Campi Flegrei: Fumarolentemperatur steigerte sich

Kleiner Erdbebenschwarm erschütterte Campi Flegrei – Temperatur der Pisciarelli-Fumarole erhöht

Nachdem es einige Tage lang recht wenige Erdbeben im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei gab, steigerte sich die Aktivität gestern zu einem kleinen Schwarm, der sich aus 19 Beben zusammensetzte. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,3 und ein Hypozentrum in 1,6 Kilometern Tiefe. Die Epizentren konzentrierten sich auf die Solfatara-Gegend. Ich gehe davon aus, dass die Beben mit Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem zusammenhingen. Dafür sprechen die geringen Magnituden und Tiefen, aber auch die Lokation der Beben.

Dem INGV-Tätigkeitsbericht für die Woche 11.–17. November 2024 ist zu entnehmen, dass die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole um ein Grad auf durchschnittlich 97 Grad gestiegen ist. Die Temperatur wird im Gastral in 5 Metern Entfernung zum Fumarolenmund gemessen. Außerdem wurde viel Flüssigkeit ausgestoßen, die sich im Fangobecken um die Fumarole ansammelt.

Die Vulkanologen sehen, dass der mehrjährige Trend von Druckbeaufschlagung und Temperaturerhöhung des hydrothermalen Systems des Vulkans anhält, denn auch der Gasausstoß ist weiterhin hoch. Vor allem ist es Kohlendioxid, das dem Erdboden entweicht. Es gab zwar keinen signifikanten Anstieg der Kohlendioxidkonzentration, aber größere Schwankungen in den Messwerten. Zum Trend gehört auch, dass sich der Boden weiterhin mit einer Rate von 1 Zentimeter pro Monat hebt. Da sich die Heberate während des Frühsommers auf 2 Zentimeter pro Monat beschleunigt hatte, hob sich der Boden in diesem Jahr bereits um 17 Zentimeter.

Steigender Druck und Bodenhebung gingen einher mit 46 schwachen Erdbeben, die in der letzten Woche detektiert wurden. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,8. Erdbeben, die eindeutig mit Rissbildungen im Grundgebirge einhergingen, wurden nicht festgestellt.

Vesuv mit weiteren Erdbeben

Bereits gestern Morgen habe ich vom Schwarmbeben unter dem Vesuv berichtet. Zu diesem Zeitpunkt war das Schwarmbeben noch nicht vorbei und bis heute hat sich die Zahl der Beben auf 32 verdoppelt. Sieht so aus, als wäre der Vesuv momentan seismisch aktiver als die Campi Flegrei. Ich bin mal auf den nächsten Monatsbericht gespannt, ob die langjährige Subsidenz beendet ist.

Island: Eruptionsstärke nimmt ab

Vulkanausbruch der Sundhnúkur-Kraterreihe bleibt aktiv – Lavaausstoß nimmt ab

Der Vulkanausbruch auf Island geht auch am 4. Tag der Eruption weiter, allerdings hat die Stärke der Eruption in den frühen Morgenstunden sichtlich nachgelassen. Dabei folgt der Ausbruch in etwas dem, was wir in den vorangegangenen Eruptionen gesehen haben: Die Tätigkeit beschränkt sich zunehmend auf wenige Schlote, um die Schlackenkegel wachsen. Durch Breschen in diesen Kegeln fließen Lavaströme, die von kleinen Fontänen gespeist werden. Aktuell sieht man nur noch Lava aus zwei dieser neu gebildeten Kegel spritzen, wobei die stärkste Aktivität aus dem Kegel stattfindet, den ich gestern noch als Spaltensegment bezeichnet habe.

Die Subsidenz verläuft nicht mehr ganz so schnell wie in den ersten Tagen und die Kurve der GPS-Daten flacht langsam weiter ab. Allerdings wird immer noch mehr Lava ausgestoßen, als aus der Tiefe als Magma aufsteigt. Bis jetzt gibt es aber keinen Grund zur Annahme, dass sich in der Tiefe unter Svartsengi etwas geändert hat und keine neue Schmelze aus großen Tiefen mehr aufsteigt. Doch Klarheit darüber werden wir erst erlangen, wenn sich wieder eine Bodenhebung einstellt.

