Karymsky: Asche in 3600 m Höhe

Karymsky eruptiert Vulkanasche bis auf 3600  Höhe – VONA-Warnung veröffentlicht

Karymsky, ein Vulkan auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, eruptierte heute Vulkanasche, die laut dem VAAC Tokio bis auf 3600 m Höhe aufgestiegen ist und vom Wind in Richtung Südosten verdriftet wurde. Es gab offenbar mehrere Eruptionen, da es heute bereits 4 Warnungen für den Flugverkehr gab. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, dass starke Winde die bereits abgelagerte Vulkanasche aufwirbelten, obgleich es keinen expliziten Hinweis beim VAAC darauf gab.

Die Vulkanologen von KVERT haben noch kein Statement zu den Vorgängen am entlegenen Karymsky geliefert. Generell heißt es, dass eine moderate Aktivität vom Vulkan ausgeht. Satelliten detektierten eine schwache thermische Anomalie am Vulkankrater. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Der Karymsky war dieses Jahr schon vergleichsweise munter, auch wenn er nicht permanent eruptiert, so zeichnet er sich für 86 VONA-Warnungen verantwortlich.

Heute lösten noch weitere Vulkane im Beobachtungsraum vom VAAC Tokio entsprechende Warnungen vor Aschewolken aus. Drei Warnungen gab es vom japanischen Vulkan Suwanosejima, der Vulkanasche bis auf 1500 m Höhe eruptierte. Die Asche driftete in südlicher Richtung.

Mit dem Sakurajima ist ein weiterer japanischer Vulkan im Reigen der Aschespeier vertreten. Hier wurde die Asche in 2100 m Höhe detektiert. Der Sakurajima eruptiert meist in Serie. Die Vermutung liegt nahe, dass in Kürze weitere Eruptionen folgen, die auch deutlich stärker als die aktuelle ausfallen könnten.

Auch der Kanlaon befindet sich im Meldungsbereich vom VAAC Tokio, obgleich der Vulkan auf den Philippinen liegt. Am Kanlaon stieg die Vulkanasche bis auf 2700 m Höhe und driftete nach Südwesten. Im Gegensatz zu den vorherigen Tagen gab es heute aber nur eine Warnung vor Vulkanasche. Die Erdbebenaktivität hat deutlich nachgelassen, doch der Schwefeldioxid-Ausstoß lag gestern noch bei 5177 Tonnen am Tag. Es kann gut sein, dass der Vulkan noch nicht fertig ist.

Island: Schwarmbeben bei Sundhnukur am 04.11.24

Schwarmbeben entlang der Eruptionsspalte Sundhnukur auf Island – Alarm stand kurz bevor

Seit einigen Tagen nimmt die Erdbebenaktivität bei Sundhnukur zu. Ein zunächst nur lang einsetzender Prozess, der sich letzte Nacht deutlich beschleunigte, als es zu einem Erdbebenschwarm kam, der gegen 01:30 Uhr einsetzte und aus 27 Einzelbeben mit niedrigen Magnituden bestand. Die Hypozentren lagen in geringen Tiefen zwischen 5 und 3 Kilometern, wobei es auch den einen oder anderen Ausreißer gab. Die Epizentren manifestierten sich zwischen den beiden Erhebungen Sylingarfell und Stora-Skogfell auf der Sundhnukur-Kraterreihe, also dort, wo bislang die meisten Eruptionen stattfanden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich in dem Areal ein Aufstiegsweg des Magmas befindet und dass diese Zone auch wieder bei der nächsten Eruption aktiv sein wird. Die Frage ist nur, ob der Spalt von hier aus mehr in Richtung Norden oder Süden expandiert.

Als der Schwarm einsetzte, gingen bei den Rettungsdiensten mehrere Hilferufe ein. Offenbar fürchtete man, dass es zu einer Magmenintrusion kommt und dass ein Ausbruch unmittelbar bevor stand. Entsprechend äußerte sich heute auch IMO-Wissenschaftler Benedikt Gunnar Ófeigsson gegenüber der Zeitung MBL. Die Vulkanologen waren sich ebenfalls unsicher, ob nicht der nächste Ausbruch in den Startlöchern steht, und überlegten, Alarm zu geben. Aber kurz vor seiner Auslösung beruhigte sich die Erde wieder. Die Vermutung liegt nach, dass es tatsächlich zu einer kleinen Intrusion gekommen war.

