In den vergangenen Tagen wurden wieder öfter Aschewolken vom ecuadorianischen Vulkan Sangay gemeldet. Laut VAAC-Washington erreichten sie eine Höhe von 6400 m über dem Meeresspiegel und drifteten in Richtung Westen.
Der 5.230 m hohe Sangay ist einer der aktivsten Vulkane Ecuadors und befindet sich im Sangay-Nationalpark am Ostrand der Anden. Der Stratovulkan zeichnet sich durch häufige explosive Eruptionen und Lavaströme aus. Zudem kam es oft zu pyroklastischen Strömen. Starke Regenfälle verursachten Lahars, die den Lauf von Flüssen beeinflussten und für Überflutungen sorgten. Nach einer Phase mit vergleichsweise geringer Tätigkeit kommt es in den letzten Tagen wieder häufiger zu Ascheeruptionen. Natürlich sind auch die Beobachtungsbedingungen in der beginnenden Trockenzeit besser, so dass häufiger Eruptionen visuell beobachtet werden können.
Wie das zuständige geophysikalische Institut Ecuadors auf X berichtet, haben seit gestern Nachmittag Überwachungskameras mehrere Gas- und Ascheemissionen dokumentiert. Die Aschesäulen erreichten Höhen zwischen 400 und 1.100 Metern über dem Kraterniveau und bewegten sich hauptsächlich in westlicher Richtung. Es wurden vom VAAC drei Berichte über Ascheemissionen veröffentlicht, nach denen die Vulkanasche bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufgestiegen war.
Das FIRMS-Satellitensystem verzeichnete in den letzten 24 Stunden insgesamt 12 thermische Anomalien. MIROVA zeigte gestern eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 164 MW an. Dieser Wert zeigt, dass es rotglühende Lava gegeben haben muss. Entweder wurde die Messung direkt während einer explosiven Eruption ausgelöst, die den Kraterbereich mit rotglühender Lava eindeckte, oder es war ein Lavastrom unterwegs. Es ist auch möglich, dass die Messung während des Abgangs einer glühenden Schuttlawine erfolgte. Die Vulkanologen meldeten so einen Abgang in der Nacht. Dieses Material rollte bis zu 850 Meter unterhalb des Kraterniveaus.
Das seismische Netzwerk registrierte 60 Explosionssignale. Vor einem Jahr waren die Eruptionen deutlich häufiger. Außerdem gab es einige langperiodische Erdbeben. Nicht auszuschließen, dass es eine weitere Aktivitätssteigerung geben wird.
Tremor am Stromboli stieg bis in den roten Bereich – Explosionsdruck stärker als normal
Der Inselvulkan Stromboli dümpelte in den letzten Wochen vor sich hin, ohne irgendwelche Highlights zu liefern. Daher war es zuletzt ziemlich still um diesen süditalienischen Vulkan geworden. Bis vorgestern fiel der Tremor immer weiter ab und erreichte die Mitte des gelben Bereichs. Gestern schoss er unvermittelt in die Höhe und erzeugte einen Peak, der bis weit ins Rote hineinragte, um dann ebenso schnell wieder auf ein moderates Niveau abzufallen, das aber noch deutlich höher ist, als es zuvor der Fall gewesen ist. Was genau hinter dem Tremorpeak steckt, bleibt im Verborgenen, denn es liegen weder Berichte vom INGV noch vom LGS über ungewohnte Aktivität vor. Auch in den sozialen Medien ist es ruhig um den Vulkan bestellt. Bei früheren Tremorpeaks dieser Art gab es entweder starke Explosionen oder Lavaspattering nebst einem Lavaüberlauf. Doch im letzten Fall war der Tremor meistens über einen längeren Zeitraum erhöht.
Ein Drohnenvideo vom 21. Dezember, das als Reel in unserer FB-Gruppe geteilt wurde und sich hier leider nicht einbinden lässt, zeigt schöne strombolianische Tätigkeit aus dem nordöstlichen Schlot. Im LGS-Update von heute heißt es, dass unterdurchschnittlich viele thermische Durchgänge waren. Während der Standardwert bei 100 liegt, wurden am 21. Dezember nur 50 registriert. Dafür war der akustische Explosionsdruck überdurchschnittlich stark und lag bei 1,6 bar. Normalerweise liegt er unter 1 bar. Als sehr hoch wurde der Druck der Entgasungen bezeichnet.
