Indonesien: Erdbeben Mb 5,7 vor Sulawesi

Starkes Erdbeben Mb 5,7 erschütterte Norden von Sulawesi – Mehrere Vulkane in der Nähe

Datum 06.12.24 | Zeit: 17:15:00 UTC | Koordinaten: 1.519 ; 121.211 | Tiefe: 30 km | Mb 5,7

Ein Erdbeben der Magnitude 5,7 erschütterte gestern Abend um 17:15 Uhr UTC die Küstenregion Minahasa auf Sulawesi in Indonesien. Das Epizentrum des Bebens lag 233 km westnordwestlich von Gorontalo. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 30 Kilometern lokalisiert.

Das Erdbeben ereignete sich 308 Kilometer nordnordöstlich von Palu, einer Stadt mit etwa 282.000 Einwohnern, und 233 Kilometer westnordwestlich von Gorontalo, das etwa 144.000 Einwohner zählt. In beiden Städten war das Beben zu spüren gewesen. Aufgrund der lokalen Uhrzeit am 7. Dezember um 01:15 Uhr nachts gingen aber nur wenige Wahrnehmungsmeldungen ein. Es gibt keine Berichte über Schäden oder Verletzte.

Das Erdbeben steht in direktem Zusammenhang mit der komplexen tektonischen Situation rund um die Celebessee. Diese Region ist eine der geodynamisch aktivsten Zonen der Welt, geprägt durch die Kollision mehrerer tektonischer Platten, darunter die Eurasische Platte, die Philippinische Platte und die Indo-Australische Platte, die direkt oder indirekt gegen die Mikroplatte der Celebessee drücken. Indirekt deshalb, weil die Erdkruste dieser Region Indonesiens in mehrere Mikroplatten zerbrochen ist, die den größeren Platten zum Teil vorgelagert sind.

Die Celebessee liegt zwischen der Insel Sulawesi und dem philippinischen Archipel. Sie wird durch die Subduktion der ozeanischen Kruste unter die Kontinentalränder der umliegenden Platten beeinflusst. Insbesondere die Minahasa-Verwerfung im Norden von Sulawesi ist Teil dieser Subduktionssysteme und verursacht häufig starke Erdbeben.

Die Region gehört zum Zikrumpazifischen Feuerring und dementsprechend viele aktive Vulkane gibt es hier, die auf das Erdbeben reagieren könnten. Zu den Reaktionen zählt, dass Vulkanausbrüche getriggert, aber auch beendet oder verhindert werden könnten. Auf Nordsulawesi liegt etwa der Vulkan Lokon, der Mitte November durch eine seismische Krise aufgefallen ist, sich mittlerweile aber wieder beruhigt hat. Auch die Inselvulkane Karangetang und Awu liegen im Wirkungskreis des Erdbebens. Am Karangetang gibt es einen schwach aktiven Lavadom, von dem nachts Rotglut ausgeht. Hier könnten sich am ehesten zeitnahe Eruptionen ereignen.

Großbritannien: Orkan Darragh verursacht Verkehrschaos

Orkan Darragh zog über Großbritannien und Irland hinweg – Verkehrschaos und Stromausfälle

Die Britischen Inseln und Irland wurden erneut von einem starken Sturm heimgesucht, der Schäden anrichtete, Stromausfälle verursachte und ein fast landesweites Verkehrschaos zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft auslöste.

Das Sturmtief Darragh zog mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h über das Inselreich hinweg, womit es Orkanstärke erreichte. Die Behörden riefen die höchste Alarmstufe „Rot“ aus und forderten die Menschen auf, in ihren Häusern Schutz zu suchen und ihre Smartphones bereit zu halten, damit sie Informationen zum Unwetter empfangen konnten. Vielerorts kam es zu Stromausfällen, weswegen Radios und Fernseher ausfielen. Neben dem Wind kam es zu Starkregen, der ebenfalls Probleme verursachte, indem Straßen und Keller überflutet wurden.

Die Stromausfälle waren in Irland am größten: Dort waren 400.000 Haushalte ohne Strom. In Großbritannien kam man besser weg, aber es waren dennoch mehrere Zehntausend Haushalte betroffen.

Der Orkan sorgte landesweit für Verkehrschaos, was zu erheblichen Reiseproblemen führt. Hunderte Flüge wurden gestrichen, viele Zugstrecken sind gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar, und zahlreiche Fährverbindungen mussten abgesagt werden. Natürlich war auch der Autoverkehr betroffen, da unzählige Straßen von umgestürzten Bäumen blockiert wurden.

Einschränkungen im Bahnverkehr

Der Bahnverkehr in Großbritannien ist massiv beeinträchtigt, und Reisende werden dringend aufgefordert, ihre Pläne zu überdenken oder möglichst ganz auf Fahrten zu verzichten. Zahlreiche Strecken der Great Western Railway (GWR) sind gesperrt, darunter Plymouth–Penzance und Cardiff–Swansea. Zudem sorgen Geschwindigkeitsbegrenzungen für Verspätungen von bis zu 45 Minuten. Kaum eine Strecke die nicht betroffen ist.

