Äthiopien: Mittelstarke Erdbeben beim Fentale

Weitere mittelstarke Erdbebenserie nahe Vulkan Fentale in Äthiopien – Stärkstes Beben Mb 4,9

Datum 23.12.24 | Zeit: 19:41:25 UTC | Koordinaten:  8.953 ; 40.116 | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Die Awash-Gegend in Äthiopien wurde über Weihnachten von einer erneuten Erdbebenserie getroffen. Das EMSC registrierte 4 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 4,9 und 4,5. Das stärkste Beben ereignete sich am 23. Dezember. Das Epizentrum wurde 7 km südwestlich von Āwash verortet. Der Erdbebenherd wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert. Die drei anderen Beben manifestierten sich einen Tag später.  Nur eins dieser Beben lag in direkter Nachbarschaft, die beiden anderen wurden weiter südlich verortet. Alle vier Beben haben gemein, dass sie sich östlich des Vulkans Fentale ereigneten, von dem man bereits im Oktober annahm, er würde sich auf eine Eruption vorbereiten. Grund hierfür war eine starke Erdbebenserie in der Region, die von Bodenhebung begleitet wurde, die man nördlich des Vulkans via InSAR detektierte. Zudem gab es verstärkte geothermale Aktivität in einem nahe gelegenen Thermalgebiet.




Leider ist das seismische Netzwerk in der Region nicht sonderlich gut ausgebaut und daher kann die Verortung der Erdbeben ungenau sein. Tatsächlich streuen die Beben um den Vulkan und den Ort der Bodenhebung. Schwächere Erdbeben werden erst gar nicht registriert, von daher ist es unklar, inwiefern der Vulkan Fentale tatsächlich Zentrum der Ereignisse ist oder ob die Beben mit der Divergenz im Süden des Afar-Dreiecks im Zusammenhang stehen. In der Erdbebenregion weitet sich das Ostafrikanische Rift zum Afar-Dreieck, welches die Danakil-Depression einschließt. Dort befindet sich eine Vulkankette, deren bekanntester Vertreter der Vulkan Erta Alé ist. Hier gab es erst in der letzten Woche eine größere Eruption, bei der ein Lavastrom über den Calderaboden floss. Ob es am südlich gelegenen Fentale ebenfalls eine Eruption geben wird, lässt sich ohne weitere geophysikalische Daten nicht zuverlässig prognostizieren. Möglich wäre es, Genaueres lässt sich nicht sagen.

Kanlaon setzt Tätigkeit am 25. Dezember fort

Weitere Ascheeruptionen vom Kanlaon – Seismik erhöht

Auf der philippinischen Insel Negros setzt der Vulkan Kanlaon seine eruptive Tätigkeit fort und stößt Aschewolken aus, die bis in eine Höhe von 3000 Metern aufsteigen und Richtung Südwesten driften. Seit dem 23. Dezember hat das VAAC Tokio zehn VONA-Warnungen zu den Aschewolken veröffentlicht, da diese eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge darstellen: Gelangt Vulkanasche in Düsentriebwerke, können die Aschepartikel schmelzen und Schäden am Triebwerk verursachen. Außerdem sind die scharfkantigen Partikel hochgradig erosiv und können Windschutzscheiben so stark beschädigen, dass die Sicht für Piloten erheblich beeinträchtigt wird.




PHILVOLCS registrierte Aschewolken, die bis zu 1200 Meter über Kraterhöhe aufsteigen und Ascheregen in umliegenden Gemeinden verursachen.

In den letzten 24 Stunden wurden sieben Ascheeruptionen mit einer Dauer von 3 Minuten bis zu zweieinhalb Stunden sowie 25 vulkanisch bedingte Erdbeben aufgezeichnet. Die Erdbeben reihen sich entlang einer nordwest-südöstlich verlaufenden Linie, die eine bedeutende Störungszone durch den Vulkan markiert.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug gestern 3585 Tonnen pro Tag, deutlich weniger als die 7445 Tonnen, die am 21. Dezember gemessen wurden. Es besteht eine Korrelation zwischen der eruptiven Tätigkeit und dem Schwefeldioxid-Ausstoß: Während ruhigerer Phasen steigt der Schwefeldioxid-Ausstoß, während er bei intensiveren Eruptionen abnimmt.

