Iran: Erdbeben Mb 4,6 nahe Teheran

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert iranische Hauptstadtregion – Anwohner aus dem Schlaf gerissen

Datum 03.11.24 | Zeit: 01:46:13 UTC | Koordinaten:  35.490 ; 52.570 | Tiefe: 33 km | Mb 4,6

Im Norden des Irans ereignete sich heute Nacht um 01:46:13 UTC (05:46:13 Uhr Lokalzeit) ein Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum lag laut Angaben des EMSC in 33 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich 37 km nordnordöstlich von Īstgāh-e Rāh Āhan-e Garmsār bzw. ca. 100 Kilometer südöstlich von Teheran. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus der Hauptstadt vor, nach denen mehrere Personen vom Erdbeben aus dem Schlaf gerissen wurden.

Für die lokalen Medien scheint es von besonderer Bedeutung zu sein, dass der Erdstoß auch in der rund 150 Kilometer entfernten Pilgerstadt Ghom spürbar war und Menschen erschrocken auf den Erdstoß reagierten.

Berichte über größere Schäden oder Verletzte liegen derzeit nicht vor.

Wie so oft gibt es auch diesmal unterschiedliche Angaben zu den geophysikalischen Daten des Erdbebens, denn laut GFZ hatte der Erdstoß eine Magnitude von 4,7 und ein Hypozentrum, das in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde.

Im Iran treten immer wieder starke Erdbeben auf, da hier drei große tektonische Platten aufeinandertreffen: die Arabische, Indische und Eurasische Platte. Diese Plattenkollisionen wirken sich auch auf die benachbarten Länder aus. So starben bei einer schweren Erdbebenserie im Nachbarland Afghanistan im Herbst 2023 mehr als 1500 Menschen. Doch das aktuelle Erdbeben manifestierte sich nicht direkt an einer Störungszone, die mit den Plattengrenzen der Kontinente assoziiert ist, denn diese verlaufen im Süden und Osten des Landes. Vielmehr war eine Störung im Norden der Zentraliranischen Mikroplatte für das Beben verantwortlich. Auch das Nord-Teheran-Störungssystem könnte sich verantwortlich zeigen, denn einige Störungen beschreiben östlich der Stadt einen Boden bis in den Süden Teherans.

Nicht auszuschließen ist, dass einige Menschen bei den Erschütterungen des Erdbebens zunächst an neue israelische Bombardements dachten. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Konfliktparteien mäßigen, doch die menschliche Vernunft gewinnt ja selten.

Soufrière Hills: Warnung vor pyroklastischen Strömen

Vulkan Soufrière Hills zeigt schwache Aktivität – Gefahr pyroklastischer Ströme besteht

Der Soufrière Hills auf der Karibikinsel Montserrat ist weiterhin schwach aktiv und bleibt auf Warnstufe „1“. Obwohl seit längerer Zeit kein sichtbares Domwachstum mehr stattgefunden hat, ist die bestehende Lavadom-Kuppel so groß, dass Vulkanologen des MVO die Gefahr eines Kollapses sehen, der die gefürchteten pyroklastischen Ströme auslösen könnte. Offenbar ist der Lavadom im Inneren weiterhin heiß und enthält einen gasreichen Schmelzanteil, der Dichteströme generieren könnte. Ohne einen entsprechend hohen Gasanteil, der in der Schmelze gelöst ist, würden bei einem Kollaps des Doms jedoch keine pyroklastischen Ströme entstehen, sondern eher erdrutschartige Schuttlawinen.

Diese Warnung stammt aus dem aktuellen Wochenbericht des Montserrat Volcano Observatory. Darin wird berichtet, dass im Beobachtungszeitraum vom 25.10. bis 01.11.2024 eine geringe seismische Aktivität festgestellt wurde. Diese umfasste drei vulkanisch-tektonische Erdbeben, ein Hybridbeben und einen Steinschlag. Zudem emittierte der Lavadom täglich etwa 140 Tonnen Schwefeldioxid. Im Monatsdurchschnitt lagen die Werte höher, mit einer Emission von 245 Tonnen Schwefeldioxid und der Registrierung von 22 vulkanisch-tektonischen Erdbeben. Die Aktivität der letzten Woche wurde als unterdurchschnittlich eingestuft.

