Als Bezugspunkt der Verortung galt Trecastagni, die Wahlheimat eines bekannten Ätna-Vulkanologen aus Deutschland.

Der Tremor arbeitet sich gerade aus dem tiefen Grün ins mittlere Gelb hoch. Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass uns der Vulkan zum Jahreswechsel vielleicht mit einer Eruption erfreut, denn vor den letzten Paroxysmen verhielt es sich mit der Seismizität ähnlich, wie es aktuell der Fall ist. Doch ich muss zugeben, das ist ein recht schwaches Indiz. Verlässlichere Anzeichen für einen bevorstehenden Paroxysmus wären etwa strombolianische Gipfelaktivität, doch darüber liegen keine Berichte vor. Der Gipfelbereich des Ätnas ist nicht nur durch den vielen Schnee, der in den letzten Tagen fiel, kalt, sondern besticht auch auf Satellitenbildern durch das Fehlen thermischer Anomalien. Ein Umstand, der in den letzten Jahren eher selten zu beobachten war.

Vor einigen Tagen stellte eines unserer FB-Gruppenmitglieder die Frage, wie hoch wir die Wahrscheinlichkeit für ein Ätna-Jahresendspurtfeuerwerk halten. Ich antwortete damals: Dafür gibt es keine Anzeichen. Diese Antwort muss ich nun auf „nicht völlig ausgeschlossen“ revidieren.

Neue Daten der INGV-Vulkanologen liegen übrigens nicht vor, denn der Vulkan war zuletzt so ruhig, dass das letzte Wochenbulletin am 3. Dezember erschien.

By the Way: Auf dem Kartenabschnitt der Liparischen Inseln gibt es aktuell keine Erdbebenmarkierungen zu sehen. In diesem Monat wurden bislang nur 2 Erdbeben bei Vulcano angezeigt. Das letzte manifestierte sich am 16. Dezember. Die tiefer sitzenden Beben im Tyrrhenischen Meer werden auf der INGV-Karte nicht angezeigt, da sie nur Beben im direkten Umfeld der Inseln erfasst.

Äthiopien: Mittelstarke Erdbeben beim Fentale

Weitere mittelstarke Erdbebenserie nahe Vulkan Fentale in Äthiopien – Stärkstes Beben Mb 4,9

Datum 23.12.24 | Zeit: 19:41:25 UTC | Koordinaten:  8.953 ; 40.116 | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Die Awash-Gegend in Äthiopien wurde über Weihnachten von einer erneuten Erdbebenserie getroffen. Das EMSC registrierte 4 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 4,9 und 4,5. Das stärkste Beben ereignete sich am 23. Dezember. Das Epizentrum wurde 7 km südwestlich von Āwash verortet. Der Erdbebenherd wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert. Die drei anderen Beben manifestierten sich einen Tag später.  Nur eins dieser Beben lag in direkter Nachbarschaft, die beiden anderen wurden weiter südlich verortet. Alle vier Beben haben gemein, dass sie sich östlich des Vulkans Fentale ereigneten, von dem man bereits im Oktober annahm, er würde sich auf eine Eruption vorbereiten. Grund hierfür war eine starke Erdbebenserie in der Region, die von Bodenhebung begleitet wurde, die man nördlich des Vulkans via InSAR detektierte. Zudem gab es verstärkte geothermale Aktivität in einem nahe gelegenen Thermalgebiet.

Leider ist das seismische Netzwerk in der Region nicht sonderlich gut ausgebaut und daher kann die Verortung der Erdbeben ungenau sein. Tatsächlich streuen die Beben um den Vulkan und den Ort der Bodenhebung. Schwächere Erdbeben werden erst gar nicht registriert, von daher ist es unklar, inwiefern der Vulkan Fentale tatsächlich Zentrum der Ereignisse ist oder ob die Beben mit der Divergenz im Süden des Afar-Dreiecks im Zusammenhang stehen. In der Erdbebenregion weitet sich das Ostafrikanische Rift zum Afar-Dreieck, welches die Danakil-Depression einschließt. Dort befindet sich eine Vulkankette, deren bekanntester Vertreter der Vulkan Erta Alé ist. Hier gab es erst in der letzten Woche eine größere Eruption, bei der ein Lavastrom über den Calderaboden floss. Ob es am südlich gelegenen Fentale ebenfalls eine Eruption geben wird, lässt sich ohne weitere geophysikalische Daten nicht zuverlässig prognostizieren. Möglich wäre es, Genaueres lässt sich nicht sagen.