Der Ausstoß vulkanischer Gase, insbesondere von Schwefeldioxid und Kohlendioxid, hat mittelhohe Werte erreicht. Innerhalb von 24 Stunden wurden 819 Tonnen CO₂ und 79 Tonnen SO₂ registriert.
Die Rate der VLP-Erdbeben ist ebenfalls als moderat eingestuft und es wurden 9,8 Ereignisse pro Stunde gemeldet. MIROVA registrierte eine Thermalstrahlung mit 20 MW Leistung. Das ist zwar auch nur ein mittelhoher Wert. liefert aber ein Indiz dafür, dass es heute Nacht tatsächlich zu einem kleinen Lavaüberlauf gekommen sein könnte.
Der Aktivitätsindex steht auf hoch und der Alarmstatus auf gelb. Eine Besteigung des Gipfelbereichs bleibt verboten.
Erdbebentätigkeit und Inflation nehmen am Kirishima auf Kyushu zu
Der Kirishima ist ein Komplexvulkan auf der japanischen Insel Kyushu und war im letzten Jahrzehnt häufig explosiv tätig, wobei in einem der Krater auch ein Lavadom wuchs. Nach einer vergleichsweise langen Ruhephase zeigt der Vulkan nun erste Anzeichen eines erneuten Erwachens.
Wie das JMA berichtet, werden seit Ende Oktober vermehrt vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Sie manifestieren sich direkt unter dem zuletzt aktiv gewesenen Krater Shinmoedake. In der ersten Dezemberhälfte wurden 284 Erschütterungen registriert. Zu Spitzenzeiten traten über 80 Beben an einem Tag auf.
Bei Felduntersuchungen wurde beobachtet, dass es zu Gasausstößen kommt. Widersprüchlich sind die Angaben zur Schwefeldioxid-Konzentration: Einerseits heißt es in dem Bericht, dass Schwefeldioxid-haltige Gaswolken sichtbar seien, andererseits soll sich die Schwefeldioxid-Konzentration unter der Nachweisbarkeitsgrenze bewegen.
GNSS-Messungen zeigen seit November eine leichte unterirdische Ausdehnung im Bereich des Vulkans. Dies deutet auf Akkumulation von Magma hin, die letztendlich zu einem Vulkanausbruch führen könnte.
Gefahrenhinweise für den Kirishima
Aufgrund der zunehmenden seismischen Aktivität besteht weiterhin das Risiko, dass Ausbrüche auftreten, die Auswirkungen auf das Gebiet innerhalb von 2 Kilometern um den Krater haben. In dieser Entfernung könnten im Falle von Explosionen größere Tephrabrocken landen. Außerdem besteht da das Risiko, dass pyroklastische Ströme entstehen. Der Alarmstatus des Kirishima steht auf „gelb“ und es gibt eine 2-Kilometer-Sperrzone um den Shinmoedake. Das JMA fordert Besucher des Nationalparks auf, den Anweisungen der lokalen Behörden Folge zu leisten.
Der Komplexvulkan Kirishima setzt sich aus mehr als 20 Kratern und Kegeln zusammen, die entlang einer vulkanischen Zone verstreut sind. Es gibt zahlreiche heiße Quellen, die als Unzen genutzt werden. Entsprechend ist die Region bei einheimischen Touristen beliebt und bekannt. Der Vulkan ist entsprechend gut erschlossen.
Eine der intensivsten Eruptionen in der jüngeren Vergangenheit des Kirishimas ereignete sich im Jahr 2011. Starke Explosionen schleuderten große Tephrablöcke mehrere Kilometer weit und landeten sogar auf einem Parkplatz an einem Highway, der an den Vulkankomplex vorbei führt.
