Stromboli: starke Explosionen und Lahare

Starke Explosionen und hoher Tremor am Stromboli – Lahare durch Regenfälle

Am Stromboli, nördlich von Sizilien gelegen, ist die explosive Aktivität deutlich erhöht. Daten, die vom LGS zur Verfügung gestellt werden, zeigen, dass es aktuell zu ungewöhnlich starken strombolianischen Eruptionen kommt, die sich überwiegend im nordöstlichen Kratersektor abspielen. Die Explosionen erzeugen einen hohen akustischen Druck von bis zu 2,13 bar, was mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt ist. Auch die Entgasungen sind überdurchschnittlich stark. Zudem kommt es zu Phasen mit Lavaspattering. Der Tremor bewegt sich seit dem 8. November überwiegend im roten Bereich. Leider scheint ein Teil der Messinstrumente bzw. der Telemetrie ausgefallen zu sein, da es keine Daten zur Häufigkeit der Eruptionen und zum Gasflux gibt. Doch im Großen und Ganzen sieht es so aus, als würde die Aktivität des Vulkans generell erhöht bleiben.

Wenig Erfreuliches gibt es aus den beiden Ortschaften an der Küste des Inselvulkans zu berichten. Weitere starke Regenfälle verursachten kleine Lahars, die insbesondere den Norden von Stromboli-Ort trafen und vornehmlich durch Gassen liefen, die abschüssig verlaufen. Die Gassen werden nicht nur von Schlamm und Geröll zugeschüttet, sondern auch erodiert, wobei es auch zur Beschädigung von Mauern kommt. Ein Grund für die Zunahme erosiver Prozesse ist in dem Vegetationsbrand vom Mai 2022 begründet, den eine Filmcrew bei Dreharbeiten auslöste. Ein weiteres Problem stellen die Ziegen dar, die sich in den letzten Jahren stark vermehrten und insbesondere die oberen Flanken des Vulkans kahlgefressen haben. Mir ist nicht klar, ob man sich vor Ort des Problems bewusst ist. Bis jetzt beschwerten sich Anwohner nur, dass die Ziegen die oberen Berghänge verlassen und nun auch in Gärten einfallen, um dort alles kahl zu fressen. Es sieht so aus, als müsse man den Ziegenbestand deutlich reduzieren, aber so wie ich die Lage einschätze, sieht sich wieder niemand dafür verantwortlich und will die Kosten dafür übernehmen. Natürlich liegt die Schuld auch bei den vermehrt auftretenden Starkregenereignissen infolge eines zu warmen Mittelmeeres.

Sturzfluten in Orten der Ätna-Region

Ähnlich sieht es in den Gemeinden am Fuße des Ätnas auf Sizilien aus: Mittlerweile löst praktisch jeder stärkere Regenfall Sturzfluten aus, die insbesondere durch Catania rauschen, aber auch andere Orte heimsuchen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kanalisationen nicht nur unterdimensioniert, sondern auch verstopft sind. Hinzu kommt, dass es auch in den Höhenlagen am Vulkan zu warm ist: Was früher als Schnee runterkam und erst nach und nach beim Schmelzen als Flüssigkeit freigesetzt wurde, rauscht nun gleich zu Tale.

Angesichts des Klimawandels muss man vermehrt mit Wetterextremen rechnen. Da es unwahrscheinlich ist, dass der Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts auch nur ansatzweise unter Kontrolle gebracht wird, wäre es ratsam, die Infrastruktur entsprechend anzupassen. Zudem wird immer deutlicher, dass frühere Klimamodelle die Realität nur unzureichend abbilden: Man ging davon aus, dass die Desertifikation im Mittelmeerraum voranschreiten und die Region zunehmend trockener werden würde, ohne zu berücksichtigen, dass sich Phasen der Dürre und Phasen mit übermäßigem Niederschlag abwechseln könnten.

