Kreta: Erdbeben Mb 4,5 am 29.12.24

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert griechische Ferieninsel Kreta – Wahrnehmungsmeldungen aus 80 Kilometern Entfernung

Datum 29.12.24 | Zeit: 08:02:09 UTC | Koordinaten: 35.092 ; 26.394 | Tiefe: 26 km | Mb 4,5

Vor der Ostküste der griechischen Ferieninsel Kreta ereignete sich heute Morgen um 08:02:09 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,5. Das Epizentrum wurde 17 km östlich von Palekastro verortet. In dem Ort leben nur gut 1.000 Einwohner. Das Hypozentrum befand sich in gut 26 Kilometern Tiefe und damit bereits in der oberen Asthenosphäre. Dennoch konnte der Erdstoß noch in gut 80 Kilometern Entfernung vom Hypozentrum gespürt werden. Dem EMSC liegen einige Wahrnehmungsmeldungen vor. Bebenzeugen sprechen von wackelnden Möbeln.

Tektonisch betrachtet stehen Erdbeben bei Kreta mit der Subduktion entlang des Hellenischen Grabens in Verbindung, entlang dem die Afrikanische Platte unter der Ägäischen Platte abtaucht. Bei der Ägäischen Platte handelt es sich um eine Kleinplatte, die dem Europäischen Kontinent vorgelagert ist. Tatsächlich liegen im Osten von Kreta einige sinistrale (linksschiebende) Blattverschiebungen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an einer dieser Störungen. Laut einer Studie von Uwe Ring u. a. aus dem Jahr 2022 sind diese Störungen zusammen mit der westlich von Kreta gelegenen Kefalonia-Verwerfung für die starke Krümmung der Hellenischen Subduktionszone südlich von Kreta verantwortlich.

Betrachtet man die Shakemap genauer, erkennt man, dass es nicht nur ein Nachbeben der Magnitude 3,2 im Osten von Kreta gab, sondern auch eine Erschütterung der Magnitude 2,5 in der Santorin-Caldera. Dieses Beben manifestierte sich in nur 4 Kilometern Tiefe am Nordwestrand der Vulkaninsel Nea Kameni, die sich in der Caldera erhebt. Ein weiteres Beben lag nordöstlich von Santorin, in der Nähe des submarinen Vulkans Kolumbos. Im Bereich von Nea Kameni ereigneten sich in den letzten zwei Wochen zwei weitere Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich. Die Beben deuten darauf hin, dass der Vulkan längst nicht erloschen ist und mittelfristig betrachtet wieder zu neuem Leben erwachen könnte. Der letzte Ausbruch von Nea Kameni ereignete sich 1950. Es gab explosive aber auch effusive Aktivität. Es handelte sich allerdings nicht um einen Katastrophalen Vulkanausbruch mit überregionalen Wirkungen. Erste Schwarmbeben manifestierten sich bereits 1949, so dass man sagen kann, dass sich der Ausbruch innerhalb von einem Jahr zusammenbraute. Weitere Anzeichen eine bevorstehenden Ausbruchs waren Bodenhebung, erhöhte Gasemissionen und eine verstärkte Geothermie im Küstenbereich der Insel.

Island: Schwarmbeben bei Eldey am 29.12.24

Schwarmbeben erschüttert Vulkanfelsen Eldey vor Reykjanes – Stärkstes Beben M 3,2

Heute Morgen begann ein Erdbebenschwarm vor der Südwestspitze der isländischen Reykjaneshalbinsel. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und ereignete sich um 04:02 UTC. Das Epizentrum wurde von IMO 3,7 km nördlich von Eldey verortet. Das Hypozentrum lag in 9,8 Kilometern Tiefe. Drei weitere Beben hatten Magnituden im Zweierbereich, die restlichen waren schwächer. Insgesamt manifestierten sich bis jetzt etwa 30 Erschütterungen.

Eldey ist eine kleine Felseninsel aus Palagonit und somit vulkanischen Ursprungs. Sie ist vermutlich bei einem submarinen Vulkanausbruch im Jahr 1210 entstanden. Die Eruption ging vom Reykjanesrücken aus, der die Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens darstellt und bei Reykjanes über den Meeresspiegel angewachsen ist. Das Eiland liegt etwa 15 km vor der Küste von Reykjanestá.