Die letzte größere Eruption des Shinmoedake fand im März 2018 statt. Während dieses Ausbruchs wurden große Mengen Asche und pyroklastisches Material mehrere Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert, und pyroklastische Ströme breiteten sich in den umliegenden Regionen aus.
Tiefes Erdbeben zwischen den Vulkanen
Übrigens ist es auf Kyushu heute zu einem Erdbeben Mb 4,6 in 175 Kilometern Tiefe gekommen. Das Epizentrum befand sich nördlich von Kagoshima und damit zwischen den beiden Vulkanen Kirishima und Sakurajima. Letzterer Erzeugte in den letzten Tagen Ascheeruptionen. Auch der weiter südlich gelegene Inselvulkan Suwanosejima bleibt aktiv.
Mittelstarkes Erdbeben Mb 5,0 bei Pátra im großen Umkreis spürbar gewesen
Datum 21.12.24 | Zeit: 16:29:53 UTC | Koordinaten: 38.571 ; 21.626 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0
Am 21. Dezember 2024 ereignete sich um 16:29:53 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude Mb 5.0 (GFZ-Potsdam) im westlichen Zentralgriechenland. Das Epizentrum wurde 13 km östlich des Dorfes Kainoúryion verortet. Dort leben ca. 2700 Einwohner. Das größere und bekanntere Pátra liegt 13 Kilometer westlich des Epizentrums. Das Hypozentrum wurde etwa 10 Kilometer unter der Erdoberfläche festgestellt. Da die Tiefe fixiert wurde, konnte sie nicht exakt ermittelt werden, doch es handelte sich um ein flach liegendes Erdbeben.
Für eine geringe Tiefe des Epizentrums spricht auch die außerordentlich gute Wahrnehmbarkeit des Ereignisses. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis mit einem Radius von 400 Kilometern um Kainoúryion vor. Die Bebenzeugen nahe des Epizentrums berichten von einem sehr starken Erdstoß, der von einem Brüllen begleitet wurde. Dieses Brüllen eilt dem Erdbeben oft einige Sekunden voraus. Das liegt daran, dass die kaum wahrnehmbaren P-Wellen vor den S-Wellen am Ort der Wahrnehmung eintreffen und die Luft in Schwingung versetzen, was wir dann hören. Die deutlich stärkeren S-Wellen, die für die Bodenschwankungen verantwortlich sind, treffen am Ort der Wahrnehmung erst später ein, wobei der Laufzeitunterschied mit zunehmender Entfernung vom Epizentrum immer größer wird. Im Falle eines starken Erdbebens mit zerstörerischer Wirkung können einem so wertvolle Sekunden Zeit gegeben werden, um Schutz zu suchen. Doch aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man meistens fasziniert auf das Geräusch horcht, ohne zu reagieren.
Berichte über größere Schäden liegen nicht vor, doch das Beben war stark genug um kleinere Schäden wie Risse in Hausfassaden und in Straßen zu verursachen. Es gab mehrere schwächere Nachbeben.
Tektonische Einordnung des Bebens in Griechenland
Griechenland liegt an der konvergenten Plattengrenze zwischen der eurasischen und der afrikanischen Platte. Das Beben ist aber nur indirekt mit der komplexen Deformationszone verbunden, die durch die Subduktion der afrikanischen Platte unter die eurasische Platte entsteht. Konkret kann das Erdbeben dem Korinth-Graben zugeschrieben werden, einer Zone mit divergenter Tektonik: Am Golf von Korinth entfernt sich die Ägäische Platte von Eurasien mit einer jährlichen Rate von ca. 20 mm. Durch die Dehnung der Kruste kommt es regelmäßig zu Erdbeben, die oft an flachen Verwerfungen auftreten, ähnlich wie bei diesem Ereignis mit einer Tiefe von nur 10 Kilometern. Solche Beben entstehen, wenn Spannungen in der Erdkruste durch Dehnung und Absenkung gelöst werden. Hier habe ich bereits ausführlicher zur Tektonik im Golf von Korinth geschrieben.
Nahe der mexikanischen Hauptstadt verstärkte der Vulkan Popocatepetl seine eruptive Tätigkeit. Sehr lang andauernder Tremor lässt eine weitere Aktivitätszunahme wahrscheinlich erscheinen.