Darüber hinaus wird vor der Möglichkeit gewarnt, dass Sturzfluten oder Lahare im Belham Valley Wege beschädigen oder erheblich verändern könnten, was besondere Vorsicht beim Überqueren des Tals während und nach Regenfällen erfordert.

Zone V, einschließlich Plymouth, ist weiterhin für die Öffentlichkeit gesperrt. Die maritimen Zonen E und W dürfen tagsüber nur zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang durchquert werden, ohne dass Boote anhalten dürfen. Verstöße gegen diese Beschränkungen können strafrechtlich verfolgt werden.

Der Vulkan Soufrière Hills auf Montserrat zeigte seit 1995 wiederkehrende Ausbrüche und Phasen erhöhter Aktivität. Die heftigsten Eruptionen traten in den späten 1990er-Jahren auf und führten zur Zerstörung der Hauptstadt Plymouth sowie zur Evakuierung großer Teile der Insel. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu weiteren Ausbrüchen und pyroklastischen Strömen, oft ausgelöst durch das Wachstum und den Kollaps des Lavadoms. Seit etwa 2010 hat die Aktivität abgenommen, bleibt aber überwacht, da jederzeit neue Eruptionen möglich sind.

Der Zugang zu den Ruinen von Plymouth ist nicht nur wegen der Gefahr von pyroklastischen Strömen gesperrt, sondern weil von den Ruinen eine massive Einsturzgefahr ausgeht. Die Häuser sind teilweise von Ablagerungen pyroklastischer Ströme bedeckt, die Dachkonstruktionen darunter verrottet, so das Wanderer in die verschütteten Häuser einbrechen könnten.

Übrigens wurde die Website des MVO überarbeitet. Die neue Version ist seit dem 1. November online. Das Bild stammt aus meinem Archiv.

Stromboli: Größere Explosion am 02.11.24

Größere Explosion vom Stromboli – Schuttlawine bis ins Meer

Am sizilianischen Inselvulkan Stromboli ereignete sich heute um 14:20 UTC (16:20 Ortszeit) eine explosive Eruption, die deutlich stärker als die alltäglichen Ausbrüche des Vulkans war. Laut einer Meldung vom Experimental Geophysics Laboratory der Uni Florenz (LGS, DST UNIFI) registrierte das Überwachungsnetzwerk ein ungewöhnlich starkes Explosionsereignis im nordöstlichen Kratersektor. Dieses Ereignis ging mit einem stärkeren seismischen Signal im VLP-Band einher. Kurz vor der Explosion manifestierte sich eine Bodenverformung von etwa 0,6 Mikroradiant, die vom OHO-Neigungsmesser aufgezeichnet wurde. Zusätzlich zeigte das Ereignis einen Infraschall- und Schalldruck von etwa 58 Pa.

Auf Livecambildern sieht man eine Aschewolke aufsteigen und einen kleinen Dichtestrom, der sich entlang der Sciara del Fuoco bewegte und dessen Front die Küste erreichte. Vermutlich wurde der Dichtestrom von einer Schuttlawine verursacht.

Die Werte und Beobachtungen deuten auf ein starkes Explosionsereignis hin. Nach dem Vorfall wurden jedoch keine signifikanten Veränderungen in der Explosionsaktivität oder in den überwachten Parametern festgestellt.

Aktuell erkennt man Lavaspattering aus dem Schlot, der dem Kraterrand des Nordostsektors am nächsten liegt. Im Dunklen ist es nur schwer abzuschätzen, aber es schaut so aus, als wäre der junge Hornito, der dort seit dem großen Ausbruch im Juli wieder zu wachsen begonnen hatte, wieder zerstört worden. Ein thermisches Signal deutet an, dass sich um den Schlot heißes Material angesammelt hat. Hierbei kann es sich um heiße Tephra der Explosion handeln oder um den Beginn eines neuen Lavaüberlaufs. Der Tremor ist mittelstark, zeigt aber einen Aufwärtstrend.

