Erta Alé eruptiert Lavaströme im Dezember

Anhaltende effusive Eruptionen am Erta Alé – Krater sind aufgefüllt

Am äthiopischen Vulkan Erta Alé hält die Lavastromtätigkeit aus mehreren Hornitos an. Die Lavaströme fließen zwar nicht immer, aber dafür immer öfter. In der Danakil ist Reisesaison und entsprechend häufig kommen Augenzeugenberichte herein. Der jüngste Ausbruch ereignete sich am 17. Dezember.

Der Erta Alé ist ein 613 m hoher Schildvulkan in der äthiopischen Danakil-Depression des Afar-Dreiecks. Das Besondere an seiner Lage ist, dass seine Basis unterhalb des Meeresspiegelniveaus liegt. Zudem handelt es sich hier um einen der heißesten und trockensten Orte der Welt, selbst in Zeiten, in denen keine Lava fließt. Das macht eine Besteigung des Vulkans nicht gerade angenehm. Dennoch sind aktuell vergleichsweise viele Reisegruppen dort unterwegs. Vielleicht auch, weil ein gewisser Nachholbedarf besteht: Zuerst vereitelten die Corona-Restriktionen das Reisen, dann war es der Rebellenaufstand. Nun scheint sich die politische Situation der Region etwas stabilisiert zu haben, so dass wieder ein höheres Touristenaufkommen besteht.

Der jüngste Augenzeugenbericht stammt vom 20. Dezember und kommt von einem polnischen Vulkanfotografen, Tomasz Lepich. Er fand eine Reihe Hornitos vor, die glühende Förderschlote und etwas Lavaspattering präsentierten. Der Fotograf meinte, dass die beiden Gipfelkrater endgültig Geschichte seien und sich an deren Stelle ein endlos erscheinendes Lavafeld erstrecke. Offenbar hat sich auch der Nordkrater inzwischen verfüllt.

Die letzten Lavaströme verpasste der Fotograf nur knapp, denn diese waren am 16. und 17. Dezember aktiv und wurden von einer anderen Reisegruppe dokumentiert. Auch die Satellitenfernerkundung lieferte Daten zu den Vorgängen am Erta Alé: Auf einem Copernicus-Satellitenbild sieht man die Wärmesignatur eines Lavastroms, der fast die gesamte Caldera in ihrer Breite querte. Der Lavastrom emittierte eine moderate Wärmestrahlung von 42 MW, was man bei MIROVA einsehen kann.

Das Diagramm zur Wärmestrahlung zeigt in der Jahresübersicht sehr schön, in welchem Rhythmus die Lavaüberläufe aus den Hornitos kommen. Eine größere Lücke gab es offenbar im Herbst. Hier könnte es aber auch ab und an zur Wolkenbildung gekommen sein, sodass eventuell nicht jede Eruption erfasst wurde.

Ruapehu: Kratersee erwärmt sich im Dezember

Kratersee des Vulkans Ruapehu heizt weiter auf – Wassertemperatur liegt bei 18 Grad

Seit Mitte Oktober steigt die Temperatur des Te Wai ā-moe langsam an. Nachdem der Kratersee Anfang Oktober einen Tiefstwert von 8 °C erreicht hatte, liegt die Temperatur nun bei 18–19 °C. Die Forscher von GeoNet registrieren zudem niedrige bis moderate vulkanische Schwefeldioxidemissionen und ein steigendes Maß an seismischer Aktivität.

Der Ruapehu ist ein 2.797 Meter hoher Stratovulkan auf der Nordinsel Neuseelands. Er befindet sich im Tongariro-Nationalpark, etwa 40 Kilometer südwestlich der Taupō-Caldera, zu deren Vulkanzone auch der Ruapehu gehört. Im Gipfelkrater hat sich ein Kratersee gebildet, der den Namen Te Wai ā-moe trägt. Seine Temperatur variiert zyklisch, angetrieben durch den Magmatismus unter dem Vulkan.

Zu Beginn des Jahres befand sich Te Wai ā-moe ab Februar in einer Abkühlungsphase, wobei die Seetemperatur von etwa 30 °C auf 8 °C Anfang Oktober sank. Während dieser Phase verringerte sich die Menge des durch den See austretenden Schwefeldioxids, und die vulkanischen Erschütterungen nahmen ab – ein Hinweis auf die Abkühlung des hydrothermalen Systems unter dem See.