Der Tremor wurde vom seismischen Netzwerk von CENAPRED registriert und hielt gestern 1414 Minuten an. Das sind fast 24 Stunden. Somit hielt der Tremor mit nur wenigen Minuten Pause den ganzen Tag an. Selten berichtete ich bisher über ähnlich lang anhaltenden Tremor an diesem Vulkan. Die Vulkanologen beobachteten 13 Asche-Dampf-Exhalationen, die wie der Tremor praktisch den ganzen Tag lang andauerten.
Auf den aktuellen Livestreams sieht man, dass der Popocatepetl heute praktisch den ganzen Tag lang Asche ausgestoßen hat. Erst in den letzten Stunden zogen Wolken auf, die die Sicht auf den Vulkan blockierten. Daher ist es ungewiss, ob die Eruptionen noch anhalten. Aufgrund des starken Tremors gestern, vermute ich, dass die Aktivität nicht ganz so schnell aufhören wird.
Die letzte VONA-Meldung wurde vom VAAC Washington heute Mittag um 13:15 UTC veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt erreichten die Aschewolken eine Höhe von 7000 m. Starker Wind verfrachtete sie in westlicher Richtung, wo sie über die Küste des Golfs von Mexiko hinauswehte. Auf ihrem Weg passierten die Aschewolken mehrere Ortschaften, in denen es zu Ascheregen kam. Regen ist eigentlich nicht die richtige Bezeichnung: Da es sich bei Vulkanasche quasi um Sand aus schwarzer Lava handelt, müsste man eigentlich von Fallout sprechen.
CENAPRED hält die Alarmstufe „Gelb Phase 2“ aufrecht und warnt eindringlich davor, den Popocatepetl zu besteigen. Es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 12 Kilometern um den Gipfel. In dieser Zone könnte glühende Tephra niedergehen. Außerdem besteht Steinschlag- und Lahar-Risiko. Im Extremfall könnten pyroklastische Ströme generiert werden.
Erdrutsch in Uttarakhand blockiert wichtige Nationalstraße – Fahrzeuge stecken fest
Im indischen Pithoragarh, Uttarakhand, hat ein massiver Erdrutsch die Nationalstraße Dharchula-Tawaghat blockiert, wodurch Dutzende Fahrzeuge auf beiden Seiten der Straße festsitzen. Ausgelöst durch Risse im Hügel brach ein großer Teil einer steilen Felswand plötzlich ein und schleuderte innerhalb weniger Sekunden eine riesige Staubwolke in die Luft. Ein Video dokumentiert das beeindruckende Ausmaß des Ereignisses.
Einsatzkräfte der Polizei und der Border Roads Organisation sind vor Ort und arbeiten mit Hochdruck daran, die Straße freizuräumen. Ein Bezirksrichter bestätigte gegenüber der lokalen Presse, dass die betroffene Strecke bald wieder für den Verkehr geöffnet werden soll.
Uttarakhands Ministerpräsident Pushkar Singh Dhami forderte die zuständigen Behörden auf, die Gesteinstrümmer so schnell wie möglich zu beseitigen und den Verkehr unverzüglich wiederherzustellen. Er betonte die Bedeutung schneller Maßnahmen, um die Beeinträchtigungen für die Bevölkerung zu minimieren.
Der Bundesstaat Uttarakhand sieht sich durch den schnellen Ausbau von Infrastruktur zunehmend mit Erdrutschen konfrontiert. Allein während der Monsunzeit 2024 wurden 292 Erdrutsche gemeldet, bei denen mindestens 84 Menschen ums Leben kamen. Besonders betroffen waren die Distrikte Almora, Chamoli, und Dehradun.