Flugverkehr im Ausnahmezustand

Auch den Flugverkehr traf es hart mit zahlreichen gestrichenen oder umgeleiteten Flügen. Am Londoner Flughafen Heathrow wurden über 100 Kurzstreckenflüge der British Airways gestrichen, während Transatlantikflüge nach Brüssel umgeleitet wurden. In Manchester mussten Flüge, wie etwa ein Etihad-Flug aus Abu Dhabi, stundenlang kreisen oder wurden nach Frankfurt umgeleitet. Am Flughafen Bristol fielen ebenfalls Dutzende Flüge aus. Piloten, die sich trotzdem zu einer Landung auf einem sturmumtosten Flughafen entschieden, mussten ihr ganzes Können aufwarten, um die Flugzeuge bei starkem Seitenwind zu landen.

Fährverbindungen gestoppt

Auch auf See gibt es massive Einschränkungen. Alle Abfahrten von P&O Ferries und Stena Line zwischen Cairnryan und Larne bzw. Belfast wurden abgesagt. Die Schottische Westinseln sind praktisch von der Außenwelt abgeschnitten.

Reisende sollten ihre Pläne flexibel gestalten und aktuelle Verkehrsmeldungen beachten.

Campi Flegrei: Erdbebenschwarm mit mehr als 50 Erschütterungen

Erdbebenschwarm bestand aus mehr als 50 Erschütterungen – 13 Beben größer als M 1,0

Der Erdbebenschwarm, der gestern um 05:33 Uhr Ortszeit begann, wurde gegen 19 Uhr offiziell für beendet erklärt, obgleich es danach auch noch einige Erdbeben gab. Die Analyse des Ereignisses zeigt, dass der Schwarm aus mehr als 50 Erschütterungen bestand. 27 Beben hatten eine Magnitude größer als 0 (es gibt auch extrem schwache Beben mit negativen Magnituden) und 13 Beben hatten Magnituden größer als 1. Die stärksten Beben brachten es auf Mb 2.5, Mb.2.7 und Mb 3.4. Die Hypozentren der meisten der stärkeren Erdbeben lagen in geringen Tiefen, oft nur wenige Hundert Meter unter dem Meeresspiegel. Die Epizentren konzentrierten sich auf einen Bereich in Küstennähe südlich des Solfatara-Kraters. In dem Bereich liegt die Luftwaffenakademie, wo sich früher Lavadome bildeten. Weitere Lavadome wurden etwas weiter nördlich am Rand der Solfatara entdeckt, wo man heutzutage eine gravimetrische Anomalie im Untergrund detektierte. So gibt es die Vermutung, dass sich am Monte Olibano zwischen der Akademie und der Solfatara Magma ansammeln könnte.




Neues Monatsbulletin für den November veröffentlicht

Im gestern veröffentlichten Monatsbulletin für den November ist zu lesen, dass das seismische Netzwerk des INGV 308 Erdbeben registrierte, von denen 237 lokalisiert werden konnten. Die anderen Ebenen waren zu schwach für eine genaue Ortsbestimmung. Damit liegt die Seismizität ein gutes Stück unter dem bisherigen Maximum vom Mai, als 1525 Beben festgestellt wurden. Dennoch lässt der Aktivitätsrückgang nicht auf eine allgemeine Entspannung der Lage schließen. Im Gegenteil, dass sich die Situation weiter verschärfen könnte, darauf deuten die geochemischen Parameter hin, die weiterhin eine Zunahme des Kohlendioxid-Ausstoßes feststellen. Belief sich dieser im Jahr 2020 noch auf 3200 Tonnen am Tag, entströmen dem Solfatara-Gebiet nun täglich um die 4000 Tonnen des Gases. Das Kohlendioxid entstammt zum größten Teil Magma, das sich laut jüngstem INGV-Bericht mittlerweile in 5 bis 6 Kilometern Tiefe befindet. Somit wäre der Magmenkörper, den man noch vor 2 Jahren in Tiefen größer als 8 Kilometer postulierte, um mindestens 2 Kilometer aufgestiegen. Ob man sich diesen Aufstieg nun so vorzustellen hat, dass der gesamte Magmenkörper weiter aufgestiegen ist, oder ob sich der Magmenkörper in großer Tiefe weiter ausgedehnt hat und Magma in Taschen ansammelte, die sich wie die Poren eines Schwamms im Gestein befinden, ist Gegenstand kontroverser Diskussionen. Im Allgemeinen wandelt sich in der Forschung gerade das Bild weg von den alten Modellen hin zu neueren Vorstellungen schwammartiger Reservoire.

Die Bodenhebung hielt auch im November mit einer Hebungsrate von ca. 10 mm weiter an. Seit dem Jahr 2005 hob sich der Boden um 1355 Millimeter. 135 Millimeter (also gut 10 %) davon fallen auf dieses Jahr zurück.