Wie schwer es ist, dem Klimawandel zu begegnen, ohne dabei die Wirtschaft abzuwürgen und andere Probleme auszulösen, zeigt nichts so deutlich wie das Scheitern der deutschen Ampelregierung. Für einen echten gesellschaftlichen Wandel stehen bei weitem nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung, erst recht nicht bei angezogener Schuldenbremse und weiteren geopolitischen Herausforderungen und Bedrohungslagen durch alte und neue Feinde!

Kuba: Starkes Erdbeben Mw 6,8

Starkes Erdbeben Mw 6,8 unmittelbar vor der Südküste von Kuba – Schäden dokumentiert

Datum 10.11.24 | Zeit: 16:49:53 UTC | Koordinaten: 19.791 ; -76.944 | Tiefe: 17 km | Mw 6,8

Heute Abend ereignete sich unmittelbar vor der Südküste von Kuba ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8. Das Hypozentrum wurde in 17 Kilometern Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 42 km südlich des Ortes Bartolomé Masó. In dem Ort leben gut 53.000 Menschen. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden.

Stärke und Lage des Bebens deuten darauf hin, dass es Schäden gegeben hat. Tatsächlich wurden in den sozialen Medien bereits erste Aufnahmen von moderaten Schäden veröffentlicht: Vor allem sind Fassadenteile und Dachziegel auf Straßen gestürzt, doch eine Aufnahme zeigt auch die trümmer eines Hauses. Die Aufnahme wurde bereits im Zusammenhang mit einem Vorbeben der Magnitude 5,9 geteilt, das sich gut eine Stunde vor dem Hauptbeben manifestierte. Ob das Haus durch das Beben einstürzte, oder bereits vorher abgerissen wurde bleibt unklar.

Aus dem verarmten und politisch weitestgehenden Kuba liegt dem EMSC nur eine Wahrnehmungsmeldung vor, während aus dem Nachbarstaat Jamaica mehrere Meldungen eingegangen sind. Sie verdeutlichen, dass das Beben auch in mehr als 200 Kilometern zum Epizentrum zu spüren war und teilweise als stark beschrieben wurde.

Kuba bildet eine Insel im Grenzbereich zwischen der Karibik und dem Golf von Mexiko, und liegt tektonisch betrachtet am Südrand der Nordamerikanischen Platte. Südlich von Kuba befindet sich die karibische Platte, und die Grenze zwischen beiden Erdkrustenplatten verläuft an einer Störungszone südlich von Kuba, genau dort, wo sich die beiden Erdbeben manifestierten. Bei der Störungszone handelt es sich um die Oriente-Fault-Zone. Bei ihr handelt es sich um eine sinistrale Transformstörung an der Haiti und Kuba aneinander vorbeieilten.

Kuba gehört zu den Großen Antillen und ist im Gegensatz zu den Kleinen Antillen vom Vulkanismus verschont geblieben. Ein Grund hierfür liegt in der Ausbildung der Plattengrenze als Transformstörung. Ohne Subduktion gibt es keine Schmelzen. Weiter östlich sieht das anders aus, denn dort befindet sich auf der gleichen kontinentalen Naht der Puerto-Rico-Graben, an dem es Subduktion gibt.

Ätna erzeugt Ascheeruption am 10.11.14

Ascheniederschlag und erhöhter Tremor am Ätna – VONA-Warnung ausgegeben

Am Ätna auf Sizilien ist es heute Vormittag zu einem Ausbruch im Bereich der Gipfelkrater gekommen. Da diese in den Wolken hängen, ist es nicht klar, welcher der vier Gipfelkrater aktiv geworden ist. Zuletzt gab es Eruptionen aus dem Nordostkrater und der Voragine. Allerdings deuten Infraschalsignale an, dass es zu Explosionen an der Bocca Nuova gekommen ist.

Quasi ohne Vorwarnung ist der Tremor aus dem grünen Bereich kommend bis weit in den roten Bereich geschossen, erreichte sein Maximum gegen 10:10 UTC und ist dann ein Stück abgefallen, um sich im unteren Drittel des roten Bereichs seitwärts zu bewegen.