Messwerte von gestern zeigten einen hohen Kohlendioxid-Ausstoß von 2200 Tonnen am Tag, der Schwefeldioxid-Ausstoß war niedrig. Daten zur explosiven Aktivität lagen nicht vor. In den Tagen zuvor gab es bereits Explosionen mit einem überdurchschnittlich starken Schalldruck.

Alles in allem schaut es so aus, als würde sich wieder eine Phase lebhafter Aktivität am Stromboli aufbauen.

Kanlaon: Eruptionen gehen weiter

Kanlaon eruptiert Vulkanasche – und löste seit gestern 5 VONA-Warnungen aus

Der Vulkan Kanlaon liegt auf der philippinischen Insel Negros und ist so aktiv geworden, dass er seit gestern 5 VONA-Warnungen über Vulkanasche auslöste. Während bei den neuesten Meldungen die Höhe der Aschewolke nicht ermittelt werden konnte, weil Wolken die Sicht der Satelliten beeinträchtigten, wiesen frühere VONA-Meldungen Vulkanasche in 3000 m Höhe nach. Die Aschewolken drifteten mit dem Wind in Richtung Südwesten.

Laut dem Update von PHILVOLCS stieg eine Asche enthaltende, voluminöse Eruptionswolke gut 800 m über Kraterhöhe auf. Da der Kanlaon gut 2400 m hoch ist, erreichte die Asche eine Höhe von 3200 m über dem Meeresspiegel und stieg demnach zuletzt höher auf, als die ersten VONA-Meldungen nahelegten.

Vulkanasche hat übrigens nichts mit der Asche als Verbrennungsprodukt zu tun und wird in vielen Katastrophenfilmen zu Vulkanausbrüchen, in denen man Flocken zu Boden rieseln sieht, falsch dargestellt. Bei Vulkanasche handelt es sich im Prinzip um Sand aus zerkleinertem Vulkangestein, also um Sand aus Lava.

Die Vulkanologen stellten auch gestern eine erhöhte Seismizität fest: Das Netzwerk erfasste 31 schwache vulkanotektonische Erdbeben, die sich auf eine Region nordwestlich des Kraters konzentrierten. Der Schwefeldioxidausstoß war mit fast 7000 Tonnen am Tag deutlich erhöht. Das Vulkangebäude gilt als aufgebläht, da in den letzten Wochen Magma aufgestiegen war und sich in einem flach liegenden Speichersystem ansammelte.

Der Alarmstatus am Kanlaon steht weiterhin auf „2“. Es gilt eine Sperrzone mit 4 Kilometer-Radius um den Krater. Obwohl der Vulkan schon Ascheeruptionen erzeugt, warnt man weiterhin vor phreatischen Eruptionen. Nun, im Augenblick würde es dann eher zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen, wenn sich Wasser in das Eruptionsgeschehen einmischt.

Hawaii: Schwarmbeben am Seamount Kama‘ehuakanaloa

Schwarmbeben erschüttert Kama‘ehuakanaloa Seamount vor Big Island Hawaii

Datum 02.11.24 | Zeit: 07:03:36 UTC | Koordinaten: 18.873 ; -155.219| Tiefe: 11 km | Mb 3,3

Der submarine Vulkan Kama‘ehuakanaloa (früher als Lō‘ihi Seamount bekannt) wird heute von einem Erdbebenschwarm erschüttert, der heute Nacht begann und bis zur Stunde anhält. Der Schwarm manifestiert sich unter der Südostflanke des Seamounts. Das EMSC registrierte bis jetzt mehr als ein Dutzend Erschütterungen mit Magnituden ab 2. Der stärkste Erdstoß brachte es auf M 3,3 und hatte ein Hypozentrum in 11 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag 46 km südöstlich von Pāhala, wo es in größerer Tiefe ebenfalls vermehrt bebte.

Die Beben am Seamount könnten mit dem Aufstieg magmatischer Fluide in Verbindung stehen. Die Tiefen der Erdbebenherde sprechen dafür, dass ein Magmenkörper von der Asthenosphäre aus aufsteigt und von unten gegen die Ozeankruste drückt. Zu einem Ausbruch scheint es indes noch nicht gekommen zu sein, dafür liegen die Hypozentren zu tief.

