Kanlaon mit Ascheeruption am 31.10.24

Kanlaon erzeugt kleine Ascheeruption – seismische Krise ging voran

Der philippinische Vulkan Kanlaon stand in deb letzten Tagen häufiger in den Schlagzeilen, weil er sich auf eine Eruption vorbereiten zu schien und zahlreiche Erdbeben und einen hohen Gasausstoß verursachte. Am 30. Oktober wurden Schwefeldioxid-Emissionen von mehr als 7000 Tonnen am Tag registriert. Gestern setzte dann eine seismische Krise ein, während der 83 Erschütterungen registriert wurden. Das VAAC Tokio meldete dann um 23:52 UTC eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 3350 aufstieg und in Richtung Nordwesten driftete. Da der Kanlaon eine Gipfelhöhe von 2435 m hat, stieg die Asche gut 900 m über Kraterhöhe auf.

Es gibt ein Video von PHILVOLCS, auf dem man Ascheemissionen am Kanlaon aufsteigen sieht. Ein genauerer Bericht zu den Ereignissen liegt aber noch nicht vor. Was vorliegt ist eine genaue Beschreibung der Seismizität, die vor der Eruption einsetzte. Demnach handelte es sich bei den Beben um vulkanotektonische Erschütterungen. Die Magnituden dieser VT-Beben lagen zwischen ML0,9 und ML2,9 und trat in Tiefen von 2 bis 8 Kilometern unter den westlichen Flanken des Vulkans auf. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch Felsbrüche und weisen auf fortschreitende Risse hin, die darauf hindeuten, dass aufsteigendes Magma sich einen Weg zur Oberfläche bahnt.

Auch die Schwefelgas-Emissionen wurden genauer unter die Lupe genommen und es wurde darauf hingewiesen, dass Kanlaon in diesem Jahr bis zum Ausbruch am 3. Juni 2024 durchschnittlich 1.273 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag ausgestoßen hatte. Seitdem sind die Emissionen mit einem aktuellen Durchschnitt von 4.234 Tonnen pro Tag besonders hoch.

PHILVOLCS wies die Anwohner des Vulkans darauf hin, dass für den Kanlaon Vulkan Alarmstufe 2 gilt, was auf zunehmende Unruhe hinweist. Aufgrund der seismischen Aktivität könnte die Alarmstufe jedoch steigen. Menschen sollten wachsam sein, die permanente Gefahrenzone von 4 Kilometern meiden und im Falle von Ascheregen Nase und Mund mit einem feuchten Tuch oder einer Staubmaske schützen.

Österreich: Spürbares Erdbeben am 31.10.24

Spürbares Erdbeben der Magnitude 3,5 erschüttert Region um Innsbruck – Fenster klirrten

Datum 31.10.24 | Zeit: 19:19:41 UTC | Koordinaten: 47.202 ; 11.381 | Tiefe: 10 km | Mb 3,4

Am Donnerstagabend um 20:19:41 Uhr manifestierte sich in Österreich ein Erdbeben der Magnitude 3,5. Die Tiefe des Hypozentrums wurde auf 10 Kilometer fixiert, was bedeutet, dass es sich um flach liegendes Erdbeben handelte. Das Epizentrum wurde vom EMSC 7 km südlich von Innsbruck lokalisiert. Wie so häufig gibt es von den verschiedenen Erdbebendiensten unterschiedliche Interpretationen der Daten: beim EMSC hat es eine Magnitude von 3,4 und das österreichische Geosphere kam auf eine Magnitude von 3,6. Die Österreicher lokalisierten das Epizentrum 19 Kilometer südlich von Innsbruck und verortete das Beben 6 km südlich von Fulpmes in nur 2 Kilometern Tiefe.

Der Erdstoß war in mehreren Regionen Tirols zu spüren gewesen, besonders natürlich in der Nähe des Epizentrums. Laut einigen Berichten bewegten sich kleinere Gegenstände, Fenster und Möbel knarrten und Gläser klirrten. Schäden sind bisher nicht bekannt.

Es war nicht der erste Erdstoß in dieser Region, denn bereits am Vortag gab es einige Kilometer südlich ein Beben der Magnitude 2,6. Österreich wurde im Oktober von 15 Beben heimgesucht. Die Beben sind als Indizien zu interpretieren, dass die Orogenese der Alpen nicht abgeschlossen ist. Es gab auch einige besonders flach liegende Erdbeben, die mit Bewegungen an instabilen Berghängen im Zusammenhang stehen könnten.

Die Tektonik um Innsbruck wird von 2 Störungszonen bestimmt. Die dominantere Störung ist die Inntal-Scherungszone, die, wie der Name bereits vermuten lässt, im Inntal verläuft bzw. dieses prägt. Westlich von Innsbruck zweigt die Brenner-Normalstörung von der Inntal-Scherungszone ab. Sie verläuft in einem Winkel, der die Störungszone südlich von Innsbruck in die Gegend von Fulpmes führt, wo sich der aktuelle Erdstoß ereignete.

Erdbeben mit Magnituden über 3 sind an der Brenner Normalstörung selten. Das stärkste dokumentierte Beben ereignete sich hier 1902 und hatte eine (rekonstruierte) Magnitude von 4,2.