Island: Neue Vermessung des Lavafelds

Lavafeld von Sundhnúkur neu Vermessen – 550 cm mächtig

Es ist jetzt gut einen Monat her, dass der jüngste Ausbruch begann, der am 9. Dezember wieder stoppte. Die isländischen Wissenschaftler nutzten die Ruhe zwischen den Eruptionen, um das Lavafeld neu zu vermessen und genauere Daten zu der zuletzt eruptierten Lavamenge zu eruieren. Das Problem: Die Lavafelder der einzelnen Eruptionen überlagern sich teilweise, daher ist es nicht immer ganz einfach, die zuletzt dazugekommene Lavadecke zu vermessen. Am 13. Dezember unternahm das Nationale Institut für Naturwissenschaften und Landvermessung von Island einen neuen Versuch und sammelte während eines Fluges des Bildgebungsteams neue Daten. Sie zeigten, dass das zwischen dem 20. November und dem 9. Dezember entstandene Lavabett ein Volumen von 49,3 Millionen Kubikmetern und eine Fläche von 9,0 Quadratkilometern erreicht hat. Die größte Mächtigkeit des Lavabetts wurde in der Nähe des Kraters und an den Schutzdämmen der Blauen Lagune gemessen. Dort ist es teils mehr als 12 m dick. Am Krater türmt sich die Lava mehr als 24 m hoch auf. Die durchschnittliche Mächtigkeit des Lavabetts liegt bei 5,5 Metern.

Im Vergleich zu früheren Ausbrüchen der Sundhnúkur-Kraterreihe förderte der achtzehntägige Ausbruch die zweitgrößte Lavamenge seit Dezember 2023. Der bislang größte Ausbruch, der zwischen dem 22. August und dem 5. September stattfand, erreichte ein Volumen von 61,2 Millionen Kubikmeter und bedeckte eine Fläche von 15,8 Quadratkilometer.

Gesamte Eruptionslänge der 7 Ausbrüche betrug 114 Tage und förderte 216 Millionen Kubikmeter Lava

Gestern, am 18. Dezember, jährte sich übrigens der Beginn dieser Ausbruchsserie auf der Sundhnúkur-Kraterreihe, dem allerdings am 10. November eine starke Dykebildung voranging. Seit dem ersten Ereignis vor einem Jahr gab es insgesamt sieben Ausbrüche, die sich über 114 Tage erstreckten und zusammen rund 216 Millionen Kubikmeter Lava förderten.

Die GPS-Daten zeigen eine kontinuierliche Landhebung in Svartsengi, was darauf hindeutet, dass die Magmaansammlung unter diesem Gebiet weiter anhält. Solange dieser Prozess andauert, besteht in der Sundhnúkur-Kraterreihe das Potenzial für einen erneuten Vulkanausbruch. Wobei ich meine, dass es auch nicht auszuschließen ist, dass sich das Eruptionszentrum verlagern wird.

Doch bis es so weit ist, wird sich noch einige Wochen oder Monate lang Magma akkumulieren müssen.

IMO aktualisierte auch die Risikobewertung für das Svartsengi-Sundhúnkur-Grindavik-Areal. Eine wesentliche Änderung betrifft das Gebiet der Sundhnúkur-Kraterreihe, wo das Risiko nun als beträchtlich (orange) eingestuft wird, nachdem es zuvor als hoch (rot) galt.

Philippinen: Mehrere mittelstarke Erdbeben

Schwarmbeben mit Erschütterungen im Fünferbereich vor Philippinen

Vor der Nordwestküste der philippinischen Insel Luzon manifestierte sich ein Erdbebenschwarm, dessen Erschütterungen für ein Schwarmbeben ungewöhnlich stark waren. Laut EMSC wurden drei Erdbeben mit einer Magnitude von 5,1 registriert. Das GFZ differenziert genauer und ordnet den Beben Magnituden von 5,3, 5,2 und 5,1 zu. Darüber hinaus gab es mehrere Beben im Magnitudenbereich von 4 und 3. Während die Hypozentren der schwächeren Beben in der Tiefe variierten, wurden die Hypozentren der drei stärksten Beben auf eine Tiefe von 10 Kilometern fixiert.

Die tektonische Situation der Philippinen ist komplex und begünstigt auch den Vulkanismus der Region, die Teil des zirkumpazifischen Feuerrings ist. Hier interagieren mehrere Erdkrustenplatten. Entlang der überwiegend konvergenten Plattengrenzen dominiert die Subduktion, bei der eine Platte unter die andere abtaucht und in den Erdmantel eingesogen wird.