Kanlaon setzt Tätigkeit am 25. Dezember fort

Weitere Ascheeruptionen vom Kanlaon – Seismik erhöht

Auf der philippinischen Insel Negros setzt der Vulkan Kanlaon seine eruptive Tätigkeit fort und stößt Aschewolken aus, die bis in eine Höhe von 3000 Metern aufsteigen und Richtung Südwesten driften. Seit dem 23. Dezember hat das VAAC Tokio zehn VONA-Warnungen zu den Aschewolken veröffentlicht, da diese eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge darstellen: Gelangt Vulkanasche in Düsentriebwerke, können die Aschepartikel schmelzen und Schäden am Triebwerk verursachen. Außerdem sind die scharfkantigen Partikel hochgradig erosiv und können Windschutzscheiben so stark beschädigen, dass die Sicht für Piloten erheblich beeinträchtigt wird.

PHILVOLCS registrierte Aschewolken, die bis zu 1200 Meter über Kraterhöhe aufsteigen und Ascheregen in umliegenden Gemeinden verursachen.

In den letzten 24 Stunden wurden sieben Ascheeruptionen mit einer Dauer von 3 Minuten bis zu zweieinhalb Stunden sowie 25 vulkanisch bedingte Erdbeben aufgezeichnet. Die Erdbeben reihen sich entlang einer nordwest-südöstlich verlaufenden Linie, die eine bedeutende Störungszone durch den Vulkan markiert.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug gestern 3585 Tonnen pro Tag, deutlich weniger als die 7445 Tonnen, die am 21. Dezember gemessen wurden. Es besteht eine Korrelation zwischen der eruptiven Tätigkeit und dem Schwefeldioxid-Ausstoß: Während ruhigerer Phasen steigt der Schwefeldioxid-Ausstoß, während er bei intensiveren Eruptionen abnimmt.

Der Alarmstatus bleibt auf „Orange“. PHILVOLCS warnt weiterhin vor vulkanischen Gefahren. Eine Sperrzone mit einem Radius von sechs Kilometern um den Krater bleibt bestehen. Bewohner dieser Zone müssen evakuiert bleiben, da pyroklastische Ströme, ballistische Projektile, Ascheregen, Lavaströme und Steinschläge drohen. Lokale Behörden und Katastrophenschutzräte sollten Wetterbedingungen aufmerksam beobachten, da starke Regenfälle Lahare und sedimentreiche Strömungen in den Kanälen der Südflanken auslösen können. Besonders gefährdet sind Barangays in La Castellana und Canlaon City sowie Gebiete, die im Juni 2024 bereits von Laharen betroffen waren.

Piloten sollten Flüge in der Nähe des Vulkans vermeiden, da plötzliche Ascheausbrüche ein erhebliches Risiko darstellen. Katastrophenschutz und Gemeinden werden angehalten, Evakuierungspläne gemäß den DOST-PHIVOLCS-Gefahrenkarten vorzubereiten, falls die vulkanische Aktivität weiter zunimmt.

Lahar-Warnung am Mayon

Für den Süden der philippinischen Insel Luzon wurden starke Regenfälle vorausgesagt. entsprechend hoch ist das Lahar-Risiko am Vulkan Mayon, für den PHILVOLCS eine Lahar-Warnung ausgab.

Kilauea: Weihnachtseruption setzt sich fort

Vulkanausbruch am Kilauea starteten nach Pause am Heiligabend erneut – Lavafontänen speisen Lavasee

Die Eruption am Kilauea auf Hawaii setzte nach einer mehrstündigen Pause gestern wieder ein und überflutete den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters erneut mit Lava.

Die sogenannte Weihnachtseruption begann in der Nacht zum 23. Dezember und war zunächst ca. 13 Stunden lang aktiv, bevor eine mehrstündige Pause begann. Doch die Eruption setzte gestern Morgen gegen 08:00 Uhr HST (bei uns war es bereits 18:00 Uhr) wieder ein. Zunächst quoll die Lava vergleichsweise ruhig aus Schloten am südwestlichen Kraterrand, die auch während der ersten Aktivitätsphase am stärksten eruptierten. Im Verlauf des Vormittags steigerte sich die Aktivität bis hin zum erneuten Erscheinen von Lavafontänen, die gegen 11:00 Uhr HST einsetzten und deren Höhe ich auf gut 40 – 50 m schätze.

Wie zuvor beschränkt sich die eruptive Aktivität auf den Halemaʻumaʻu-Krater und den herabgefallenen Block innerhalb der Caldera. Die Vulkanologen vom HVO betonen, dass in den kommenden Tagen Schwankungen in der Intensität möglich sind. In der östlichen und südwestlichen Riftzone des Kīlauea wurde keine ungewöhnliche Aktivität festgestellt.

Bis gestern Mittag hatten sich Lavaströme über den gesamten Kraterboden ausgebreitet und auch das abgesunkene Blockgebiet im Osten erreicht. Insgesamt wurden etwa 2,6 Quadratkilometer mit Lava bedeckt, was rund einem Viertel des Calderabodens entspricht. Während des Höhepunkts des Ausbruchs wurden glühende Bomben, Bimsstein und Peles Haare in Windrichtung abgelagert.