Im Jahr 1996 fand der bislang jüngste Ausbruch des submarinen Vulkans statt. Der Eruption voran ging eine seismische Krise mit mehr als 4000 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 4,9. Die Eruption brachte zwei unterseeische Lavaströme hervor und es kam zum Absacken des Kraterbereichs.

Kama‘ehuakanaloa ist der jüngste Vulkan der Hawaiian-Emperor-Kette. Der Vulkan ist ein faszinierendes Beispiel der Bildung einer neuen Vulkaninsel, denn hier steht der nächste hawaiianische Inselvulkan in den Startlöchern. Der Gipfel des Seamounts liegt 975 m unter dem Meeresspiegel. Seine Basis in mehr als 3000 m Tiefe. Seine Aktivität wird durch den Hawaiian-Hotspot angetrieben, einen Mantelplume, der Magma erzeugt. Während sich die pazifische tektonische Platte über diesen Hotspot bewegt, steigt das Magma durch den Meeresboden auf und bildet vulkanische Strukturen wie Kama‘ehuakanaloa.

Der Seamount wurde im Jahr 2021 von Lō‘ihi in Kama‘ehuakanaloa umbenannt und bedeutet soviel wie „das rötliche Kind des Kanaloa“. Bei Kanaloa handelt es sich um den hawaiianischen Gott des Meeres. Das „Rötlich“ bezieht sich auf die Farbe des Lavagesteins des Vulkans.

Popocatepetl mit Ascheeruptionen am 2. November

Popocatepetl stößt Vulkanasche bis auf 8200 m Höhe aus – intensiver Tremor registriert

Die Tätigkeit am Popocatepetl setzt sich auch heute auf deutlich erhöhtem Niveau fort. Das VAAC Washington gab eine VONA-Warnung heraus, nachdem Vulkanasche in 8200 m Höhe detektiert wurde. Es kam zu mehreren Eruptionen, die die Asche bei wenig Wind fast senkrecht aufsteigen ließen, wodurch die Aschewolken nur wenig verdriftet wurden. Das bedeutet aber auch, dass die Anwohner des Vulkans länger anhaltendem Ascheniederschlag ausgesetzt sind. Die Behörden empfehlen in solchen Fällen das Tragen von Staubschutzmasken.

CENAPRED berichtet, dass es innerhalb von 24 Stunden nur 5 Asche-Dampf-Exhalationen gab. Allerdings erkennt man auf den Livecamaufzeichnungen, dass diese Exhalationen eigentlich Eruptionen waren, die lange anhielten. Von langer Dauer war auch der Tremor, der über einen Zeitraum von 1400 Minuten aufgezeichnet wurde. Das entspricht mehr als 23 Stunden, also gab es praktisch den ganzen Tag lang vulkanisch bedingtes Bodenzittern, das durch Fluidbewegungen verursacht wurde. Anders als bei vulkanotektonischen Erdbeben erzeugt Tremor keinen Gesteinsbruch, der die Erdbebenwellen auslöst, sondern direkt die Fluidbewegungen, ähnlich wie kochendes Wasser in einem Topf Schwingungen bzw. Vibrationen auslöst. Es brodelt also wahrscheinlich viel Magma unter dem Popocatepetl und ein Ende der eruptiven Hochphase ist nicht in Sicht.

Der Alarmstatus blieb auf „Gelb Phase 2“ und eine Besteigung des Vulkans ist verboten. Um den Krater gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 12 Kilometern. Soweit ich weiß, ist es einer der größten Sperrradien, die es aktuell an Vulkanen gibt. Noch größere Sperrzonen werden für gewöhnlich nur an Vulkanen verhängt, die Pyroklastische Strome fördern, was am Popocatepetl der Fall ist. Theoretisch könnten am Popocatepetl aber so starke Ascheeruptionen erzeugt werden, dass die Eruptionswolken kollabieren und daraus die gefürchteten Dichteströme hervorgehen könnten.