Gestern war der westliche Lavastrom noch aktiver, als ich zunächst dachte: die Lava drang mittags noch bis auf Höhe der Blauen Lagune vor und erhöhte den Lavastrom, so dass man vor Ort auch die Befestigungsanlagen weiter verstärken musste. Man traf Vorbereitungen, um wieder Wasser auf die Lava zu pumpen, um den Lavastrom abzukühlen und an seiner weiteren Expansion in Richtung Süden zu hindern.

Ärger gab es nicht nur mit der Lava, sondern auch wieder mit allzu neugierigen Touristen, die sich dem Eruptionsgebiet annähern wollten und von der Polizei aus dem Sperrgebiet geleitet wurden.

Ein weiteres Ärgernis stellte die Luftverschmutzung dar, die gestern Abend in Grindavik groß war, als der Wind die Vulkangase dorthin wehte. Vor allem die Schwefeldioxid-Konzentration erreichte ein Niveau, das gesundheitsgefährdend ist. IMO gab eine Warnung aus und empfahl den Menschen, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten und Klimaanlagen auszuschalten und Fenster geschlossen zu halten.

Dukono eruptiert Asche auf 4300 m Höhe

Vulkan Dukono stößt Aschewolken bis auf 4300 m Höhe aus – Seismizität der Molukkensee erhöht

Der Dukono auf der Insel Halmahera (Indonesien) erzeugte heute eine Eruption, bei der laut VAAC Darwin Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m aufstieg und in Richtung Westen driftete. Dabei verbreitete sie sich weit über die Molukkensee und legte die halbe Strecke bis nach Sulawesi zurück.

Das VSI berichtete, dass die Aschewolke gut 3000 m über Kraterhöhe aufstieg. Es wurde beobachtet, dass die Eruptionswolke sehr dicht war und eine weiße bis graue Färbung aufwies. Die weiße Farbe deutet auf Wasserdampf hin, während das Grau von Vulkanasche stammt. Wenn ich mir so das Bild betrachte, sehe ich allerdings kein Wasserdampf, sondern nur eine dichte Aschewolke.

Der Dukono ist ein daueraktiver Vulkan, der aber gerade eine erhöhte Aktivität zeigt. Die Eruptionen kommen etwas weniger häufig als sonst, sind dafür aber stärker und steigen höher auf. Gestern wurden 98 Eruptionen festgestellt. Da Regenzeit ist und der Vulkan häufig in den Wolken hängt, sind visuelle Beobachtungen eher selten.

Während am Dukono praktisch keine vulkanotektonischen Erdbeben registriert werden, kommt es in der Region häufig zu tektonischen Erschütterungen. In den letzten Tagen war auch die überregionale Aktivität in der Molukkensee zwischen Halmahera und Sulawesi hoch: Im November gab es bis jetzt 40 Erschütterungen mit Magnituden ab 2,9. Die beiden stärksten Beben brachten es auf Mb 5,4 und 5,2. Bereits bei früheren Phasen mit einer erhöhten Seismizität konnte man beobachten, dass auch die Stärke der Eruptionen am Dukono zunahm.

Darüber hinaus gibt es an einigen Vulkanen der Region eine Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben und es könnte sein, dass bald weitere Vulkane auf Sulawesi und den Sangihe-Inseln im Norden von Sulawesi erwachen. Zu diesen Vulkanen zählen der Lokon auf Sulawesi und die Inselvulkane Karangetang und Awu im Sangihe-Archipel, das sich zwischen Nordindonesien und den südlichen Philippinen erstreckt.