Das INGV brachte um 11:42 UTC eine Warnung heraus, nach der es zu einem Ausbruch gekommen sei und Vulkanasche in Ortschaften am Fuß des Vulkans niedergehe. Besonders in Milo und Torre Archirafi wurde von Ascheniederschlag berichtet. Die Eruptionswolke driftete also in Richtung Osten.

Eine Vorwarnung gab es letztendlich doch, denn bereits um 08:40 UTC wurde am Monte Ruvolo Dilatometer eine schwache Ausdehnung des Bodens von etwa 30 Nanostrain aufgezeichnet. Eine Höhenänderung mittels GPS wurde aber nicht erfasst.




Das VAAC Toulouse bestätigte die Aschewolke nicht nur, sondern gab auch eine Höhenangabe heraus: Demnach wurde Asche in über 9000 m Höhe detektiert. Die jüngste der drei Meldungen wurde um 15:00 UTC veröffentlicht. Man kann also davon ausgehen, dass die Eruption anhält. So hoch steigt Vulkanasche normalerweise vor allem während Paroxysmen auf. Untypisch ist, dass im Vorfeld keine strombolianischen Eruptionen gemeldet wurden und dass der Paroxysmus so ganz ohne Vorspiel durchstartete. Sporadische Eruptionen traten in den letzten Wochen vor allem aus dem Nordostkrater auf.

Auf einem Sentinel-Satellitenbild von gestern sieht man mehrere kleine thermische Signaturen im Bereich des Zentralkraters. Eine ausgeprägte Wärmequelle lieferte der Nordostkrater, der Südostkrater hingegen erschien kalt. Von ihm gab es schon länger kein ernstes Lebenszeichen, sieht man einmal von kleinen Aschepuffs ab.

Island: Erdbeben M 3,0 unter Askja

Erdbeben der Magnitude 3,0 erschüttert Askja – Bodenhebung hält an

Datum 10.11.24 | Zeit: 08:13:15 UTC | Koordinaten: 65.040 ; -16.697 | Tiefe: 5 km | Mb 3,0

Heute Morgen manifestierte sich um 08:13:15 UTC ein Erdbeben der Magnitude 3,0 unter dem isländischen Zentralvulkan Askja, der nördlich des größten europäischen Gletschers Vatnajökull liegt. Das Hypozentrum wurde in 5 Kilometern Tiefe detektiert. Die Tiefe des Erdbebenherds deutet darauf hin, dass der Erdstoß mit der Magmenakkumulation unter der Caldera in Verbindung steht. Ungewöhnlich ist, dass es sich um ein Einzelbeben handelte und bislang kein Schwarmbeben auftrat.

Die Bodenhebung im Bereich der Askja-Caldera hält weiter an, auch wenn der letzte Messwert etwas auffällig niedriger liegt als die übrigen. Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden im Bereich der GPS-Messstation OLAC um gut 13 Zentimeter an. Seit Beginn der Hebungsphase im September 2021 summierte sich die Hebung auf insgesamt 81 Zentimeter. Im Jahr 2024 hat sich der Prozess der Hebung verlangsamt. Dennoch kann man davon ausgehen, dass sich unter dem Vulkan eine bedeutende Menge an Schmelze befindet, die jederzeit ihren finalen Aufstieg beginnen könnte. Ob und wann es jedoch zu einem Vulkanausbruch kommen wird, bleibt weiterhin ungewiss.




Schwarmbeben bei Torfajökull

In der Torfajökull-Caldera ereignete sich ein kleiner Erdbebenschwarm, der derzeit aus sechs schwachen Erschütterungen besteht. Das stärkste Beben dort hatte eine Magnitude von 2,4. Die Caldera ist unter anderem bekannt für das Landmannalaugar, das beliebte geothermische Bad in der Region. Unter der nahe gelegenen Hekla wurden zwei schwache Beben registriert.

Erdbebenschwarm beim Grjótárvatn

Die meisten Erdbeben in Island traten in den letzten Stunden im Gebiet des Grjótárvatn auf, wo an der neuen Messstation Hítardalur neun Beben festgestellt wurden. Man geht derzeit davon aus, dass die Beben tektonischer Natur sind.