Das philippinische Archipel liegt an der Schnittstelle zwischen der Philippinischen Platte und der Eurasischen Platte, während die Pazifische Platte im Osten zusätzlich Einfluss auf das tektonische Geschehen nimmt. Die bedeutendsten Störungszonen sind:

  1. Philippinengraben (Philippine Trench): Ein bedeutender Tiefseegraben im Osten, wo die Pazifische Platte unter die Philippinische Platte subduziert wird.
  2. Philippinische Verwerfungszone: Eine der längsten tektonischen Störungen des Landes, die sich durch die gesamte Länge des Archipels zieht. Diese Transversalstörung verläuft parallel zum Philippinengraben, jedoch mitten durch die Inselkette.
  3. Manila-Graben (Manila Trench): Hier taucht die Südchinesische Platte unter die Philippinische Platte ab, was regelmäßig Erdbeben und vulkanische Aktivität hervorruft.

Der Erdbebenschwarm ereignete sich am Manila-Graben westlich von Luzon. Der Manilagraben, auch als Manila Trench bekannt, ist bis zu 5600 Meter tief und verläuft entlang der Inseln Luzon und Mindoro. Weiter südlich gibt es zwei weitere Tiefseegräben, die als unterbrochene Verlängerungen des Manilagrabens betrachtet werden können.

Auf Luzon gibt es einige bedeutende Vulkane wie die Taal-Caldera und den Pinatubo, der 1991 in einer der größten Eruptionen des 20. Jahrhunderts ausbrach. Nördlich von Luzon und nahe dem Epizentrum der jüngsten Erdbeben beginnt der Luzon-Vulkanbogen. Dieser umfasst mehrere Inselvulkane, die sich bis vor die Küste Taiwans erstrecken. Ein bekannter Inselvulkan in diesem Bereich ist der Mount Babuyan.

Island: Erdbeben M 3,2 am Grjótárvant

Erdbeben M 3,2 am Grjótárvatn war weithin spürbar – stärkste Erdbeben in der Region

Auf Island ereignete sich gestern Abend um 22:50 Uhr ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Es erschütterte die Region Grjótárvatn auf der Halbinsel Snæfellsnes, wo es seit einigen Monaten vermehrt zu Erdbeben kommt. Das Epizentrum wurde 26,5 km nördlich von Borgarnes verortet. Mit einer Herdtiefe von 18 Kilometern lag das Beben verhältnismäßig tief. Mehrere Nachbeben folgten, wobei das stärkste eine Magnitude von 2,6 erreichte.

Das Beben war in den umliegenden Gebieten, darunter Lundarreykjadalur und Akranes, deutlich spürbar. Laut dem Isländischen Wetteramt (IMO) handelt es sich vermutlich um das stärkste jemals in der Nähe von Grjótárvatn gemessene Erdbeben. Das bisher stärkste Beben der Gegend wurde am 7. Oktober 2021 registriert und hatte eine Magnitude von 3,0.

Das jüngste Erdbeben könnte durch lokale Spannungsentladungen aufgrund tektonischer Verschiebungen oder magmatischer Prozesse verursacht worden sein. Dies ist typisch für geothermale und vulkanisch aktive Regionen in Island, wo die tektonische Dehnung durch die Divergenz der Eurasischen und Nordamerikanischen Platte die Erdkruste ständig unter Druck setzt. Die Häufung von Nachbeben könnte ein Hinweis auf eine anhaltende Anpassung der Spannungsverhältnisse in der Umgebung sein.

Die Halbinsel Snæfellsnes liegt entlang einer komplexen tektonischen Zone, die sowohl von der Mittelozeanischen Rückenaktivität des Nordatlantiks als auch von lokalen Transformstörungen geprägt ist. Der Vulkanismus in der Region zeigt sich durch Spaltenvulkane und Zentralvulkane wie den Snæfellsjökull. Die Gegend um Grjótárvatn ist mit dem Vulkansystem Ljósufjöll verknüpft. Isländische Wissenschaftler deuten die Zunahme der Seismizität als ein mögliches langsames Erwachen des Vulkans.

Doch nicht nur am Grjótárvatn bebt es: Die Bebentätigkeit auf ganz Island ist ebenfalls relativ hoch. In den letzten 48 Stunden registrierte das IMO 160 Erschütterungen. Im Bereich des Vatnajökulls ereigneten sich 43 Beben, viele davon waren mit dem subglazialen Vulkan Bárðarbunga assoziiert, aber auch am Grímsfjall/Grímsvötn gab es Erschütterungen. Das stärkste Beben unter dem Vatnajökull manifestierte sich gerade unter Hamarinn und hatte eine Magnitude von 3,2.

Auf Reykjanes setzte sich die seismische Tätigkeit insbesondere unter dem Fagradalsfjall fort. Doch auch vor der Küste bei Reykjanestá sowie im Krýsuvík-System und am Bláfjallaskáli bebte es. Zwar muss nicht jede Bebentätigkeit auf Island mit Magmenaufstieg assoziiert sein, doch in einigen Fällen ist dies wahrscheinlich. Besonders die Beben am Fagradalsfjall, Bárðarbunga und Grjótárvatn erscheinen mir diesbezüglich besonders verdächtig.

Die Beben vor der Nordlüste von Island hängen mit der Tjörnes-Fracture-Zone zusammen und sind wahrscheinlich tektonischen Ursprungs.