Sakurajima: Aschewolke in 3600 m Höhe

Sakurajima erzeugte neue Eruptionsserie – Vulkanasche in 3600 m Höhe detektiert

In Japan eruptiert der Sakurajima seit einigen Tagen wieder vermehrt Vulkanasche, wobei er am Abend des 22.11.24 auch eine stärkere Eruption erzeugte, bei der Asche bis auf eine Höhe von 3600 Metern aufstieg und vom Wind in Richtung Süden geweht wurde, wo sich die Asche über ein großes Gebiet ausbreitete. Auf einem Livecam-Aufnahmen ist zu sehen, dass rotglühende Tephra hunderte Meter hoch ausgeworfen wurden und auf der Außenflanke des Vulkans landete. Dabei wurde  das obere Drittel des Vulkans mit rotglühender Tephra eingedeckt. Vulkanische Blitze waren hingegen nicht zu sehen.

Ob die Eruptionen mit den Erdbeben zusammenhängen, die sich im Bereich von Kyushu in den vergangenen Tagen ereigneten, lässt sich wissenschaftlich nicht belegen. Dennoch lässt sich nicht ausschließen, dass die Erschütterungen die Eruptionen triggerten, wobei der Sakurajima auch ohne von Erdbeben angeregt zu werden immer wieder Eruptionsphasen erzeugt.

Die Vulkanologen vom JMA brachten am Mittag des 22. Novembers ein Bulletin heraus in dem die letzte und stärkste Eruption der Serie aber noch nicht vorkommt. Bis dahin steig ei Vulkanasche bis zu 1400 m über dem Kraterrand auf und warf vulkanische Bomben und Blöcke bis zu 500 m weit aus, so dass die Schlacken bei der 9. seismischen Messstation landeten.

Mithilfe sehr lichtempfindlicher Kameras konnten Leuchterscheinungen rotglühender Lava aufgenommen werden.
Die Eruptionen gingen vom Minamidake aus, während der Showadake weiterhin ruhig blieb.

Während die Seismizität direkt am Vulkan von den Vulkanologen als gering bezeichnet wird (obwohl ich eine leicht steigende Tendenz sehe), wurde ein sehr hoher Gasausstoß beobachtet. Messungen vom 21. November haben ergeben, dass 3100 Tonnen Schwefeldioxid am Tag freigesetzt wurden. Bei der letzten Messung davor betrug der Wert sogar 4800 Tonnen. Gegenüber den Vormonaten ist das eine signifikante Steigerung, die darauf hindeutet, dass sich die Magmenakkumulation unter dem Vulkan vergrößert hat. Unter diesen Bedingungen ist eine Aktivitätszunahme möglich. eine Abschwächung hingegen unwahrscheinlich.

Anzahl der vulkanischen Erdbeben und Explosionen zwischen dem 18. und 22. November (15:00 Uhr):
Ereignisübersicht

Datum Erdbeben Explosionen
18. November 10 1
19. November 8 0
20. November 5 1
21. November 16 0
22. November (bis 15:00) 9 0

Katastrophenvorsorgemaßnahmen

  • Sicherheitsabstand
    Es wird dringend empfohlen, sich mindestens 2 km von den Kratern Minamidake und Showa entfernt aufzuhalten.
    Achtung vor Vulkanblöcken und pyroklastischen Strömen in diesem Bereich.
  • Asche und kleinere Vulkanfragmente
    Vulkanasche und kleinere Gesteinsfragmente können durch Wind weit verbreitet werden. Besonders auf der Leeseite ist Vorsicht geboten.
  • Luftdruckwellen
    Starke Luftdruckwellen durch Explosionen können Fensterglas beschädigen. Bitte seien Sie darauf vorbereitet.
  • Murgänge
    Bei zukünftigen Regenfällen könnten die Bedingungen für Schlamm- und Schuttströme durch Vulkanaschefall verstärkt werden.