Die GPS-Messungen zur Bodenhebung zeigen heute einen stärkeren Anstieg, als es in den letzten Tagen der Fall gewesen war. Es kann sein, dass die Geschwindigkeit der Bodenhebung fluktuiert, oder dass es zu Messungenauigkeiten gekommen war, die jetzt wieder ausgebügelt wurden. Wie dem auch sei: Es ändert nichts an der grundlegenden Situation, dass ein nächster Vulkanausbruch auf Island nur Wochen entfernt zu sein scheint, und wie das Beispiel gestern gezeigt hat, kann es jederzeit ohne lange Vorwarnung zu einem Ausbruch kommen.

Lewotobi Lakilaki: Großer Ausbruch verursacht Todesopfer

Mindestens 10 Menschen sterben am Lewotobi Lakilaki – Vulkanasche in 12.000 m Höhe

Gestern Abend ereignete sich auf der indonesischen Insel Flores eine Vulkankatastrophe, als der Lewotobi Laki-Laki eine heftige Eruption auslöste. Der genaue Ablauf der Eruption ist noch nicht vollständig geklärt. Gegen Mitternacht Ortszeit kam es offenbar zu einer starken Explosion, und Asche sowie glühende Tephra erreichten bewohntes Gebiet. Mehrere Häuser, darunter ein katholisches Kloster am Fuß des Vulkans, fingen Feuer und brannten nieder. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben, und mehrere Personen wurden verletzt. Das Vulkanasche-Warnzentrum VAAC gab eine VONA-Warnung heraus, die eine Vulkanaschehöhe von bis zu 12.000 Metern meldete. Die Eruptionswolke teilte sich und driftete in zwei Richtungen: eine Wolke wurde nach Westen geweht, die andere in Richtung Südosten. Der Alarmstatus wurde von „Orange“ auf „Rot“ erhöht. Die Sperrzone wurde von 4 Kilometer auf 7 Kilometer ausgedehnt.

Katastrophe möglicherweise durch pyroklastischen Strom verursacht

Obwohl es in den Berichten nicht ausdrücklich erwähnt wird, scheint es mir wahrscheinlich, dass ein pyroklastischer Strom durch ein Dorf gerast ist. Dabei legte er eine Strecke von mehr als 4 Kilometern zurück.

Ein ähnliches Ereignis fand bereits Anfang des Jahres statt, nachdem der Lewotobi im Dezember 2023 aktiv geworden war. Mehr als 2000 Personen wurden evakuiert. Damals kam es zu stärkeren Eruptionen, und ein zähfließender Lavastrom setzte sich in Bewegung. Wahrscheinlich wurde der pyroklastische Strom erzeugt, als der Lavastrom begann, sich durch die Vulkanflanke zu brennen. Dies führt häufig zu Kollapsereignissen von heißem Material, das zerfällt und die enthaltenen Gase plötzlich freisetzt. So entsteht statt einer Schuttlawine ein pyroklastischer Strom. Die gefürchteten Glutwolken können auch durch den Kollaps einer großen Eruptionswolke entstehen. Typischerweise kommen sie bei Vulkanen mit Dombildung vor und entstehen wenn es am Dom zu einem Kollaps kommt.

Gesteigerte Seismizität kündigte Katastrophe am Lewotobi an

Die große Eruption kam nicht ohne Vorwarnung, denn der Vulkan hatte in den letzten Tagen nicht nur die Häufigkeit seiner Explosionen gesteigert, sondern auch eine deutliche Zunahme seismischer Aktivität gezeigt. Am 1. November wurden über 150 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Eigentlich hätten die Vulkanologen vor Ort zu diesem Zeitpunkt bereits alarmiert sein müssen, doch offenbar wurde diesmal nicht rechtzeitig evakuiert.

Indonesien ist aufgrund seiner Lage im pazifischen „Ring of Fire“ häufig von vulkanischen und seismischen Aktivitäten betroffen.