Island: Neue Bodenhebung bei Svartsengi bestätigt

Bodenhebung bei Svartsengi durch InSAR-Aufnahme bestätigt – Eruption auf Island flaut weiter ab

Der Vulkanausbruch auf der Sundhnúkur-Eruptionsspalte liegt im Sterben und flaut langsam ab. Zwar ist es denkbar, dass er einen neuen Schub Lebensenergie in Form von Magma bekommt, doch besonders wahrscheinlich ist es nicht. Es fließt noch etwas Lava aus dem Förderschlot, doch sie schafft es nicht sonderlich weit und bewegt sich nur in Kraternähe. Dennoch, wie heißt es so schön: Jedem Ende wohnt ein Anfang inne, was hier besonders schön zutrifft. Schaut man sich die Grafen zu den GPS-Daten genauer an, dann erkennt man eine leichte Zunahme der Bodenhebung, die parallel zur Abschwächung der Aktivität an Fahrt zunimmt. Das Magmenreservoir unter Svartsengi hat also wieder angefangen, sich aufzuladen. Die Bodenhebung verläuft an der Messstation HSO2, die südwestlich der Blauen Lagune steht, schneller, als an der SENG-Station nordöstlich des Resorts, die hier meistens als Referenz herhalten muss. Vielleicht ergibt sich hieraus sogar eine Verlagerung der eruptiven Aktivität in die westlich gelegene Eldvörp-Kraterreihe beim nächsten Ausbruch. Entsprechendes wurde bereits vor Monaten von dem einen oder anderen isländischen Vulkanologen proklamiert.




Die Bodenhebung wurde nun auch durch InSAR-Aufnahmen bestätigt. Man erkennt, dass sich die Region der größten Hebung tatsächlich südwestlich der Blauen Lagune befindet. Die Radardaten, mit deren Hilfe der Abstand zwischen Satellit und Erdoberfläche gemessen wurde, stammen aus dem Zeitraum vom 30. November bis zum 4. Dezember. In diesem Zeitraum hob sich der Boden um gut 2,8 Zentimeter, was einem Farbringdurchgang entspricht. Die Bodenhebung läuft insgesamt noch etwas langsamer ab als vor der Eruption, diese ist aber noch nicht ganz beendet und wir können mit einer weiteren Beschleunigung der Hebung rechnen, sobald die Eruption vorbei ist.

Tatsächlich hat die Blaue Lagune gestern wieder ihren Betrieb aufgenommen. Die Zufahrt kann aber nur über die Route No. 44 durch Grindavik erfolgen, wo privat Anreisende parken müssen und den Rest des Weges per Shuttlebus zurücklegen müssen. Derweil werden neue Parkplätze an der Blauen Lagune gebaut. Der ursprüngliche Parkplatz wurde von Lava verschüttet. Die Piste über das frische Lavafeld parallel zum Grindavikurvegur ist bereits fertiggestellt, aber nur für geländegängige Fahrzeuge von Behörden und Bautrupps freigegeben.

Dukono mit größerer Ascheeruption am 07.12.24

Dukono eruptiert Vulkanasche bis auf 7100 m Höhe – Eruptionen stärker aber seltener

Auf der indonesischen Insel Halmahera eruptierte heute Morgen der Vulkan Dukono Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6100 m. Die Aschewolke breitete sich in westlicher Richtung aus, überquerte die Molukkensee und erreichte sogar den Norden von Sulawesi. Das geht aus einer Karte hervor, die vom VAAC Darwin veröffentlicht wurde und auf Satellitendaten beruht. Die Beobachter der vulkanologischen Observierungsstation am Dukono meldeten eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 5887 m aufstieg, was sich ziemlich gut mit den Satellitenangaben deckt. Somit stieg die Asche gut 4800 m über Kraterhöhe auf. Fotografien zeigen eine massive Aschewolke kerzengerade aufsteigen. Offenbar war es in den unteren Atmosphärenschichten nahezu windstill und die Eruptionswolke wurde erst in der Höhe von Winden aus Richtung Osten erfasst und nach Westen getrieben.

Der Ausbruch des Mount Dukono ereignete sich am Samstag, 7. Dezember 2024, um 06:15 Uhr WIT und hielt vergleichsweise lange an.

In den letzten Tagen konnte man am Dukono eine Verstärkung der explosiven Tätigkeit beobachten, so dass die Explosionen kraftvoller als üblich waren. Zugleich nahm aber die Häufigkeit der Eruptionen deutlich ab. Gestern wurden vom VSI gut 80 Explosionen registriert. Im Oktober waren es teilweise mehr als 300 pro Tag. Die Abnahme der Eruptionshäufigkeit bei gleichzeitiger Zunahme der Stärke lässt die Schlussfolgerung zu, dass sich die Magmazusammensetzung geändert hat: Die Schmelze im Fördersystem ist wahrscheinlich zäher geworden, so dass weniger Gas entweichen kann. Dadurch verstopft der Förderschlot und es baut sich ein größerer Gasdruck als üblich auf. Die Eruptionen werden seltener, aber stärker. Ich vermute, dass weniger frische Schmelze aus der Tiefe aufsteigt und nun eine Restschmelze eruptiert wird. Durch die zahlreichen Erdbeben, die sich in der ersten Novemberhälfte in der Molukkensee ereignet haben, könnten sich Magmenaufstiegswege geändert haben. Aber das ist weihnachtliches Spekulatius von mir.