Inzwischen gibt es deutliche Anzeichen für eine Wiedererwärmung des Kratersees, mit einem Temperaturanstieg von 10 °C seit Anfang Oktober. Sowohl dieser Anstieg als auch die aktuelle Temperatur liegen jedoch im Rahmen der erwarteten Normen.

Seismizität und Schwefeldioxid-Ausstoß sind am Ruapehu leicht erhöht

Während in den letzten Wochen nur wenige Erdbeben im Gipfelbereich des Ruapehu registriert wurden, zeigen Erdbebenkarten, dass sich an der Basis des Vulkans im Nordwesten und Südosten zwei Erdbebencluster gebildet haben.

Auch die Menge des am Ruapehu emittierten Schwefeldioxids hat seit Anfang Oktober 2024 zugenommen, was darauf hindeutet, dass das Fördersystem nun durchlässiger ist als während der vorherigen Abkühlungsphase. Diese Beobachtung stimmt mit schwachen Turbulenzen im See, schwimmenden Schwefelfäden auf der Wasseroberfläche und einer insgesamt höheren Wärmeübertragung in den See überein.

Da ein Ausbruch derzeit als unwahrscheinlich gilt, bleibt die vulkanische Alarmstufe auf 1, und der Flugfarbcode bleibt Grün.

Der letzte Ausbruch des Ruapehu ereignete sich im September 2007. Dabei kam es zu einer phreatischen Eruption, bei der neben Dampf vor allem Gestein aus der Schlotfüllung herausgeschleudert wurde. Eine größere Ausbruchsserie phreatomagmatischer Art fand in den Jahren 1995–1996 statt. Diese Eruptionen hatten erhebliche Auswirkungen auf die Umgebung und führten zur Evakuierung und Sperrung von Wanderwegen und Skigebieten.

Santiaguito: Eruption löste glühende Lawine aus

Explosion löste glühende Schuttlawine am Santiaguito aus, die im Infrarotbereich besonders hell erschien. © Afar TV-Livecam

Explosive Eruption verursachte am Santiaguito glühende Schuttlawine – Permanente Entgasungen

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito bleibt aktiv und eruptierte heute Nacht explosiv. Dabei entstand nicht nur eine Aschewolke, die mehrere Hundert Meter hoch aufstieg, sondern auch eine glühende Schuttlawine, die man via Livecam über den Südhang abgehen sehen konnte. Einzelne Tephrabrocken rollten sogar bis zur Basis des Doms.

Die Vulkanologen von INSIVUMEH berichten in ihren täglichen Updates über die anhaltende Aktivität des Santiaguito. Demnach entstehen mehrmals täglich Explosionen, die Vulkanasche bis auf 900 m Höhe aufsteigen lassen. In Ortschaften in Vulkannähe kann es zu Ascheniederschlag kommen. Außerdem steigen permanent Gas und Dampf auf. Die Dampfwolken erreichen Höhen von bis zu 500 m über dem Krater. Die Explosionen könnten dazu führen, dass sich angesammeltes Material löst und großflächige pyroklastische Ströme in Richtung Südwesten, Süden und Südosten entstehen.

Die Katastrophenschutzbehörde CONRED stuft die Tätigkeit des Vulkans als gefährlich ein und brachte eine Reihe von Empfehlungen für Bewohner und Besucher gefährdeter Areale am Santiaguito heraus. Diese lauten:

  • Kontaktieren Sie lokale Behörden und beteiligen Sie sich an den Notfallplänen vor Ort.
  • Informieren Sie sich über die ausgewiesenen Evakuierungswege in Ihrer Gemeinde.
  • Nutzen Sie offizielle Berichte von CONRED und INSIVUMEH, um sich über die vulkanische Aktivität auf dem Laufenden zu halten.
  • Decken Sie bei Aschefall Wassertanks ab und tragen Sie eine Maske, um Atemwegserkrankungen zu vermeiden.