Griechenland: Erdbeben Mb 5,3 südlich von Thessaloníki

Griechische Halbinsel Chalkidiki von starken Erdbeben erschüttert – zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen

Datum 03.11.24 | Zeit: 17:03:53 UTC | Koordinaten: 40.150 ; 23.257 | Tiefe: 11 km | Mb 5,3

Heute Abend schreckte ein mittelstarkes bis starkes Erdbeben der Magnitude 5,3 die Menschen auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki auf. Das Beben manifestierte sich um 17:03 Uhr UTC (19:03 Uhr Ortszeit) in einer Tiefe von etwa 11 Kilometern. Das Epizentrum lag rund 61 Kilometer südöstlich von Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands mit einer Bevölkerung von etwa 354.000 Menschen, und etwa 11 Kilometer südlich von Néa Moudhaniá, einer kleineren Küstenstadt mit etwa 9.300 Einwohnern.

Die Daten sind noch frisch und könnte korrigiert werden. Beim GFZ wird die Magnitude mit M 5,0 angegeben und die Tiefe mit 10 Kilometern.

Das Beben war in einem Umkreis von mehreren hundert Kilometern zu spüren und könnte möglicherweise kleinere Schäden verursacht haben. Berichte über Verletzte oder größere Schäden liegen bisher nicht vor. Wahrnehmungsmeldungen gibt es sogar aus der Landeshauptstadt Athen, die etwa 250 Kilometer südlich des Epizentrums liegt.

Seismologen beobachten die Region weiterhin, da Nachbeben in den kommenden Stunden und Tagen nicht ausgeschlossen werden können. Die ersten Nachbeben wurden bereits detektiert. In Griechenland treffen mehreren tektonischen Platten aneinander, was die Region anfällig für Erdbeben macht.

Tektonisch betrachtet liegt Chalkidiki im Randbereich der auslaufenden Massive von Serbo-Mazedonien und Rhodope. Hier verlaufen einige signifikante Störungszonen parallel zu den Massiven in Richtung Nordwest-Südost. Das Erdbeben wird sich an einer dieser Störungen ereignet haben, die vor der Küste von Chalkidiki verläuft. Übergeordnet gehören diese Störungen zum Circum Rhodope Belt Thrust System.

Weiter nördlich bei Thessaloníki kann es auch zu durchaus stärkeren Erdbeben kommen. Das Erdbeben von Thessaloníki im Jahr 1978 war eine der schwersten Naturkatastrophen, die Griechenland in der jüngeren Geschichte erlebt hat. Es ereignete sich am 20. Juni 1978 mit einer Magnitude von 6,5 auf der Richterskala und verursachte in der Region Nordgriechenland, insbesondere in Thessaloníki, weitreichende Zerstörungen. Das Epizentrum lag nahe der Stadt, und das Beben war mit einer geringen Tiefe von nur etwa 15 Kilometern besonders intensiv. Damals kamen 49 Menschen ums Leben.

Island: Schwarmbeben am Herdubreid am 03.11.24

Erhöhte Erdebentätigkeit an mehreren Lokationen auf Island – Schwarmbeben am Herdubreid

An mehreren Orten in Island ist es heute zu einer erhöhten Erdbebentätigkeit gekommen. Landesweit wurden innerhalb von 48 Stunden 237 Erschütterungen registriert. Die Erdbeben häufen sich in den Regionen, in denen es bereits in den vergangenen Tagen seismische Aktivitäten gab. Besonders auffällig ist ein intensives Schwarmbeben südlich von Herdubreid, wo es etwa 60 Beben gab und weiterhin neue hinzukommen. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 2,8 und ein Hypozentrum in 6,5 Kilometern Tiefe. Über die Ursache des Schwarms kann nur spekuliert werden. Eine Magmaintrusion, die vom Magmenkörper unter der Askja ausgeht, ist nicht auszuschließen, da Herdubreid mit diesem Zentralvulkan gekoppelt ist. An der Askja wird Bodenhebung festgestellt, doch gestern begann das GPS-Signal, eine Senkung des Bodens zu registrieren. Dies könnte jedoch auch auf Messfehler zurückzuführen sein. Ebenso gut könnte Magma in Richtung Herdubreid abgeflossen sein. Auch unter der Askja selbst wurden einige Erdbeben verzeichnet.