Erdbebenschwärme kamen hier in den letzten Jahren vergleichsweise oft vor und könnten mit der Magmenintrusion unter der Reykjaneshalbinsel im Zusammenhang stehen. Besonders häufig sahen wir diese Schwarmbeben im auslaufenden Jahr, wenn sich die Spannungen bei Svartsengi infolge der Magmenakkumulation zu erhöhen begannen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi liegt derzeit bei etwa 12 Zentimetern seit Ende der letzten Eruption am 9. Dezember. Die letzten GPS-Messungen zeigten an praktisch allen Messstationen einen leichten Rücksetzer, von dem ich annehme, dass er mit Messungenauigkeiten zusammenhängt.

Leider ist die Seite mit den am besten aufgelösten GPS-Grafiken seit einigen Tagen offline, sodass sich nur noch ein weniger differenziertes Bild erstellen lässt, als wir es in den letzten Monaten gewohnt waren. Nichtsdestotrotz kann man sagen, dass nicht ganz die Hälfte der Bodenhebung erreicht ist, wie es vor dem letzten Ausbruch der Fall war. Sobald man sich der Parität zur Bodenhebung wie vor der letzten Eruption annähert, steigt das Eruptionsrisiko. Die Parität dürfte bei gleichbleibender Bodenhebung Anfang Februar erreicht sein.

Erdbeben gab es in den letzten Tagen nicht nur bei Eldey, sondern auch an anderen Lokationen auf Reykjanes, wobei hauptsächlich die Beben bei Krýsuvík auffielen.

Update 20:30 Uhr: Das Schwarmbeben hat sich im Tagesverlauf deutlich verstärkt und setzt sich aus mehr als 100 Einzelbeben zusammen. Die Aktivität ist noch nicht vorbei.

Guatemala: 4.411 Erdbeben in 2024

4.411 Erdbeben erschütterten Guatemala in einem Jahr – Empfehlung des Katastrophenschutzes

Guatemala liegt in einer stark seismisch aktiven Region, bedingt durch die Interaktion mehrerer tektonischer Platten, insbesondere der Karibischen Platte, der Cocos-Platte und der Nordamerikanischen Platte. Die Subduktion der Cocos-Platte unter die Karibische Platte entlang des Mittelamerikanischen Grabens vor der Pazifikküste des Landes sowie die Bewegungen entlang der Motagua-Verwerfung tragen maßgeblich zur hohen Erdbebenaktivität des Landes bei. Die Subduktion bedingt auch den Vulkanismus in Guatemala, einem Land, das sich entlang des Pazifischen Feuerrings aufreiht. In den letzten Jahren sind vor allem die Vulkane Fuego, Pacaya und Santa Maria/Santiaguito aktiv gewesen.

Nun zieht die Katastrophenschutzbehörde CONRED Bilanz: Im Jahr 2024 wurden 4.411 Erdbeben registriert, von denen 97 laut der wissenschaftlichen Einrichtung des Nationalen Koordinierungssystems für Katastrophenvorsorge als spürbar eingestuft wurden. Das jüngste Beben, mit einer Magnitude von 5,2, ereignete sich am 27. Dezember um 10:28 Uhr mit einem Epizentrum im Pazifischen Ozean. Das Beben war in den Departements Santa Rosa, Jutiapa und Escuintla, die dem Epizentrum am nächsten lagen, zu spüren gewesen. Es wurden aber keine Schäden an Personen oder Infrastruktur gemeldet.

Das stärkste Erdbeben des Jahres hatte eine Magnitude von 6,2 und manifestierte sich am 21. Juli in einer Tiefe von 273 km. An der Oberfläche wirkte es sich nur schwach aus.

Notfallrucksack sollte bereitgehalten werden

Angesichts der anhaltenden seismischen Bedrohung empfiehlt CONRED, einen Notfallrucksack für jedes Familienmitglied vorzubereiten. Dieser sollte so ausgestattet sein, dass man 72 Stunden lang damit auskommt und folgende Gegenstände enthalten:

  • Kleidung
  • Trinkwasser
  • Konserven
  • Erste-Hilfe-Kasten
  • Taschenlampe
  • Kopien von Schlüsseln und wichtigen Dokumenten

Darüber hinaus kann es generell nicht schaden, wenn man Vorräte an Lebensmitteln und Trinkwasser parat hat um notfalls einen längeren Zeitraum überbrücken zu können.