Uttarakhand liegt in einer der tektonisch aktivsten Regionen der Erde, da es Teil des Himalaya-Gebirges ist, das durch die Kollision der Indischen und Eurasischen Platte vor etwa 50 Millionen Jahren entstanden ist. Diese Plattenbewegung ist immer noch aktiv, weshalb die Region erdbebenanfällig ist und oft unter massiven geologischen Prozessen leidet. Eine der wichtigsten Störungszonen der Region ist der Main Central Thrust. Diese Störung markiert die Grenze zwischen den hochgradig metamorphisierten Gesteinen des Zentralhimalaya und den niedriggradig metamorphisierten Gesteinen des Lesser Himalaya.
Tatsächlich ereignete sich nördlich von diesem Störungssystem gestern Abend in 10 Kilometern Tiefe ein Erdbeben Mb 5,0. Das Epizentrum dieses Bebens lag in Nepal unweit der Grenze zum indischen Bundesstaat Uttarakhand und es ist nicht ausgeschlossen, dass die Erschütterung den Felssturz an der bereits destabilisierten Felswand triggerte.
Starkes Nachbeben Mw 6,2 erschüttert Port Vila in Vanuatu
Datum 21.12.24 | Zeit: 15:30:49 UTC | Koordinaten: -17.626 ; 168.090 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2
Das Erdbebengebiet bei Port Vila auf Efate in Vanuatu kommt nicht zur Ruhe, denn es wurde heute um 15:30:49 UTC (02:30:49 Uhr Lokalzeit) erneut von einem starken Erdbeben getroffen. Es hatte die Momenten-Magnitude Mw 6,2 und ist als Nachbeben des Starkbebens Mw 7,4, das sich am 17. Dezember zugetragen hatte, zu verstehen. Das aktuelle Beben hatte einen Erdbebenherd, der in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde. Demnach handelte es sich also um ein flach liegendes Erdbeben. Entsprechend stark war es in einem großen Umkreis zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen allerdings keine Meldungen vor, was u.a. der nachtschlafenden Zeit in Vanuatu geschuldet sein könnte. Außerdem wurden durch das Hauptbeben Mw 7,4 viele Kommunikationsanlagen zerstört. Unklar, ob sie wieder online sind. Das Beben richtete in der Hauptstadt Vanuatus große Schäden an, in deren Folge mindestens 12 Menschen starben. Hunderte wurden vermisst. Hilfswerke schätzen, dass gut 40.000 Kinder wegen des Erdbebens humanitäre Hilfe benötigen.
Das Auswärtige Amt sprach eine Reisewarnung aus: Touristen sollten die Gegend um Port Vila meiden. Allerdings liegt dort der internationale Flughafen des Archipels, so dass Flugreisende praktisch nicht daran vorbeikommen, das Gebiet mindestens kurzfristig zu bereisen. Die Warnung bezog sich nicht nur auf die Beeinträchtigungen infolge der zerstörten Infrastrukturen, sondern schloss auch die Möglichkeit starker Nachbeben wie das heutige mit ein. Durch Vorschäden an den Gebäuden reichen nun möglicherweise auch schwächere Erdstöße, um sie zum Einsturz zu bringen. Ob das tatsächlich passierte, wurde bislang nicht kommuniziert.
Die Erdbeben westlich von Port Vila hängen mit der Subduktion entlang des Vanuatu-Grabens in Verbindung: entlang der konvergenten Plattengrenze zwischen Australien und dem Pazifik, gerät die Australische Platte unter die Pazifikplatte und taucht ind en Erdmantel ab. Dadurch entstehen Spannungen in der Erdkruste entlang der Störung die sich in Erdbeben entladen.
Zahlreiche Erdbeben entlang des pazifischen Feuerrings
Vanuatu ist ein vulkanischer Inselbogen, der zum pazifischen Feuerring gehört. Die Vulkane der Region reagierten bis jetzt nicht sichtlich auf die Erdbeben. Schaut man sich allerdings die EMSC-Erdbebenkarte in der Wochenübersicht an, dann erkennt man, dass es sehr viele mittelstarke und starke Erdbeben entlang der Störungszonen der Südsee gab. Heute ereignete sich z.B. ein Beben Mb 5,6 bei Tonga, wo es die Gegend nahe des submarinen Vulkans Home Reef erschütterte. Auch bei Fidschi bebte es mit Mb 5,0. Weiter westlich gab es eine Erschütterung Mb 5,3 im indonesischen Sunda-Strait, wo sich der Inselvulkan Anak Krakatau befindet. Und auch in der Seram-Region südlich von Halmahera blieben mittelstarke Beben nicht aus.
