El Salvador: Erdbeben Mw 5,6

Starkes Erdbeben erschüttert Küste von El Salvador – Vulkane in der Nähe

Heute Nacht manifestierte sich um 03:50:29 UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,6 in El Salvador. Das Epizentrum befand sich 13 km südlich von La Unión am Golf von Fonseca. In dem Ort leben 26.800 Einwohner. Die Tiefe des Hypozentrums wurde auf 15 Kilometer festgelegt. Es folgten bis jetzt mehr als 50 Nachbeben geringerer Magnituden.

Meldungen über größere Schäden oder Verletzte liegen nicht vor. Dennoch wurde der Erdstoß von zahlreichen Menschen gespürt. Den Erdbebendiensten liegen Meldungen von Bebenzeugen vor, die über die Grenzen El Salvadors hinausgingen. Der Erdstoß wurde sogar in Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras, und auch in Teilen Nicaraguas gespürt. Nach Angaben des PAGER-Systems des USGS waren rund 12.000 Menschen sehr starken Erschütterungen ausgesetzt, während etwa 97.000 Menschen starke Erschütterungen wahrnahmen.

El Salvador liegt in einer geologisch aktiven Zone entlang des pazifischen Feuerrings, wo die Cocos-Platte unter die Karibische Platte subduziert wird. Diese Subduktionszone, auch bekannt als Mittelamerika-Graben, ist maßgeblich verantwortlich für die hohe seismische Aktivität in der Region, einschließlich Erdbeben und Vulkanismus. Das aktuelle Erdbeben entstand jedoch an einer Störungszone regionaler Bedeutung, die parallel zum Mittelamerika-Graben verläuft. Bei dieser Störungszone handelt es sich um die El Salvador Fault Zone. In dieser Zone gibt es mehrere lokale Störungszonen. Konkret war wahrscheinlich die Intipuca-Störung an dem Erdbeben schuld.

Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass das Hauptbeben an der südlichen Basis des Vulkans Conchagua lag, während sich die Mehrzahl der Nachbeben nordöstlich des Vulkans ereignete. Allerdings war der Volcán de Conchagua in den letzten 10.000 Jahren nicht aktiv, so dass man es als sehr unwahrscheinlich ansehen kann, dass sich das Beben auf den Vulkan auswirken wird. Es gibt in der Gegend weitere als aktiv eingestufte Feuerberge.

Vulkane in der Nähe:

Die Region um das Epizentrum ist vulkanisch aktiv und gehört zum Zentralamerikanischen Vulkangürtel. Zu den bedeutenden Vulkanen in der Nähe gehören:

  • San Miguel (Chaparrastique): Ein aktiver Stratovulkan nahe der Stadt San Miguel, bekannt für regelmäßige kleinere Ausbrüche.
  • Tecapa: Ein weiterer Vulkan in der Region, bekannt für den Kratersee Laguna de Alegría.
  • Usulután: Ein erloschener Vulkan westlich von San Miguel.

Teneriffa: Erdbeben Mb 3,3 an der Nordküste

Erdbeben Mb 3,3 erschütterte die Nordküste von Teneriffa – Seismische Aktivität generell erhöht

Datum 08.12.24 | Zeit: 15:04:10 UTC | Koordinaten: 28.413 ; -16.536 | Tiefe: 20 km | Mb 3,3

An der Nordküste der Kanareninsel Teneriffa manifestierte sich gestern Nachmittag um 15:04 Uhr ein Erdstoß der Magnitude 3,3. Das Epizentrum wurde 3 km nordwestlich von La Orotava verortet. Tatsächlich lag das Epizentrum am Ostrand des Touristenortes Puerto de la Cruz. Das Hypozentrum befand sich in 20 Kilometern Tiefe, was der Grund für eine geringe Anzahl an Wahrnehmungsmeldungen sein dürfte. Heute gab es 116 Kilometer nördlich der Küste von Teneriffa einen Erdstoß Mb 3,2 in 30 Kilometern Tiefe. Dem nicht genug, findet zu Stunde ein kleines Schwarmbeben an der Nordwestküste der Insel statt: Seit dem 5. Dezember gab es hier 8 schwache Erschütterungen. Auslöser dürfte ein Beben Mb 2,1 gewesen sein.