Vulkanische Aktivität in Guatemala

CONRED brachte gestern auch ein Update zu der vulkanischen Aktivität in Guatemala heraus. Es basiert auf den täglichen INSUVIMEH-Bulletins, in denen besonders hervorgehoben wurde, dass es am Fuego stündlich bis zu 10 explosive Eruptionen gibt, bei denen Vulkanasche bis auf 4800 m Höhe aufsteigt. Der Wind verdriftet die Asche überwiegend in Richtung Nordwesten. In Ortschaften in Vulkannähe kam es zu Ascheniederschlag. Glühende Tephra wird bis zu 200 m über Kraterhöhe eruptiert.

Der Santiaguito bleibt ebenfalls aktiv und fördert Aschewolken bis zu 3500 m über Domhöhe. Hier verteilt sich die Asche in 30–40 Kilometern Entfernung und verursacht ebenfalls Ascheniederschlag. Zudem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme und Lahare (letzteres bei Regen) abgehen.

Äthiopien: Erdbebenserie geht weiter

Erdbebenserie im äthiopischen Afar-Dreieck hält an – Zwei Beben mit Mb 5,0

Datum 28.12.24 | Zeit: 07:43:14 UTC | Koordinaten:  9.180 ; 40.020 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In Äthiopien kommt die Erde nicht zur Ruhe und es gab weitere Erdbeben im südlichen Afar-Dreieck, dort, wo sich am Awash das Riftvalley weitet und in die Depression der Danakil-Senke übergeht. Das jüngste Erdbeben mit einer Magnitude von 5,0 manifestierte sich heute Morgen um 07:43:14 UTC und hatte ein Epizentrum, das 33 km nördlich von Metahāra verortet wurde. Die Tiefe wurde wieder auf 10 Kilometer fixiert. Bereits gestern hatte es zwei weitere Erschütterungen der Magnituden 5,0 und 4,5 gegeben. Seit der Wiederaufnahme der Seismizität am 21. Dezember hat es 14 Beben mit Magnituden von 4,0 gegeben. Eines der Beben lag abseits des aktuellen Clusters und wurde auf der Verlängerung des Riftvalleys vor der eritreischen Küste im Roten Meer detektiert.

Der polnische Vulkanfotograf Thomas Lepich ist in der Awash-Gegend und am Mount Fentale unterwegs und postete Fotos von Straßenrissen, die durch die Erdbeben entstanden sind. Ob es aktuell wieder eine Bodenhebung gibt, wie sie im Oktober per InSAR festgestellt wurde, ist bis jetzt nicht geklärt.

Die Gegend wird nicht systematisch geophysikalisch überwacht. In einem Umkreis von 170 Kilometern soll es nur ein einziges Geophon geben. Daher werden nur stärkere Erdbeben mit einer Magnitude ab 4 registriert. Wir wissen definitiv nicht, wie viele schwächere Erdbeben es gibt. Andere Daten werden überhaupt nicht erhoben.

Die Erdbeben könnten mit einer Magmenintrusion in Verbindung stehen, aber auch rein tektonischer Natur sein, denn hier verläuft die divergente Naht zwischen dem afrikanischen Kontinent und der kleinen Somaliaplatte. Im Norden, wo das Rote Meer an die Gestade Afrikas mündet, befindet sich die Grenze zur Arabischen Platte. Eine Region, in der es Plattenbewegungen in unterschiedliche Richtungen gibt und wo ein neuer Ozean entstehen könnte.

Kilauea: On-Off-Eruption geht weiter

On-Off-Eruption am Kilauea geht am 28. Dezember auf niedrigem Niveau weiter

Der Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii, der am 23. Dezember begann und zu einer On-Off-Eruption mutierte, geht heute Morgen (später Abend des 27. Dezember auf Hawaii) weiter und scheint sich im Moment wieder etwas zu steigern: Via Livecam erkennt man ein kleines Lavafeld im Südwesten des Halemaʻumaʻu-Kraters. Aus dem Schlot, der aus der Perspektive der Livecam vom Kraterrand verdeckt ist, sieht man Lava ins Bildfeld spritzen. In der beschleunigten Rückschau erkennt man, dass sich das Lavafeld in den letzten Stunden etwas vergrößerte, aber insgesamt klein bleibt und in seiner Größe fluktuiert. MIROVA registriert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 432 MW. Am Vortag lag der Wert bei mehr als 2600 MW.

Aktuell befindet sich die Eruption in ihrer dritten Phase. Es gab also 2 mehrstündige Unterbrechungen. Ein selten zu beobachtendes Phänomen war, dass man beim Einsetzen der Pausen beobachten konnte, wie die Lava des sekundären Lavasees in den Förderschlot zurückfloss.

