Mittelstarkes Erdbeben erschütterte Küstenebene am Kilauea auf Hawaii
Ein Erdbeben der Magnitude Mb 4,2 erschütterte die Küstenregion nahe dem Kīlauea-Vulkan auf Hawaii. Das Epizentrum wurde knapp 2 Kilometer südwestlich von Pāhala lokalisiert, der Erdbebenherd lag in 31 Kilometern Tiefe. In Pāhala war das Beben deutlich zu spüren. Etwa 15 Minuten später folgte ein Nachbeben der Magnitude Mb 3,5.
Wie das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) mitteilte, steht das Erdbeben im Zusammenhang mit der seit 2019 anhaltenden Erdbebensequenz, die als Folge des Schmelzaufstiegs in einem tief gelegenen Magmenkörper interpretiert wird. Dieser Magmenkörper soll flacher liegende Reservoirs speisen, die sowohl den Kīlauea als auch den Mauna Loa mit Magma versorgen.
Lavafontänen-Aktivität geht weiter
Neben der anhaltenden Erdbebensequenz bleibt auch die Eruption im Halemaʻumaʻu-Krater des Kīlauea aktiv. Zur Morgendämmerung war die Lavafontäne aus dem Schlot am südwestlichen Kraterrand kleiner als am Vortag zur gleichen Zeit. Trotz der geringeren Höhe hat sich die Lava weiter über den Kraterboden ausgebreitet. Während gestern etwa 20 % des Kraterbodens mit Lava bedeckt waren, wird die bedeckte Fläche heute auf um gut 50% größer als gestern sein. Dementsprechend zeigt MIROVA eine höhere Thermalstrahlung als gestern an, sie hatte heute Nacht eine Leistung von mehr als 4000 MW.
Im morgendlichen HVO-Update wurde gemeldet, dass die Lavafontäne im Verlauf des gestrigen Tages weiter zugenommen hatte. Die Erdbebenaktivität blieb dabei im Gipfelbereich gering, der Schwefeldioxid-Ausstoß war und ist weiterhin erhöht, liegt jedoch deutlich unter dem Niveau der initialen Eruptionsphase.
Im Bereich der oberen Riftzonen gab es eine geringe Seismizität, in Verbindung mit schwachen Bodendeformationen. Es ist unwahrscheinlich, dass es hier zu einer Eruption kommt, während der Ausbruch in der Caldera weitergeht.
Unsichere Prognosen
Die derzeit öffentlich zugänglichen GPS-Messungen liefern keine eindeutigen Hinweise, weshalb Prognosen über den weiteren Verlauf der Eruption schwierig sind. Vulkanologen weisen darauf hin, dass dies der sechste Ausbruch innerhalb der Caldera seit 2020 ist. Die bisherigen Eruptionen dauerten unterschiedlich lang, wobei es gelegentlich zu Fluktuationen kam, die auch nach der Initialphase eine Intensivierung der Aktivität zur Folge hatten.
Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht derzeit nicht, jedoch kann es im Umfeld der Caldera zu Luftverschmutzungen durch vulkanische Gase kommen, die eine Gesundheitsgefährdung darstellen könnten.