Schaut man weiter in den Süden, dann erkennt man auch überdurchschnittlich viele Erdbeben in Neuseeland und sogar Australien wurde mehrfach erschüttert. Das stärkste Beben auf dem geologisch stabilen Kontinent manifestierte sich heute und hatte eine Magnitude von 3,6.
Soufrière Hills-Vulkan durchlebte stärksten Erdbebenschwarm seit Ende der letzten Eruptionsphase in 2010
Der Soufrière Hills ist ein Vulkan auf der Karibikinsel Montserrat, die zu den Kleinen Antillen gehört. Der Subduktionszonenvulkan ist wegen seiner Lavadomtätigkeit in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre bekannt, in deren Folge die Inselhauptstadt Plymouth durch pyroklastische Ströme und Lahars zerstört wurde. Zum Glück wurde die Stadt zuvor evakuiert. Eine weitere Domwachstumsphase mit pyroklastischen Strömen ereignete sich zwischen 2008 und 2010. Seitdem ist es vergleichsweise ruhig um den Vulkan bestellt gewesen, doch das könnte sich langsam ändern.
Wie dem MVO-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 13.–20. Dezember 2024 zu entnehmen ist, gab es in dieser Periode 98 vulkanotektonische Erdbeben. 93 Erschütterungen ereigneten sich innerhalb eines Schwarmbebens, das als das stärkste seiner Art seit Ende der letzten Eruptionen bezeichnet wird. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,3. Die Erdbebenherde lagen in 2 bis 3 Kilometern Tiefe unter dem Dom. Der Schwarm manifestierte sich am 19. Dezember um 10:20 Uhr Lokalzeit und dauerte ca. 90 Minuten.
Dieser Schwarm war vergleichbar mit einem Schwarm am 23. März 2012, der fast drei Stunden dauerte und von Ascheausstößen begleitet war. Damals wurden allerdings nur 54 vulkanotektonische Beben aufgezeichnet, wobei das stärkste eine Magnitude von 3,6 erreichte. Anders als 2012 wurden am 19. Dezember jedoch keine Oberflächenaktivitäten wie Ascheausstoß oder Veränderungen bei Fumarolen oder Steinschlägen festgestellt.
Bemerkenswert ist auch, dass sich der Ausstoß an Schwefeldioxid vor dem Beben reduziert hatte: Während in den letzten 4 Wochen ein SO₂-Ausstoß von 265 Tonnen am Tag festgestellt wurde, lag er einen Tag vor dem Schwarm nur bei 187 Tonnen. Möglicherweise wurde der Erdbebenschwarm durch Gasbewegungen im Untergrund verursacht, die sich infolge einer Blockade im Fördersystem verstärkt hatten. Natürlich könnten auch vermehrt Fluide wie Magma aufgestiegen sein. In diesem Fall sollte sich die seismische Aktivität längerfristig erhöhen und weitere Schwarmbeben folgen.
Die Gefahrenstufe bleibt auf Stufe 1. Zone V, einschließlich Plymouth, ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Seezonen E und W dürfen zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nur durchquert werden, ein Anhalten ist nicht erlaubt. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt.
Acht Jahre nach Breitscheidplatz: Terroristischer Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
Wie ihr sicher schon aus den Medien erfahren habt, ereignete sich gestern Abend um 19:04 Uhr ein verheerender Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Ein Attentäter raste mit einem SUV über einen offenbar ungesicherten Weg zwischen den Verkaufsbuden und erfasste zahlreiche Passanten, die dichtgedrängt durch die Passage liefen. Ungehindert raste der wahnsinnige Täter auf einer Strecke von ca. 400 m durch die Menschenmenge und erfasste dabei zahlreiche Besucher des Weihnachtsmarktes. Zunächst war von einem Toten und 60 bis 80 Verletzten die Rede. Heute Morgen ist die Zahl der Todesopfer auf 4 gestiegen, darunter ein Kleinkind. Mehr als 200 Verletzte sollen gezählt worden sein. Einer der – oder sogar der – schrecklichste Vorfall dieser Art in Deutschland.