Island: Erdbeben bei Sundhnukur am 01.11.24

Zunahme der Seismizität bei Sundhnukur bei gleichzeitiger Reduzierung der Hebegeschwindigkeit

Die Erdbebentätigkeit im Südwesten von Island ist heute wieder einmal erhöht, wobei sich die Seismizität nicht auf die Reykjanes-Halbinsel beschränkt. So gab es wieder ein Schwarmbeben nahe Ljósufjöll auf Snæfellsnes, das 26 Kilometer nördlich von Borgarnes verortet wurde und bereits seit dem Spätsommer auffällig geworden ist. Noch ist unklar, ob die Beben tektonischen Ursprungs sind oder durch Fluidbewegungen verursacht werden, die letztendlich darauf hindeuten könnten, dass hier ein Vulkansystem erwacht. Doch solche Prozesse können sich über Jahre hinziehen, so dass man davon ausgehen kann, dass hier mittelfristig nicht mit einer Eruption zu rechnen ist.

Anders sieht es in dem Svartsengi-System auf Reykjanes aus, wo sich wahrscheinlich der nächste Vulkanausbruch oder auch eine Intrusion zusammenbraut. Nach Wochen mit sehr geringer seismischer Aktivität entlang der Sundhnukur-Kraterreihe, dafür aber mit konstant anhaltender Bodenhebung scheint sich das Bild zu ändern: Die GPS-Messungen deuten seit 2 Tagen an, dass sich die Bodenhebung verlangsamt. Parallel dazu nimmt die Erdbebenaktivität etwas zu. Ein Prozess, den wir einige Wochen vor den letzten Eruptionen ebenfalls feststellen konnten. Je mehr Magma sich im Speichersystem akkumuliert, desto größer wird der Gegendruck, den neu aufsteigendes Magma überwinden muss, was letztendlich zu den beschriebenen Phänomenen führt. Ab der zweiten Novemberhälfte wird eine neue Eruption Tag für Tag wahrscheinlicher, wobei es natürlich noch nicht feststeht, dass es tatsächlich zu einer Eruption kommen wird.

Auch an den benachbarten Risssystemen steigerte sich die Seismizität. In den letzten 48 Stunden gab es 116 Erschütterungen. Viele davon im Krysuvik-System, aber auch am Fagradalsfjall und bei der Raufarhólshellir-Höhle.

Im Kartenabschnitt Vatnajökull bebte es nachts auch wieder an den bekannten Vulkanen unter dem Eis, aber auch nördlich davon. Gemeint sind Bardarbunga, Grimsvötn und Askja. Am letztgenannten Vulkan hält die Bodenhebung ebenfalls an.

Lewotobi mit Ascheeruptionen und Blitzen

Lewotobi Lakilaki erzeugt Ascheeruptionen -Vulkanische Blitze gesichtet

Der indonesische Vulkan Lewotobi Lakilaki befindet sich auf der Insel Flores und stößt mehrmals täglich Aschewolken aus. In der vergangenen Nacht waren die Eruptionen besonders kräftig und ließen Vulkanasche bis zu 1000 Meter über den Krater aufsteigen, wie aus einer Mitteilung des VSI hervorgeht. Laut VAAC Darwin erreichten die Aschewolken eine Höhe von 3000 Metern über dem Meeresspiegel. Das der Lewotobi gut 1700 m hoch ist, wären die Aschewolken dann 1300 m über Kraterhöhe aufgestiegen. Ein realistischer Wert.

Aufnahmen von Webcams dokumentierten, dass bei mindestens zwei der vier Eruptionen, die sich heute zwischen Mitternacht und 6:00 Uhr morgens ereigneten, vulkanische Blitze entstanden. Auf einem Bild ist außerdem zu sehen, dass eine Säule glühender Tephra ausgestoßen wurde. Vulkanische Blitze entstehen nur unter bestimmten Bedingungen und treten nicht täglich auf.

Die Eruptionen dauerten zwischen 207 und 1369 Sekunden und erzeugten seismische Signale mit Amplituden bis zu 37 mm. Darüber hinaus wurden zwei vulkanotektonische und drei tektonische Erdbeben registriert. Gestern war die seismische Aktivität höher als üblich, und es wurden 18 vulkanotektonische Erdbeben sowie 10 harmonische Erschütterungen verzeichnet. Offenbar stiegen magmatische Fluide auf, die schnell zu einer Zunahme der Aktivität führten. Ob diese anhalten wird, bleibt ungewiss.