Die dritte Phase setzte am 26. Dezember gegen 08:00 Uhr HST ein. Diesmal blieben aber starke Lavafontänen aus und es wurde nur eine milde effusive Aktivität beobachtet. Die Vulkanologen vom HVO beschrieben kleine Lavaströme, die aus dem Schlotbereich am Kraterrand austraten. Insofern hat sich die Aktivität seitdem wieder gesteigert, da es jetzt wieder Lavaspattering bzw. kleine Fontänen gibt.

Die Eruption beschränkt sich weiterhin auf Halemaʻumaʻu und den herabgefallenen Block innerhalb der Caldera. Entlang der östlichen und südwestlichen Riftzonen des Kīlaueas wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt.

Die instrumentale Beobachtung des Vulkans zeigt, dass es nur eine sehr geringe Seismizität gibt. Obwohl der Vulkanausbruch anhält, hat wieder eine leichte Inflation eingesetzt, die zu einer Bodenhebung führt. Es steigt also mehr Lava aus der Tiefe auf, als am Förderschlot austritt. Es könnte kurzfristig zu einer Verstärkung der Eruption kommen.

In den beiden Riftzonen wird nur wenig Aktivität registriert. In der oberen Ostriftzone wird eine leichte Bodendeformation gemessen, die mit der Eruption zusammenhängt. Die südwestliche Riftzone bleibt ruhig.

Der aktuelle Ausbruch auf dem Kīlauea-Gipfel ist bereits der sechste innerhalb der Caldera seit 2020. Prognosen über den weiteren Verlauf des Ausbruchs lassen sich nicht anstellen. Die vorherigen Ausbrüche dauerten zwischen einer Woche und einem Jahr.

Sakurajima eruptierte am 27.12.24

Vulkan Sakurajima brach aus und förderte Asche bis auf 3400 m Höhe

Laut einer VONA-Warnung vom VAAC Tokio eruptierte der japanische Vulkan Sakurajima heute Morgen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3400 m. Starker Wind verdriftete die Aschewolke in Richtung Südosten. Es kam zu Aschefallout in den Gemeinden Tarumi und Kanoya am Fuß des Vulkans.

Auf Livecamaufnahmen einer Kamera, die in Kagoshima in gut 10 Kilometern Entfernung zum Vulkan steht, konnte man das Geschehen gut verfolgen. Die Eruption manifestierte sich am japanischen Nachmittag um 16:42 Uhr. Bei uns war es früher Morgen. Die Bilder verdeutlichen, wie nahe die Großstadt am Vulkan liegt. Dort leben fast 600.000 Menschen im Gefahrenbereich des Vulkans. Daher wird der Sakurajima auch vom JMA akribisch überwacht.

Im Statusbericht für den Zeitraum vom 23. bis 27. Dezember, 15:00 Uhr, heißt es, dass es in diesem Zeitraum zu 2 Explosionen kam. Der oben beschriebene Ausbruch ereignete sich allerdings nach Veröffentlichung des Berichts. Die beiden Eruptionen ereigneten sich genauso wie der aktuelle Ausbruch aus dem Minamidake-Gipfelkrater. Vulkanblöcke wurden dabei bis zu 1 Kilometer weit geschleudert. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 3400 m. Es besteht weiterhin die Gefahr pyroklastischer Ströme. Am Showa-Krater wurden während dieses Zeitraums keine Ausbrüche oder Leuchterscheinungen beobachtet.

Die Anzahl vulkanischer Erdbeben blieb gering und es gab zwischen 2 und 9 Erschütterungen am Tag. Am 24. Dezember wurde die tägliche Schwefeldioxid-Freisetzung auf 2.000 Tonnen geschätzt, im Vergleich zu 3.400 Tonnen bei der letzten Messung am 17. Dezember.

Die GNSS-Beobachtungen deuten darauf hin, dass sich die Basislinie des Vulkans seit Januar 2024 leicht verkürzt hat. Gleichzeitig zeigt die Aira-Caldera weiterhin eine langsame unterirdische Expansion, was auf die Bewegung von Magma hindeutet.

Aufgrund der kontinuierlich hohen Schwefeldioxid-Emissionen und der langfristigen Magmabewegung in der Aira-Caldera wird erwartet, dass die Eruptionsaktivität von Sakurajima anhält.