Die Tat wurde in einer Zeit durchgeführt, in der die Bürger dieses Landes sich auf eines der wichtigsten religiösen Feste unseres Kulturkreises freuen und vorbereiten. Doch wie konnte das passieren?
Was man über den Attentäter weiß
Bei dem Täter Taleb A. handelt es sich um einen arabischstämmigen Arzt im Alter von 50 Jahren, der bereits 2006 nach Deutschland kam. Der gut integrierte Arzt, passt so gar nicht in das Täterprofil bisheriger islamistischer Anschläge in Deutschland. Der Psychiater wohnte und arbeitete in Bernburg, einem Ort, der über 40 Kilometer von Magdeburg entfernt liegt. Trotzdem wusste er um die Sicherheitslücke am Magdeburger Weihnachtsmarkt. In der Bild-Zeitung heißt es, dass sich Taleb A. vom Islam abgewandt hatte, mit der AFD sympathisierte und sich selbst als radikaler Islamgegner bezeichnete. Was hat so einen Mann zu dieser Tat auf einem Weihnachtsmarkt veranlasst? War es eine Amokfahrt ohne islamistischen Hintergrund, oder wurde er von den Islamisten bekehrt oder unter Druck gesetzt? Wir wissen es noch nicht.
Mein Kommentar zum Anschlag
Eins macht der Vorfall klar: Nach der Katastrophe ist vor der Katastrophe! Der Anschlag geschah einen Tag nach dem 8. Jahrestag des islamistisch motivierten Terroranschlags auf dem Breitscheidplatz in Berlin, wo ein Attentäter mit einem LKW eine Amokfahrt auf einem Weihnachtsmarkt verübte. Seitdem wurden die Weihnachtsmärkte besonders gesichert und vielerorts mit Barrikaden versehen. Warum die Zufahrt ungesichert war, durch die der Täter Zugang zum Weihnachtsmarkt fand, ist Gegenstand von Ermittlungen.
Tatsächlich zeigt das Attentat, wie groß die Bedrohungslage in Deutschland ist und wie ungeschützt unsere Zivilgesellschaft ist: Trotz Barrikaden und vergleichsweise hohem Polizeigebot nebst Taschenkontrollen lassen sich solche Anschläge nicht vermeiden. Dabei handelte es sich nach jetzigem Ermittlungsstand offenbar um einen Einzeltäter, dem es trotzdem gelang, Sicherheitslücken zu finden und auszunutzen.
In den letzten Wochen gelang es den Sicherheitsbehörden zwar, mehrere geplante Anschläge zu vereiteln, die Hinweise darauf kamen aber von ausländischen (meistens US-amerikanischen) Geheimdiensten. Ein Grund dafür, dass der deutsche Geheimdienst BND solchen Anschlagsplänen nur selten selbst auf die Spur kommt, liegt in absurd hohen Datenschutzbestimmungen, die den Diensten ihre Arbeit erschweren bis unmöglich machen. Abstrus in einer Zeit, in der praktisch jeder Bürger seine Daten für Apps auf dem Smartphone freigibt und Gemini, Siri, Bixbi, Alexa und Co. gestattet, alles, was gesprochen wird, mitzuhören, aufzuzeichnen und zu analysieren! Vermutlich haben amerikanische Geheimdienste Zugriff auf diese Daten.
Reformierung des Islams nötig
Absurd ist auch die Symbolpolitik, die von unseren Regierenden betrieben wird: Da werden Waffenverbotszonen und Messerverbote eingerichtet, die vielleicht Messerstechereien zwischen Streitenden, Banden und Kriminellen reduzieren, aber keine unbescholtenen Bürger vor Terrorakten schützen. Es wird von verstärkten Abschiebungen oder Kontrollen an den EU-Außengrenzen gesprochen, doch nichts von dem wurde bislang umgesetzt. Stattdessen wurden und werden Staatsgrenzen für obsolet erklärt und Millionen irreguläre Migranten ins Land gelassen, ohne dass man etwas über ihre Identität und ihren Werdegang wüsste. Unter den sicherlich zum größten Teil harmlosen Flüchtlingen gesellten sich leider auch Schwerstverbrecher und Massenmörder des IS. Und selbst bislang unbescholtene Menschen radikalisierten sich, insbesondere, wenn sie in Deutschland eine Enttäuschung erlitten, wenn z.B. Asylanträge abgelehnt wurden.