Im Bereich des Vatnajökull manifestierten sich ebenfalls Erdbeben an den subglazialen Vulkanen Bardarbunga und Grimsvötn bzw. Grimsfjall. Dort wird ebenfalls eine Bodenhebung registriert, die sich im Oktober auf etwa 6 Zentimeter belief. Allerdings kann es insbesondere hier zu Messungenauigkeiten infolge witterungsbedingter und jahreszeitlicher Einflüsse kommen. Daher sollten wir die Einschätzungen der Vulkanologen des IMO abwarten, bevor über eine bevorstehende Eruption am Grimsfjall spekuliert wird. Insgesamt entfallen 114 der 237 Erschütterungen in Island auf die Region des Vatnajökull einschließlich Askja und Herdubreid.

Natürlich ereigneten sich auch zahlreiche Erdbeben in der Reykjanes-Region. Das stärkste Beben dort hatte eine Magnitude von 3,0 und trat in 8,3 Kilometern Tiefe auf. Das Epizentrum lag vor der Küste an der Südwestspitze der Halbinsel, genauer gesagt 5,8 Kilometer ostnordöstlich des Vogelfelsens Eldey. Im Bereich der Shakemap des Reykjanes-Rückens werden 68 Erschütterungen angezeigt. Möglicherweise hängt dies mit steigenden Spannungen im Untergrund zusammen, da sich der Boden bei Svartsengi weiterhin hebt.

Gestern ereignete sich zudem ein stärkeres Erdbeben am Reykjanes-Rücken: Es hatte eine Magnitude von 4,5 und ein Epizentrum 340 Kilometer südwestlich von Grindavík. Insgesamt gibt es entlang des Mittelatlantischen Rückens, der Island durchquert, erhebliche Spannungen, die ebenfalls seismische Aktivität auslösen können.

Iran: Erdbeben Mb 4,6 nahe Teheran

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert iranische Hauptstadtregion – Anwohner aus dem Schlaf gerissen

Datum 03.11.24 | Zeit: 01:46:13 UTC | Koordinaten:  35.490 ; 52.570 | Tiefe: 33 km | Mb 4,6

Im Norden des Irans ereignete sich heute Nacht um 01:46:13 UTC (05:46:13 Uhr Lokalzeit) ein Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum lag laut Angaben des EMSC in 33 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich 37 km nordnordöstlich von Īstgāh-e Rāh Āhan-e Garmsār bzw. ca. 100 Kilometer südöstlich von Teheran. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus der Hauptstadt vor, nach denen mehrere Personen vom Erdbeben aus dem Schlaf gerissen wurden.

Für die lokalen Medien scheint es von besonderer Bedeutung zu sein, dass der Erdstoß auch in der rund 150 Kilometer entfernten Pilgerstadt Ghom spürbar war und Menschen erschrocken auf den Erdstoß reagierten.

Berichte über größere Schäden oder Verletzte liegen derzeit nicht vor.

Wie so oft gibt es auch diesmal unterschiedliche Angaben zu den geophysikalischen Daten des Erdbebens, denn laut GFZ hatte der Erdstoß eine Magnitude von 4,7 und ein Hypozentrum, das in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde.

Im Iran treten immer wieder starke Erdbeben auf, da hier drei große tektonische Platten aufeinandertreffen: die Arabische, Indische und Eurasische Platte. Diese Plattenkollisionen wirken sich auch auf die benachbarten Länder aus. So starben bei einer schweren Erdbebenserie im Nachbarland Afghanistan im Herbst 2023 mehr als 1500 Menschen. Doch das aktuelle Erdbeben manifestierte sich nicht direkt an einer Störungszone, die mit den Plattengrenzen der Kontinente assoziiert ist, denn diese verlaufen im Süden und Osten des Landes. Vielmehr war eine Störung im Norden der Zentraliranischen Mikroplatte für das Beben verantwortlich. Auch das Nord-Teheran-Störungssystem könnte sich verantwortlich zeigen, denn einige Störungen beschreiben östlich der Stadt einen Boden bis in den Süden Teherans.

Nicht auszuschließen ist, dass einige Menschen bei den Erschütterungen des Erdbebens zunächst an neue israelische Bombardements dachten. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Konfliktparteien mäßigen, doch die menschliche Vernunft gewinnt ja selten.