Der Alarmstatus steht weiterhin auf Stufe „3“ und der Zugang zum Sakurajima bleibt gesperrt.

Der Sakurajima ist ein 1117 m hoher Vulkan in der Bucht von Kagoshima, der nur durch eine schmale Landbrücke mit der Hauptinsel Kyushu verbunden ist. Bei dieser Landbrücke handelt es sich um einen Lavastrom, der 1914 eruptiert wurde. Dieser Ausbruch, bekannt als Taishō-Ausbruch, war der stärkste in der aufgezeichneten Geschichte des Vulkans. Die Eruption dauerte mehrere Tage und erzeugte große Mengen Lava, die den östlichen Teil der Insel Sakurajima mit der Osumi-Halbinsel auf Kyushu verbanden.

Kurilen: Erdbeben Mw 6,8

Starkes Erdbeben erschüttert vulkanischen Inselbogen der Kurilen

Heute Mittag ereignete sich um 12:47 UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8 im mittleren Bereich des vulkanischen Inselbogens der Kurilen. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 141 Kilometern unter den Koordinaten 151,15° östlicher Länge und 47,29° nördlicher Breite. Das Epizentrum wurde 349 Kilometer nordöstlich von Kuril’sk lokalisiert und lag nördlich der langgestreckten Insel Simushir. Die Magnitude und Lokalisierung wurden manuell überprüft.

Die Kurilen sind eine Kette von etwa 56 Inseln, die sich über 1.200 Kilometer zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka im Norden und der japanischen Insel Hokkaido im Süden erstrecken. Geografisch liegen sie im Nordwestpazifik und bilden eine natürliche Grenze zwischen dem Ochotskischen Meer und dem offenen Pazifik.

Die Tektonik der Kurilen wird von der Subduktionszone entlang des Kurilen-Kamtschatka-Grabens geprägt. Diese Region gehört zu den aktivsten tektonischen Zonen der Welt. Die Pazifische Platte schiebt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 8 bis 9 Zentimetern pro Jahr unter die Nordamerikanische Platte. Durch die Subduktion baut sich erheblicher Druck auf, der regelmäßig starke Erdbeben auslöst. Die Tiefe des Erdbebenherds von 141 Kilometern deutet darauf hin, dass dieses Erdbeben innerhalb der subduzierenden Platte (in der sogenannten Wadati-Benioff-Zone) entstanden ist. Die Subduktion ist auch die Ursache für den intensiven Vulkanismus in der Region.

Der Inselbogen ist Teil des Pazifischen Feuerrings und beherbergt zahlreiche aktive und inaktive Vulkane. Die vulkanische Aktivität entsteht durch die Freisetzung von Wasser und anderen flüchtigen Stoffen aus der subduzierenden Pazifischen Platte, was das Aufschmelzen des Mantelmaterials fördert. Zu den bekannten Vulkanen der Region gehören der Alaid, der höchste Vulkan der Kurilen, und der Ebeko, der für seine anhaltenden Ascheausbrüche bekannt ist.

Auch auf der Insel Simushir gibt es mehrere Vulkane. Dazu zählen unter anderem die Goryashchaya Sopka, der Prevo und die Zavaritski-Caldera, bei der es sich genau genommen um mehrere verschachtelte Calderen handelt. Die jüngste dieser Calderen wird teilweise vom Biryuzovoe-See gefüllt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Erdbeben Auswirkungen auf die vulkanische Aktivität in der Region haben könnte.

Taal: geringer Gasausstoß am 27.12.24

Deutlicher Rückgang der Gasemissionen am Taal bei Zunahme der Seismizität – Phreatische Eruptionen möglich