Solange der Islam nicht reformiert wird, der Koran das Töten Ungläubiger vorschreibt und auf Attentäter Jungfrauen im Paradies warten, wird es immer geisteskranke und größenwahnsinnige Machthaber geben, die die Irrgläubigen manipulieren und für ihre Zwecke einspannen. Dieser Fakt gilt, auch wenn sich herausstellen sollte, dass der Täter des aktuellen Anschlags nicht islamistisch motiviert gewesen sein sollte.
Mehr Geld für Sicherheitskräfte
Ohne dass Grenzen wieder an Bedeutung gewinnen und ohne dass man auf Bildung setzt und nur so viele Menschen im Land aufnimmt, wie man integrieren (sofern der Wille da ist) und würdig behandeln kann, werden sich die bestehenden Probleme nicht lösen lassen. Zugleich muss mehr Wert auf Sicherheit gelegt werden und mehr Gelder für Polizei, Bundeswehr und Katastrophenschutz bereitgestellt werden.
Die EU sehe ich in vielen Belangen als gescheitert an. Hier kann es nur Fortschritte geben, wenn es mal die Vereinigten Staaten von Europa geben sollte. Doch der Verzicht auf Souveränität einzelner Staaten würde wiederum eine Vielzahl Politiker obsolet machen. Etwas, das in Regierungskreisen sicher unerwünscht ist.
Durch das Versagen der Politiker der Mitte erstarken die politischen Ränder und Parteien wie AFD und BSW gewinnen deutlich an Zuspruch. Meistens wohl aus Protest und weniger aus Überzeugung der Wähler. Dabei ist das Versagen vielfältig und betrifft nicht nur eine Asylpolitik, wie sie von den Vätern unseres Grundgesetzes bestimmt niemals angedacht wurde, sondern auch die Wirtschafts-, Bildungs-, Verteidigungs-, Sozial- und Klimapolitik. Letztendlich werden darunter alle leiden, insbesondere die regulären Migranten, die unser Land definitiv braucht.
Eine 100-prozentige Sicherheit wird es nie geben, aber so unsicher, wie es seit 2015 in Deutschland geworden ist, war es seit der Nachkriegszeit nicht mehr. Neben der islamistisch motivierten Terrorgefahr sehen wir uns mit dem alten Feind Russland konfrontiert. Hinzu kommen neue Bedrohungen, etwa aus China und der arabischen Welt, sowie eine Zunahme von Naturkatastrophen infolge des Klimawandels. Es gibt einiges zu tun!
Trotzdem oder gerade deswegen, wünsche ich allen Lesern von Vnet schon jetzt eine friedliche Weihnachtszeit und viel Kraft für das Jahr 2025!
Update 15:00 Uhr: Mittlerweile wurde mehr über den Amokfahrer Taleb A. bekannt: Während der Tatzeit soll er unter Drogeneinfluss gestanden haben und er war seit längerem krankgeschrieben. In den Sozialen Medien ist er bereits seit dem Frühjahr aufgefallen, indem er immer radikalere antiislamistische Äußerungen von sich gab. Er machte die deutschen Sicherheitsbehörden für islamistische Anschläge mitverantwortlich. Offenbar entwickelte sich diese Meinung zur Psychose, deren Folge der Anschlag sein könnte. Tatsächlich hat er ja eklatante Sicherheitslücken aufgezeigt, allerdings zu einem schrecklichen Preis. Eine der Sicherheitslücken liegt in der Untätigkeit von Ermittlungsbehörden und Justiz begründet, denn Welt-Berichten zufolge lagen Anzeigen gegen ihn vor.