Bodenhebung bei Svartsengi

Die seismische Aktivität auf Reykjanes ist aktuell gering, und die letzten Messungen der Bodenhebung deuten erneut auf eine Verlangsamung der Hebegeschwindigkeit hin, was durch den steigenden Gegendruck des bereits angesammelten Magmas im flachliegenden Speichersystem verursacht werden könnte. Der Druck erschwert es der Schmelze, aus größerer Tiefe aufzusteigen. Allerdings könnten diese Schwankungen auch auf ungenaue Messungen zurückzuführen sein, denn in dem zeitlich weniger gut aufgelöstem Diagramm sieht es so aus, als würde sich die Kurve versteilen. Die Bodenhebung liegt seit dem 5. September bei gut 26 Zentimetern und nähert sich einem kritischen Wert, ab dem verstärkt mit einer neuen Eruption zu rechnen ist.

Übrigens manifestierte sich am Reykjanes-Ridge südlich von Island ein Erdbeben der Magnitude 4,7.

Shiveluch: Anhaltende Explosionen aus dem Karan-Dom

Starke explosive Aktivität aus dem Karan-Dom am Shiveluch halten an – Pyroklastische Ströme gingen ab

Der Shiveluch auf Kamtschatka in Russland erzeugt weiterhin viele Explosionen, bei denen Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe aufsteigt und sich über ein großes Areal in südöstlicher Richtung verteilt. Laut Angaben von KVERT driftet die Vulkanasche bis zu 430 Kilometer weit. Obwohl die Aschewolke über das Meer hinauszieht, kam es zu Ascheniederschlägen in Ust-Kamchatsk. Doch eine große Gefahr für Menschen bestand nicht. Anders sieht es für die Luftfahrt aus, wo tief fliegende Flugzeuge in die Asche geraten könnten, was katastrophale Folgen haben könnte: Vulkanasche kann zum Ausfall der Triebwerke führen und die Cockpitscheiben in Milchglas verwandeln, wodurch die Piloten nichts mehr sehen. Dabei kommt es natürlich stark auf die Dichte der Partikel in der Eruptionswolke an, denn je weiter sich die Wolke vom Vulkan entfernt befindet, desto weniger Vulkanasche enthält sie. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht aktuell auf „Orange“.

Am 7. November sah das noch anders aus, denn während der initialen Eruption stieg die Aschewolke bis auf 11.600 m Höhe auf und gefährdete somit auch Flugzeuge in der üblichen Reiseflughöhe. Der Alarmstatus stand auf „Rot“.

KVERT warnt davor, dass es jederzeit zu starken Explosionen kommen kann, bei denen die Asche sogar bis auf 15.000 m Höhe aufsteigt. Die Aktivität geht überwiegend vom Karan-Lavadom aus, der im Westen des Shiveluch-Vulkankomplex liegt und erst vor gut 2 Jahren aktiv wurde, nachdem sich der Lavadom im jüngeren Teil des Vulkans in einer Serie starker Explosionen selbst vernichtete. Inzwischen baut sich auch an dieser Stelle ein neuer Dom auf. Ein Beispiel, wie nach Schöpfung und Zerstörung an einem Vulkan beieinander liegen.

Apropos Selbstvernichtung und Zerstörung: Eine schwarze Wolke breitet sich über die Demokratie aus, die sich offenbar nicht nur in Russland selbst abgeschafft hat, sondern auch dabei ist, sich in den USA abzuschaffen. Mit Donald Trump und Elon Musk an seiner Seite könnten die USA vor einem ähnlichen politischen Umbau stehen wie einst Russland unter Putin und seinen Oligarchen. Eine erschreckende Entwicklung, mit der die beiden mächtigsten Staaten der Welt nicht alleine dastehen. Und das krachende Scheitern unserer Ampelregierung gibt nicht gerade Grund zu Optimismus.