Island: Der Vulkanausbruch am 23.11.24

Vulkanausbruch auf Island hält an – noch 2 Spaltensegmente aktiv

Auf Island geht der Vulkanausbruch weiter, allerdings hat er sich über Nacht weiter abgeschwächt. Heute Morgen sind noch längliche zwei Segmente der Eruptionsspalte aktiv, während es gestern noch drei waren. Ich spreche hier von Segmenten, weil sie eine gewisse Längserstreckung haben und nicht so richtig kraterförmig sind. Man kann davon ausgehen, dass sich die Aktivität in den nächsten Tagen auf einzelne Förderschlote im Bereich der Segmente beschränken wird und dann klassische Schlackenkegel wachsen. Der Tremor hat übrigens weiter nachgelassen.

Die Förderrate ist ebenfalls zurückgegangen und auf den Livestreams sieht es momentan nicht danach aus, als wäre der Lavastrom an der Blauen Lagune noch sonderlich aktiv. In einem IMO-Statement von gestern Nachmittag heißt es, dass der Vormarsch der Lavafront an einem natürlichen Hindernis stoppte, dafür aber die Dicke des Stroms zunahm. Ein Rückstau könnte den Lavastrom so weit verdicken, dass er die Schutzwälle irgendwann überragt. Die Förderrate nahm aber bereits gestern deutlich ab, so dass sich der Strom nur langsam vergrößerte. Bei einer weiteren Abnahme wird der Bereich des Lavastroms westlich der Straße nach Grindavik vermutlich bald ganz stagnieren. IMO nannte auch erste Zahlen: so sollen in den ersten Stunden der Eruption gut 10 Millionen Kubikmeter Lava gefördert sein. Deutlich weniger als bei der letzten Eruption.

Tatsächlich kommunizierte die Verwaltung des Resorts der Blaue Lagune, dass man eine Wiedereröffnung für den 29. November plant. Der Polizeichef in Suðurnes -Úlfar Lúðvíksson- meinte gestern in einem RUV-Interview allerdings, dass es erhebliche Sicherheitsbedenken gäbe, den Zugang zur Blauen Lagune freizugeben, da es erhebliche Zerstörungen an der Infrastruktur der Zufahrtswege und der Stromversorgung gegeben habe. Mehr als 350 Parkplätze sind unter der Lava verschwunden. Außerdem appellierte er an Neugierige, sich dem Eruptionsgebiet nicht zu nähern. Pläne, dieses für Touristen freizugeben, gibt es momentan nicht. Mehrere Vulkanspotter wurden inzwischen von Polizei und anderen Einsatzkräften im Sperrgebiet ertappt und aus dem Gelände geleitet. Der isländische Tourismusverband würde es hingegen begrüßen, wenn man ein Aussichtsareal schaffen würde, von dem aus Besucher den Ausbruch beobachten könnten.

Livecams und Daten findet ihr unter dem Link.

Dempo: Phreatische Eruption am 23.11.24

Gunung Dempo auf Sumatra eruptiert phreatisch – Eine Schlammfontäne stieg mehrere Hundert Meter hoch auf

Im Süden der indonesischen Insel Sumatra gab es eine phreatische Eruption des Vulkans Kawah Dempo. Wie VSI und PVMBG in einer kurzen Notiz berichten, ereignete sich die Eruption am heutigen Samstag um 13:38 Uhr WIB. Die dampfgetriebene Eruption manifestierte sich im Kratersee des Vulkans und schleuderte eine Fontäne aus Seesedimenten, Wasser und Dampf in die Höhe und ließ die Eruptionswolke mindestens 200 m über Kraterhöhe aufsteigen, wobei eine Dampfwolke noch deutlich höher aufgestiegen sein dürfte. Tatsächlich meldete das VAAC Darwin eine Aschewolke in 3400 m Höhe über dem Meeresspiegel. Allerdings wurde sie nicht auf Satellitenbildern ausgemacht.

Laut VSI-Angaben war die Asche grau gefärbt und zog mit hoher Dichte in Richtung Norden. Normalerweise enthalten Eruptionswolken von phreatischen Eruptionen keine oder nur sehr wenig Vulkanasche, da sie eben dadurch entstehen, dass eine Explosion durch plötzliches Verdampfen auf Grund der Erdwärme ausgelöst wird, wobei es nicht zu einem Kontakt zwischen Wasser und Magma kommt.

