Kilauea: Weihnachtseruption gestartet

Am Kilauea begann eine Eruption – Weihnachtsausbruch überrascht

Heute Nachmittag begann ein neuer Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii. Die Eruption startete ziemlich überraschend um 2:20 Uhr HST (13:20 UTC) und flutete innerhalb von Minuten den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters mit Lava.

Der Eruptionsbeginn war via Livestream zu verfolgen: Außerhalb des rechten Bildrandes und somit im Westen des Kraters öffnete sich eine Eruptionsspalte, die schnell ins Sichtfeld der Kamera gelangte und sich über einen Großteil des Kraterbodens ausbreitete. Aus einem Teil der Spalte, an der Stelle eines früheren Eruptionszentrums, schoss eine relativ massive Lavafontäne empor, die aber nur von kurzer Dauer war.  Nach gut 35 Minuten hatte sich die Lava über einen Großteil des Kraterbodens ausgebreitet und bildet seitdem einen sekundären Lavasee.

Dem Ausbruch voran ging nur eine kurze seismische Krise, die gegen 02:00 Uhr HST begann. Gestern wurde eine erhöhte seismische Aktivität registriert. Innerhalb von 24 Stunden ereigneten sich etwas mehr als 180 Erschütterungen. Zuletzt war die Seismizität am 4. Dezember erhöht. Seitdem war die Seismizität unauffällig. Eine deutliche Inflation, so wie sie sonst in den Wochen und Tagen vor den Eruptionen gemessen wird, wurde diesmal nicht registriert.

Aktuelle Maßnahmen und Alarmstufen

Das HVO erhöhte die Vulkan-Alarmstufe des Kīlauea von VORSICHTIG auf WARNUNG, während der Flugfarbcode für die Luftfahrt von GELB auf ROT geändert wurde. Diese Änderungen reflektieren die eskalierende Aktivität und die potenziellen Gefahren, die mit dem Ausbruch verbunden sind.

Vulkangefahren und Risiken

Die aktuellen Gefahren durch den Ausbruch umfassen:

  1. Lavafontänen und Lavaströme: Diese beschränken sich momentan auf die Caldera, können jedoch umliegende Gebiete gefährden, falls sich die Aktivität ausweitet.
  2. Gasemissionen: Der Kīlauea stößt große Mengen Schwefeldioxid (SO₂) aus, das die Luftqualität verschlechtert und sauren Regen verursachen kann.
  3. Aschefall: Kleinere Ascheauswürfe können die umliegenden Gebiete beeinträchtigen.
  4. Bodeninstabilität: Erdbeben können durch die vulkanische Aktivität zunehmen und Schäden an Gebäuden und Straßen verursachen.

Hintergrundinformationen zum Kīlauea

Der Hotspotvulkan Kīlauea liegt auf Big Island Hawaii. Es handelt sich um einen  1247 m hohen Schildvulkan, der für seine häufigen Eruptionen bekannt ist. Seine letzte größere Ausbruchsperiode begann im Mai 2018 und führte in der Siedlung Leilani zur Zerstörung von Hunderten Häusern und zur Umgestaltung der Landschaft. Im Krater Halemaʻumaʻu bildete sich nach der Eruption von 2018 öfters periodische Lavaseen. Die beiden letzten Ausbrüche in 2024 manifestierten sich in den oberen Riftzonen außerhalb der Gipfelcaldera.

Wie lange der aktuelle Ausbruch anhalten wird ist nicht vorhersagbar, besonders, da man ihn nicht einmal auf dem Radar hatte.

Masaya: Ascheemissionen verursachen Parkschließung

Ascheemissionen am Masaya verursachten Schließung des Masaya-Nationalparks – Rissbildungen beobachtet

In Nicaragua kam es zu Ascheemissionen am Vulkan Masaya. In den sozialen Medien geteilte Fotos zeigen eine Aschewolke, die mehrere Hundert Meter hoch aus dem Santiago-Krater des Masaya aufsteigt. Laut den Beiträgen soll das Instituto Nicaragüense de Estudios Territoriales (INETER) berichtet haben, dass es zu Rissbildungen am Santiago-Krater kam. Diese Risse beschränkten sich demnach nicht nur auf den Kraterboden, sondern breiteten sich bis zum Aussichtspunkt Mirador 2 am Kraterrand aus. Infolgedessen wurde der Nationalpark für Besucher gesperrt. Diese Meldung konnte ich allerdings nicht durch Angaben offizieller Stellen verifizieren.