Soufrière Hills: Warnung vor pyroklastischen Strömen

Vulkan Soufrière Hills zeigt schwache Aktivität – Gefahr pyroklastischer Ströme besteht

Der Soufrière Hills auf der Karibikinsel Montserrat ist weiterhin schwach aktiv und bleibt auf Warnstufe „1“. Obwohl seit längerer Zeit kein sichtbares Domwachstum mehr stattgefunden hat, ist die bestehende Lavadom-Kuppel so groß, dass Vulkanologen des MVO die Gefahr eines Kollapses sehen, der die gefürchteten pyroklastischen Ströme auslösen könnte. Offenbar ist der Lavadom im Inneren weiterhin heiß und enthält einen gasreichen Schmelzanteil, der Dichteströme generieren könnte. Ohne einen entsprechend hohen Gasanteil, der in der Schmelze gelöst ist, würden bei einem Kollaps des Doms jedoch keine pyroklastischen Ströme entstehen, sondern eher erdrutschartige Schuttlawinen.

Diese Warnung stammt aus dem aktuellen Wochenbericht des Montserrat Volcano Observatory. Darin wird berichtet, dass im Beobachtungszeitraum vom 25.10. bis 01.11.2024 eine geringe seismische Aktivität festgestellt wurde. Diese umfasste drei vulkanisch-tektonische Erdbeben, ein Hybridbeben und einen Steinschlag. Zudem emittierte der Lavadom täglich etwa 140 Tonnen Schwefeldioxid. Im Monatsdurchschnitt lagen die Werte höher, mit einer Emission von 245 Tonnen Schwefeldioxid und der Registrierung von 22 vulkanisch-tektonischen Erdbeben. Die Aktivität der letzten Woche wurde als unterdurchschnittlich eingestuft.

Darüber hinaus wird vor der Möglichkeit gewarnt, dass Sturzfluten oder Lahare im Belham Valley Wege beschädigen oder erheblich verändern könnten, was besondere Vorsicht beim Überqueren des Tals während und nach Regenfällen erfordert.

Zone V, einschließlich Plymouth, ist weiterhin für die Öffentlichkeit gesperrt. Die maritimen Zonen E und W dürfen tagsüber nur zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang durchquert werden, ohne dass Boote anhalten dürfen. Verstöße gegen diese Beschränkungen können strafrechtlich verfolgt werden.

Der Vulkan Soufrière Hills auf Montserrat zeigte seit 1995 wiederkehrende Ausbrüche und Phasen erhöhter Aktivität. Die heftigsten Eruptionen traten in den späten 1990er-Jahren auf und führten zur Zerstörung der Hauptstadt Plymouth sowie zur Evakuierung großer Teile der Insel. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu weiteren Ausbrüchen und pyroklastischen Strömen, oft ausgelöst durch das Wachstum und den Kollaps des Lavadoms. Seit etwa 2010 hat die Aktivität abgenommen, bleibt aber überwacht, da jederzeit neue Eruptionen möglich sind.

Der Zugang zu den Ruinen von Plymouth ist nicht nur wegen der Gefahr von pyroklastischen Strömen gesperrt, sondern weil von den Ruinen eine massive Einsturzgefahr ausgeht. Die Häuser sind teilweise von Ablagerungen pyroklastischer Ströme bedeckt, die Dachkonstruktionen darunter verrottet, so das Wanderer in die verschütteten Häuser einbrechen könnten.

Übrigens wurde die Website des MVO überarbeitet. Die neue Version ist seit dem 1. November online. Das Bild stammt aus meinem Archiv.

Stromboli: Größere Explosion am 02.11.24

Größere Explosion vom Stromboli – Schuttlawine bis ins Meer

Am sizilianischen Inselvulkan Stromboli ereignete sich heute um 14:20 UTC (16:20 Ortszeit) eine explosive Eruption, die deutlich stärker als die alltäglichen Ausbrüche des Vulkans war. Laut einer Meldung vom Experimental Geophysics Laboratory der Uni Florenz (LGS, DST UNIFI) registrierte das Überwachungsnetzwerk ein ungewöhnlich starkes Explosionsereignis im nordöstlichen Kratersektor. Dieses Ereignis ging mit einem stärkeren seismischen Signal im VLP-Band einher. Kurz vor der Explosion manifestierte sich eine Bodenverformung von etwa 0,6 Mikroradiant, die vom OHO-Neigungsmesser aufgezeichnet wurde. Zusätzlich zeigte das Ereignis einen Infraschall- und Schalldruck von etwa 58 Pa.