Der Ausbruch wurde seismographisch mit einer maximalen Amplitude von 30 Millimetern und einer Dauer von 240 Sekunden aufgezeichnet. Darüber hinaus ist der Dempo seismisch unauffällig, mit nur vereinzelt auftretenden vulkanotektonischen Erdbeben und Entgasungsbeben. Eine erhöhte Seismizität gab es in den letzten Wochen nicht.

Die aktuelle Eruption war übrigens die vierte am Dempo in diesem Jahr.

Auffällig ist, dass es am Donnerstagabend in der Region ein tiefes Erdbeben mit einer Magnitude von 4,3 gab. Es ist aber ungewiss, ob der Erdstoss eine Wirkung auf den Vulkan hatte.

Das PVMBG warnt die Öffentlichkeit sowie Besucher und Touristen eindringlich davor, sich innerhalb eines Kilometers um das Aktivitätszentrum des Kraters des Mount Dempo oder in einem Umkreis von zwei Kilometern in Richtung der Krateröffnung im Nordsektor aufzuhalten. Diese Bereiche gelten als besonders gefährlich, da sie das Zentrum von Ausbrüchen und lebensbedrohlichen vulkanischen Gasen darstellen.

Der Gunung Dempo ist ein aktiver Stratovulkan in der indonesischen Provinz Süd-Sumatra. Mit einer Höhe von etwa 3.173 Metern ist er der höchste Vulkan in der Region und einer der höchsten Vulkane Indonesiens.

Rätselhaft bleibt, warum man beim VSI den Bildschirm mit dem Handy abfotografiert, anstatt ein Screenshot der Livecam-Aufzeichnung zu machen, was zu einem deutlich besseren Foto geführt hätte.

Vesuv: Erdbeben Mb 2,2 am 23.11.24

Erdbeben der Magnitude 2,2 am Vesuv – Mehrere Nachbeben folgten

Datum 23.11.24 | Zeit: 07:35:34 UTC | Koordinaten: 40.8208 ; 14.4285 | Tiefe: 0,2 km | Mb 2,2

Am Vesuv manifestierte sich heute Morgen um 07:35:34 UTC (08:35:34 Uhr Lokalzeit) ein Erdbeben der Magnitude 2,2. Das Hypozentrum wurde in 0,2 Kilometer Tiefe lokalisiert, was knapp unter Meeresspiegelniveau liegt. Das Epizentrum befand sich im Bereich des westlichen Kraterrands und wurde vom EMSC 14 Kilometer östlich von Neapel lokalisiert. Die Daten sind relativ frisch und könnten noch korrigiert werden.

Dem Beben folgten bis jetzt 16 Nachbeben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Es kann gut sein, dass weitere folgen werden. Man könnte natürlich auch von einem Schwarmbeben sprechen. Auffällig ist wieder, dass die Beben über einen größeren Bereich streuen und es sogar Beben gab, die offshore im Golf von Neapel lagen, wobei nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Lokalisierung dieser sehr schwachen Beben fehlerhaft ist und sie sich tatsächlich auch im Kraterbereich ereignen. Dieser sackt seit Jahren langsam ab und die Beben wurden bis jetzt als Schrumpfungsbeben interpretiert, weil sich die Schlotfüllung im Zentralbereich des Vulkans durch Abkühlungsprozesse und der Gravitation kontaktieren soll. Eine andere These aus dem Jahr 2005 besagt, dass einige Jahre zuvor der Gasflux höher wurde und der Vesuv so mehr Druck ablässt. Das sollte nach Ansicht einiger Forscher um Franco Blasio auch die Explosionsgefahr minimieren. Der letzte Ausbruch des Vesuvs war übrigens 1944 und bedingte moderate Zerstörungen in Orten nahe des Vulkans.