Bei meinen Recherchen zur Seismizität am Masaya fand ich lediglich Hinweise auf einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich in der Nähe eines anderen Vulkans in Nicaragua ereignete: dem San Cristóbal. Dieser Vulkan eruptierte zuletzt im Juni 2024. Satellitenaufnahmen zeigen, dass der Krater des San Cristóbal aktuell kalt ist und lediglich kleine Dampfwolken freisetzt.

Am Masaya hingegen zeigt sich ein anderes Bild. Im Krater des Santiago emittieren zwei Schlote Wärme und weisen im Infrarotspektrum Anomalien auf. Der kleine Lavasee, der im Jahr 2015 dort aktiv wurde, ist mittlerweile verschwunden. Dieser war noch bis Anfang März 2024 in abgeschwächter Form aktiv, bevor mehrere große Erdrutsche innerhalb des Kraters ihn verschütteten. Seitdem hat sich der Lavasee nicht mehr etabliert.

Ob die Ascheemissionen durch Explosionen verursacht wurden, bei denen frische Lava eruptiert wurde, oder ob es sich um Aschewolken handelt, die bereits abgelagertes Material durch Kollapsereignisse aufwirbelten, ist unklar. Die beobachteten Risse könnten sowohl durch Kollapsereignisse infolge von Deflation entstanden sein als auch durch Inflation, die mit einer Aufblähung des Kraterbereichs einhergeht.




Der Masaya ist ein Komplexvulkan mit mehreren Kraterkegeln, die sich in einer Caldera bildete. Die Namensgebung der Krater ist auf Karten nicht immer einheitlich und kann Verwirrung auslösen. So zeigt Google Maps die Anomalien in einem Kraterabschnitt, der als Masaya-Krater bezeichnet wird, während der Santiago westlich davon eingetragen ist. Zugleich gibt es einen älteren Krater mit dem Namen Masaya.

Die beiden hier beschriebenen Vulkane gehören zu einer Vulkankette, die sich parallel zur Cordillera de Maribios in Nicaragua erstreckt. Weitere bekannte Vulkane dieser Kette sind der Momotombo und der Telica.

Doppelwumms am Sakurajima verursachte Ascheregen

Zwei Eruptionen am Sakurajima verursachten Ascheregen – Vulkanasche in 4600 m Höhe

Der Sakurajima erzeugte aus dem Minamidake einen Doppelwumms, in dessen Folge Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 m aufstieg. Es kam zu Ascheregen in der Bucht von Kagoshima.

Am japanischen Vulkan Sakurajima ereigneten sich seit gestern mehrere Eruptionen, die beim VAAC Tokio 5 VONA-Warnungen auslösten. Die stärksten Eruptionen förderten Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 4600 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Die Tätigkeit begann bereits am 18. Dezember und seitdem gab es 12 VONA-Warnungen.

Die beiden stärksten Explosionen ereigneten sich heute Morgen in Form eines Doppelwumms, der sich mit 20 Minuten Abstand ereignete. Die erste Eruption konnte man via Livestream um 7:10 Uhr Ortszeit beobachten, die zweite manifestierte sich dann um 7:30 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war die erste Eruption noch nicht beendet, denn es wurde noch Asche emittiert. Da es fast windstill war, hielt sich die langsam nach Osten driftende Aschewolke lange in der Luft auf. In diese langsam abregnende Aschwolke schoss dann die zweite hinein, die zunächst senkrecht aufstieg und sich dann auch langsam verteilte. Die Vulkanasche aus den beiden Eruptionen hielt sich stundenlang über der Bucht von Kagoshima auf. Es folgten weitere schwächere Ascheemissionen.




Die Aktivität könnte von zwei Erdbeben getriggert worden sein, die sich am 17. und 22. Dezember in der Nähe des Vulkans zutrugen. Sie ereigneten sich in Tiefen jenseits von 100 Kilometern und hatten die Magnituden 5,2 und 4,6.

Beobachtungen der Vulkanologen vom JMA

Das JMA brachte vor wenigen Minuten ein Bulletin für den Beobachtungszeitraum 20. – 23. Dezember 15 Uhr Ortszeit heraus, in dem witzigerweise die erste Eruption um 7:10 Uhr nicht explizit erwähnt wird. Dafür wird dann aber auf die zweite Explosion eingegangen. Demnach stieg die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3400 m über Kraterhöhe auf, was sich ganz gut mit den VAAC-Angaben deckt. Größere Tephrabrocken sind bis in einer Kilometer Entfernung vom Krater Minamidake in die Vulkanflanke eingeschlagen.