Generell ist die Seismizität auf Teneriffa erhöht. So gab es seit Monatsanfang im Bereich des Pico del Teide und der Caldera 14 schwache Erschütterungen. Wie wir es von anderen Vulkanen her kennen, könnten diese Erdbeben mit Fluidbewegungen in einem sich aufheizenden Hydrothermal- oder Magmaspeichersystem einhergehen. Zumindest bei den Erdbeben im Calderabereich spricht INVOLCAN von vulkanotektonischen Erdbeben. Mittelfristig betrachtet könnte sich hier ein Vulkanausbruch zusammenbrauen. Das „Mittelfristige“ bezieht sich auf einen Zeitraum, der mehrere Jahre umfassen kann. Und wie wir inzwischen wissen, kann sich eine Eruption auch schneller ereignen, als man zunächst denkt.

Weil das natürlich auch die Geowissenschaftler von INVOLCAN wissen, bringen sie wöchentliche Infografiken zur vulkanologischen und seismologischen Situation auf Teneriffa und La Palma heraus, die für gewöhnlich freitags erscheinen. Demnach gab es im Bereich von Teneriffa zwischen dem 30. November und dem 6. Dezember 39 Erdbeben. Hier werden auch die Beben im Bereich des submarinen Vulkans Enmedio zwischen den Inseln Teneriffa und Gran Canaria mitgezählt. Veränderungen in der Geochemie ausgestoßener Gase oder der Bodentemperatur gab es allerdings nicht.

Während auf Teneriffa die Vulkanwarnampel auf „Grün“ steht, bleibt die von La Palma auf „Gelb“. Hier ereigneten sich vergangene Woche 13 Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf 1,8. Die anderen Parameter bleiben ebenfalls nahezu unverändert. Die Tätigkeit hier kann als Nachwehen der Eruption von 2021 angesehen werden und ist schwächer als die Seismizität, die wir gerade auf Teneriffa sehen.

Kanlaon: Stärkere Eruption mit pyroklastischem Strom

Stärkere Explosion mit pyroklastischem Strom am Kanlaon – Alarmstufe auf „3“ erhöht

Am philippinischen Vulkan Kanlaon ereignete sich heute eine stärkere Explosion, in deren Folge Vulkanasche aufstieg und ein pyroklastischer Dichtestrom erzeugt wurde. Während die Aschewolke laut VAAC Tokio eine Höhe von 6700 m erreichte und in Richtung Westen driftete, glitt der pyroklastische Strom über die Südostflanke des Vulkans. Anhand von Videoaufnahmen schätze ich seine Gleitstrecke auf ca. 2800 bis 3000 Meter. Auf den Videoaufnahmen (s.u.) erkennt man auch eine Schock- bzw. Druckwelle durch die Wolken ziehen.

Die Eruption ereignete sich um 15:03 Uhr Ortszeit. Die örtlichen Vulkanologen gaben an, dass die Aschewolke 3000 m über Kraterhöhe aufstieg. Da der Kanlaon 2345 m hoch ist, gibt es eine größere Diskrepanz zu den Angaben des VAAC. Wahrscheinlich erreichte die Aschewolke ihre endgültige Höhe erst in einigem Abstand zum Vulkan.

PHILVOLCS informierte in einer kurzen Notiz über das Ereignis und teilte mit, dass die Alarmstufe des Kanlaon von „2“ auf „3“ erhöht wurde. Damit einher geht die Vergrößerung des Sperrgebiets von 4 auf 6 Kilometern Radius um den Krater. Sehr wahrscheinlich kommt es nun zu weiteren Evakuierungen von Familien, die Bauernhöfe in Vulkannähe bewirtschaften. In der philippinischen Lokalpresse ist zu lesen, dass die Anwohner des Vulkans dazu aufgefordert wurden, sich auf Evakuierungen vorzubereiten. Bereits im Zuge der größeren Eruption vom Juni wurden erste Evakuierungen eingeleitet.

Vor Ort fürchtet man sich nun vor einer weiteren Aktivitätssteigerung. Zur Stunde gibt es eine Pressekonferenz mit den Vulkanologen von PHILVOLCS und Vertretern vom Katastrophenschutz. Es werden Tipps ausgegeben, wie sich die Bevölkerung vor Vulkanasche schützen kann. Vor allem wird das Tragen von Staubschutzmasken empfohlen.

