Guatemala: 4.411 Erdbeben in 2024

4.411 Erdbeben erschütterten Guatemala in einem Jahr – Empfehlung des Katastrophenschutzes

Guatemala liegt in einer stark seismisch aktiven Region, bedingt durch die Interaktion mehrerer tektonischer Platten, insbesondere der Karibischen Platte, der Cocos-Platte und der Nordamerikanischen Platte. Die Subduktion der Cocos-Platte unter die Karibische Platte entlang des Mittelamerikanischen Grabens vor der Pazifikküste des Landes sowie die Bewegungen entlang der Motagua-Verwerfung tragen maßgeblich zur hohen Erdbebenaktivität des Landes bei. Die Subduktion bedingt auch den Vulkanismus in Guatemala, einem Land, das sich entlang des Pazifischen Feuerrings aufreiht. In den letzten Jahren sind vor allem die Vulkane Fuego, Pacaya und Santa Maria/Santiaguito aktiv gewesen.




Nun zieht die Katastrophenschutzbehörde CONRED Bilanz: Im Jahr 2024 wurden 4.411 Erdbeben registriert, von denen 97 laut der wissenschaftlichen Einrichtung des Nationalen Koordinierungssystems für Katastrophenvorsorge als spürbar eingestuft wurden. Das jüngste Beben, mit einer Magnitude von 5,2, ereignete sich am 27. Dezember um 10:28 Uhr mit einem Epizentrum im Pazifischen Ozean. Das Beben war in den Departements Santa Rosa, Jutiapa und Escuintla, die dem Epizentrum am nächsten lagen, zu spüren gewesen. Es wurden aber keine Schäden an Personen oder Infrastruktur gemeldet.

Das stärkste Erdbeben des Jahres hatte eine Magnitude von 6,2 und manifestierte sich am 21. Juli in einer Tiefe von 273 km. An der Oberfläche wirkte es sich nur schwach aus.

Notfallrucksack sollte bereitgehalten werden

Angesichts der anhaltenden seismischen Bedrohung empfiehlt CONRED, einen Notfallrucksack für jedes Familienmitglied vorzubereiten. Dieser sollte so ausgestattet sein, dass man 72 Stunden lang damit auskommt und folgende Gegenstände enthalten:

  • Kleidung
  • Trinkwasser
  • Konserven
  • Erste-Hilfe-Kasten
  • Taschenlampe
  • Kopien von Schlüsseln und wichtigen Dokumenten

Darüber hinaus kann es generell nicht schaden, wenn man Vorräte an Lebensmitteln und Trinkwasser parat hat um notfalls einen längeren Zeitraum überbrücken zu können.

Vulkanische Aktivität in Guatemala

CONRED brachte gestern auch ein Update zu der vulkanischen Aktivität in Guatemala heraus. Es basiert auf den täglichen INSUVIMEH-Bulletins, in denen besonders hervorgehoben wurde, dass es am Fuego stündlich bis zu 10 explosive Eruptionen gibt, bei denen Vulkanasche bis auf 4800 m Höhe aufsteigt. Der Wind verdriftet die Asche überwiegend in Richtung Nordwesten. In Ortschaften in Vulkannähe kam es zu Ascheniederschlag. Glühende Tephra wird bis zu 200 m über Kraterhöhe eruptiert.

Der Santiaguito bleibt ebenfalls aktiv und fördert Aschewolken bis zu 3500 m über Domhöhe. Hier verteilt sich die Asche in 30–40 Kilometern Entfernung und verursacht ebenfalls Ascheniederschlag. Zudem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme und Lahare (letzteres bei Regen) abgehen.

Äthiopien: Erdbebenserie geht weiter

Erdbebenserie im äthiopischen Afar-Dreieck hält an – Zwei Beben mit Mb 5,0

Datum 28.12.24 | Zeit: 07:43:14 UTC | Koordinaten:  9.180 ; 40.020 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0




In Äthiopien kommt die Erde nicht zur Ruhe und es gab weitere Erdbeben im südlichen Afar-Dreieck, dort, wo sich am Awash das Riftvalley weitet und in die Depression der Danakil-Senke übergeht. Das jüngste Erdbeben mit einer Magnitude von 5,0 manifestierte sich heute Morgen um 07:43:14 UTC und hatte ein Epizentrum, das 33 km nördlich von Metahāra verortet wurde. Die Tiefe wurde wieder auf 10 Kilometer fixiert. Bereits gestern hatte es zwei weitere Erschütterungen der Magnituden 5,0 und 4,5 gegeben. Seit der Wiederaufnahme der Seismizität am 21. Dezember hat es 14 Beben mit Magnituden von 4,0 gegeben. Eines der Beben lag abseits des aktuellen Clusters und wurde auf der Verlängerung des Riftvalleys vor der eritreischen Küste im Roten Meer detektiert.

