Stromboli machte mit einem Lavaüberlauf und einer stärkeren Explosion auf sich aufmerksam – Erdbeben südöstlich der Insel
Der Stromboli machte zu Weihnachten mit kontinuierlichem Lavaspattering auf sich aufmerksam, das gestern Nacht in einen Lavaüberlauf überging. Die Lava quoll aus dem nordöstlichsten Krater über und floss in die Schlucht auf der Sciara del Fuoco. Die Schlucht ist so tief, dass sie inzwischen die Lavaströme vor den Blicken der Livecams verbirgt, doch die Vulkanologen berichten, dass sich der Strom im oberen Teil des Hangs bewegte.
In den frühen Morgenstunden des 24. Dezember ereignete sich dann eine Explosion, die deutlich stärker als die allstündlichen Eruptionen war. Sie ereignete sich um 05:14 UTC und löste eine etwa fünf- bis zehnminütige Phase erhöhter Aktivität aus, in deren Folge glühende Pyroklastika über die Sciara del Fuocco floss. Die Aktivität war von einer Phase erhöhten Tremors begleitet, der schnell in die Höhe schoss und einen Peak im roten Bereich des Seismogramms verursachte. Dennoch blieb er unter dem Peak vom 22. Dezember. Über dieses Ereignis liegen allerdings keine Berichte der Vulkanologen vor.
Schaut man sich die Videoaufzeichnungen des Events an, dann schaut die Explosion gar nicht so stark aus. Sie bewirkte vielmehr einen partiellen Kollaps der Kraterwand um den Förderschlot, was dann den Abgang pyroklastischen Materials verursachte.
Messungen der Bodenverformung mithilfe von Klinometern und dem GPS-Netzwerk zeigten keine signifikanten Veränderungen, die mit dem Ereignis in Verbindung gebracht werden können. Das INGV berichtet zudem, dass der Lavaüberlauf im Nordkratergebiet inzwischen gestoppt hat und abkühlt.
Die strombolianische Aktivität und das Lavaspattering im Nordkratergebiet setzten sich mit unterschiedlicher Intensität am Morgen fort, ebenso wie die strombolianische Aktivität im zentralen und südlichen Kratergebiet.
Auch die Sensoren des LGS erfassten die ungewöhnliche Aktivität. Die Daten bestätigen im Wesentlichen die Beobachtungen vom INGV, ergänzen diese aber mit weiteren Daten.
Demnach zeigte der Vulkan bereits am Morgen des 23. Dezember eine sehr hohe Entgasungsaktivität, die sich insbesondere durch starkes Puffen mit einem Druck von 160 mbar manifestierte. Die explosive Aktivität war moderat, mit einem maximalen Schalldruck von 1,5 bar. Der vulkanische Tremor erreichte hohe Werte, während die Anzahl der VLP-Ereignisse als mittel eingestuft wurde.
Die thermischen Daten von MODIS/VIIRS wiesen keine Auffälligkeiten auf. Gasemissionen zeigten niedrige SO₂-Werte und mittlere CO₂-Konzentrationen. Die Steinschlagaktivität war jedoch hoch, was mit der außergewöhnlichen Eruption im Zusammenhang stand.
Bemerkenswert ist, dass am 22. Dezember ein sehr hoher Kohlendioxid-Ausstoß gemessen wurde. Dieser lag bei 2350 Tonnen am Tag und könnte ein Vorzeichen der Explosion gewesen sein.
Interessant ist, dass es gestern Mittag ein Erdbeben der Magnitude 4,3 (Daten GFZ) gab, das sich in einer Tiefe von 212 Kilometern unter dem Tyrrhenischen Meer ereignete. Das Epizentrum lag süd-südöstlich von Stromboli, etwa auf der Breite von Panarea.