Lewotobi Laki-Laki mit Lavastrom im Gipfelbereich

Lewotobi Laki-Laki eruptiert explosiv und effusiv – Domwachstum möglich

Auf Flores zürnen die Götter weiter und bringen Tot und Verderben über die Insel, indem sie den Vulkan Lewotobi Laki-Laki weiterhin eruptieren lassen. Unablässig folgen die aschespeienden Explosionen aufeinander und stoßen nicht nur fein fragmentierte Lava aus, sondern auch kieselsteingroße Lapilli und größere Bomben und Blöcke. Darüber hinaus werden Dichteströme in Form von Glutwolken generiert, die fast geräuschlos über die Vulkanhänge gleiten und alles niederbrennen, was sich auf ihrer Bahn befindet. Diese pyroklastischen Ströme können aus massiven, hoch aufsteigenden Eruptionssäulen entstehen, meistens, wenn der Gasschub der Explosion nachlässt und die Aschewolke aufgrund der Schwerkraft in sich zusammenfällt. Sie können sich aber auch bilden, wenn im Vulkankrater ein Lavadom wächst, der entweder explodiert oder kollabiert: Wenn große heiße Lavablöcke vom Dom abbrechen, wird das in ihnen enthaltene Gas explosionsartig freigesetzt, wodurch die Blöcke in feinste Partikel zerfetzt werden. Das Gas ist glühend heiß und bildet ein Kissen, auf dem das fragmentierte Lavamaterial zu Tale rast. Schutz vor einem pyroklastischen Strom bieten nur meterdicke Mauern oder unterirdische Bunker, wie es sie etwa am Merapi auf Java gibt. Auf Flores ist man auf pyroklastische Ströme nicht vorbereitet. Um das eingangs benutzte Bild weiter zu spinnen: Pyroklastische Ströme sind die der Feueratem eines Drachens.

Kurze Lavaströme gehen vom Krater des Lewotobi aus

Auf einem aktuellen Sentinel-Bild vom 8. November erkennt man in der Falschfarbendarstellung, dass sich zwei kurze Lavaströme im oberen Gipfelbereich des Lewotobi Laki-Laki gebildet haben. Auch wenn der eigentliche Krater unter einer Dampfwolke verborgen liegt, darf man vermuten, dass ein Dom zu wachen begonnen hat, von dem die Lavaströme ausgehen. Eine weitere Vermutung ist, dass der Dom immer wieder von den Explosionen zerstört wird, doch sollte etwas gasärmere Lava gefördert werden, kann hier durchaus ein größerer Lavadom entstehen.

Jenseits aller Spekulationen gab es heute mindestens drei größere Eruptionen, die Vulkanasche bis auf 16.000 m Höhe aufsteigen ließen. Die Höhe der Aschewolken wurde per Satellit bestimmt. Die Beobachter am Boden sprechen von bis zu 9000 m hohen Aschewolken.

Derzeit wird eruiert, ob man die 7-Kilometer-Sperrzone ausdehnen soll. Über 16.000 Menschen mussten evakuiert werden. Mehr als 2000 Gebäude wurden zerstört oder zumindest von der Asche beschädigt.

Kanlaon: Ascheeruptionen und erhöhte Seismizität

Anhaltende Ascheeruptionen bei erhöhter Seismizität und Gasausstoß – Erste Analysen von Lavaproben

Der philippinische Vulkan Kanlaon emittiert weiterhin Vulkanasche und Dampfwolken sowie eine große Menge vulkanischer Gase, in denen gestern 4700 Tonnen Schwefeldioxid nachgewiesen worden waren. Laut dem VAAC Tokio erreichen die Eruptionswolken eine Höhe von 3400 m über dem Meeresspiegel und werden vom Wind in Richtung Südwesten geweht. Da der Vulkan etwas über 2400 m hoch ist, erreichen die Aschewolken eine Höhe von knapp 1000 m über dem Krater, was eine Steigerung gegenüber den Vortagen darstellt. Die Tätigkeit wird von einer erhöhten Seismizität begleitet: Gestern wurden 28 vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Die eruptive Tätigkeit begann am 19. Oktober 2024. Seitdem dampft der Krater ständig und es kommt zu den beschriebenen Ascheemissionen. Die visuellen Monitore des Kanlaon Volcano Network registrierten bisher achtundzwanzig solcher Ascheemissionen, die zwischen 4 und 78 Minuten dauerten. Die Emissionen verliefen überwiegend „still“, ohne seismische oder Infraschall-Signale. Die jüngste Episode ereignete sich heute Morgen zwischen 05:46 und 07:02 Uhr. In mehreren Ortschaften, darunter Sitio Bais  und Brgy Sag-ang kam es zu Ascheniederschlägen.