Der polnische Vulkanfotograf Thomas Lepich ist in der Awash-Gegend und am Mount Fentale unterwegs und postete Fotos von Straßenrissen, die durch die Erdbeben entstanden sind. Ob es aktuell wieder eine Bodenhebung gibt, wie sie im Oktober per InSAR festgestellt wurde, ist bis jetzt nicht geklärt.

Die Gegend wird nicht systematisch geophysikalisch überwacht. In einem Umkreis von 170 Kilometern soll es nur ein einziges Geophon geben. Daher werden nur stärkere Erdbeben mit einer Magnitude ab 4 registriert. Wir wissen definitiv nicht, wie viele schwächere Erdbeben es gibt. Andere Daten werden überhaupt nicht erhoben.

Die Erdbeben könnten mit einer Magmenintrusion in Verbindung stehen, aber auch rein tektonischer Natur sein, denn hier verläuft die divergente Naht zwischen dem afrikanischen Kontinent und der kleinen Somaliaplatte. Im Norden, wo das Rote Meer an die Gestade Afrikas mündet, befindet sich die Grenze zur Arabischen Platte. Eine Region, in der es Plattenbewegungen in unterschiedliche Richtungen gibt und wo ein neuer Ozean entstehen könnte.

Kilauea: On-Off-Eruption geht weiter

On-Off-Eruption am Kilauea geht am 28. Dezember auf niedrigem Niveau weiter

Der Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii, der am 23. Dezember begann und zu einer On-Off-Eruption mutierte, geht heute Morgen (später Abend des 27. Dezember auf Hawaii) weiter und scheint sich im Moment wieder etwas zu steigern: Via Livecam erkennt man ein kleines Lavafeld im Südwesten des Halemaʻumaʻu-Kraters. Aus dem Schlot, der aus der Perspektive der Livecam vom Kraterrand verdeckt ist, sieht man Lava ins Bildfeld spritzen. In der beschleunigten Rückschau erkennt man, dass sich das Lavafeld in den letzten Stunden etwas vergrößerte, aber insgesamt klein bleibt und in seiner Größe fluktuiert. MIROVA registriert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 432 MW. Am Vortag lag der Wert bei mehr als 2600 MW.




Aktuell befindet sich die Eruption in ihrer dritten Phase. Es gab also 2 mehrstündige Unterbrechungen. Ein selten zu beobachtendes Phänomen war, dass man beim Einsetzen der Pausen beobachten konnte, wie die Lava des sekundären Lavasees in den Förderschlot zurückfloss.

Die dritte Phase setzte am 26. Dezember gegen 08:00 Uhr HST ein. Diesmal blieben aber starke Lavafontänen aus und es wurde nur eine milde effusive Aktivität beobachtet. Die Vulkanologen vom HVO beschrieben kleine Lavaströme, die aus dem Schlotbereich am Kraterrand austraten. Insofern hat sich die Aktivität seitdem wieder gesteigert, da es jetzt wieder Lavaspattering bzw. kleine Fontänen gibt.

Die Eruption beschränkt sich weiterhin auf Halemaʻumaʻu und den herabgefallenen Block innerhalb der Caldera. Entlang der östlichen und südwestlichen Riftzonen des Kīlaueas wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt.

Die instrumentale Beobachtung des Vulkans zeigt, dass es nur eine sehr geringe Seismizität gibt. Obwohl der Vulkanausbruch anhält, hat wieder eine leichte Inflation eingesetzt, die zu einer Bodenhebung führt. Es steigt also mehr Lava aus der Tiefe auf, als am Förderschlot austritt. Es könnte kurzfristig zu einer Verstärkung der Eruption kommen.

In den beiden Riftzonen wird nur wenig Aktivität registriert. In der oberen Ostriftzone wird eine leichte Bodendeformation gemessen, die mit der Eruption zusammenhängt. Die südwestliche Riftzone bleibt ruhig.

Der aktuelle Ausbruch auf dem Kīlauea-Gipfel ist bereits der sechste innerhalb der Caldera seit 2020. Prognosen über den weiteren Verlauf des Ausbruchs lassen sich nicht anstellen. Die vorherigen Ausbrüche dauerten zwischen einer Woche und einem Jahr.