Auf Livecambildern sieht man eine Aschewolke aufsteigen und einen kleinen Dichtestrom, der sich entlang der Sciara del Fuoco bewegte und dessen Front die Küste erreichte. Vermutlich wurde der Dichtestrom von einer Schuttlawine verursacht.

Die Werte und Beobachtungen deuten auf ein starkes Explosionsereignis hin. Nach dem Vorfall wurden jedoch keine signifikanten Veränderungen in der Explosionsaktivität oder in den überwachten Parametern festgestellt.

Aktuell erkennt man Lavaspattering aus dem Schlot, der dem Kraterrand des Nordostsektors am nächsten liegt. Im Dunklen ist es nur schwer abzuschätzen, aber es schaut so aus, als wäre der junge Hornito, der dort seit dem großen Ausbruch im Juli wieder zu wachsen begonnen hatte, wieder zerstört worden. Ein thermisches Signal deutet an, dass sich um den Schlot heißes Material angesammelt hat. Hierbei kann es sich um heiße Tephra der Explosion handeln oder um den Beginn eines neuen Lavaüberlaufs. Der Tremor ist mittelstark, zeigt aber einen Aufwärtstrend.

Messwerte von gestern zeigten einen hohen Kohlendioxid-Ausstoß von 2200 Tonnen am Tag, der Schwefeldioxid-Ausstoß war niedrig. Daten zur explosiven Aktivität lagen nicht vor. In den Tagen zuvor gab es bereits Explosionen mit einem überdurchschnittlich starken Schalldruck.

Alles in allem schaut es so aus, als würde sich wieder eine Phase lebhafter Aktivität am Stromboli aufbauen.

Kanlaon: Eruptionen gehen weiter

Kanlaon eruptiert Vulkanasche – und löste seit gestern 5 VONA-Warnungen aus

Der Vulkan Kanlaon liegt auf der philippinischen Insel Negros und ist so aktiv geworden, dass er seit gestern 5 VONA-Warnungen über Vulkanasche auslöste. Während bei den neuesten Meldungen die Höhe der Aschewolke nicht ermittelt werden konnte, weil Wolken die Sicht der Satelliten beeinträchtigten, wiesen frühere VONA-Meldungen Vulkanasche in 3000 m Höhe nach. Die Aschewolken drifteten mit dem Wind in Richtung Südwesten.

Laut dem Update von PHILVOLCS stieg eine Asche enthaltende, voluminöse Eruptionswolke gut 800 m über Kraterhöhe auf. Da der Kanlaon gut 2400 m hoch ist, erreichte die Asche eine Höhe von 3200 m über dem Meeresspiegel und stieg demnach zuletzt höher auf, als die ersten VONA-Meldungen nahelegten.

Vulkanasche hat übrigens nichts mit der Asche als Verbrennungsprodukt zu tun und wird in vielen Katastrophenfilmen zu Vulkanausbrüchen, in denen man Flocken zu Boden rieseln sieht, falsch dargestellt. Bei Vulkanasche handelt es sich im Prinzip um Sand aus zerkleinertem Vulkangestein, also um Sand aus Lava.

Die Vulkanologen stellten auch gestern eine erhöhte Seismizität fest: Das Netzwerk erfasste 31 schwache vulkanotektonische Erdbeben, die sich auf eine Region nordwestlich des Kraters konzentrierten. Der Schwefeldioxidausstoß war mit fast 7000 Tonnen am Tag deutlich erhöht. Das Vulkangebäude gilt als aufgebläht, da in den letzten Wochen Magma aufgestiegen war und sich in einem flach liegenden Speichersystem ansammelte.

Der Alarmstatus am Kanlaon steht weiterhin auf „2“. Es gilt eine Sperrzone mit 4 Kilometer-Radius um den Krater. Obwohl der Vulkan schon Ascheeruptionen erzeugt, warnt man weiterhin vor phreatischen Eruptionen. Nun, im Augenblick würde es dann eher zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen, wenn sich Wasser in das Eruptionsgeschehen einmischt.