Wie ich bereits in meinem letzten Bericht zum Vesuv am 11. November schrieb, deuten erste Messungen darauf hin, dass sich die Subsidenz zumindest im Bereich der Vulkanbasis verlangsamt haben könnte bzw. ganz zum Erliegen kam. Daraus kann man im Umkehrschluss zwar noch nicht interpretieren, dass sich Schmelze unter dem Vulkan ansammelt, aber irgendetwas könnte dabei sein, sich zu ändern. Dafür würde auch der Anstieg der Seismizität am Vesuv sprechen, den wir in den letzten Monaten sehen. Es ist auch nicht auszuschließen, dass sich die anhaltenden Bodenhebungen der Campi Flegrei bis auf den Vesuv auswirken und das Spannungsfeld im Untergrund großräumig ändern. Die Erdbebentätigkeit der Campi Flegrei war in den vergangenen Tagen unauffällig, obwohl sich der Boden weiterhin mit einer Geschwindigkeit von 1 Zentimeter pro Monat hebt. By the way, die Entfernung (Luftlinie) zwischen Campi Flegrei und dem Vesuv beträgt ca. 29 Kilometer.

Schneefälle verursachten Verkehrschaos in Frankreich

Plötzlicher Wintereinbruch mit Schneefällen verursachte in Frankreich Verkehrschaos – Auch Süddeutschland betroffen

Der plötzliche, aber prognostizierte Wintereinbruch sorgte in Teilen von Frankreich, Schweiz und Süddeutschland für Verkehrschaos mit zahlreichen Unfällen. Trotz mehrtägiger Warnungen der Wetterdienste waren noch viele Autofahrer mit Sommerreifen unterwegs, was die Situation auf glatten Straßen verschärfte.

In Frankreich steckten rund 1.750 Lastwagen auf Autobahnen wie der A36 in Burgund und der A28 in der Normandie fest, nachdem viele Lkw-Fahrer Fahrverbote ignoriert hatten. Fahrzeuge gerieten auf glatten Autobahnen ins Schleudern und standen letztendlich quer, was den Verkehr massiv beeinträchtigte: Landesweit stauten sich die Fahrzeuge auf 600 Kilometern. In der Nähe von Paris kollidierten ein Reisebus mit mehreren Autos und ein Motorrad, wobei 36 Menschen verletzt wurden. Auch der Bahnverkehr war beeinträchtigt und es kam zu Zugausfällen und langen Verspätungen. Unter der plötzlichen Schnee- und Eislast versagten Hochspannungsleitungen. Für ca. 200.000 Haushalte blieb am Freitagmorgen der Strom weg.

In Süddeutschland führten starke Schneefälle zu Hunderten Unfällen, besonders in Baden-Württemberg und Bayern. Allein in Baden-Württemberg registrierte die Polizei über 380 Unfälle innerhalb von 18 Stunden, bei denen mindestens 30 Menschen verletzt wurden. Der Gesamtschaden wird auf über eine Million Euro geschätzt. Besonders betroffen war die A81, wo der Verkehr zeitweise zum Erliegen kam. Im Allgäu und Oberbayern kam es ebenfalls zu Behinderungen auf Straßen und Schienen.

Trotz der schwierigen Bedingungen blieb in Deutschland ein großes Chaos aus, da viele Autofahrer vorsichtig unterwegs waren. Der Deutsche Wetterdienst hob seine Unwetterwarnung auf und erwartet am Wochenende deutlich mildere Temperaturen. Im Westen und Südwesten Deutschlands könnten am Sonntag bis zu 19 Grad erreicht werden. In den Alpen warnt der Lawinenwarndienst jedoch vor erhöhter Lawinengefahr, da in den vergangenen Tagen bis zu ein Meter Neuschnee gefallen ist.