Situation und Empfehlungen am Fuego

Doch nicht nur für den Santiaguito gibt es Verhaltensempfehlungen der Behörde, sondern auch für den ebenfalls aktiven Fuego. Dieser Vulkan stößt stündlich zwischen 6 und 8 Aschewolken aus, die bis auf 4700 m Höhe aufsteigen. Die Eruptionen fördern auch glühende Tephra. Da Reisesaison ist und zahlreiche Touristen den benachbarten Vulkan Acatenango besteigen, um von dort aus die Eruptionen zu beobachten, gab CONRED auch hier Verhaltensempfehlungen aus. Insbesondere sollen Besucher des Vulkans ihre Touren genau planen und Kontakt zu ihren Angehörigen halten, damit diese im Notfall eine Rettungsaktion veranlassen können. Hier die Empfehlungen im Einzelnen:

  • Sorgfältige Planung der Tour am Besten zusammen mit einem Reiseveranstalter und den Behörden
  • Aktuelle Informationen zur Wettervorhersage und Vulkanstatus abrufen
  • Auf gute Ausrüstung mit warme Kleidung achten
  • Kommunikation mit Angehörigen während der Tour aufrecht halten
  • Sich umweltverträglich verhalten

Diese Empfehlungen gelten natürlich nicht nur für die Vulkane Guatemalas, sondern sollten als Leitfaden für jede Vulkanbesteigung angesehen werden. Natürlich besteht ein Problem darin, dass es aufgrund mangelnder Netzabdeckung nicht immer möglich ist, die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Daher sollte im Vorfeld abgesprochen sein, wann man sich spätestens wieder meldet.

Sakurajima mit Asche-Emissionen am 20.12.24

Mehrere Asche-Emissionen vom Sakurajima – Vulkanasche in 2400 m Höhe

In Japan ist der Sakurajima wieder aktiv geworden und bereitet sich möglicherweise auf eine neue Eruptionsserie vor: Nach einem Erdbeben (Mb 5,2), das sich am 17. Dezember in großer Tiefe ereignete, begann der Vulkan einen Tag später mit Asche-Emissionen, die sich heute verstärkten, so dass das VAAC Tokio zwei VONA-Warnungen herausbrachte. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m auf und driftete nach Osten. Auf den neu gestarteten Livestreams kann man das Geschehen sehr schön verfolgen. Die Aschewolken wurden direkt auf Kraterhöhe vom Wind erfasst und zur Seite geweht, so dass sie nicht so hoch aufgestiegen sind, wie es von der Eruptionsstärke her bei weniger Wind möglich gewesen wäre.

Das JMA brachte einen neuen Tätigkeitsbericht heraus. Demnach stieg die Aschewolke 1000 m über Kraterhöhe auf, was sich in etwa mit den Angaben der VONA-Meldung deckt. Zudem kam es zu einigen kleineren Ascheeruptionen. Mit hoch lichtempfindlichen Kameras lässt sich nachts rot illuminierter Dampf am Krater beobachten. Die Aktivität beschränkt sich auf den Hauptkrater Minami-dake. Der etwas tiefer gelegenen Showa-dake bleibt ruhig.

Die Seismizität wird als gering beschrieben. Doch am 16. und 17. Dezember gab es 21 vulkanotektonische Erdbeben. An den folgenden Tagen lag die tägliche Erdbebenrate zwischen 2 und 5.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist hingegen deutlich erhöht und lag am 17. Dezember bei 3400 Tonnen am Tag. Bei der vorherigen Messung am 21. November lag der Wert bei 3100 Tonnen.

Offenbar wird am Sakurajima eine leichte Subsidenz gemessen: Die Neigung der Bergflanken verringerte sich so sodass der Vulkan schrumpft. Erstmalig hat dieser Trend offenbar auch auf die Aira-Caldera übergegriffen, wobei die Übersetzung aus dem Japanischen diesbezüglich widersprüchlich ist, denn im nächsten Absatz heißt es, dass die Caldera expandiert und sich größere Mengen Magma im Untergrund ansammeln.

Die Warnstufe steht weiterhin auf „3“ und es gibt ein Besteigungsverbot des Sakurajima. Außerdem wird davor gewarnt, dass pyroklastische Ströme und Lahare entstehen könnten.

Auf Kyushu scheint auch der Vulkan Kirishima seismisch unruhig zu werden. Der südlich von Kyushu gelegene Inselvulkan Suwanose-jima erzeugte in den letzten Tagen auch wieder kleinere Ascheeruptionen.