Instrumentale Messungen des HVO am Kilauea

Die Seismizität am Gipfel war in den letzten 24 Stunden gering. Das seismische Netzwerk registrierte lediglich 8 schwache Erdbeben. Während der ersten Eruptionsphase wurde starker Tremor registriert, der jedoch gegen 15:00 Uhr deutlich nachließ. Die neue Eruptionsphase ruft nur einen schwachen bis mittelstarken Tremor hervor.

Offenbar funktionieren die Neigungsmesser doch, denn sie registrierten nach dem Ausbruchsstart eine schnelle bis mäßige Deflation des Gipfels, gefolgt von einer langsamen Aufblähung ab 15:00 Uhr. Die Daten werden auf einer neue Grafik übertragen.

Schwefeldioxid-Emissionen wurden während der frühen Ausbruchsphase auf über 100.000 Tonnen pro Tag geschätzt, sanken jedoch bis Mittag vor der Pause auf etwa die Hälfte. Heute Morgen gegen 10:00 Uhr zeichnete ein Infraschall-Array ein Signal auf, das einer niedrigen Fontäne entspricht.

MIROVA zeigt eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 6500 MW an. Zeitweise wurden extrem hohe Werte gemessen, die fast doppelt zu hoch waren.

Stromboli: Lavaüberlauf und stärkere Explosion

Stromboli machte mit einem Lavaüberlauf und einer stärkeren Explosion auf sich aufmerksam – Erdbeben südöstlich der Insel

Der Stromboli machte zu Weihnachten mit kontinuierlichem Lavaspattering auf sich aufmerksam, das gestern Nacht in einen Lavaüberlauf überging. Die Lava quoll aus dem nordöstlichsten Krater über und floss in die Schlucht auf der Sciara del Fuoco. Die Schlucht ist so tief, dass sie inzwischen die Lavaströme vor den Blicken der Livecams verbirgt, doch die Vulkanologen berichten, dass sich der Strom im oberen Teil des Hangs bewegte.

In den frühen Morgenstunden des 24. Dezember ereignete sich dann eine Explosion, die deutlich stärker als die allstündlichen Eruptionen war. Sie ereignete sich um 05:14 UTC und löste eine etwa fünf- bis zehnminütige Phase erhöhter Aktivität aus, in deren Folge glühende Pyroklastika über die Sciara del Fuocco floss. Die Aktivität war von einer Phase erhöhten Tremors begleitet, der schnell in die Höhe schoss und einen Peak im roten Bereich des Seismogramms verursachte. Dennoch blieb er unter dem Peak vom 22. Dezember. Über dieses Ereignis liegen allerdings keine Berichte der Vulkanologen vor.

Schaut man sich die Videoaufzeichnungen des Events an, dann schaut die Explosion gar nicht so stark aus. Sie bewirkte vielmehr einen partiellen Kollaps der Kraterwand um den Förderschlot, was dann den Abgang pyroklastischen Materials verursachte.

Messungen der Bodenverformung mithilfe von Klinometern und dem GPS-Netzwerk zeigten keine signifikanten Veränderungen, die mit dem Ereignis in Verbindung gebracht werden können. Das INGV berichtet zudem, dass der Lavaüberlauf im Nordkratergebiet inzwischen gestoppt hat und abkühlt.

Die strombolianische Aktivität und das Lavaspattering im Nordkratergebiet setzten sich mit unterschiedlicher Intensität am Morgen fort, ebenso wie die strombolianische Aktivität im zentralen und südlichen Kratergebiet.

Auch die Sensoren des LGS erfassten die ungewöhnliche Aktivität. Die Daten bestätigen im Wesentlichen die Beobachtungen vom INGV, ergänzen diese aber mit weiteren Daten.

Demnach zeigte der Vulkan bereits am Morgen des 23. Dezember eine sehr hohe Entgasungsaktivität, die sich insbesondere durch starkes Puffen mit einem Druck von 160 mbar manifestierte. Die explosive Aktivität war moderat, mit einem maximalen Schalldruck von 1,5 bar. Der vulkanische Tremor erreichte hohe Werte, während die Anzahl der VLP-Ereignisse als mittel eingestuft wurde.

Die thermischen Daten von MODIS/VIIRS wiesen keine Auffälligkeiten auf. Gasemissionen zeigten niedrige SO₂-Werte und mittlere CO₂-Konzentrationen. Die Steinschlagaktivität war jedoch hoch, was mit der außergewöhnlichen Eruption im Zusammenhang stand.

Bemerkenswert ist, dass am 22. Dezember ein sehr hoher Kohlendioxid-Ausstoß gemessen wurde. Dieser lag bei 2350 Tonnen am Tag und könnte ein Vorzeichen der Explosion gewesen sein.

Interessant ist, dass es gestern Mittag ein Erdbeben der Magnitude 4,3 (Daten GFZ) gab, das sich in einer Tiefe von 212 Kilometern unter dem Tyrrhenischen Meer ereignete. Das Epizentrum lag süd-südöstlich von Stromboli, etwa auf der Breite von Panarea.