Der philippinische Taal-Vulkan zeigte bei der letzten Gasmessung am 23. Dezember einen für diesen Vulkan untypisch geringen Schwefeldioxid-Ausstoß von 1181 Tonnen am Tag. Das ist nur gut ein Viertel der Gasmenge, die im Jahresdurchschnitt gemessen wurde. Gleichzeitig nahm die Anzahl vulkanisch bedingter Beben zu: In den letzten 24 Stunden wurden 7 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Darunter befanden sich 6 Tremorphasen, die zwischen 4 und 7 Minuten dauerten. Der Calderavulkan zeigt damit ein Verhalten, wie man es in den letzten Monaten häufiger vor dem Einsetzen phreatischer Eruptionen aus dem Kratersee auf Volcano Island beobachten konnte. Meine These hierzu ist, dass es sporadisch zu einer Blockade im Schlotbereich des Vulkans kommt, wodurch weniger Gas entweichen kann, als es üblicherweise der Fall ist. Das Gas sammelt sich im Fördersystem, wodurch der Tremor steigt. Bei einem genügend hohen Gasdruck werden die dampfgetriebenen Eruptionen erzeugt, die den Schlotbereich wieder freisprengen. Anschließend steigt der Gasausstoß wieder an.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS sehen seit Monaten eine Bodenhebung im Bereich von Volcano Island, während im restlichen Bereich der Caldera Subsidenz gemessen wird. Der Boden sinkt hier also ab. Die Gefahr einer Supervulkaneruption scheint gering zu sein, dafür könnten von Volcano Island mittelfristig gesehen wieder magmatische Eruptionen ausgehen.

Die letzten phreatischen Eruptionen erzeugte der Taal Anfang Dezember. In diesem Jahr wurden sie besonders häufig generiert.

Mit dem Kanlaon steht ein weiterer Vulkan der Philippinen im Fokus meiner Berichterstattung: Hier wurden in den letzten 24 Stunden drei Phasen mit Ascheemissionen gemeldet. Sie dauerten bis zu 52 Sekunden und emittierten Asche einige Hundert Meter über Kraterhöhe. Zudem wurden 16 vulkanische Erdbeben festgestellt. Darunter befanden sich 10 Tremorphasen. Der Ausstoß an Schwefeldioxid belief sich auf 5756 Tonnen am Tag, was ein ziemlich hoher Wert ist. Es gibt keine Anzeichen für eine Entspannung der eruptiven Tätigkeit. Im Gegenteil, es könnten sich wieder stärkere Explosionen zusammenbrauen.

Mount Spurr: Kratersee gewachsen

Kratersee des Mount Spurr vergrößerte sich – Seismizität erhöht

Der Mount Spurr ist einer von zwei Vulkanen Alaskas, die derzeit eine Alarmstufe oberhalb von Grün innehaben. Der Alarmstatus des Mount Spurr steht auf „Gelb“ und verdient daher die besondere Aufmerksamkeit der Vulkanologen in Alaska. Die Seismizität des Vulkans ist erhöht und täglich werden einige vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Wie heute bekannt wurde, unternahm das AVO am 18. Dezember einen Gasmessflug über den Vulkan, der in relativer Nähe zu Anchorage liegt. Gemessen wurde der Ausstoß von vulkanischen Gasen wie Wasserdampf (H₂O), Schwefeldioxid (SO₂), Kohlendioxid (CO₂) und Schwefelwasserstoff (H₂S). In einer Meldung zum Flug wurde nicht genauer auf die ermittelten Daten eingegangen, sondern nur mitgeteilt, dass Werte ermittelt wurden, die in etwa auf dem Niveau des letzten Gasmessfluges im Juni lagen.

Veränderungen gab es allerdings in der Morphologie des Kratersees, der sich seit dem Sommer im Crater Peak gebildet hat. Der Kratersee ist größer geworden und war zum Teil mit Eis bedeckt. Dass er jetzt im Winter nicht völlig zugefroren war, zeigt, dass am Seegrund Fumarolen sitzen, die heißes Gas emittieren und so das Wasser aufheizen. Zudem schwammen auf dem Wasser gelbliche Schwefelfladen.

Alles in allem scheint der Status des Mount Spurr relativ stabil zu sein: Der Vulkan emittiert vulkanische Gase und zusammen mit der erhöhten Erdbebentätigkeit verdichten sich die Hinweise, dass sich im Untergrund des Vulkans langsam Magma akkumuliert. Der Aufheizungsprozess geht relativ langsam vonstatten und bis jetzt ist es unklar, ob mittelfristig betrachtet eine Eruption erfolgen wird.

Mount Spurr gehört zu den aktivsten Vulkanen Alaskas und ist für explosive Ausbrüche bekannt. Der letzte größere Ausbruch ereignete sich 1992 und führte zu einer erheblichen Aschewolke, die den Flugverkehr beeinträchtigte.
Der zweite Vulkan in Alaska, der eine höhere Alarmstufe aufweist, ist der Aleutenvulkan Great Sitkin. Er steht auf „Orange“ und ist in einer schwachen eruptiven Tätigkeit begriffen, die sich auf den Kraterbereich beschränkt.