Der Alarmstatus bleibt auf „Orange“. PHILVOLCS warnt weiterhin vor vulkanischen Gefahren. Eine Sperrzone mit einem Radius von sechs Kilometern um den Krater bleibt bestehen. Bewohner dieser Zone müssen evakuiert bleiben, da pyroklastische Ströme, ballistische Projektile, Ascheregen, Lavaströme und Steinschläge drohen. Lokale Behörden und Katastrophenschutzräte sollten Wetterbedingungen aufmerksam beobachten, da starke Regenfälle Lahare und sedimentreiche Strömungen in den Kanälen der Südflanken auslösen können. Besonders gefährdet sind Barangays in La Castellana und Canlaon City sowie Gebiete, die im Juni 2024 bereits von Laharen betroffen waren.

Piloten sollten Flüge in der Nähe des Vulkans vermeiden, da plötzliche Ascheausbrüche ein erhebliches Risiko darstellen. Katastrophenschutz und Gemeinden werden angehalten, Evakuierungspläne gemäß den DOST-PHIVOLCS-Gefahrenkarten vorzubereiten, falls die vulkanische Aktivität weiter zunimmt.

Lahar-Warnung am Mayon

Für den Süden der philippinischen Insel Luzon wurden starke Regenfälle vorausgesagt. entsprechend hoch ist das Lahar-Risiko am Vulkan Mayon, für den PHILVOLCS eine Lahar-Warnung ausgab.

Kilauea: Weihnachtseruption setzt sich fort

Vulkanausbruch am Kilauea starteten nach Pause am Heiligabend erneut – Lavafontänen speisen Lavasee

Die Eruption am Kilauea auf Hawaii setzte nach einer mehrstündigen Pause gestern wieder ein und überflutete den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters erneut mit Lava.

Die sogenannte Weihnachtseruption begann in der Nacht zum 23. Dezember und war zunächst ca. 13 Stunden lang aktiv, bevor eine mehrstündige Pause begann. Doch die Eruption setzte gestern Morgen gegen 08:00 Uhr HST (bei uns war es bereits 18:00 Uhr) wieder ein. Zunächst quoll die Lava vergleichsweise ruhig aus Schloten am südwestlichen Kraterrand, die auch während der ersten Aktivitätsphase am stärksten eruptierten. Im Verlauf des Vormittags steigerte sich die Aktivität bis hin zum erneuten Erscheinen von Lavafontänen, die gegen 11:00 Uhr HST einsetzten und deren Höhe ich auf gut 40 – 50 m schätze.

Wie zuvor beschränkt sich die eruptive Aktivität auf den Halemaʻumaʻu-Krater und den herabgefallenen Block innerhalb der Caldera. Die Vulkanologen vom HVO betonen, dass in den kommenden Tagen Schwankungen in der Intensität möglich sind. In der östlichen und südwestlichen Riftzone des Kīlauea wurde keine ungewöhnliche Aktivität festgestellt.

Bis gestern Mittag hatten sich Lavaströme über den gesamten Kraterboden ausgebreitet und auch das abgesunkene Blockgebiet im Osten erreicht. Insgesamt wurden etwa 2,6 Quadratkilometer mit Lava bedeckt, was rund einem Viertel des Calderabodens entspricht. Während des Höhepunkts des Ausbruchs wurden glühende Bomben, Bimsstein und Peles Haare in Windrichtung abgelagert.




Instrumentale Messungen des HVO am Kilauea

Die Seismizität am Gipfel war in den letzten 24 Stunden gering. Das seismische Netzwerk registrierte lediglich 8 schwache Erdbeben. Während der ersten Eruptionsphase wurde starker Tremor registriert, der jedoch gegen 15:00 Uhr deutlich nachließ. Die neue Eruptionsphase ruft nur einen schwachen bis mittelstarken Tremor hervor.

Offenbar funktionieren die Neigungsmesser doch, denn sie registrierten nach dem Ausbruchsstart eine schnelle bis mäßige Deflation des Gipfels, gefolgt von einer langsamen Aufblähung ab 15:00 Uhr. Die Daten werden auf einer neue Grafik übertragen.

Schwefeldioxid-Emissionen wurden während der frühen Ausbruchsphase auf über 100.000 Tonnen pro Tag geschätzt, sanken jedoch bis Mittag vor der Pause auf etwa die Hälfte. Heute Morgen gegen 10:00 Uhr zeichnete ein Infraschall-Array ein Signal auf, das einer niedrigen Fontäne entspricht.

MIROVA zeigt eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 6500 MW an. Zeitweise wurden extrem hohe Werte gemessen, die fast doppelt zu hoch waren.