Mikroskopische Analysen der Ascheproben vom 19. Oktober sowie vom 2. und 5. November 2024 zeigen, dass die Asche überwiegend aus fragmentiertem altem Lavagestein besteht, das bereits im Schlotbereich abgelagert wurde und nicht aus Material neuen Magmas.

PHILVOLCS warnt vor Vulkangefahren

Die Alarmstufe für Kanlaon liegt derzeit bei „Gelb“. Die gegenwärtige Aktivität am Gipfel könnte jedoch in Explosionen übergehen und eine Erhöhung der Alarmstufe erfordern. Die Öffentlichkeit wird daher aufgefordert, wachsam zu bleiben und die permanente Gefahrenzone im Umkreis von vier Kilometern um den Krater nicht zu betreten, um Risiken durch pyroklastische Ströme, ballistische Fragmente, Steinschläge und andere vulkanische Gefahren zu vermeiden. Bei möglichem Ascheregen sollten Menschen in betroffenen Gebieten Nase und Mund mit einem feuchten, sauberen Tuch oder einer Staubmaske schützen. Bewohner entlang von Flüssen an den Süd- und Westhängen sollten ebenfalls vorsichtig sein, insbesondere bei vorhergesagten starken Regenfällen, da Lahare oder Schlammströme auftreten könnten.

USA: Waldbrände bei Los Angeles zerstören Häuser

Verheerende Wald- und Buschbrände bei Los Angeles – 130 Häuser abgebrannt

In den USA brennt es lichterloh, nicht nur politisch, sondern auch wortwörtlich: Nordwestlich von Los Angeles wütet ein verheerender Waldbrand, der als Mountain-Fire bezeichnet wird. Im Ventura County brannte die Vegetation auf etwa 8.100 Hektar Land nieder, wobei auch Siedlungen nicht verschont wurden. So wurden bis gestern Abend 130 Häuser Opfer der Flammen. Menschliche Opfer waren nicht zu beklagen gewesen, dennoch mussten mehr als 10.000 Menschen Hals über Kopf ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Die Flammen kamen so schnell, dass die meisten nicht einmal Zeit hatten, die wichtigsten Wertgegenstände und persönlichen Sachen zu packen. Extrem starke Santa-Ana-Winde mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h trieben die Flammen vor sich her und verbreiteten sie explosionsartig. Die trockene Vegetation auf den ausgedörrten Böden ging wie Zunder in Flammen auf.

Während es in Europa in den letzten Monaten zu viel an Niederschlägen gab, hat die Dürre den Westen der USA wieder fest im Griff. Und nicht nur den. Inzwischen ist es in weiten Teilen der USA zu trocken. Selbst an der Ostküste keimen immer wieder kleinere Waldbrände auf, die bis jetzt aber noch von den Einsatzkräften schnell unter Kontrolle gebracht werden konnten.

Bei Los Angeles gelingt die Eindämmung der Flammen indes kaum, trotz großem und inzwischen gut organsiertem Einsatz der Feuerwehren: Waren am Donnerstag 5% der Brände unter Kontrolle, waren es am Freitag 7%, ein bescheidener Fortschritt.

Dennoch sehen sich Feuerwehren und andere Einsatzkräfte im Westen der USA inzwischen gut ausgebildet und ausgerüstet. Aufgrund der immer häufiger auftretenden Waldbrände, die oft auf Ortschaften übergreifen, wurden entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, so dass es weder an Personal noch an Ausrüstung mangelt. Besonders im Ventura County hat man in den letzten Jahren viel Erfahrung mit großen Waldbränden sammeln können und mit jedem Feuer wächst sie weiter.

