Philippinen: Tiefdruckgebiet rückt Vulkanen auf die Pelle

Tropisches Tiefdruckgebiet Querubin zieht auf Vulkane Mayon und Kanlaon zu – Lahare möglich

Vor der philippinischen Küste hat sich der Tropensturm Querubin zu einem Tiefdruckgebiet abgeschwächt, dennoch wurde heute ausdrücklich davor gewarnt, dass die Depression starke Regenfälle verursachen wird, die über die zentral gelegenen Inseln des philippinischen Archipels hinwegziehen werden. In diesem Zusammenhang wird nicht nur vor Überflutungen und schwerer See gewarnt, sondern auch vor Laharen. Ganz neu sind diese Warnungen nicht, denn schon Anfang der Woche kam das Thema auf, das jetzt aber an Dringlichkeit gewonnen hat. Die Laharwarnungen gelten insbesondere für Kanlaon und Mayon.

Mayon eruptierte im letzten Jahr und ein Teil der damals abgelagerten Vulkanasche trug bereits zu dem einen oder anderen Schlammstrom bei. Besonders sorgt man sich um die Gebiete, in denen es im Jahr 2018 zu pyroklastischen Dichteströmen kam, denn in diesen Gebieten liegen noch mächtige Tephraablagerungen. Vom Vulkan selbst geht auch wieder ein wachsendes Gefahrenpotenzial aus, denn die Vulkanologen von PHILVOLCS detektierten nicht nur einige vulkanotektonische Erdbeben, sondern auch eine Inflation des Vulkangebäudes: Magma steigt auf und bildet unter dem Vulkan einen Magmenkörper. Starke Regenfälle könnten so nicht nur Lahare verursachen, sondern auch phreatische Eruptionen triggern, die man dann einige Tage oder Wochen nach den Regenfällen erwarten würde. Das Regenwasser braucht seine Zeit, bis es versickert ist und in den Eingeweiden des Vulkans unter Druck geraten kann, bis Explosionen ausgelöst werden.

Am bereits aktiven Kanlaon ist das Risiko von Laharen und phreatischen Eruptionen noch um einiges größer als am Mayon. Hier könnte es auch zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen. Das Magma steht hoch im Fördersystem und es ist genug Erdwärme vorhanden, um für schnelle Reaktionen zu sorgen.

Die Experten vom Katastrophenschutz warnen davor, sich den Vulkanen zu nähern. Insbesondere soll man sich aus Schluchten fernhalten und Wasserläufe meiden.

Popocatepetl eruptiert Aschewolken am 18.12.24

Popocatepetl stößt Asche bis auf 7000 m Höhe aus – Ascheniederschlag im Nordosten des Vulkans

In Mexiko hat der Popocatepetl seine Aktivität wie erwartet gesteigert und erzeugte mehrere explosive Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 7000 m aufstieg und nach Nordosten driftete, ohne allerdings die Karibikküste zu erreichen. In den Gemeinden unter den Eruptionswolken kam es zu Ascheregen. Generell warnen die mexikanischen Behörden die Bevölkerung vor den gesundheitlichen Folgen, mit denen man zu rechnen hat, wenn man längere Zeit Vulkanasche und Gasen ausgesetzt ist. Sie raten zum Tragen von Staubschutzmasken, wie wir sie noch aus der Coronazeit kennen. Solche einfachen Masken können zwar vor Vulkanasche schützen, haben aber keinerlei Wirkung in Bezug auf die Gase. Um sich davor zu schützen, bedarf es richtiger Gasmasken mit speziellen Filtern.

CENAPRED berichtet von einem Nachlassen des Tremors, der in den letzten 24 Stunden noch 290 Minuten lang zu messen gewesen war. Damit hat sich seine Dauer seit meinem letzten Update fast halbiert, dennoch ist es noch ein überdurchschnittlicher Wert, der darauf hindeutet, dass sich Fluide im Fördersystem befinden, die den Vulkan unbedingt verlassen wollen, und mit weiteren Eruptionen ist zu rechnen.

Auf Copernicus-Satellitenaufnahmen ist dieser Tage auch wie eine thermische Anomalie im Förderschlot sichtbar. Ein Indiz dafür, dass Magma im Fördersystem steht. Vielleicht fängt auch wieder ein Lavadom zu wachsen an. MIROVA detektiert eine mittelstarke Wärmestrahlung mit 20 MW Leistung.

Der Popocatepetl ist 5393 m hoch und zählt damit zu den höchsten Feuerbergen der Erde. Zugleich ist er der aktivste Vulkan Mexikos, der zu allem Überfluss auch noch in Sichtweite der Hauptstadt liegt, auf die sich starke Eruptionen auswirken könnten. Schon bei mittelstarken Eruptionen kommt es in Abhängigkeit von der Windrichtung zu Flugausfällen am Flughafen von Mexiko City.

Island: Weitere Erdbeben unter Hofsjökull

Erdbeben erschüttern Hofsjökull und andere Regionen auf Island

Auch ohne aktuellen Vulkanausbruch bleibt Island aus geowissenschaftlicher Sicht interessant, denn es gibt weiterhin eine rege Erdbebentätigkeit unter der Insel, die vielerorts von Bodenhebungen ausgelöst wird. Das seismische Netzwerk von IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 121 Erschütterungen. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,8 und manifestierte sich unter dem Nordwestrand des Gletschers Hofsjökull. Ein Beben unter dem Zentrum der Caldera brachte es auf M 2,3.  Zudem gab es drei schwächere Erschütterungen. Die Erdbebenherde lagen in geringen Tiefen zwischen 2 und 3 Kilometern.