Die geophysikalischen Parameter haben sich seit dem letzten Update nicht geändert. Die Seismizität wird als vergleichsweise niedrig beschrieben und es wird Deflation beobachtet. Demnach gibt es eine leichte Schrumpfung des Vulkangebäudes und auch die tieferen Bereiche der Aira-Caldera scheinen von diesem Phänomen betroffen zu sein.

Die von den Vulkanologen beschriebene Deflation passt nicht ganz zur verstärkten Aktivität. Möglicherweise wurde sie jedoch durch einen schnell aufsteigenden Magmenkörper verursacht, dessen Aufstieg mit den beiden Erdbeben zusammenhängt und der bisher in den Messungen noch nicht erfasst wurde. Ein Magmakörper in der Asthenosphäre könnte den Druck auf höher liegendes Magma erhöht haben, wodurch dieses weiter aufsteigen konnte.

Gefährdung der Gesundheit durch Vulkanasche

Der Alarmstatus bleibt auf Stufe „3“ und es gilt ein Aufstiegsverbot auf den Sakurajima. Es wird umfassend vor Vulkangefahren gewarnt. Bürger wurden aufgefordert, Atemschutzmasken zu tragen, da die Vulkanasche gesundheitsschädlich ist. Es wurde darauf hingewiesen, dass es zu Flugausfällen am nahe gelegenen Flughafen Kagoshima kommen könnte.

Andere Vulkane auf Kyushu zeigen Aktivität

Interessanterweise ist auch der Inselvulkan Suwanosejima in den letzten Tagen aktiver geworden. Hier kam es zu kleineren Ascheemissionen, die mit strombolianischer Aktivität assoziiert sein könnten. Fehlt nur noch, dass der Kirishima mit einstimmt. Auch der Aso-san liegt auf Kyushu und dampft vor sich hin.

Australien: Buschfeuer außer Kontrolle

Buschfeuer in Australien verbrannte 34.000 Hektar Land – Ort Halls Gap evakuiert

Am Dienstag ist im australischen Bundesstaat Victoria (Südostaustralien) ein Wald- und Buschfeuer ausgebrochen. Besonders betroffen ist der Grampians-Nationalpark, der ca. 240 Kilometer westlich von Melbourne liegt. Das Feuer geriet schnell außer Kontrolle und vernichtete bereits die Vegetation auf einer Fläche von 34.000 Hektar: Das entspricht einer Fläche von 340 Quadratkilometern. Zum Vergleich: Das Stadtgebiet von München hat eine Fläche von 310 Quadratkilometern.

Das Copernicus Satellitenbild stammt vom Freitag, als noch nicht so viel Fläche verbrannt war. Es zeigt aber die große Rauchwolke, die sich weit ausbreitete und für etwaige Anwohner eine Gesundheitsbelastung darstellt.

Die Brandursache steht noch nicht 100-prozentig fest, doch die Behörden vermuten, dass das Feuer durch einen Blitzschlag ausgelöst wurde. Starke Winde bedingten eine rasche Ausbreitung der Feuerfront.

Obwohl die Feuerwehr mit rund 100 Löschfahrzeugen und 25 Flugzeugen  im Einsatz ist, bleibt die Lage außer Kontrolle. Ein Sprecher der Feuerwehr meinte gegenüber Pressevertretern, dass die kommenden Tage eine Herausforderung bleiben würden. Im Nationalpark gibt es noch genug trockene Vegetation, die den Flammen als Nahrung dienen könnte. Die Kleinstadt Halls Gap am Rand des Nationalparks, in der 495 Menschen leben, wurde inzwischen vorsorglich evakuiert.

Die Warnung erfolgt auch vor dem Hintergrund, dass Australien nach einigen ruhigeren Jahren nun in eine Buschfeuersaison mit besonders hohem Risiko eintritt. Die Waldbrandsaison im Südosten Australiens dauert von Oktober bis März und erreicht ihren Höhepunkt im Dezember bis Februar.

Ein erschreckendes Beispiel für die zerstörerische Kraft australischer Buschfeuer sind die „Schwarzen Sommer“-Brände der Saison 2019–2020. Diese katastrophalen Brände zerstörten eine Fläche von etwa 18,6 Millionen Hektar – das entspricht ungefähr der Größe der Türkei – und forderten 33 Menschenleben. Zusätzlich wurde geschätzt, dass allein diese Brände mehr als drei Milliarden Tiere – darunter Säugetiere, Vögel und Reptilien – getötet oder aus ihren Lebensräumen vertrieben haben. Der Verlust von Lebensräumen und die Zerstörung ganzer Ökosysteme sind noch heute spürbar. Experten gehen davon aus, dass einige Arten möglicherweise nie wieder vollständig zurückkehren werden. (Quelle Reuters)