Die Feuerwehrleute sind heute nicht nur gut ausgestattet, sondern auch besser mit Behörden vernetzt, um Brände strategisch zu bekämpfen und Evakuierungen zu organisieren. Beim aktuellen Mountain-Fire konnten über tausend Gebäude gerettet und Menschenleben geschützt werden. Diese Erfolge bestätigen die Wirksamkeit gezielter Schulungen und des koordinierten Einsatzes – die Einsatzkräfte stehen jederzeit bereit, um ihre Arbeit mit derselben Effizienz bei jedem neuen Vorfall fortzusetzen.

In den USA wurden in diesem Jahr bisher 3,3 Millionen Hektar Land von Waldbränden zerstört, was weit über dem Jahresdurchschnitt des letzten Jahrzehnts liegt.

Island: Ausbau des seismischen Netzwerkes

Neue seismische Messstation bei Hítardalur verbessert die Kapazität des Erdbebenüberwachungssystems auf Island

In den letzten Monaten kam es immer häufiger zu Schwarmbeben im Übergangsbereich zwischen Südisland und der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen Islands. Viele der Schwarmbeben traten gut 20 bis 30 Kilometer nördlich von Borgarnes im Bereich des Grjótárvatn auf. Isländische Forscher vermuten, dass die dortigen Vulkansysteme ebenso erwachen könnten wie jene auf der Reykjanes-Halbinsel. Um die Aktivität der Erde besser zu beobachten, wurde im Gebiet Hítardalur eine neue seismische Messstation installiert. Prompt registrierte man im Oktober noch mehr Erdbeben als in den Vormonaten, was die Forscher jedoch nicht einer gesteigerten Seismizität zuschreiben, sondern der besseren Erfassung schwacher Erschütterungen aufgrund der neuen Installation.

Im Oktober 2024 wurden in der Region über 100 Erdbeben gemessen. Die meisten Erschütterungen traten am 7. und 28. Oktober auf (Vnet berichtete). Dabei wurden etwa 40 Erdbeben mit einer Magnitude unter 1,0 verzeichnet, was eine Abweichung zu den vorangegangenen Monaten darstellt, in denen solche kleinen Erschütterungen selten registriert wurden. Dank der verbesserten Messgenauigkeit des neuen Geräts kann das Überwachungssystem einzelne Erdbeben präziser erfassen und lokalisieren. Die Zunahme der gemessenen Erdbeben signalisiert daher nicht zwingend eine tatsächliche Zunahme der Aktivität in der Region. Das neue Seismometer trägt außerdem dazu bei, die Tiefe der Erdbebenaktivität besser zu bestimmen; die meisten Erdbeben im Oktober traten in etwa 15 bis 20 Kilometern Tiefe auf.

Anfang November installierte das Wetteramt zusätzlich ein GPS-Messgerät in Hítardalur, das die seit Mai 2021 in Grjótárvatn aufgezeichnete Erdbebenaktivität überwachen und analysieren soll. Es bleibt abzuwarten, ob es dort bereits eine Bodenhebung gibt, wie sie auf der benachbarten Reykjanes-Halbinsel seit Anfang des Jahrzehnts zu beobachten ist.

Bodenhebung auf Reykjanes geht weiter

Aufgrund des stürmischen Wetters wurden in den letzten Tagen nur wenige Erdbeben auf Reykjanes festgestellt; dennoch geht die Bodenhebung bei Svartsengi weiter und liegt nun bei 25 Zentimetern seit dem 5. September. Ein Ende der Bodendeformation ist nicht in Sicht. Es fehlen gut fünf Zentimeter, bis das Bodenhebungsniveau das Niveau vor der letzten Eruption erreicht. Dies dürfte in der zweiten Novemberhälfte der Fall sein. Ab dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer neuen Eruption deutlich an, wobei bei den vorherigen Eruptionen das Bodenhebungsniveau nochmals deutlich über dem Ausgangspunkt der vorherigen Eruption lag.