Orkantief Sigrid saugt warme Luft aus dem Süden an

Doch auch die Warmluftfront, die uns am Wochenende erreichen wird, hängt mit einem weiteren Sturmtief  zusammen, das aktuell über Irland herfällt und am Wochenende die Britischen Inseln erreichen wird. Das Sturmtief „Sigrid“ hat -wie das Tiefdruckgebiet, das Anfang der Woche im Nordwesten der USA wütete- eine Bombogenese hinter sich. Von einer Bombogenese spricht man, wenn der Luftdruck an einem Tag um mindestens 24 Hektopascal fällt. Sigrid schaffte sogar 35 Hektopascal. In Irland und Großbritannien werden Winde von bis zu 150 km/h erwartet. Ein Orkan droht. Uns wird er wohl nicht erreichen, dafür saugt das extreme Tiefdruckgebiet warme Luftmassen aus der Sahara an, die bei uns für frühlingshafte Temperaturen sorgen sollen.

Kanarische Inseln: 91 Erdbeben in 7 Tagen

Zahlreiche Erdbeben erschütterten in der letzten Woche die Kanarischen Inseln – Hier eine Zusammenfassung der Ereignisse

Heute detektierte das seismische Netzwerk vor der Westküste der Kanareninsel El Hierro ein Erdbeben der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum befand sich in 30 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag südwestlich von Frontera. Auf Teneriffa gab es nach den beiden Schwarmbeben letzten Freitag nur noch vereinzelte Erschütterungen. Anders sah es in dem submarinen Gebiet des Vulkans Enmedio aus, der zwischen Teneriffa und La Palma liegt. Dort betete es in den letzten 3 Tagen 11 Mal. Die Erdbebenaktivität zeigt, dass sich magmatische Fluide in den Vulkansysteme der Inseln bewegen, die von der gemeinsamen Quelle des Kanarischen Hotspots gespeist werden. Eine akute Ausbruchsgefahr besteht nicht.

Insgesamt wurden auf den Kanarischen Inseln innerhalb von 7 Tagen 91 Erdbeben detektiert. Das stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von 2,4 und ereignete sich am Freitag, dem 15. November 2024, auf La Palma. Die im Archipel freigesetzte seismische Energie betrug insgesamt 0,05 Gigajoule. Das geht aus dem neuen Wochenbericht von INVOLCAN hervor, der in Zusammenarbeit mit dem IGN für den Beobachtungszeitraum vom 15. bis zum 22. November erstellt wurde. Der Bericht gibt nicht nur einen Überblick über die Seismizität, sondern auch über die Vulkanaktivität auf den Kanarischen Inseln.

Die Erdbeben wurden vor allem auf Teneriffa, Gran Canaria, El Hierro und La Palma aufgezeichnet. Auf La Palma bleibt die Aktivität deutlich niedriger als während des Ausbruchs im Jahr 2021. Zudem wurde entlang aktiver tektonischer Verwerfungen, insbesondere zwischen Teneriffa und Gran Canaria, moderate seismische Aktivität beobachtet.

Aktuell stehen die Vulkanampeln für Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria auf „Grün“, sodass Bewohner und Besucher dieser Inseln ihrem Alltag uneingeschränkt nachgehen können. Auf der Insel La Palma hingegen bleibt die Vulkanampel auf „Gelb“, da sich die geophysikalischen und geochemischen Parameter auch mehr als zwei Jahre nach dem Ende des Ausbruchs von 2021 noch nicht vollständig normalisiert haben. Anwohner und Besucher sollten daher weiterhin den Anweisungen der Katastrophenschutzbehörden Beachtung schenken.

In Bezug auf die Bodenverformung wurden in der letzten Woche keine signifikanten Veränderungen festgestellt. Was die Gasemissionen betrifft, so werden weiterhin anomale Kohlendioxid-Emissionen gemessen, insbesondere in den Gebieten La Bombilla und Puerto Naos. Die höchsten diffusen Emissionswerte vulkanischer Gase wurden auf Teneriffa registriert. Dies ist Teil eines seit 2016 dokumentierten Druckaufbaus im vulkanisch-hydrothermischen System der Insel, ein mittelfristig normales Phänomen in aktiven Vulkansystemen. (Quelle INVOLCAN)