Der Alarmstatus für den Lewotobi steht auf „Orange“ und es gilt eine Sperrzone von drei Kilometern um den Gipfel des Vulkans; im Süden wurde diese Zone auf fünf Kilometer ausgeweitet.

Der Lewotobi ist ein Doppelvulkan mit den Gipfeln Lakilaki und Perempuan, was auf Indonesisch „männlich“ und „weiblich“ bedeutet. Zusammen bilden sie ein Vulkanpaar mit besonderer Bedeutung in der lokalen Mythologie. Der Legende nach waren Lewotobi Lakilaki und Lewotobi Perempuan einst ein verheiratetes Paar, das sich gegenseitig beschützen sollte. Manchmal wird die Beziehung jedoch als konfliktreich beschrieben, was sich in der unterschiedlichen vulkanischen Aktivität der beiden Vulkane widerspiegelt. Der „männliche“ Vulkan ist oft aktiver und zeigt intensivere Ausbrüche, während der „weibliche“ Vulkan ruhiger und stabiler ist. Was in diesem Kontext wohl die Blitze zu bedeuten haben, mit denen der männliche Vulkan heute ums sich schoss?

Indischer Ozean: Erdbeben Mb 5,1

Erdbeben Mb 5,1 am Zentralindischen Rücken – Vulkaninsel La Réunion in relativer Nähe

Datum 31.10.24 | Zeit: 22:24:43 UTC | Koordinaten:  -20.060 ; 66.560 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Ein Erdbeben der Magnitude 5,1 ereignete sich gestern Abend um 22:24:43 UTC am Zentralindischen Rücken. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe erfasst. Das Epizentrum wurde vom EMSC 331 km östlich von Port Mathurin (Mauritius) verortet. Die Vulkaninsel La Réunion mit dem Piton de la Fournaise liegt etwa 500 Kilometer vom Epizentrum entfernt.

Genauer betrachtet manifestierte sich der Erdstoß an einer Transformstörung des Rodrigues-Bruchgebiets. Hierbei handelt es sich um eine tektonisch aktive Region im Indischen Ozean, östlich von Madagaskar zwischen La Réunion, Mauritius und Rodrigues. Es ist geprägt durch zahlreiche transformierende Schwachstellen und Brüche, die durch die Interaktion der umliegenden tektonischen Platten – hauptsächlich der afrikanischen und indo-australischen Platte – entstehen. Entlang der Transformstörung gleiten die tektonischen Platten seitlich aneinander vorbei. Daher ist es unwahrscheinlich, dass selbst starke Erdbeben große Tsunamis auslösen.

Das aktuelle Erdbeben löste keine Wahrnehmungsmeldungen aus, doch noch stärkere Erschütterungen waren ind er Vergangenheit auf Mauritius und La Reúnion zu spüren gewesen. Erdbeben mit Magnituden größer als 6 könnten auch das Verhalten des Vulkans Piton de la Fournaise beeinflussen.

Auswirkungen des Bebens auf den Vulkan Piton Fournaise

Der Piton de la Fournaise ist einer der aktivsten Vulkane des Indischen Ozeans, obwohl er sich in den letzten Monaten eher von seiner ruhigen Seite zeigte: Statistisch gesehen bricht der Vulkan 2 Mal pro Jahr aus, aber die letzte Eruption ist bereits 449 Tage her. Im Monatsbericht für den Oktober heißt es, dass es 22 schwache vulkanotektonische Erdbeben gab. 99 seismische Signale deuteten auf Steinschläge und Kollaps-Ereignisse hin. Sie hingen mit der Deflation des Gipfelbereichs zusammen, die sich auch im Oktober fortsetzte. Es sieht also nicht danach aus, als würde sich der Piton Fournaise auf eine Eruption vorbereiten, eher im Gegenteil: Man kann sich auf eine länger andauernde Ruhephase einstellen. Es sieht also nicht dadurch aus, als würde sich das Beben im Rodrigues-Bruchgebiet auf den Fournaise auswirken.