In den letzten Monaten ist eine deutliche Steigerung der Seismizität unter Hofsjökull zu beobachten. In diesem Jahr gab es mehr als 100 Beben. Alleine im Dezember ereigneten sich mehr Beben als vor 2020 in einem ganzen Jahr, als meistens weniger als 10 Erschütterungen pro Jahr festgestellt worden waren. Seit 2020 nimmt die Erdbebentätigkeit zu und hat sich im Vergleich zum letzten Jahr verdoppelt. Isländische Geowissenschaftler vermuten, dass die Hofsjökull-Caldera langsam zum Leben erwachen könnte. Wie lange dieser Aufwachprozess dauert, ist unklar: Seit der Besiedlung Islands war der Vulkan inaktiv und in den letzten 10.000 Jahren soll es 5 Eruptionen gegeben haben. Der Calderavulkan unter dem Eis wurde erst 1970 nachgewiesen.

Zahlreiche Beben gab es auch unter dem benachbarten Gletscher Vatnajökull, unter dem sich u.a. die Vulkane Bardarbunga, Hamarinn und Grimsvötn verbergen. An allen drei Calderavulkanen gab es Erschütterungen der Erde. Am Grimsvötn registrieren die GPS-Sensoren wieder eine schnell verlaufene Bodenhebung, die sich seit Anfang November auf 10 Zentimeter summierte. Doch noch ist unklar, ob es sich um Fehlmessungen handelt, so wie wir sie hier schon öfters sahen. Statements der isländischen Vulkanologen gibt es hierzu aktuell nicht.

Natürlich gibt es auch weiterhin Erdbeben im Bereich der Reykjaneshalbinsel, wo sich in den vergangenen 2 Tagen 52 Beben ereigneten. Auffällig ist ein Schwarm bei Krysúvik, der allerdings nicht mit einer Bodenhebung einhergeht. Weitere Beben gab es auch bei Bláfjallaskáli und Raufarhólshellir. Auffällig ist die Bebentätigkeit unter dem Fagradalsfjall, während die Bebentätigkeit im Bereich von Sundhnúkur gering bleibt. Dafür hebt sich hier der Boden konstant an.

Bodenhebung verlagert sich westwärts

Seit Anfang Dezember kam es an der Messstation SENG zu einer Hebung von gut 6 Zentimetern. An der Messstation SKSH sind es sogar 9 Zentimeter. Diese Messstation liegt westlich von Svartsengi in Richtung Eldvörp. Es scheint sich der Trend einer Westwärtsverlagerung der Inflation zu bestätigen, den man schon recht früh in der Hebungsphase seit Ende der letzten Eruption beobachten konnte. Ob sich dadurch auch das Zentrum der nächsten Eruption verlagern wird, ist noch ungewiss.

Zyklon Chido traf nach Mayotte auch Mosambik

Zyklon richtet schwere Verwüstungen in Mosambik und Mayotte an – Zahlreiche Todesopfer

Nachdem Zyklon Chido bereits am Samstag auf der Komoreninsel Mayotte wütete und dort große Zerstörungen anrichtete, erreichte er gestern das ostafrikanische Mosambik und hinterließ ebenfalls ein Bild der Zerstörung. Der Wirbelsturm traf mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 km/h auf die Küste und sorgte zudem innerhalb von 24 Stunden für 250 Liter Regen pro Quadratmeter.

Ersten Einschätzungen zufolge starben in Mosambik mindestens 31 Menschen. Die meisten Opfer gab es in der Provinz Cabo Delgado, die an der Küste liegt. Hier kamen 28 Menschen um. Aus den Provinzen Nampula und Niassa kamen Meldungen von 3 Todesopfern. Insgesamt erlitten mehr als 300 Personen Verletzungen. Da die Lage noch unübersichtlich ist, könnten die Opferzahlen weiter steigen.

Der Zyklon verursachte auch hohen Sachschaden und zerstörte 23.600 Häuser und 170 Fischerboote. Mosambik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, obwohl es reich an Rohstoffen ist. Daher dürften sich die Schäden auf die Bevölkerung noch dramatischer auswirken, als es in reicheren Ländern der Fall wäre.

Tatsächlich ist Mosambik nicht das einzige Land, das unter dem Zyklon gelitten hat: Wie bereits am Samstag berichtet, richtete Chido auch auf der Insel Mayotte große Schäden an und traf auch hier die Ärmsten am härtesten: Bis jetzt wurden 21 Todesopfer bestätigt, doch wenn man sich die Bilder der Zerstörungen anguckt, vermutet man, dass sich unter den Haustrümmern in den Slums noch weitere Tote verbergen werden. 1400 Personen wurden verletzt. Gut 70% der Bauten auf Mayotte sind unbewohnbar geworden.

Strom, Wasser und Telekommunikation gibt es auf Mayotte nicht mehr. Das Rote Kreuz berichtet, dass es den Kontakt zu 200 Helfern auf der Insel verloren hat. Flugzeuge und Schiffe sollen nun das Nötigste zu der Insel bringen. Auch eine Notfallklinik will man errichten. Die Hilfen laufen nur schleppend an.

Mayotte ist ein französisches Überseedepartment und der französische Präsident Macron kündigte seinen Besuch auf der Insel an.