Kanlaon steigerte in den letzten Tagen nicht ganz unerwartet seine Tätigkeit und stieß Aschewolken aus. Gestern kam es zu einer Eruption, die 16 Minuten dauerte. Außerdem wurden 6 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war weiter hoch und belief sich auf mehr als 4600 Tonnen am Tag.

Am 24. November gab es einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich aus 22 Einzelbeben zusammensetzte. Damals vermutete ich, dass dieses Schwarmbeben ein Vorzeichen einer Aktivitätssteigerung war. Offenbar sind es nicht nur die großen Schwarmbeben, die sich steigernden Eruptionen anzeigen, sondern an einigen Vulkanen kommt es vielmehr auf Variationen der Erdbebentätigkeit an. Dies trifft insbesondere auf Vulkane zu, die sich schon in Eruption befinden und über ein offenes Fördersystem verfügen.

Aleuten: Starkbebenschwarm bei Andreanof-Inseln

Andreanof-Archipel der Aleuten von Starkbebenschwarm getroffen – Stärkstes Einzelbeben Mw 6,3

Datum 08.12.24 | Zeit: 19:57:08 UTC | Koordinaten: 50.952 ; -177.338 | Tiefe: 18 km | Mw 6,3

Das Andreanof-Archipel gehört zum vulkanischen Inselbogen der Aleuten, der sich zwischen Alaska und Kamtschatka aufspannt. Südlich des Inselbogens verläuft der Aleutengraben, und die dort stattfindende Subduktion ist Quelle für Erdbeben und Vulkanausbrüche. So auch diesmal, als gestern Abend ein Schwarm starker Erdbeben begann, dessen erstes um 19:57:08 UTC registriert wurde. Es handelte sich um ein Erdbeben der Magnitude 6,3 mit einem Hypozentrum in 18 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 801 km südwestlich von Unalaska (USA) und 1654 km östlich von Petropavlovsk-Kamchatsky (Russland) lokalisiert. Ein weiteres gleichstarkes Erdbeben ereignete sich in der vergangenen Nacht um 00:15:31 UTC, gefolgt von einem Beben der Magnitude 6,0. Doch das war nicht alles: Das GFZ registrierte insgesamt elf Beben mit Magnituden größer als 5,0.

Ein Blick auf die Topografie des Meeresbodens der Region zeigt, dass sich die Erdbeben im Delta eines submarinen Grabens manifestierten, entlang dem der Sockel der Aleuten stark abfällt. Dies ist eine Region, die für submarine Erdrutsche prädestiniert ist.

Die Beben ereigneten sich südlich einer Region, in der mehrere als aktiv eingestufte Vulkane liegen. Einer der bekanntesten Feuerberge in der Nähe ist der Great Sitkin, der derzeit in Eruption steht und effusiv tätig ist. Das Alaska Volcano Observatory (AVO) hat für den Vulkan die Warnstufe „Orange“ ausgegeben. Der Great Sitkin liegt nur etwa 150 Kilometer von den Epizentren entfernt, sodass die Beben potenziell das Verhalten des Vulkans beeinflussen könnten. Die seismische Messstation am Great Sitkin registrierte die Beben jedenfalls sehr deutlich.

Neben dem Great Sitkin gibt es weitere potenziell aktive Vulkane in der Nähe des Erdbebengebiets. Dazu gehören die Vulkane Mount Adagdak und Mount Moffett auf Adak Island sowie die Inselvulkane Kanaga und Tanaga. Insbesondere der Tanaga-Vulkan fiel im letzten Jahr durch Schwarmbeben auf, was zu Spekulationen über eine bevorstehende Eruption führte.

Erdbeben im Andreanof-Archipel, wie auch in den restlichen Aleuten, entstehen durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Nordamerikanische Platte entlang der Aleuten-Subduktionszone. Diese Zone ist eine der aktivsten tektonischen Grenzen der Welt und Teil des sogenannten Pazifischen Feuerrings. Im Jahr 1957 ereignete sich vor der Küste des Andreanof-Archipels ein Megathrust-Erdbeben mit einer Magnitude von 8,6. Dieses Erdbeben löste einen Tsunami aus, der sogar auf Hawaii messbar war.